Bloodrayne I & II & III
Bloodrayne I & II & III
Originaltitel: Bloodrayne
Herstellungsland: USA / Deutschland
Erscheinungsjahr: 2005
Regie: Uwe Boll
Darsteller: Kristanna Loken, Michael Madsen, Matthew Davis, Michelle Rodriguez, Ben Kingsley, Will Sanderson, Geraldine Chaplin, Udo Kier, Billy Zane, Meat Loaf, Michael Paré, ...
Der ganze negative Hype um (Dr.) Uwe Boll ist ein interessantes Phänomen – besonders wenn man die Aufmerksamkeit mal auf jene Personen richtet, die besonders laut gegen sein Schaffen wettern. Hauptsächlich handelt es sich bei ihnen (neben Gamern und selbsternannten cineastischen Experten) nämlich vorwiegend um tumbe Mitläufer dieses „Boll Bashing“-Trends. Der Mann wird (primär im Internet) wenig zimperlich persönlich angegriffen, seine Werke landen in den „Bottom 100“ der Imdb noch vor ihrer eigentlichen Veröffentlichung, die Bezeichnung „schlechtester Regisseur aller Zeiten“ macht die Runde – wer allerdings nur mal einen Moment lang nachdenkt, dem sollten locker mehr als ein Dutzend untalentiertere Filmemacher (Wynorski, DeCoteau etc) in den Sinn kommen. Warum man sich in diesem Ausmaß auf den deutschen Doktor eingeschossen hat, erschließt sich mir beim besten Willen nicht. Sicher, er hat bestimmte (Spiele-) Lizenzen nicht zur vollen Zufriedenheit der Fans umgesetzt, aber keineswegs etwa ein traditionsreiches (filmisches) Kulturgut verschandelt oder mit Füßen getreten (Roland Emmerich, I´m talking to you!). Aus nicht gerade intelligenten Games wurden nicht gerade intelligente Adaptionen – was soll´s, wo ist das Problem? „BloodRayne“, sein drittes Projekt dieser Art, basiert auf einer leidlich bekannten Veröffentlichung aus dem Hause „Majesco“, kann eine ansehnliche Besetzung, ein Skript aus der Feder einer angesehenen Drehbuchautorin sowie ein recht stolzes Budget vorweisen (u.a. dank eines (dt.) Steuer-Schlupflochs kamen rund 20 Millionen Euro zusammen) – und ja, Olaf Ittenbach („Premutos“) zeichnet sich für die (non-CGI-) Effekte verantwortlich…
Das Rumänien des 18.Jahrhunderts (genau genommen 1723) ist ein düsterer, grausamer Ort, welcher von Menschen und Vampiren gleichermaßen bevölkert sowie Schauplatz erbitterter Kämpfe zwischen beiden Parteien ist. Anführer der „Kinder der Nacht“ ist der mächtige Lord Kagan (Ben Kingsley), welcher eine Armee Handlanger (bestehend sowohl aus seinesgleichen als auch sterblichen Kollaborateuren, genannt „Thralls“) von einer imposanten Burg in den Bergen aus befehligt. Seinen gefährlichsten Gegner stellt die „Brimstone Society“ dar, eine Organisation, welche es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Welt von diesen Kreaturen und deren Schreckensherrschaft zu befreien. Um vollends unbesiegbar zu werden und den Konflikt ein für alle Mal zu entscheiden, setzt Kagan aktuell alles daran, drei sagenumwobene „Artefakte“ ausfindig zu machen: Ein Auge, eine Rippe und das Herz eines Ur-Vampirs namens Beliar. Diese liegen jeweils an schwer zugänglichen, (vermeintlich) sicheren Plätzen verborgen, da ein Vereinen der betreffenden Person die Macht geben würde, die Welt nach seinen Vorstellungen nachhaltig zu verändern.
Parallel zu diesen Bestrebungen erfährt man von Rayne (Kristanna Loken), ihres Zeichens ein „Dhampir“ (halb Mensch, halb Vampir), welche ein unglückliches Dasein als Attraktion einer Wanderzirkus-Freakshow fristet: Im Verlauf der Vorführungen wird sie immerzu verbrannt oder verwundet, bevor man ihr frisches Tierblut zu trinken gibt und ihre Verletzungen aufgrund dessen (zum Erstauen des zahlenden Publikums) vor aller Augen heilen. Als sie im Zuge gewisser Umstände eines Tages menschliches Blut kostet, erweckt das ihre bis dato verdrängten/unterdrückten Instinkte, Triebe und Erinnerungen: Es stellt sich heraus, dass ihre Mutter damals von Kagan vergewaltigt sowie Jahre später obendrein ermordet wurde. In einem Zustand von „Blood Rage“ tötet sie daraufhin nahezu alle Karneval-Angehörigen und begibt sich auf die Suche nach weiteren Antworten bezüglich ihrer Vergangenheit. Eine weise Zigeunerin (Geraldine Chaplin) liefert ihr zusätzliche Informationen, welche ihren Drang nach Rache ergänzend nähren. Um das zu erreichen, will sie die Artefakte, von denen ihr die alte Dame erzählt, selbst finden und deren Kräfte in ihrem Sinne einsetzen. Das erste befindet in den Katakomben eines Klosters, in dem kurz darauf alle Parteien erstmals aufeinander treffen: Es kommt zu einer blutigen Schlacht zwischen den Mönchen (unter der Leitung von Udo Kier), Kagans Schergen (allen voran Will Sanderson als Domastir), Rayne sowie drei Vampirjägern der Brimstone Society (Vladimir (Michael Madsen), Sebastian (Matthew Davis) und Michelle Rodriguez als Katarin). Als letztere beiden Fraktionen erkennen, dass Rayne keine Gefahr für Menschen darstellt und dass sich ihre jeweiligen Motive zwar nicht gleichen, dafür allerdings das letztendliche Ziel, schließen sie sich zusammen und machen sich daran, die Terrorherrschaft der Vampire ein für alle Mal zu beenden…
Das erste „BloodRayne“-Spiel ist während des zweiten Weltkriegs angesiedelt, die Fortsetzung in der Gegenwart – was diese Umsetzung demnach zu einer Art Prequel macht. An sich keine schlechte Idee, zumal das mittelalterliche Setting eine durchaus stimmige und ansehnliche Kulisse für die sich entfaltenden Ereignisse bietet, doch irgendwie hat man das Gefühl, als ob die Handlung trotzdem etwas spät einsetzt: Über die eigentlichen Hintergründe der Vampire oder der Brimstone Society erfährt man so gut wie nichts, denn letztendlich steigt man kurz vor der (eventuell) finalen Auseinandersetzung ein, wichtige (ohnehin im Verlauf vernachlässigte) Ereignisse gehören da schon der Vergangenheit an, was besonders auf Billy Zane´s Part als ein ehemaliger Anführer der Truppe zutrifft. Zumindest eine einleitende Erklärung wäre wünschenswert gewesen (aber bitte kürzer als die von „Alone in the Dark“). Ich hatte viel Hoffnung auf die Tatsache gesetzt, dass die erfahrene, feinfühlige und überaus talentierte Autorin Guinevere Turner (“American Psycho“/“Go Fish“/“the Notorious Bettie Page“) das Material für die Leinwand adaptierte – das fertige Werk lässt diese angeführten Eigenschaften allerdings sträflich vermissen, weshalb ich die Vermutung äußern möchte, dass Boll beim Dreh auch dieses Zepter an sich gerissen hat (in seinem Set-Tagebuch lassen sich solche Hinweise entdecken – z.B. dass man ständig kurzfristige Korrekturen bzw Umschreibungen vorgenommen hat, um das Skript den zur Verfügung stehenden Gegebenheiten anzupassen). Am Ende ist eine Story dabei herausgekommen, die auf grobe Weise verschiedenste Elemente (etwa aus “Blade“,“Underworld“,“Red Sonja“ oder dem Finale von “Dracula 3“) zu einem unbefriedigenden Gemisch kombiniert, das man dann noch mit Eigenschaften der Game-Vorlage angereichert hat (Rätsel, Aufgaben oder Missionen, die es zu lösen bzw zu erfüllen gilt, Fallen, Zwischengegner, Trainingssequenzen usw), inklusive abgedroschener Dialogzeilen wie „Keep your Friends close and your Enemies closer“. Es gibt eine ganze Reihe von Gegebenheiten, die keinen wirklichen Sinn machen, wie das Verhalten der überlebenden Zirkus-Leute, die bloß teilnahmslos in der Gegend herumstehen, als die Vampirjäger eintreffen, die Leichen ihrer Kollegen enthaupten und diese in Brand stecken. Das ist nur ein Beispiel von vielen, weshalb man sagen kann, dass es sich unter diesen Gesichtspunkten auch in diesem Fall um ein echtes „Boll-Werk“ handelt.
