Underwater – Es ist erwacht
Wie schrieb StS so schön:
“Underwater” kommt gleich zur Sache...
Unabhängig dessen weist das gradlinig und straff verfasste Drehbuch ... jedoch keinerlei “Fett auf den Rippen” auf…
Mit hohem Tempo entfaltet sich die rund 90-minütige Laufzeit...
Das klingt in den Ohren von so manch einem sicher gar nicht mal so schlecht, beschreibt für mich aber genau den Punkt, an welchem der Film krankt.
Der Start beginnt tatsächlich furios mit einem sprichwörtlichen Knall. Was andere als Showdown bieten, bekommt man hier gleich zu Beginn zu sehen. Das hätte auch super funktionieren können, leider hat man die Einleitung dabei vollständig vergessen. Ich hatte tatsächlich mehrfach den Drang zurück zu spulen, weil ich das Gefühl hatte etwas verpasst zu haben. Es war als ob der Anfang einfach fehlte. Eine Einführung der Figuren findet praktisch nicht statt, eine Erläuterung zu den Hintergründen wenn dann nur in knappen Sätzen. So geht das in dem Film praktisch bis zum Ende weiter. Permanente, kurz angerissene, Schauplatzwechsel. In der Station, im Fahrstuhl, in der Station, in der Station, in der Station und dazwischen immer wieder längere Szenen unter Wasser. Der Film macht dabei einen ziemlich gehetzten Eindruck, wobei sich nie etwas so richtig entfalten kann. Den Szenen in den Stationen hätte ich mehrfach viel mehr Laufzeit gewünscht, denn die Schauplätze sowie die Situationen sind dort durchaus interessant. So manches Szenario, welchem hier nur wenige Minuten gegönnt werden, hätte anderen als Schauplatz für einen ganzen Film gedient. Beispielsweise der Anfang, ein klassisches Katastrophenszenario, ist in wenigen Minuten abgehandelt. Wasser dringt in die Station, Verschüttete befreien, durch eingestürzte Gänge kriechen ... zack, zack, zack ... das geht hintereinander weg und schon ist man im Fahrstuhl. Am schlimmsten empfand ich das rasende Tempo in der alten verlassenen Unterwasserstation, wo es durchaus das eine oder andere Geheimnis zu lüften gab. Aber auch hier durfte man bloß nicht blinzeln, damit man nicht irgendetwas verpasst. Dadurch geht unheimlich viel Stimmung verloren. Statt dessen walzt man die Unterwasserszenen viel zu sehr aus. Obwohl es ziemlich schnell heißt, dass die Anzüge dafür nur bedingt geeignet sind, man nichts sieht und der Sauerstoff mehr als knapp ist, stapfen die Charaktere ewig lange über den Meeresgrund. Das man nichts sieht ist dabei übrigens sprichwörtlich zu nehmen, da man durch die trübe Brühe keine 2 Meter weit schauen kann. Auch wenn die schlechte Sicht aufgrund der Bodenverwirbelungen durchaus realistisch ist, empfand ich das für die Spannung nicht zuträglich. Es ist halt mit der Zeit etwas ermüdend, wenn man auf eine Nebelwand starrt, das Gesicht des Protagonisten sehend, und darauf wartend, dass dieser irgendwann in das Dunkel gezogen wird. Da waren die engen Gänge bei Alien zielführender, wobei es hier durchaus möglich gewesen wäre das zu übernehmen. Um ein sehenswertes Finale hinzuzaubern, kommt man mit
und einer
um die Ecke. Während ersteres durchaus noch seine Wirkung entfaltet, war das Zweite definitiv unnötig und passte nicht so recht in das Geschehen.
Das unglaublich hohe Tempo und die vielen Schauplatzwechsel schaden dem Film aus meiner Sicht wesentlich mehr als sie ihm nützen. Zu den Figuren baut man keinen Bezug auf. Sie bleiben blass, austauschbar und dienen praktisch nur als Raubtierfutter. Es entsteht auch keine richtige Atmosphäre. Wenn ich daran denke, wie ich wie gebannt vor dem ewig langen "The Abyss" saß und förmlich abgetaucht bin, dann ist mir nicht erst seitdem klar, dass auch filmisch in der Ruhe die Kraft liegen kann. Das heißt nicht, dass ein Film kein hohes Tempo haben darf, bei "Underwater" wurde ich nach meinem Geschmack aber zu sehr durch den Film gepeitscht. Da ist es nur nebensächlich, dass "Underwater" ein lupenreiner Alien-Klon ohne großartig eigene Ideen ist.

,5