
Originaltitel: Doom
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2005
Regie: Andrzej Bartkowiak
Darsteller: Karl Urban, Dwayne "the Rock" Johnson, Rosamund Pike, Deobia Oparei, Ben Daniels, Razaaq Adoti u.a.
Mein Rechner ist hochgefahren. Der Datenträger rumort im Laufwerk. Der Begrüßungsscreen stimmt mich ein, auf dass, was kommen wird. Ich sitze verkrampft vorm Rechner. Werde ich es diesmal schaffen? Werde ich als Sieger aus dem folgenden Kampf hervorgehen. Wird die KI meine Überlegenheit akzeptieren? Das Spiel beginnt, ich umschließe den Joystick mit eiserner Hand und spüre ... Angst! Meine Hand beginnt zu schwitzen. Die Anspannung ist enorm. Meine Sehnen im rechten Arm spannen sich. Die Haut über meinen Fingerknochen verfärbt sich ob des ausgeübten Druckes. Der Joystick muss unglaubliche Kräfte ertragen und da geht es los. Ich komme auch gleich gut aus den Startlöchern. Vor und zurück geht der Joystick. Zunächst langsam, dann immer schneller und rhythmischer. Irgendwann bin ich drin im Rhythmus, den mir das Spiel aufzwingt, doch ich spüre, heute geht es mir leicht von der Hand und tatsächlich ... eine Glocke bimmelt, die beiden Pixelhaufen sinken erschöpft ineinander und die Schrift am Bildschirm verkündet: Glückwunsch, du hast den Rang eines Sexgurus. Möchtest du noch mal Sex Games zocken? Verdoomt, wann wird dieses geile Spiel endlich mal verfilmt?
Hmmm, Doom? Da war doch was? Achja. Diese Spieladaption des berühmt berüchtigten ID Software Klassikers stand heute auf meiner Speisekarte und was soll ich sagen ... am besten ich beginne mit der Story:
Auf dem Mars wird eine wissenschaftliche Station von seltsamen Gestalten überfallen. Auf der Erde verkürzt man daraufhin den Urlaub der Spezialeinheit um Sarge und Reaper, damit diese auf dem Mars mal nach dem Rechten schauen können ... Das wars an und für sich schon. Ok, es wird dann irgendwann um Übermenschen und Monstren gehen, Menschen wie monströse Gegner werden durch enge Räume hetzen und es wird aus allen Rohren geballert werden, mehr ist da aber wirklich nicht. Von einer Story zu sprechen wäre eine Beleidigung ... Das beste ist dann das Drehbuch, das gar nicht erst versucht die Pausen zwischen den Feuergefechten mit Sinn oder lebendigen Charakteren zu füllen. So bleiben einem alle Figuren egal oder aber sie gehen einem von Minute eins an auf den Sack. Die Dialoge sind zumeist grenzdebil, passen dabei aber ganz gut zu den Reißbrettfiguren, die uns durch den Film begleiten werden.
Die Schauspieler passen sich dem Niveau von Story und Drehbuch an. Keiner lässt sich beim Schauspielern erwischen. The Rock wirkt seltsam fehlbesetzt, weil die komische Hardliner Einstellung seines Charakters nicht so richtig zu ihm passen will. Auch bekommt er erstaunlich wenig zu tun. Karl Urban hat schon in Riddick gezeigt, dass er sich mühelos dem Niveau seines Umfeldes anpassen kann und so bleibt er auch hier blass. Absolut lächerlich ist der Versuch ihm ein Kindheitstrauma zu verpassen, was man so schnell fallen lässt, wie man es eingewoben hat. Warum man das nicht geschnitten hat, frage ich mich mehr als nur ein bisschen. Rosamund Pikes „Darstellung“ beschränkt sich auf zwei Ausdrucksstadien: harte Nippel und verdeckte harte Nippel. Hat eigentlich schon einmal jemand festgestellt, dass die wie eine amerikanische Audrey Tautou wirkt? Vor allem von den Augen her? Krass.