Die wohl auffälligste Eigenschaft des Films (gerade im Vorfeld des Sichtens) ist zweifelsohne die, dass es Uwe gelungen ist, eine (von den Namen her) erstaunlich starke Besetzung für sein Projekt zu gewinnen. Inzwischen ist es ja kein Geheimnis mehr, wie er das (allgemein) erzielt, nämlich indem er die Schauspieler überwiegend immer erst kurzfristig vor Drehbeginn verpflichtet, was beiden Seiten klare Vorteile beschert – die betreffenden Personen können auf diese Weise die Zeit zwischen zwei anderen Projekten mit einer vom Umfang her begrenzten Verbindlichkeit „sinnvoll“ überbrücken, die Produzenten müssen ihnen im Gegenzug dafür nicht ihre übliche Gagenhöhe zahlen. Bis auf Loken, die von Anfang an mit an Bord war, wirkt sich dieses Vorgehen allerdings tendenziell negativ auf das Gesamtergebnis aus, denn für ein optimales Verkörpern der jeweiligen Parts wäre eine deutlich längere Vorbereitungszeit zwingend notwendig gewesen – allein schon dafür, sich mit dem Waffengebrauch vertraut zu machen oder Choreographien einzustudieren. Unabhängig davon entsteht beim Betrachten unweigerlich der Eindruck, dass die meisten Beteiligten arg demotiviert bei der Sache waren, eventuell weil sie sich nur aufgrund des Schecks und/oder der Reise nach Rumänien verpflichtet hatten. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass Boll anscheinend überhaupt nichts von Schauspielerführung versteht und sie sich daher vor der Kamera schlichtweg im Stich gelassen fühlten. Viele Einstellungen sehen zudem so aus, als hätte man gleich den ersten Take verwendet, ganz ohne einen Versuch, ein besseres Resultat aus den Leuten herauszukitzeln.
Kristanna Loken (“Terminator 3“/TV`s“Mortal Kombat“) überzeugt beinahe restlos in der Hauptrolle: Sie ist schön, sexy, athletisch und meistert sogar verschiedene emotionale Facetten, wodurch sie ihrer Figur auf der einen Seite eine gewisse Tiefe und Verletzlichkeit, auf der anderen die nötige Härte und Konsequenz verleiht. Von Beginn an hat sie sich stark für die Produktion engagiert – etwas, das man dem fertigen Werk positiv ansieht. Mit mehr Kampftraining und einer besseren Vorlage hätte man sicher noch eine ganze Menge mehr ihres zweifellos vorhandenen Potentials mobilisieren können. Ihr zur Seite steht der völlig ausdruckslose Matthew Davis (“Below“/“Into the Sun“) sowie Tarantino-Regular Michael Madsen (“Kill Bill“/“Sin City“), welcher dermaßen hölzern und gelangweilt agiert, dass es schon wieder fast lustig wirkt (wenn es nicht so traurig wäre) – schließlich soll er eigentlich den Anführer der Brimstone-Truppe verkörpern. Madsens Auftritt ist eine reine, peinliche Katastrophe. Seine Alkohol-Eskapaden hinter den Kulissen merkt man ihm deutlich an, denn er wirkt so, als wäre er innerlich konstant damit beschäftigt, den verbliebenen Promillewert abzubauen oder gegen starke Kopfschmerzen anzukämpfen. Michelle Rodriguez (“Resident Evil“/“Blue Crush“) trägt den (beinahe) einzigen Gesichtsausdruck, den sie überhaupt beherrscht, in gewohnter Form zur Schau und gibt sich immerhin sichtlich Mühe, ihren markanten Akzent mit einer osteuropäischen Ausrichtung zu übertünchen – leider vergebens. Uwe-Dauerweggefährte Will Sanderson (“Blackwoods“/ “Mangler 2“) geht innerhalb seiner Möglichkeiten aufs Ganze, einen harten Kerl abzugeben, was doch ein wenig zu gewollt wirkt, „Meat Loaf“ Aday (“Fight Club“/“Salton Sea“) hat sichtlich Spaß als Vampir inmitten diverser nackter Frauen (für jene Szene wurden übrigens echte Prostituierte gecastet, da sie billiger als „professionelle Darsteller“ waren) und erhöht den Trash-Faktor merklich, Michael Pare (“Virgin Suicides“) verpasst man leicht, wenn man im entscheidenden Moment gerade mal nicht hinschaut. Geraldine Chaplin (“the Moderns“), Charlie´s Tochter, meistert ihren Auftritt mit Würde, Udo Kier (“Blade“/“Dogville“) ist einfach er selbst und somit schon eine Bereicherung der Angelegenheit. Kommen wir nun zu (Sir) Ben Kingsley (“Gandhi“): Traurig, traurig. Der Part des Ober-Villains ist derart blass und gesichtslos, das beinahe jeder ihn hätte spielen können. Ben schlafwandelt sich durch seine Auftritte (welche zudem fast nur auf eine Location begrenzt sind) und hat sicher nach Drehschluss in anbetracht seines Oscars im Regal die eine oder andere Träne vergossen (sich an “Species“ erinnernd, soll er sich übrigens strikt geweigert haben, mit Madsen zur selben Zeit an einem Set zu sein). Sicher, „A Sound of Thunder“ ist in allen Belangen noch mieser, aber langsam muss zwingend mal wieder etwas in der Richtung von “the House of Sand and Fog“ her! Mein persönliches Cast-Highlight markiert ausgerechnet Billy Zane (“Demon Knight“/“Titanic“), der nur wenig Screen-Time besitzt und irgendwann ganz aus der Handlung verschwindet (mitsamt des umgebenden Subplots), in diesen Minuten dafür allen anderen klar die Show stiehlt, denn seine charismatisch-charmante Art (inklusive amüsanter Oneliner) macht einfach Spaß. Er spielt Michelle Rodriguez´Vater(!), ein ehemaliger Brimstone-Führer und jetziger Vampir zwischen den Fronten. Im Kommentar verrät Boll, dass er im Falle einer Fortsetzung Zane´s Charakter als Ober-Bösewicht präsentieren möchte – immer her damit, denn schon hier überstrahlt er Kingsley mehr als deutlich!
„BloodRayne“ ist eine Independent-Produktion, unabhängig eines großen Studios realisiert – und dafür sieht sie verdammt gut aus! Kameramann Mathias Neumann rückt vor allem die eindrucksvolle rumänische Landschaft ansehnlich ins Bild (okay, er kopiert viele Einstellungen aus „Lord of the Rings“, jene aber wenigstens solide), die Ausleuchtung und Wahl der Farbfilter (vornehmlich warme Töne) kann gleichwohl überzeugen. Die Kampfszenen, welche man aus einer gewissen Distanz heraus eingefangen hat, wirken gelungen – wenn die Kamera jedoch näher ans Geschehen herangeht, um dem Zuschauer das Gefühl zu vermitteln, er wäre „mitten drin“, ist es leider arg auffällig, das die Schauspieler kaum Erfahrungen im Schwertkampf besitzen sowie eine anständige Choreographie schmerzhaft abstinent war, wodurch diese Zweikämpfe sehr hölzern wirken. Die CGI-Effekte sind hingegen überraschend positiv ausgefallen: Einige sind bemerkenswert subtil und hochwertig (z.B. sich verändernde Gesichtszüge), andere sehen einfach nur cool aus (wie ein Übergang von einer Tarot-Karte in die nächste Szene oder eine Falle mit rotierenden Klingen im Boden). Tja, und dann wären da noch die „Gore F/X“, für die Boll seinen Landsmann Olaf Ittenbach, ein Experte auf diesem Gebiet (und noch weitaus schlechterer Regisseur als er), verpflichtet hat: Der „Director´s Cut“ ist voll von brutalen Grausamkeiten, die meist im Einklang mit imposanten Blutfontänen auftreten. Man bekommt das volle Programm geboten: Enthauptungen, abgetrennte Gliedmaße, Schwerter durch Köpfe oder sonstige Körperpartien, blutige Vampirbisse, herausgerissene Fleischbrocken und vieles mehr. Vor allem ein Aufschneiden des Brustbereichs (inklusive eines riesigen Blutschwalls) findet extrem oft Verwendung. Das Problem ist nur: Die gezeigte Gewalt ergibt im Kontext keinen richtigen Sinn! Angreifer überrennen ein Kloster – und mitten im Gefecht stellen sich drei Typen plötzlich um einen am Boden liegenden Mann herum und hacken seinen Körper in unschöne Stückchen. Oder ein abgeschlagener Arm, der mehr Lebenssaft verspritzt als normalerweise insgesamt knapp zwei Menschen besitzen. Weniger wäre mehr gewesen (zumindest etwas), denn so wirkt es deutlich zu sehr „over the Top“. Vor dem Abspann erhält man dann gar noch eine knapp 3 Minuten lange Montage der blutigsten Sequenzen geboten (immerhin aus anderen Winkeln aufgenommen), bei der man sich unweigerlich nach dem Grund dafür fragt – nur Uwe´s AK kann diesen verkünden, und er ist sogar einigermaßen nachvollziehbar, nur halt ohne Erklärung aus dem Zusammenhang heraus kaum ersichtlich. Gore-Hounds und Ittenbach-Fans werden auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen, doch dem Gesamtbild ist diese explizite Darstellungsweise keinesfalls optimal dienlich.
