Jumanji
Wer in den 1980ern geboren ist, der weiß noch wie "Jumanji" der heiße Scheiß unter Kindern und jungen Teenagern war. Die Effekte konnen schon damals nicht gegen "Jurassic Park" anstinken, sind aber trotz einiger Schnitzer charmant und mit Robin Williams hat man einen passenden Hauptdarsteller an Bord. Hauptattraktion sind natürlich die immer neuen Bedrohungen, die das Spiel freisetzt, wobei bedrohliche Löwen, Moskitos, Großwildjäger, Spinnen usw. immer wieder jugendfreie Action- und Horrorelemente in den Film bringen. Apropos Horror: Bei der jüngsten Sichtung musste ich an die Legende der Affenpfote denken, gerade wenn das Spiel seine Opfer "lockt". Auch hier erfüllt der (schwarz)magische Gegenstand Wünsche (in diesem Fall den Wunsch nach Abenteuer) auf hinterfotzige Weise. Das knallbunte Entertainment-Effekt-Paket kann aber nicht immer darüber hinwegtäuschen, dass zwischen den jeweils entfesselten Gefahren das Interesse schnell nach unten geht; gerade wenn die Figuren mal wieder dem verlustigen Spiel nachjagen, dann wartet man auf den nächsten Zug. Und das Ende ist übelster Zuckerbäckerkitsch mit Würgefaktor. Spaß macht der Film dann trotz aller Schwächen doch.
Jumanji - Welcome to the Jungle
Interessant, dass eine Nostalgie-Retro-Neuauflage am eine andere, noch größere Nostalgie-Retro-Neuauflage am Box Office ausbremste, wenn man sich 2017er Kassenduell von "Star Wars" und "Jumanji 2" anschaut. Warum das Dschungelabenteuer so einschlug, ist echt schwer zu begreifen. Er ist - wie das Original - ein netter Film für den Familienfernsehabend, der einiges besser, anderes schlechter macht. Schlechter ist auf jeden Fall die Struktur, denn waren im Erstling die Spielzüge klar abgegrenzt, so wird hier zwar von Levels gefaselt, meist ist das Ganze aber eher Open World. Manches in der internen Logik hakt, etwa warum die Super-Fighterin zwei Wachen mit Verführung ablenken soll, anstelle diese direkt umzukicken (was ja später auch geschieht). Durchschaubar ist natürlich auch, dass alle Leben verbraucht werden, die man verbrauchen kann, ehe dann am Ende doch alle durchkommen. Aber für ein paar überraschend derbe Gags ist es wiederum gut, gerade wenn selbst Pflanzenfresser sich hier als Hungry Hippos mit Appetit auf Menschenfleisch entpuppen. Bobby Cannavale als Schurke im Till-Lindemann-Gedächtnislook wirkt wie einem Klischeefilm bzw. -game entsprungen. Der Game-Hintergrund macht die von physikalischen Gesetzen befreite, aber durchaus kreative Action dann auch goutierbar - es ist bunter Kinderquatsch, da will man nicht so sein, auch wenn natürlich Druck und das Gefühl echter Gefahr fehlen. Wo der Film deutlich besser funktioniert, das ist in der Figurenzeichnung: Im Original agierten zwei Generationen von Spielern aneinander vorbei, die Probleme der Kiddies waren dann am Ende überwunden, weil a) sowas im Film immer nach überstandenen Abenteuern passiert und b) das Ende den Grund ihrer Probleme negiert hatte. Bei dieser "Breakfast Club"-Prämisse hingegen müssen sich die Figuren wirklich entwickeln, eigene Schwächen eingestehen und andere akzeptieren, was der Film durchaus charmant macht. Das Body- bzw. Gender-Switch-Konzept sorgt dabei für gelungene Gags, bei denen vor allem natürlich Johnson und Black profitieren, aber auch Gillan damit punktet, dass sich in ihrem Avatar jemand befindet, der sich eigentlich unwohl fühlt. Nur Kevin Hart liefert halt die übliche Plappermaul- und Schreihalsnummer.
@ Vince
Meinst du mit "Box-Office-Bomben" Erfolge? Im Englischen kenne ich den Begriff "box office bomb" als Synonym für spektakuläre Misserfolge (auch wenn man im Deutschen natürlich sagt, dass ein Film am Box Office einschlägt wie eine Bombe).
"Zathura" muss ich demnächst mal sichten, hab da viel Gutes drüber gehört, aber ihn bisher immer noch nicht gesehen.
Jimmy Dix: "Du glaubst wohl nicht an die Liebe?" - Joe Hallenbeck: "Doch ich glaube an die Liebe. Ich glaube auch an Krebs." [Last Boy Scout]
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