Ich finde auch, dass diese homoerotischen Deutungen bei Filmen gerne übertrieben ja fast schon erzwungen wird. Auch bei einem Film wie Top Gun war ich immer verwundert solche Zeilen lesen zu müssen - Wenn es nicht gerade in Film wie Brokeback Mountain ist, würde ich stets sagen: Setzen, 6 - Themaverfehlung!
Zum Film "
The Last Kumite"
Zusammen mit kami haben wir gut 2h sowohl über den Film selbst, als auch im Allgemeinen über die Retromanie gesprochen.
Ich muss sagen trotz meiner skeptischen Grundhaltung gegenüber dem Film, bin ich dann doch einigermaßen versöhnlich gestimmt worden, da letztlich die Fights und die Stimmung gepasst haben.
Dennoch werde ich nicht müde zu betonen, dass der Film einige der Retromanie bedingten typische Marotten mit sich bringt, die größere Begeisterung meinerseits doch hemmen.
Mein Hauptproblem ist schlicht - und das hat eben nichts mit dem Budget zu tun - dass der Film vor lauter Verliebtheit in das Genre und die einzelnen Elemente den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht und verpasst auf die entscheidenden Details zu achten, die zwischen einem guten und einem mittelmäßigen Genrebeitrag unterscheiden.
Gemein sind die Trainingsszenen, die zwar zahlreich und hübsch bebildert vorhanden sind, aber eben das missen lassen, was die Vorbildfilme (Karate Tiger, Kickboxer...) zu Genreikonen gemacht hat. Nämlich Trainingsszenen, die auch einer sinnvollen Dramaturgie folgen.
In The Last Kumite werden Trainingsszenen recht wahllos hinein geworfen. Es gibt aber keine Übung oder Technik, an der Matthis Landwehr sich regelmäßig abmüht und im Laufe der Zeit besser wird. Es gibt keine Entwicklung in den Trainingsszenen. Wir wachsen nicht mit dem Hauptcharakter zusammen mit den Übungen. Sie werden einfach reingeworfen und sind wieder vergessen.
Das ist genau das, was für mich das Genre immer besonders und eben auch abseits von den eigentlichen Kampfszenen spannend und motivierend gemacht hat. Hier hat man aber einfach nur Trainingsszenen, die keiner inneren Logik und Dramaturgie folgen - und das ist für mich leider etwas symptomatisch, was solche Retrorevivals angeht. Es wird viel reproduziert, aber nur wenig verstanden.
Abgesehen davon aber, höchst beeindruckend wie man hier aus solch geringen finanziellen Mitteln einen letztlich doch ansehnlichen und soliden Klopperfilm hingezaubert hat.