Die erste Hälfte ist deutlich stärker als die folgende, da das Tempo anfangs sehr hoch ist und verschiedene Schauplätze wohlige Abwechslung hervorrufen – zusätzlich beinhaltet sie die mit Abstand beste Szene, welche der Regisseur in seiner Karriere je hinbekommen hat, nämlich Raynes Ausbruch aus ihrer Gefangenschaft im Wanderzirkus: Nachdem sie zum ersten Mal menschliches Blut kostet, übermannt sie ein rauschhafter Zustand („Blood Rage“), in dem sie jeden um sich herum tötet. Diese Augenblicke sind herausragend intensiv inszeniert worden (sowohl die Taten, welche in Form von Flashbacks aufgezeigt werden, als auch ihre emotionalen Reaktionen darauf) – einfach klasse! In der Mitte des Verlaufs wird der Fortgang kurzzeitig ruhiger, und in dieser Zeit fallen die ganzen (konstant vorhandenen) Negativmerkmale besonders gewichtig ins Auge: Die Kostüme sehen überwiegend unglaubwürdig aus (da wirken selbst jene der „Xena, Warrior Princess“-Serie authentischer), die Perücken und Frisuren in etlichen Fällen ausnehmend lächerlich, die Schwerter erwecken den Anschein, als hätte man sie (beinahe alle) aus billigem Aluminium gestanzt (u.a. weisen sie keinerlei Verzierungen auf). Spezielle Szenen sind sprudelnde Quellen unfreiwilliger Komik, wie der Gefängnisausbruch von Madsen und Davis, wo ersterer die Wache allen Ernstes mit dem Spruch „Thrall, my Companion is gone: I don´t know what´s become of him“ (autsch!) reinlegt, oder die (zugegeben, sehr heiße) Sex-Szene von Rayne und Sebastian, welche plötzlicher zutage tritt als der fast schon legendäre Liebesakt in „Alone in the Dark“. Der Score von Henning Lohner muss in diesem Zusammenhang ebenso Erwähnung finden, da er jedem noch so belanglosen Szenario einen epischen Touch zu verleihen versucht. Die Qualität schwankt demnach immerzu zwischen Licht und Schatten – und allein dadurch, dass man diese ungleichen, wechselhaften Eigenschaften (je nach Offenheit der persönlichen Betrachtungsweise) amüsiert bestaunen kann, kommt zum Glück nie Langweile auf.
Uwe´s Platz ist ganz klar im B-Film-Bereich. Ich kann verstehen, warum seine Werke in den Kinos kein Geld einspielen, denn so vergnüglich sie auch sein mögen (egal aus welchen Gründen), am besten aufgehoben sind sie auf feucht-fröhlichen DVD-Abenden in spaßiger Gesellschaft. Der Mann hat klare Vorstellungen davon, was er erreichen will, nur nicht das nötige Talent, um dorthin zu gelangen. Eine Konzentration auf den DTV-Sektor wäre die ideale Lösung. „BloodRayne“ ist sein bislang „professionellstes“ Resultat, ein annehmbares „guilty Pleasure“, das allerdings nicht ein derart spaßiges Vergnügen vermitteln kann, wie es seiner Trash-Supernova „House of the Dead“ gelang, die sich weit weniger ernst nahm. Besser als der zum Teil sehr stümperhafte „Alone in the Dark“ ist der Film allemal, denn er ist konsequent brutal, optisch ansprechend, kann mit einer sexy Hauptdarstellerin auftrumpfen und vermag tatsächlich knappe 98 Minuten lang durchaus zu unterhalten …
Egal was für eine deutsche DVD noch erscheinen wird, die RC1 ist eigentlich unschlagbar, denn sie beinhaltet neben dem "unrated Director´s Cut" (inklusiver "klassischer Extras" a la F/X-Featurette, Kinotrailer, "Dinner with Uwe" (ein etwas skurriles Interview) sowie Audiokommentar des Meisters) noch die Vollversion des PS-Spiels "Bloodrayne 2" (unzensierte US-Version natürlich) - und das für knappe 20 Dollar!
bzw
Originaltitel: Bloodrayne 2: Deliverance
Herstellungsland: Kanada
Erscheinungsjahr: 2007
Regie: Uwe Boll
Darsteller: Natassia Malthe, Zack Ward, Michael Paré, Michael Eklund, Chris Coppola, ...
Dr. Uwe Boll – ein Mann geht seinen Weg. Man muss ihn einfach mögen, diesen deutschen Filmemacher, den scheinbar so ziemlich jeder liebt zu hassen, denn seine unbeirrbar ausgerichtete Vorgehensweise im Business erfordert schon ein gesundes Maß an Anerkennung: Er zieht sein Ding durch – komme was da wolle. Welcher Regisseur dreht schon freiwillig eine kostengünstige „Direct-to-Video“-Fortsetzung der viele Millionen Dollar schweren eigenen Kino-Veröffentlichung, die im Zuge einer überwältigenden Kritiker-Schelte auf der großen Leinwand so richtig übel floppte? Spontan will mir in dieser Hinsicht keiner einfallen – aber nun hat sich unser Doc einem solchen Projekt angenommen: Da sich die DVDs des Vorgängers ganz passabel verkaufen, trat man irgendwann von offizieller Seite aus an ihn heran und erkundigte sich danach, ob er sich eventuell vorstellen könnte, „Bloodrayne 2“ innerhalb kürzester Zeit umzusetzen – Uwe sagte zu, ein Skript wurde zurechtgebastelt, das ihm zugleich die Gelegenheit bot, sich mal an dem Western-Genre zu versuchen, eine nahezu komplett neue Besetzung kurzfristig zusammengetrommelt sowie der Dreh in einem begrenzten zur Verfügung stehenden Zeitfenster zwischen zwei anderen (größeren) Produktionen durchgezogen. Heraus kam dabei ein Werk, welches wie genau das anmutet, was es ist – nämlich ein uneben konzipierter cineastischer Schnellschuss…
Chicago Chronicle Reporter Newton Piles (Chris Coppola) ist in das Pionierstädtchen Deliverance (Montana) gereist, um den Lesern davon zu berichten, wie „wild” der Westen tatsächlich ist – in der kleinen Siedlung ist es allerdings noch ziemlich ruhig und ereignislos, zumindest bis in Kürze die Bahnanbindung zum Rest des Landes fertig gestellt sein wird. Da dies in nur wenigen Tagen geschehen soll, quartiert er sich erst einmal in Ruhe ein, lässt sich von den Anwohnern Geschichten erzählen und hofft, dass die Züge mitsamt der Reisenden schon bald etwas Schwung und Leben ins Kaff injizieren – statt letzterer Umschreibung hält allerdings erst einmal der Tod Einzug, denn kurzerhand erscheint der legendäre Billy the Kid (Zack Ward) in Begleitung seiner Posse auf der Bildfläche und beschert Piles Unmengen an Material für seine Story, sollte er diese irgendwann tatsächlich noch erzählen bzw publizieren können. Bei dem Revolverhelden handelt es sich zu allem Überfluss in Wahrheit um einen aus (Ost-) Europa stammenden, mehrere hundert Jahre alten Vampir, der mit Hilfe seiner aus Artgenossen bestehenden Bande eine „neue Welt“ nach eigenen Vorstellungen erschaffen möchte: Sein Plan ist es, Neuankömmlinge und Durchreisende künftig in seinesgleichen zu verwandeln sowie den Vampirismus auf diese Weise rasch und weitreichend in den gesamten Vereinigten Staaten zu verbreiten. Um sich die Unterwürfigkeit der Einwohner zu sichern, entführt er, natürlich in Addition zu einer veranschaulichenden Demonstration seiner Macht, die ansässigen Kinder, von denen er sich simultan auch nährt, bis regelmäßiger „Nachschub“ gewährleistet ist. Was Billy nicht weiß, ist dass sich unter den Verschleppten auch verwandtschaftliches Blut der Vampirjägerin Rayne (Natassia Malthe) befindet – als jene schließlich die Leichen der Eltern entdeckt, setzt sie alles daran, ihren neuen Nemesis zur Strecke zu bringen. Leider stellt sich das als schwieriger heraus, als sie es sich ursprünglich ausgemalt hat, weshalb sie notgedrungen auf Unterstützung zurückgreifen muss: Von Pat Gerrett (Michael Paré) vor dem sicheren (endgültigen) Tod gerettet, rekrutiert das Duo noch den Gunslinger Franson (Michael Teigen) sowie einen (u.a.) wegen Betrugs gesuchten Prediger (Michael Eklund), wodurch sie gemeinsam eine neue schlagkräftige kleine Truppe der „Brimstone Society“ bilden und schließlich um Punkt Mitternacht auf der Hauptstraße von Deliverance zum entscheidenden Gefecht gegen die schießfreudigen Blutsauger antreten…
