Lieber Leser, nenne mir aus dem Stegreif den besten Film von John Travolta aus den letzten zehn Jahren. Schwierig, oder? Mir kam auf Anhieb auch kein Titel in den Sinn. Born to be Wild oder Basic gehören sicherlich zu Travoltas besseren Produktionen des 21. Jahrhunderts. Danach kam nicht viel.
Inhalt:
Stanley Hill (John Travolta) ist sauer. Seine Frau Vivian (Rebecca De Mornay) wurde von zwielichtigen Gesellen erstochen. Die Polizei lässt daraufhin den Täter wegen Verfahlensfehlern wieder laufen. Hill hat genug, erinnert sich an seine dunkle Vergangenheit und beginnt einen Rachefeldzug…
Der Film wirbt mit Vergleichen zu Liam Neesons Taken und Keanu Reeves John Wick. Dies waren beides Filme, die ihren Hauptdarstellern einen neues Karrierehoch ermöglicht haben – und zudem die Aussicht auf weitere hochwertige Produktionen im Actiongenre. Es macht also Sinn, wollte Travolta auf diesen Zug aufspringen.
Jedoch herrscht schnell Ernüchterung. Rage ist leider ein sehr durchschnittliches Werk, welches über keine grossen Wiedererkennungsmerkmale verfügt. Aber mal der Reihe nach.
Rage schafft es im ersten Drittel sogar reichlich amateurhaft zu wirken. Uninspiriert zogen die Szenen vorbei. Der Abgang von Hills Frau hat keinerlei Emotionen geweckt. Auch die Trauerszenen wirkten erzwungen und erzeugten nur Langeweile. Der Film trat dann etwas aufs Gas und es folgte einiges an Action. Die meisten der Actionszenen wurden leider ohne Bumms umgesetzt. Sprich, die Bad Guys sterben zwar, aber beim grössten Teil der Kampfszenen schien die Kamera sehr statisch zu sein – und richtig gute Kampfchoreographie wie bei John Wick hab ich nicht finden können. Herrlich, wie sehr DVD-Cover sich doch anlügen können.
Normalerweise würde ich sagen, dass die Darsteller ja ganz okay waren. Aber von einem John Travolta erwarte ich einfach mehr als nur absolute Durchschnittskost. Schade, seine besten Tage scheinen wirklich vorüber zu sein. Rebecca De Mornay und Patrick St. Esprit wirkten total verschenkt. Nur Christopher Meloni, der hier Travoltas Partner aus alten Tagen spielt, machte einen guten Job. Ihm nahm man den harten Hund wenigstens ab und seine Kampfszenen hinterliessen den besten Eindruck von allen.
Fazit: Rage spielt auf keinen Fall in einer Liga mit Taken oder John Wick. Ein Durchschnittsfilm mit Durchschnittsaction und Durchschnittstravolta. Die Zeiten von Face/Off oder Broken Arrow liegen leider schon sehr lange zurück.