Ein einziges Trauerspiel ist der Soundtrack von Clint Mansell, der die genialen Scores zu Pi und Requiem for a dream geschaffen hat und hier auf ganzer Linie versagt. Wenn atmosphärische Mucke gebraucht werden würde, dillert die Musik belanglos vor sich hin und sobald es tempomäßig anzieht, verlässt er sich auf ein gitarrenlastiges Thema, das beim ersten Mal hören noch Spaß macht, dann aber irgendwann nur noch Sackgang pur darstellt. Am Ende spielt er dann Nine Inch Nails im Abspann und man fragt sich sofort: Warum hat er das nicht immer gemacht? Vielleicht hat ihn aber auch nur angekotzt, dass sein Score von dem bombastischen Sounddesign (meine Hosenbeine waren nur am flattern ... was für Bässe) übertönt wurde? Schade.
Tja Jungs, ich höre hier mal lieber auf, denn ich denke, ihr ahnt schon was hier als Fazit nur noch kommen kann ...
Der Film rockt die Scheiße!!! Ihr kennt mich, ich bin ein Fan dummer Action, die keine Handlung hat, an dämlichen Dialogen krankt, nipplige Weiber auffährt, fette Muskelberge aufeinander prallen lässt und RIESEN Wummen auf die Leinwand wuchtet, bei denen man meint den Rückschlag als Zuschauer selbst zu spüren. Und all das hat der Film. Zudem ist das Tempo extrem hoch. Der Film steigt rasant ein und ist nach Minute 5 schon mitten im Hexenkessel. Auch hier bleibt das Tempo hoch, das einzige was auffällt ist, dass der Feindkontakt ausbleibt. Man findet schrecklich zugerichtete Leichen, versucht sich einen Reim auf alles zu machen und schleicht durch dunkle Gänge, wobei die vereinzelten Attacken der Monstren für kurze Spannungsschübe sorgen. Somit passiert zwar beständig etwas, was eben das Tempo oben hält, aber es geht einfach nie so ab, wie man es sich wünschen würde. Doch irgendwann brennt dann die Luft.
Highlight ist die geniale First Person Sequenz, die den Geist des Spieles Doom adäquat auf die Leinwand transferiert und das Herz eines jeden Actionfans höher schlagen lässt! Der Bodycount geht sprunghaft hoch, hinter jeder Ecke lauert ein Monster und die Kills geraten schön schwarzhumorig. Irgendwann lehnt man sich nur noch befriedigt zurück und denkt sich: Mann, der Typ da zockt genauso riskant wie ich immer. Hammergenial! Am Ende prallen dann noch die zwei Hauptkontrahenten in einem over the top Endkampf aufeinander, der ein wenig an den Fight zwischen van Damme und Lundgren in Universal Soldier erinnert, wenn die beiden gedopten Superhelden aufeinander eindreschen und den jeweils anderen meterweit durch die Luft schleudern.
Das Schönste ist, dass Regisseur Bartkowiak den Bildern seines Kameramannes Tony Pierce-Roberts endlich mal wieder mehr vertraut als dem Können seines Schnittmeisters. So wird es bei den Ballereien nie unübersichtlich und bei den Fights wird voll draufgehalten und nicht mittenrein gegangen. Endlich sieht man mal wieder, was da gerade auf der Leinwand passiert. Ansonsten ist die Kameraführung ungemein dynamisch, auch auf engstem Raum. Auch den Blutgehalt hält Bartkowiak erfrischend hoch und lässt es einige Male ordentlich saften, auch wenn es ab und zu nur CGI Blut ist. Die Effekte sind ansonsten sehr gelungen. Die Nanowände sind genial von der Idee her und die Wirkung der Big Fucking Gun (LOL) optisch interessant umgesetzt. Ansonsten fällt auf, dass hier viel auf Oldschool „Mann im Gummikostüm Tricks“ gesetzt wurde, was aber hervorragend funktioniert und auch nicht so bemüht wirkt wie noch bei Resident Evil Apocalypse.
Kurzum: This Film rocks! Würde er früher zur Sache kommen, seine Figuren nicht so extrem hängen lassen und einen packenderen Soundtrack haben, das Riff wäre perfekt. So bleibt es bei verdoomt soliden ...