„Bloodrayne 2“ weist eine (einzige) absolut großartige Einstellung auf, welche während der Opening Credits zu bewundern ist, die ihrerseits vor dem Hintergrund etlicher Fotos aus der damaligen Zeit ablaufen: Ausgerechnet bei einer von einem Boot mit Immigranten aus für die Nachwelt festgehaltenen Aufnahme der Freiheitsstatur wird, unter dem leise eingespielten Freudenjubel der Einwanderer, die Einblendung „An Uwe Boll Film“ ins Bild gerückt. Ja, auch er nahm vor einigen Jahren den Weg über den großen Teich auf sich – seither hat er sich einige seiner Träume erfüllt sowie von dort aus international einen (zugegeben, zweifelhaften) Namen erworben. Im Gegensatz zu einigen seiner deutschen Kollegen (á la Petersen oder Emmerich) biederte er sich dem Publikum jedoch nie in Gestalt über-patriotischer Projekte an, sondern griff stattdessen eher kontroverse Themen wie Highschool-Schießereien, den Terrorismus und gar Vietnam-Krieg auf – kein leicht zu begehender Pfad, den er sich da ausgesucht hat, natürlich streng unabhängig aller anderen Umstände betrachtet (wie sein Grad an Talent oder die Art der Präsentation). Vorliegend nahm er sich einem der ur-amerikanischsten Genres überhaupt an – dem Western, welchen er postwendend mit Vampir-Elementen anreicherte, zwecks Einbindung in diese auf ein Videospiel basierende Franchise. Ähnliche Konzepte gab es bereits früher (zum Beispiel „Billy the Kid vs. Dracula“, 1966), und in den richtigen Händen bietet die Idee tatsächlich eine ganze Reihe ausbaufähiger Ansätze – unglücklicherweise floss nicht gerade viel kreative Energie in diese Produktion, independent der fern von optimalen Entstehungsbedingungen. Drei Autoren (Neil Every, Christopher Donaldson, Masaji Takei) beschäftigten sich im Vorfeld damit, die ursprünglich gewiss selbständig erdachte Geschichte dem neuen Rahmen anzupassen. Ich kann mir vorstellen, dass jene schon aus einem arg schwachen inhaltlichen Konstrukt bestand – bloß verschlimmerte die Hinzugabe der neuen zu berücksichtigenden Faktoren die Sache nur noch weiter: Herausgekommen ist eine grob gestrickte Ansammlung von Klischees, Stereotypen und Urbilder, die keiner der beiden Ausrichtungen (Western/Horror) qualitativ gerecht wird – ein bestenfalls leidlich ausgefülltes Story-Grundgerüst, völlig ohne Finesse und/oder Seele. Nicht nur einzelne Impressionen erinnern einen mehr als nur leicht an andere Werke bzw große Vorbilder – ebenso ganze Sequenzen, Set-Pieces und inszenatorische Entscheidungen, die uns als Hommage verkauft werden, welche aber aufgrund ihrer uninspirierten Integration recht bald zu einem platten Ärgernis verkommen.
Eingefasst in einem vage gehaltenen narrativen Überbau, den der ähnlich geartete Genre-Mix „From Dusk till Dawn 3“ (2000) bereits nutzte, nämlich die Einbindung der Perspektive eines Schriftstellers, sowie mal wieder in einer Stadt angesiedelt, die einen sinnbildlichen Namen trägt, entfalten sich die weder kreativen noch originellen Geschehnisse beinahe ohne erkennbarer Charakterentwicklung oder irgendwelchen gelieferten Backgroundinformationen. Abgesehen davon, dass nirgends eine Erklärung dafür gegeben wird, wie Billy zu einem Vampir wurde oder wo Pat Gerrett´s Motive eigentlich liegen, beleuchtet man nicht einmal die Titelfigur genauer: Wie eine leere Hülle bewegt sie sich durch die Szenerie – was zwischen dem Ende des letzten und dem Anfang dieses Films geschah, findet keinerlei Erwähnung. Zuschauer, die den Vorläufer nicht kennen, dürften angrenzend verloren sein und mit Begriffen wie „Dhampir“ oder „Brimstone Society“ rein gar nichts anfangen können. Einen weiteren offensichtlichen Kritikpunkt markiert die Tatsache, dass Rayne als eine unglaublich schwache Heroine dargestellt wird: Posen kann sie gut, keine Frage, nur wenn es um echte Heldentaten oder effektive Aktionen im Eifer des Gefechts geht, sieht die Angelegenheit merkwürdig düster aus – etwa gelingt es den Baddies erstaunlich schnell, sie zu überwältigen und einzusperren, nach ihrer Befreiung wählt sie umgehend die Flucht gegenüber einer direkten Konfrontation, muss im Anschluss dann erst einmal von Gerrett wieder aufgepäppelt werden, benötigt erfahrene Verbündete, um überhaupt eine Chance gegen die betreffende Handvoll Gegner zu haben, und wird zum Finale hin (eingangs) ziemlich böse von Billy in Bedrängnis gebracht, bis ihr Pat wiederum zu Hilfe eilt und sich nur so das Blatt für sie wendet…
Angesichts dieser Umstände fällt es umso gravierender ins Gewicht, dass die vormalige Hauptdarstellerin Kristanna Loken wegen anderweitigen Verpflichtungen (TV´s „Painkiller Jane“) nicht zur Verfügung stand und daher von B-Movie-Beauty Natassia Malthe („Elektra“/„DOA“/„Skinwalkers“) ersetzt wurde, die im Rahmen der 2005er „Sci-Fi-Channel“-Produktion „Bloodsuckers“ (im Sinne der Part-Beschaffenheit) bereits ähnliche Erfahrungen zu sammeln vermochte, dennoch null Ausstrahlung mitbringt sowie darüber hinaus unglaublich hölzern anmutet – nicht nur beim Hantieren mit ihren zwei Kampf-Klingen, was bei ihr außerordentlich ungelenk ausschaut. Loken hatte die Rolle damals würdig verkörpert, Malthe hingegen besitzt weder Bildschirmpräsenz noch eine spürbare Chemie mit einem der anderen Beteiligten – und schlimmer noch: Sie wirkt schwach, verloren, kann die ihr in den Mund gelegten Dialoge kaum glaubhaft rüberbringen und erzeugt unfreiwillige Komik im Zuge des Versuchs, einen besonders toughen Eindruck hinterlassen zu wollen – von der furchtbaren Einführungssequenz sowie dem gelegentlichen Herumkauen auf einem im Mundwinkel platzierten Streichholz ganz zu schweigen. Ihr Widersacher wird von Zack Ward („Freddy vs. Jason“/„Transformers“) gespielt: Stets gut gekleidet sowie mit einem nervigen (Eastern-) Eurotrash-Akzent versehen, schwankt Ward´s Interpretation der unnötigerweise zu einem Vampir umkonzipierten Figur stets zwischen Overacting und einer belanglosen Performance schwankend – zumindest schlafwandelt er nicht unmotiviert durch seine Screen-Time wie Ben Kingsley im ersten Teil. Boll-Regular Michael Paré („Sanctimony“/„Moon 44“), der hier übrigens eine andere Person als im „Original“ mimt, agiert okay als erfahrener Haudegen und hilfreicher Verbündeter, Chris Coppola´s („Postal“/„Forbidden Warrior“) Beteiligung hätte in meinen Augen nicht wirklich sein müssen, Michael Eklund´s („Seed“/„88 Minutes“) kontrolliert-überdreht gestalteter Auftritt als vom rechten Weg abgekommener Prediger verleiht dem lahmenden und gänzlich humorlosen Verlauf immerhin punktuell etwas Triebkraft. Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass man innerhalb der übrigen Besetzung Brendan Fletcher („Ginger Snaps 2&3“) und die junge Jodelle Ferland („Silent Hill“/„Tideland“) entdecken kann sowie dass Uwe´s Dauer-Weggefährte Will Sanderson dieses Mal nicht mit von der Partie ist…
„Bloodrayne 2: Deliverance“ hat mich enttäuscht – und das trotz einer angepasst niedrigen Erwartungshaltung, hauptsächlich aus zweierlei Gründen: Auf der einen Seite stellte sich das fertige Ergebnis als unerwartet langweilig heraus, auf der anderen kam nie das Feeling eines echten „Boll-Werks“ auf, ließ diesen gewissen unterhaltsamen Trash-Faktor vermissen, der bislang jedes Mal irgendwo zu finden war (selbst im bierernsten „Heart of America“, dort in Gestalt der misslungenen Visualisierungsversuche eines Drogenrauschs). Sind die ersten paar Minuten noch einigermaßen vielversprechend, geschieht im Mittelstück einfach zu wenig, um das Interesse halten zu können – stattdessen ziehen sich diverse Szenen unnötig lange hin, die zudem voll von belanglosen Dialogen schwacher Qualität sind. Ein anschauliches Beispiel hierfür liefert ein frühes Zusammentreffen Raynes mit einem der gesuchten Vampire im örtlichen Saloon: Als sie einander gewahr werden, entbrennt nicht etwa sogleich ein erbarmungsloser Fight – nein, sie setzen sich zu einer Partie Poker hin, gehen nach dem Ende dieser gemeinsam vor die Tür und liefern sich dort ein klassisches Duell. Da sich Angehörige der Nosferatu-Spezies natürlich nicht mit regulären Projektilen töten lassen, nutzt Rayne in Knoblauch gelagerte, per Weihwasser gesegnete Silberkugeln – dies führt dazu, dass die überwiegende Action aus traditionellen Schießereien besteht, Klingen oder andere Waffen kommen bestenfalls am Rande zum Einsatz. Zu allem Überfluss entschied sich Boll jedoch, jene von sich aus schon ziemlich einfallslos und unaufregend arrangierten Einstellungen allesamt in Zeitlupe zu präsentieren, was vielleicht als eine (gescheiterte) Verbeugung vor Peckinpah gedacht war, auf Dauer allerdings eher in einer gefühlten Ermüdung seitens des Zuschauers resultiert. Apropos: Diverse Zitate sind in regelmäßigen Abständen auszumachen, von John Ford und Sergio Leone bis hin alten „Hammer Studio“-Veröffentlichungen – auf visueller Ebene fallen besonders die Großaufnahmen von Augen und Münder auf (leider nicht gerade positiv), auf klanglicher der wie eine drittklassige „Ennio Morricone“-Interpretation schallende Score.
