
Originaltitel: Timelock
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1996
Regie: Robert Munic
Darsteller: Maryam d'Abo, Arye Gross, Jeffrey Meek, Ricco Ross, Jeff Speakman, Thomas G. Waites, Nicholas Worth, Joey Dedio, Martin Kove, J. Lamont Pope u.a.
Riley ist ein Computercrack, der sich soeben per Datenautobahn um 4,5 Millionen Dollar bereichert hat. Seinen Erfolg feiert er amtlich mit zwei Nutten, die sich zu seinem Pech als verdeckte Ermittlerinnen entpuppen. Er wird verknackt und soll auf Alpha 1 verfrachtet werden. Eine Art Gefängnisplanet für die "harmloseren" Vertreter der Verbrecherzunft. Durch einen Irrtum landet er aber auf dem Transportschiff zu dem Gefängnisplaneten Alpha 4. Dieser beherbergt die nicht mehr resozialisierbaren Fälle des Erdenabschaums. Doch bevor sich Riley so richtig beschweren kann, hat er erstens einen explosiven Sprengsatz in seinen Hals injiziert bekommen und bricht zweitens eine Gefangenenrevolte los, die den Knast komplett auf den Kopf stellt. Drei der Gefangenen, die mit Rileys Gefangenentransport auf den Planeten verfrachtet wurden, wollen nämlich das kriminelle Genie McMasters befreien. Riley kann in dem Tohubawohu stiften gehen und schließt sich mit der Gefangenentransportpilotin Teegs zusammen, um mit ihr vom Planeten zu fliehen. Dabei wollen sie das gleiche Raumschiff nutzen, dass die Bäddies für ihre Flucht auserkoren haben. Ein gnadenloser Wettlauf beginnt ...
Ein gnadenlos langweiliger obendrein. Das Problem des Filmes ist nämlich, dass er alle Voraussetzungen für einen zünftigen Actionkracher auf sich vereinen kann: überkandidelte Bäddies, ein Kerl zur falschen Zeit am falschen Ort, ein cooles Setting und eine stimmige Ausgangssituation - nur er nutzt all das nicht einmal annähernd aus. Denn obwohl der Einstieg herrlich überdreht und turbulent geraten ist, geht kurz darauf jegliches Tempo komplett verloren. Das liegt zum einen daran, dass man eben einen langweiligen Computernerd als Helden hat, der sich obendrein im Laufe seiner Odyssee NULL verändert und niemals zum Actionhelden mutiert, was irgendwie arg enttäuscht. Obendrein beschränkt sich seine Gegnerschar auf 4 (in Worten vier!) Gegner, von denen nur drei eine wirkliche Bedrohung darstellen. Ergo fehlt es nicht nur an einem echten Helden, es fehlt auch an Kanonenfutter. Und damit fehlt es dann auch an Action. Denn man muss ja mit so wenigen Bäddies vorsichtig sein, dass sie bis zum Ende reichen. Also ballert man zwar immer mal aufeinander, getroffen wird aber niemand. Irgendwann wird dann auch davon gefaselt, dass McMasters wohl einen riesigen Coup planen würde. Wie dieser aussieht, erfährt man nie, was den Eindruck erweckt, dass das geheimnisvolle Gelaber über diesen Coup nur den Film strecken sollte. Hier wird wahrlich mit vollen Händen das Potential aus dem Fenster geschmissen. Das ist um so trauriger, weil der Film optisch ganz passabel geworden ist. Erdige Brauntöne dominieren die herrlich heruntergekommenen Szenerien und das ewige Dunkel in den Sets kann so manche Mängel im Produktionsdesign gekonnt überspielen. Auch die Kamera weiß größtenteils zu überzeugen, nur der Schnitt ist ab und an arg dilettantisch geraten. Dennoch sind die Szenen im Gefängnistrakt von Alpha 4 absolut gelungen. Die Einlagen abseits der Gefängnisgänge können dies nicht von sich behaupten, sehen aber so herrlich mies getrickst aus, dass man ihnen einen gewissen unbeholfenen Charme absolut nicht aberkennen kann und man über die miesen Modelltricks eher milde denn belustigt lächelt. Da sind die Raumschiffmodelle schon mal so "groß", dass fallende Schneeflocken wie Meteoriten wirken, schaut man auf Styroporlandschaften, die minutenlang abgefilmt werden, ohne das ersichtlich wäre, auf was man hier eigentlich gucken sollen und werden Flammen"meere" einkopiert, die wie die Flamme eines Feuerzeuges wirken. Herrlich. Auch bei den großen Filmklassikern bedient man sich: Eine Sprengkapsel in den Blutbahnen kennen wir aus Wedlock, Klapperschlange und vom Prinzip her aus Running Man. Eine Szene in einer tödlichen Müllbeseitigungsanlage wird 1:1 aus Star Wars kopiert und der Zukunftsknast ist nun auch alles andere, nur nicht neu - insbesondere Fortress winkt hier massivst von rechts ;-). In diesem wilden Mix tummeln sich recht "prominente" B-Gestalten. Arye Gross durfte schon in House II einen herrlich töffeligen Helden geben. Hier jammert er als Riley bei jeder Actionszene, befummelt bei jeder Gelegenheit seinen weiblichen Sidekick und lässt im Sekundentakt dumme Sprüche vom Stapel. Ex Bondgirl Maryam d'Abo gibt dann sein Fummelopfer Teegs und überzeugt mit vollkommenem mimischen Unvermögen. Martin Kove spielt ihren Vater und hat zu wenig Screentime, um wie gewohnt auf ganzer Linie zu versagen ;-). Als McMasters bekommen wir dann Jeff Speakman aufs Auge und ja ... was ein Anblick: Vokuhila Matte und Arschleckerleisten im Gesicht ... dieser Mann muss das personifizierte Böse sein. Leider kann man dieses Böse ansonsten nirgendwo an ihm festmachen und warum er als Verbrechergenie bezeichnet wird, erschließt sich schon mal gleich gar nicht, da er mindestens genauso dämlich agiert wie seine Mitstreiter. Und meine Frage an die Produzenten: Warum engagiert man Jeff Speakman, wenn man ihn nicht einmal kicken lässt? Sein Endkampf mit Riley besteht aus purem und brutalem, megagenial inszenierten ... Herumschubsen ... Oh je. Und das umschreibt eben die Action in Airlock auch ganz treffend. Zu Beginn wird noch aus vollen Rohren geballert, doch das legt sich dann leider komplett im "Handlungsteil" - also dem Rest des Films. Hier und da knallt es zwar noch einige Male, aber wirklich mitreißend ist das dann nicht.
Airlock ist ein Fanal verschenkter Möglichkeiten. Speakman darf nicht kicken, der Held rockt nicht, die Effekte stammen von anno dazumal und obwohl die handlungstechnischen Voraussetzungen passen, stimmt das angeschlagene Tempo zu keinem Zeitpunkt ... Zugute halten kann man dem Streifen einige nette Sprüche des Helden und die (abseits der Effekte) ordentliche Optik.

Die deutsche FSK 18 Fassung von Laser Paradise ist vollkommen ungelenk und teilweise sinnentstellend verstümmelt wurden. Uncut gibt es den Streifen - ebenfalls mit einer FSK 18 versehen - von dem Label Concorde!
In diesem Sinne:
freeman