Aktuell gibbet das gute Ding in einem Kino eurer Wahl ... und glaubt mir, es wird extrem nach Mann stinken. Der Kinosaal meiner Vorstellung war halbvoll und ALLES Männer!!!
In diesem Sinne:
freeman
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John_Clark doomt rum:
Doom
Doom war und ist einer der weltbekanntesten Shooter überhaupt. Ja, Ballerspiel, liebe Politiker, und zwar ganz ein böses. Da werden ultrafiese Monster abgeknallt. 2005 nahm sich das mindestens ebenso böse Hollywood der Doom-Story an, organisierte zwei charismatische Hauptdarsteller und einen Regisseur, der gerade ein Tripple an Actionhits auf die Kinoleinwand geschmettert hat und fertig ist der Actionhorror-Kracher namens "Doom"...
Inhalt:
Funkstille. Der Kontakt mit der Mars-Station ist abgebrochen. Seit Tagen kein Lebenszeichen. In der letzten übermittelten Nachricht war von einer Quarantäne der Stufe 5 die Rede. Ein missglücktes Experiment? Eine bis an die Zähne bewaffnete Spezialeinheit unter dem Kommando des draufgängerischen Sarge (The Rock) wird in die unterirdischen Tunnel geschickt, um mit automatischen Waffen und Explosivgeschossen Licht ins Dunkel zu bringen. Doch in den ausgestorbenen Korridoren lauert eine Legion blutrünstiger Mutanten, deren erbarmungslose Brutalität die jeder bekannten Lebensform übertrifft...
Lange lag "Doom" bei mir im Regal rum. Die eher durchzogenen Kritiken und auch mein fehlendes Interesse (war nie der grosse Doom-Fan, "Duke Nukem - The Movie" wäre mehr mein Ding gewesen) waren dafür die Hauptgründe. Doch Karl Urbans grosser Auftritt in "Star Trek" liess mich nun doch zur Disc greifen.
Karl Urban ist auch der eigentliche Hauptdarsteller des Films, holt aus den beschränkten Umständen das Beste raus und spielt gut. Dwayne "The Rock" Johnson ist ebenfalls anwesend. Sein Charakter ist jedoch unsymphatisch und sein Schauspiel fad, kann aber dank den Ende wieder einige Pluspunkte sammeln. Der Rest des Teams ist typisch für einen Billig-Ballerer - Freak, junger Anfänger, Afroamerikaner mit grossem Sexdrang - viel Innovatives bietet der Film echt nicht.
Und leider ist auch der Mix zwischen Action und Horror nur halb gelungen. Richtig gruselig wird es meines Erachtens selten, gross Action gibt es bis ins letzte Drittel auch viel zu wenig und von grossartiger Atmosphäre mag ich auch nicht reden. Jedoch gibt es eine über fünf Minuten dauernde First Person-Sequenz, die einfach nur als total gelungen zu bezeichnen ist. Da stelle ich mir die Frage, warum nicht der ganze Film aus dieser Sicht gedreht wurde, was doch mal ein neuer Stil gewesen wäre und der Gamerfraktion wohl sicher auch mehr gefallen hätte.
Noch was zu Regisseur Andrzej Bartkowiak. Der hatte mit "Romeo Must Die", "Exit Wounds" und "Cradle 2 the Grave" drei Actionhits am Stück abgeliefert. Demensprechend hoffte ich auch bei "Doom" auf ein optisch äusserst ansprechendes Werk. Nun, "Doom" sieht sicher ordentlich aus, mehr aber nicht. Die Actionszenen sind solide, mehr nicht. Nur für die First Person-Sequenz klopfe ich dem Andrzej auf die Schulter. Bin nun schon gespannt auf Bartkowiaks neustes Werk "Street Fighter: Legend of Chun-Li", aber die grausamen Kritiken machen mir schon jetzt Angst...
Fazit: "Doom" ist ein solider Kracher, der dank einer einmaligen Sequenz und dank eines überzeugenden Karl Urban im Gedächtnis haften bleibt.