Cinematographer Mathias Neumann („In the Name of the King“/„the Conclave“) fing einige wunderbare Landschaftsansichten ein, die Establishing Shots sind durch die Bank weg gelungen – bloß griff man für die restlichen zumeist auf eine ungebundene, unschön wackelnde Handkameraführung zurück, die das Sehvergnügen in den betreffenden Momenten zusätzlich mindert. Klar könnte ich jetzt noch weiter ins Detail gehen, wenn es um Schwachstellen geht, etwa im Bereich manch einer ungünstigen Entscheidung (die ständig eingespielten animalischen Geräusche der Blutsauger) oder Logikschwäche (Vampire nur nachts angreifen, der von einer Bardame abgefeuerte tödliche Treffer aus einem Gewehr, welches allerdings nicht mit Spezialmunition geladen war etc) – aber ich denke, jeder kann sich inzwischen einen aussagekräftigen Eindruck der Lage bilden. Unterm Strich hat Uwe (erneut) keine echte Katastrophe abgeliefert – angesichts der widrigen Ausgangsbedingungen (wie das winterliche Wetter in Kanada, die kurze Produktionszeit oder das nur rund ein Drittel des Vorgängerfilms betragende Budget) hätte es gar leicht ein ganzes Stück weit schlimmer kommen können. Positiv fallen die stimmigen Sets und Kostüme, eine angenehm böse Galgen-Falle kurz vorm Showdown sowie Boll´s sporadisch zum Vorschein tretende tendenzielle Kompromisslosigkeit auf (er hat offenkundig kein Problem damit, Kinder sterben zu lassen) – wenn nur nicht das Tempo so ungemein dröge wäre und der langatmige Streifen zumindest mehr von dem zu bieten hätte, was die erste Verfilmung (mehr oder minder) auszeichnete: Exploitation-Elemente. Vorliegend hingegen wird dem Publikum keine nackte Haut sowie kaum Spaß, Action, Gewalt und Gore geboten – dafür jedoch immerhin eine sehr amüsante abschließende Dialogzeile direkt vor den Endcredits:
„Life is like a Penis: When it´s hard, you get screwed, when it´s soft, you can´t beat it“ …
In den USA ist der Film sowohl in einer "R-Rated"-Fassung als auch in Gestalt einer "Unrated Director's Cut"-Version erhältlich - letztere beinhaltet gar das PC-Spiel des ersten Teils der Game-Reihe! Die deutsche DVD (aus dem Hause "Splendid") wird am 30. November 2007 erscheinen...
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Jack Warrior bloodrayned:
Hier haben wir sie also, die Fortsetzung zu Uwe "geliebt, gehasst,
vergöttert" Boll's Opus "Bloodrayne": "Bloodrayne II-Deliverance". Einem Vampire-Western. Warum, werden sich manche fragen, wird eine Fortsetzung zu "Bloodrayne" gedreht, nachdem dieser doch in den Kinos gnadenlos floppte? Stimmt schon, in den Kinos war "Bloodrayne" ein gnadenloser Flop, auf DVD allerdings war er immerhin der 5. erfolgreichste Film 2006 für den Verleih. Um es mal mit Uwes Worten zu sagen: "...aber auf DVD hat der absolut outperformed". Insofern wundert es nicht mehr, dass Fox auf eine Fortsetzung drängte, die dann natürlich direkt für den DVD-Markt produziert werden sollte. Mit vergleichsweise geringem Budget und unter hohem Zeitdruck, da man den Film möglichst schnell veröffentlichen wollte. Also bat man Uwe eine Fortsetzung zu drehen. Jeder andere Regisseur hätte sich wohl geweigert zu einem seiner eigenen Kinofilme eine DTV-Fortsetzung zu drehen, nicht aber unser Uwe. Zwar hatte er, als Fox an ihn heran trat, gerade "Seed" und "Postal" back-to-back abgedreht und war dementsprechend ausgelaugt, aber er wäre ja nicht das Arbeitstier als das er sich selbst sieht, wenn er nicht zugesagt hätte. So wurde dann im November und Dezember 2006 unter widrigsten Bedingungen "Bloodrayne II" in der tiefsten kanadischen Wildnis gedreht.
Die Story ist schnell erzählt: Obervampir Billy- The Kid nistet sich mit seiner Gefolgschaft im Kaff "Deliverance" ein und will mit Hilfe der sich gerade im Bau befindlichen Eisenbahn ganz Amerika unterjochen. Unsere Heldin stellt sich ihnen mit der Hilfe einiger weniger, aber tapferer Gefolgsleute entgegen. Soweit so simpel. Aber wie auch hier sind häufig die geradlinigsten und einfachsten Geschichten die Besten.
Und schon beim Intro wird klar, dass selbst "uns" Uwe sich weiterentwickelt : Es gehört zu dem Besten, was er bis jetzt auf die Beine gestellt hat. Ein schöner, atmosphärischer Einstieg für den Film. Boll und sein Stammkameramann Matthias Neuman machen das Beste aus den widrigen Wetterbedingungen und nutzen den Schnee und die karge Winterlandschaft und binden sie gekonnt für schöne und reizvolle Landschaftsaufnahmen in den Film ein. Auch werden stellenweise durch die Szenerie Erinnerungen an "Leichen pflastern seinen Weg" wach. Aber dies ist nicht die einzige Hommage, die man ausmachen kann. So braucht Rayne z.B. die Verstärkung von 3 anderen Gefolgsleuten a là John Wayne in "Rio Bravo". Oder Boll zitiert mal Leones "The good, the bad and the ugly" bei den Shootouts oder sogar "Django" mit der Verwendung einer Gaitling-Gun. Wobei die "Django"-Hommage leider weit hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt.
Man kann über diese "Inspiration" geteilter Meinung sein, sich in den Kanon der "Boll-Basher" anschließen und sie als uninspiriert und einfallslos abschließen. Dies wäre aber zu weit hergeholt. Boll will ja nicht das Rad neu erfinden, sondern einfach nur gut unterhalten und das gelingt ihm. Er variiert die "Hommagen", bringt eine gewisse Eigenständigkeit hinein, so dass es nicht wie eine dreiste Kopie wirkt. Außerdem legt er eine bewundernswerte Konsequenz an den Tage wenn er Kinder in Großaufnahme erhängen oder aussaugen lässt. Im finalen Showdown, der sehr gut gefällt, gibt es dann auch brutale Durchschüsse mit ansehnlichen Blutfontänen (vor allem in den Django-Szenen). Der Soundtrack ist dann auch ziemlich dreist an den Werken Ennio Morricone angelehnt, aber was soll's, besser gut geklaut als schlecht erdacht. Und es passt halt perfekt zu einem Western.
