Ich finde erstaunlich, dass rund um die VÖ der Director's Cuts keinerlei Rückmeldungen kamen... Ich habe sie mir angetan und wurde im Falle von
Teil 1 echt belohnt. Der hat für mich Guilty Pleasure Potential hoch zehn. Klar, alles zusammengeklaut, mit "Die glorreichen Sieben" als Kit, der alles zusammenhält. Aber mich hat die Mische voll erreicht. Tentakelsex trifft platzende Menschlein und Blutfontänen im 300-Stil. Dazu dumme Dialoge, die Hupen von Frau Boutella in echt und Superzeitlupe

, ein nettes Tempo und eine gute Verteilung der Action über die epische Laufzeit von 200 Minuten. Oben drauf der Rumpelscore von Junkie XL, der sich hier richtig austoben durfte. Kurzweilig und gut. Problematisch: Das Steckenpferd von Snyder, die Optik, funktioniert nicht wirklich. Verwaschene Hintergründe, der arg monotone Sepialook (man stelle sich vor, ein Universum, das nur aus kackbraunen, komplett gleich aussehenden Planeten besteht, auf dem durchweg nur Menschen und maximal ein oder zwei andersartig aussehende Kreaturen leben) und die etwas zu inflationär gesetzten Zeitlupenstudien bringen keinerlei Pluspunkte. Trotzdem:
Teil 2 ist dann in den ersten 75 Minuten eine unfassbare Ansammlung von Fehlentscheidungen: Snyder will ein neues Space-Opus etablieren und lässt Teil zwei komplett auf einem Planeten mit lauter Bauern und keinerlei irgendwie aufregender Flora und Fauna spielen? Snyder will episch sein und liefert lauter abgehangene Dialoge an seifigstem Pathos. Dazu Dreschflegel, Sensen und mehr Werkzeug, das in Zeitlupe!!! Getreide umhaut. Ewigkeiten lang. Ohne Ende. Ein mitschauender Kumpel und ich (bevor wieder wer fragt, ob ich Netflix habe

) haben irgendwann gespult, als Djimon Hounsou zu singen begann, sogar geskipt. Und auch die Sexszene von Frau Boutella nahm überhaupt kein Ende. Zum Glück startet dann irgendwann endlich der 90-Minuten-Showdown, der zu weiten Teilen in einem Dorf spielt. Wie aufregend. Zumindest tobt sich Snyder hier dann wieder aus. Lässt Menschen zerplatzen, schießt ihnen Körperteile weg und liefert ultrablutige Kopfschüsse, bei denen neben Blut immer auch coole Lava von den Geschossen mit rausschießt. Das machte dann wieder etwas mehr Spaß, ballt sich aber halt unangenehm am Ende und macht den ultrazähen Einstieg - mit dem auch von Vince abgefeierten Dummbrot-Ich-kämpfe-hier-mit-weil...-Moment - nicht ansatzweise vergessen.
In diesem Sinne:
freeman