Wo Licht ist, ist allerdings auch Schatten. Stellenweise sieht man dem Film, vor allem was die Größe des Sets angeht, das geringe Budget an. Boll macht daraus aber das Beste, wodurch es nicht so groß ins Gewicht fällt und man drüber hinweg sehen kann. Allerdings wirkt an manchen Stellen das Drehbuch ein bisschen holprig, vor allem bei dem Showdown gegen Billy- The Kid. Hier wird eine recht fiese Strickfalle leider zu lange ausgewalzt und langweilt dann eher als zu fesseln. Vor allem wirkt Rayne hier doch recht unfähig und überfordert. Schade, denn so recht passt dann Raynes-Rolle nicht so ganz zum Rest des Films.
Kommen wir jetzt zu den Schauspielern. Paré hat endlich eine Rolle, die seiner würdig ist und nicht wie in "Bloodrayne" nur einem kurzen Cameo gleichkommt. Neben Rayne ist sein Pat Garett der Lichtblick des Films. Natassia Malthe kann zwar als Rayne genauso wenig Schauspielern wie Loken, aber schlägt sich doch wesentlich besser als diese. Gleichzeitig legt sie stellenweise eine gewisse distanzierende Kühle an den Tage, die der Rolle gut tut. Außerdem ist ihr Outfit mit dem Korsett und den Ledermantel nicht von schlechten Eltern. Wobei es mit Sicherheit beim Dreh ziemlich kalt darin war, aber egal solange sie gut ausschaut. Zakk Ward versucht einen auf Gary Oldman zu machen und overacted dabei gnadenlos. Naja Geschmackssache. Für eines der Kinder konnte Boll sogar Jodelle Ferland gewinnen, die momentan nach Filmen wie "Tideland" als beste Kinderschauspielerin Hollywoods gilt. Über den Rest kann man getrost den Mantel des Schweigens breiten.
Bleibt unter dem Strich ein schöner B-Western, der nicht mehr versucht zu sein als er ist, und genau dadurch vortrefflich unterhält. Uwe, mehr davon.
Originaltitel: Bloodrayne 2: Deliverance
Herstellungsland: Kanada
Erscheinungsjahr: 2007
Regie: Uwe Boll
Darsteller: Natassia Malthe, Zack Ward, Michael Paré, Michael Eklund, Chris Coppola, ...
Dr. Uwe Boll – ein Mann geht seinen Weg. Man muss ihn einfach mögen, diesen deutschen Filmemacher, den scheinbar so ziemlich jeder liebt zu hassen, denn seine unbeirrbar ausgerichtete Vorgehensweise im Business erfordert schon ein gesundes Maß an Anerkennung: Er zieht sein Ding durch – komme was da wolle. Welcher Regisseur dreht schon freiwillig eine kostengünstige „Direct-to-Video“-Fortsetzung der viele Millionen Dollar schweren eigenen Kino-Veröffentlichung, die im Zuge einer überwältigenden Kritiker-Schelte auf der großen Leinwand so richtig übel floppte? Spontan will mir in dieser Hinsicht keiner einfallen – aber nun hat sich unser Doc einem solchen Projekt angenommen: Da sich die DVDs des Vorgängers ganz passabel verkaufen, trat man irgendwann von offizieller Seite aus an ihn heran und erkundigte sich danach, ob er sich eventuell vorstellen könnte, „Bloodrayne 2“ innerhalb kürzester Zeit umzusetzen – Uwe sagte zu, ein Skript wurde zurechtgebastelt, das ihm zugleich die Gelegenheit bot, sich mal an dem Western-Genre zu versuchen, eine nahezu komplett neue Besetzung kurzfristig zusammengetrommelt sowie der Dreh in einem begrenzten zur Verfügung stehenden Zeitfenster zwischen zwei anderen (größeren) Produktionen durchgezogen. Heraus kam dabei ein Werk, welches wie genau das anmutet, was es ist – nämlich ein uneben konzipierter cineastischer Schnellschuss…
Chicago Chronicle Reporter Newton Piles (Chris Coppola) ist in das Pionierstädtchen Deliverance (Montana) gereist, um den Lesern davon zu berichten, wie „wild” der Westen tatsächlich ist – in der kleinen Siedlung ist es allerdings noch ziemlich ruhig und ereignislos, zumindest bis in Kürze die Bahnanbindung zum Rest des Landes fertig gestellt sein wird. Da dies in nur wenigen Tagen geschehen soll, quartiert er sich erst einmal in Ruhe ein, lässt sich von den Anwohnern Geschichten erzählen und hofft, dass die Züge mitsamt der Reisenden schon bald etwas Schwung und Leben ins Kaff injizieren – statt letzterer Umschreibung hält allerdings erst einmal der Tod Einzug, denn kurzerhand erscheint der legendäre Billy the Kid (Zack Ward) in Begleitung seiner Posse auf der Bildfläche und beschert Piles Unmengen an Material für seine Story, sollte er diese irgendwann tatsächlich noch erzählen bzw publizieren können. Bei dem Revolverhelden handelt es sich zu allem Überfluss in Wahrheit um einen aus (Ost-) Europa stammenden, mehrere hundert Jahre alten Vampir, der mit Hilfe seiner aus Artgenossen bestehenden Bande eine „neue Welt“ nach eigenen Vorstellungen erschaffen möchte: Sein Plan ist es, Neuankömmlinge und Durchreisende künftig in seinesgleichen zu verwandeln sowie den Vampirismus auf diese Weise rasch und weitreichend in den gesamten Vereinigten Staaten zu verbreiten. Um sich die Unterwürfigkeit der Einwohner zu sichern, entführt er, natürlich in Addition zu einer veranschaulichenden Demonstration seiner Macht, die ansässigen Kinder, von denen er sich simultan auch nährt, bis regelmäßiger „Nachschub“ gewährleistet ist. Was Billy nicht weiß, ist dass sich unter den Verschleppten auch verwandtschaftliches Blut der Vampirjägerin Rayne (Natassia Malthe) befindet – als jene schließlich die Leichen der Eltern entdeckt, setzt sie alles daran, ihren neuen Nemesis zur Strecke zu bringen. Leider stellt sich das als schwieriger heraus, als sie es sich ursprünglich ausgemalt hat, weshalb sie notgedrungen auf Unterstützung zurückgreifen muss: Von Pat Gerrett (Michael Paré) vor dem sicheren (endgültigen) Tod gerettet, rekrutiert das Duo noch den Gunslinger Franson (Michael Teigen) sowie einen (u.a.) wegen Betrugs gesuchten Prediger (Michael Eklund), wodurch sie gemeinsam eine neue schlagkräftige kleine Truppe der „Brimstone Society“ bilden und schließlich um Punkt Mitternacht auf der Hauptstraße von Deliverance zum entscheidenden Gefecht gegen die schießfreudigen Blutsauger antreten…
„Bloodrayne 2“ weist eine (einzige) absolut großartige Einstellung auf, welche während der Opening Credits zu bewundern ist, die ihrerseits vor dem Hintergrund etlicher Fotos aus der damaligen Zeit ablaufen: Ausgerechnet bei einer von einem Boot mit Immigranten aus für die Nachwelt festgehaltenen Aufnahme der Freiheitsstatur wird, unter dem leise eingespielten Freudenjubel der Einwanderer, die Einblendung „An Uwe Boll Film“ ins Bild gerückt. Ja, auch er nahm vor einigen Jahren den Weg über den großen Teich auf sich – seither hat er sich einige seiner Träume erfüllt sowie von dort aus international einen (zugegeben, zweifelhaften) Namen erworben. Im Gegensatz zu einigen seiner deutschen Kollegen (á la Petersen oder Emmerich) biederte er sich dem Publikum jedoch nie in Gestalt über-patriotischer Projekte an, sondern griff stattdessen eher kontroverse Themen wie Highschool-Schießereien, den Terrorismus und gar Vietnam-Krieg auf – kein leicht zu begehender Pfad, den er sich da ausgesucht hat, natürlich streng unabhängig aller anderen Umstände betrachtet (wie sein Grad an Talent oder die Art der Präsentation). Vorliegend nahm er sich einem der ur-amerikanischsten Genres überhaupt an – dem Western, welchen er postwendend mit Vampir-Elementen anreicherte, zwecks Einbindung in diese auf ein Videospiel basierende Franchise. Ähnliche Konzepte gab es bereits früher (zum Beispiel „Billy the Kid vs. Dracula“, 1966), und in den richtigen Händen bietet die Idee tatsächlich eine ganze Reihe ausbaufähiger Ansätze – unglücklicherweise floss nicht gerade viel kreative Energie in diese Produktion, independent der fern von optimalen Entstehungsbedingungen. Drei Autoren (Neil Every, Christopher Donaldson, Masaji Takei) beschäftigten sich im Vorfeld damit, die ursprünglich gewiss selbständig erdachte Geschichte dem neuen Rahmen anzupassen. Ich kann mir vorstellen, dass jene schon aus einem arg schwachen inhaltlichen Konstrukt bestand – bloß verschlimmerte die Hinzugabe der neuen zu berücksichtigenden Faktoren die Sache nur noch weiter: Herausgekommen ist eine grob gestrickte Ansammlung von Klischees, Stereotypen und Urbilder, die keiner der beiden Ausrichtungen (Western/Horror) qualitativ gerecht wird – ein bestenfalls leidlich ausgefülltes Story-Grundgerüst, völlig ohne Finesse und/oder Seele. Nicht nur einzelne Impressionen erinnern einen mehr als nur leicht an andere Werke bzw große Vorbilder – ebenso ganze Sequenzen, Set-Pieces und inszenatorische Entscheidungen, die uns als Hommage verkauft werden, welche aber aufgrund ihrer uninspirierten Integration recht bald zu einem platten Ärgernis verkommen.
Eingefasst in einem vage gehaltenen narrativen Überbau, den der ähnlich geartete Genre-Mix „From Dusk till Dawn 3“ (2000) bereits nutzte, nämlich die Einbindung der Perspektive eines Schriftstellers, sowie mal wieder in einer Stadt angesiedelt, die einen sinnbildlichen Namen trägt, entfalten sich die weder kreativen noch originellen Geschehnisse beinahe ohne erkennbarer Charakterentwicklung oder irgendwelchen gelieferten Backgroundinformationen. Abgesehen davon, dass nirgends eine Erklärung dafür gegeben wird, wie Billy zu einem Vampir wurde oder wo Pat Gerrett´s Motive eigentlich liegen, beleuchtet man nicht einmal die Titelfigur genauer: Wie eine leere Hülle bewegt sie sich durch die Szenerie – was zwischen dem Ende des letzten und dem Anfang dieses Films geschah, findet keinerlei Erwähnung. Zuschauer, die den Vorläufer nicht kennen, dürften angrenzend verloren sein und mit Begriffen wie „Dhampir“ oder „Brimstone Society“ rein gar nichts anfangen können. Einen weiteren offensichtlichen Kritikpunkt markiert die Tatsache, dass Rayne als eine unglaublich schwache Heroine dargestellt wird: Posen kann sie gut, keine Frage, nur wenn es um echte Heldentaten oder effektive Aktionen im Eifer des Gefechts geht, sieht die Angelegenheit merkwürdig düster aus – etwa gelingt es den Baddies erstaunlich schnell, sie zu überwältigen und einzusperren, nach ihrer Befreiung wählt sie umgehend die Flucht gegenüber einer direkten Konfrontation, muss im Anschluss dann erst einmal von Gerrett wieder aufgepäppelt werden, benötigt erfahrene Verbündete, um überhaupt eine Chance gegen die betreffende Handvoll Gegner zu haben, und wird zum Finale hin (eingangs) ziemlich böse von Billy in Bedrängnis gebracht, bis ihr Pat wiederum zu Hilfe eilt und sich nur so das Blatt für sie wendet…
Angesichts dieser Umstände fällt es umso gravierender ins Gewicht, dass die vormalige Hauptdarstellerin Kristanna Loken wegen anderweitigen Verpflichtungen (TV´s „Painkiller Jane“) nicht zur Verfügung stand und daher von B-Movie-Beauty Natassia Malthe („Elektra“/„DOA“/„Skinwalkers“) ersetzt wurde, die im Rahmen der 2005er „Sci-Fi-Channel“-Produktion „Bloodsuckers“ (im Sinne der Part-Beschaffenheit) bereits ähnliche Erfahrungen zu sammeln vermochte, dennoch null Ausstrahlung mitbringt sowie darüber hinaus unglaublich hölzern anmutet – nicht nur beim Hantieren mit ihren zwei Kampf-Klingen, was bei ihr außerordentlich ungelenk ausschaut. Loken hatte die Rolle damals würdig verkörpert, Malthe hingegen besitzt weder Bildschirmpräsenz noch eine spürbare Chemie mit einem der anderen Beteiligten – und schlimmer noch: Sie wirkt schwach, verloren, kann die ihr in den Mund gelegten Dialoge kaum glaubhaft rüberbringen und erzeugt unfreiwillige Komik im Zuge des Versuchs, einen besonders toughen Eindruck hinterlassen zu wollen – von der furchtbaren Einführungssequenz sowie dem gelegentlichen Herumkauen auf einem im Mundwinkel platzierten Streichholz ganz zu schweigen. Ihr Widersacher wird von Zack Ward („Freddy vs. Jason“/„Transformers“) gespielt: Stets gut gekleidet sowie mit einem nervigen (Eastern-) Eurotrash-Akzent versehen, schwankt Ward´s Interpretation der unnötigerweise zu einem Vampir umkonzipierten Figur stets zwischen Overacting und einer belanglosen Performance schwankend – zumindest schlafwandelt er nicht unmotiviert durch seine Screen-Time wie Ben Kingsley im ersten Teil. Boll-Regular Michael Paré („Sanctimony“/„Moon 44“), der hier übrigens eine andere Person als im „Original“ mimt, agiert okay als erfahrener Haudegen und hilfreicher Verbündeter, Chris Coppola´s („Postal“/„Forbidden Warrior“) Beteiligung hätte in meinen Augen nicht wirklich sein müssen, Michael Eklund´s („Seed“/„88 Minutes“) kontrolliert-überdreht gestalteter Auftritt als vom rechten Weg abgekommener Prediger verleiht dem lahmenden und gänzlich humorlosen Verlauf immerhin punktuell etwas Triebkraft. Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass man innerhalb der übrigen Besetzung Brendan Fletcher („Ginger Snaps 2&3“) und die junge Jodelle Ferland („Silent Hill“/„Tideland“) entdecken kann sowie dass Uwe´s Dauer-Weggefährte Will Sanderson dieses Mal nicht mit von der Partie ist…
„Bloodrayne 2: Deliverance“ hat mich enttäuscht – und das trotz einer angepasst niedrigen Erwartungshaltung, hauptsächlich aus zweierlei Gründen: Auf der einen Seite stellte sich das fertige Ergebnis als unerwartet langweilig heraus, auf der anderen kam nie das Feeling eines echten „Boll-Werks“ auf, ließ diesen gewissen unterhaltsamen Trash-Faktor vermissen, der bislang jedes Mal irgendwo zu finden war (selbst im bierernsten „Heart of America“, dort in Gestalt der misslungenen Visualisierungsversuche eines Drogenrauschs). Sind die ersten paar Minuten noch einigermaßen vielversprechend, geschieht im Mittelstück einfach zu wenig, um das Interesse halten zu können – stattdessen ziehen sich diverse Szenen unnötig lange hin, die zudem voll von belanglosen Dialogen schwacher Qualität sind. Ein anschauliches Beispiel hierfür liefert ein frühes Zusammentreffen Raynes mit einem der gesuchten Vampire im örtlichen Saloon: Als sie einander gewahr werden, entbrennt nicht etwa sogleich ein erbarmungsloser Fight – nein, sie setzen sich zu einer Partie Poker hin, gehen nach dem Ende dieser gemeinsam vor die Tür und liefern sich dort ein klassisches Duell. Da sich Angehörige der Nosferatu-Spezies natürlich nicht mit regulären Projektilen töten lassen, nutzt Rayne in Knoblauch gelagerte, per Weihwasser gesegnete Silberkugeln – dies führt dazu, dass die überwiegende Action aus traditionellen Schießereien besteht, Klingen oder andere Waffen kommen bestenfalls am Rande zum Einsatz. Zu allem Überfluss entschied sich Boll jedoch, jene von sich aus schon ziemlich einfallslos und unaufregend arrangierten Einstellungen allesamt in Zeitlupe zu präsentieren, was vielleicht als eine (gescheiterte) Verbeugung vor Peckinpah gedacht war, auf Dauer allerdings eher in einer gefühlten Ermüdung seitens des Zuschauers resultiert. Apropos: Diverse Zitate sind in regelmäßigen Abständen auszumachen, von John Ford und Sergio Leone bis hin alten „Hammer Studio“-Veröffentlichungen – auf visueller Ebene fallen besonders die Großaufnahmen von Augen und Münder auf (leider nicht gerade positiv), auf klanglicher der wie eine drittklassige „Ennio Morricone“-Interpretation schallende Score.
Cinematographer Mathias Neumann („In the Name of the King“/„the Conclave“) fing einige wunderbare Landschaftsansichten ein, die Establishing Shots sind durch die Bank weg gelungen – bloß griff man für die restlichen zumeist auf eine ungebundene, unschön wackelnde Handkameraführung zurück, die das Sehvergnügen in den betreffenden Momenten zusätzlich mindert. Klar könnte ich jetzt noch weiter ins Detail gehen, wenn es um Schwachstellen geht, etwa im Bereich manch einer ungünstigen Entscheidung (die ständig eingespielten animalischen Geräusche der Blutsauger) oder Logikschwäche (Vampire nur nachts angreifen, der von einer Bardame abgefeuerte tödliche Treffer aus einem Gewehr, welches allerdings nicht mit Spezialmunition geladen war etc) – aber ich denke, jeder kann sich inzwischen einen aussagekräftigen Eindruck der Lage bilden. Unterm Strich hat Uwe (erneut) keine echte Katastrophe abgeliefert – angesichts der widrigen Ausgangsbedingungen (wie das winterliche Wetter in Kanada, die kurze Produktionszeit oder das nur rund ein Drittel des Vorgängerfilms betragende Budget) hätte es gar leicht ein ganzes Stück weit schlimmer kommen können. Positiv fallen die stimmigen Sets und Kostüme, eine angenehm böse Galgen-Falle kurz vorm Showdown sowie Boll´s sporadisch zum Vorschein tretende tendenzielle Kompromisslosigkeit auf (er hat offenkundig kein Problem damit, Kinder sterben zu lassen) – wenn nur nicht das Tempo so ungemein dröge wäre und der langatmige Streifen zumindest mehr von dem zu bieten hätte, was die erste Verfilmung (mehr oder minder) auszeichnete: Exploitation-Elemente. Vorliegend hingegen wird dem Publikum keine nackte Haut sowie kaum Spaß, Action, Gewalt und Gore geboten – dafür jedoch immerhin eine sehr amüsante abschließende Dialogzeile direkt vor den Endcredits:
„Life is like a Penis: When it´s hard, you get screwed, when it´s soft, you can´t beat it“ …
In den USA ist der Film sowohl in einer "R-Rated"-Fassung als auch in Gestalt einer "Unrated Director's Cut"-Version erhältlich - letztere beinhaltet gar das PC-Spiel des ersten Teils der Game-Reihe! Die deutsche DVD (aus dem Hause "Splendid") wird am 30. November 2007 erscheinen...
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Jack Warrior bloodrayned:
Hier haben wir sie also, die Fortsetzung zu Uwe "geliebt, gehasst,
vergöttert" Boll's Opus "Bloodrayne": "Bloodrayne II-Deliverance". Einem Vampire-Western. Warum, werden sich manche fragen, wird eine Fortsetzung zu "Bloodrayne" gedreht, nachdem dieser doch in den Kinos gnadenlos floppte? Stimmt schon, in den Kinos war "Bloodrayne" ein gnadenloser Flop, auf DVD allerdings war er immerhin der 5. erfolgreichste Film 2006 für den Verleih. Um es mal mit Uwes Worten zu sagen: "...aber auf DVD hat der absolut outperformed". Insofern wundert es nicht mehr, dass Fox auf eine Fortsetzung drängte, die dann natürlich direkt für den DVD-Markt produziert werden sollte. Mit vergleichsweise geringem Budget und unter hohem Zeitdruck, da man den Film möglichst schnell veröffentlichen wollte. Also bat man Uwe eine Fortsetzung zu drehen. Jeder andere Regisseur hätte sich wohl geweigert zu einem seiner eigenen Kinofilme eine DTV-Fortsetzung zu drehen, nicht aber unser Uwe. Zwar hatte er, als Fox an ihn heran trat, gerade "Seed" und "Postal" back-to-back abgedreht und war dementsprechend ausgelaugt, aber er wäre ja nicht das Arbeitstier als das er sich selbst sieht, wenn er nicht zugesagt hätte. So wurde dann im November und Dezember 2006 unter widrigsten Bedingungen "Bloodrayne II" in der tiefsten kanadischen Wildnis gedreht.
Die Story ist schnell erzählt: Obervampir Billy- The Kid nistet sich mit seiner Gefolgschaft im Kaff "Deliverance" ein und will mit Hilfe der sich gerade im Bau befindlichen Eisenbahn ganz Amerika unterjochen. Unsere Heldin stellt sich ihnen mit der Hilfe einiger weniger, aber tapferer Gefolgsleute entgegen. Soweit so simpel. Aber wie auch hier sind häufig die geradlinigsten und einfachsten Geschichten die Besten.
Und schon beim Intro wird klar, dass selbst "uns" Uwe sich weiterentwickelt : Es gehört zu dem Besten, was er bis jetzt auf die Beine gestellt hat. Ein schöner, atmosphärischer Einstieg für den Film. Boll und sein Stammkameramann Matthias Neuman machen das Beste aus den widrigen Wetterbedingungen und nutzen den Schnee und die karge Winterlandschaft und binden sie gekonnt für schöne und reizvolle Landschaftsaufnahmen in den Film ein. Auch werden stellenweise durch die Szenerie Erinnerungen an "Leichen pflastern seinen Weg" wach. Aber dies ist nicht die einzige Hommage, die man ausmachen kann. So braucht Rayne z.B. die Verstärkung von 3 anderen Gefolgsleuten a là John Wayne in "Rio Bravo". Oder Boll zitiert mal Leones "The good, the bad and the ugly" bei den Shootouts oder sogar "Django" mit der Verwendung einer Gaitling-Gun. Wobei die "Django"-Hommage leider weit hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt.
Man kann über diese "Inspiration" geteilter Meinung sein, sich in den Kanon der "Boll-Basher" anschließen und sie als uninspiriert und einfallslos abschließen. Dies wäre aber zu weit hergeholt. Boll will ja nicht das Rad neu erfinden, sondern einfach nur gut unterhalten und das gelingt ihm. Er variiert die "Hommagen", bringt eine gewisse Eigenständigkeit hinein, so dass es nicht wie eine dreiste Kopie wirkt. Außerdem legt er eine bewundernswerte Konsequenz an den Tage wenn er Kinder in Großaufnahme erhängen oder aussaugen lässt. Im finalen Showdown, der sehr gut gefällt, gibt es dann auch brutale Durchschüsse mit ansehnlichen Blutfontänen (vor allem in den Django-Szenen). Der Soundtrack ist dann auch ziemlich dreist an den Werken Ennio Morricone angelehnt, aber was soll's, besser gut geklaut als schlecht erdacht. Und es passt halt perfekt zu einem Western.
Wo Licht ist, ist allerdings auch Schatten. Stellenweise sieht man dem Film, vor allem was die Größe des Sets angeht, das geringe Budget an. Boll macht daraus aber das Beste, wodurch es nicht so groß ins Gewicht fällt und man drüber hinweg sehen kann. Allerdings wirkt an manchen Stellen das Drehbuch ein bisschen holprig, vor allem bei dem Showdown gegen Billy- The Kid. Hier wird eine recht fiese Strickfalle leider zu lange ausgewalzt und langweilt dann eher als zu fesseln. Vor allem wirkt Rayne hier doch recht unfähig und überfordert. Schade, denn so recht passt dann Raynes-Rolle nicht so ganz zum Rest des Films.
Kommen wir jetzt zu den Schauspielern. Paré hat endlich eine Rolle, die seiner würdig ist und nicht wie in "Bloodrayne" nur einem kurzen Cameo gleichkommt. Neben Rayne ist sein Pat Garett der Lichtblick des Films. Natassia Malthe kann zwar als Rayne genauso wenig Schauspielern wie Loken, aber schlägt sich doch wesentlich besser als diese. Gleichzeitig legt sie stellenweise eine gewisse distanzierende Kühle an den Tage, die der Rolle gut tut. Außerdem ist ihr Outfit mit dem Korsett und den Ledermantel nicht von schlechten Eltern. Wobei es mit Sicherheit beim Dreh ziemlich kalt darin war, aber egal solange sie gut ausschaut. Zakk Ward versucht einen auf Gary Oldman zu machen und overacted dabei gnadenlos. Naja Geschmackssache. Für eines der Kinder konnte Boll sogar Jodelle Ferland gewinnen, die momentan nach Filmen wie "Tideland" als beste Kinderschauspielerin Hollywoods gilt. Über den Rest kann man getrost den Mantel des Schweigens breiten.
Bleibt unter dem Strich ein schöner B-Western, der nicht mehr versucht zu sein als er ist, und genau dadurch vortrefflich unterhält. Uwe, mehr davon.
Bloodrayne – The Third Reich
Freeman saugt an Rayne rum:
Bloodrayne – The Third Reich
Originaltitel: Bloodrayne: The Third Reich
Herstellungsland: Deutschland, Kanada, USA
Erscheinungsjahr: 2010
Regie: Uwe Boll
Darsteller: Clint Howard, Natassia Malthe, Michael Parè, Brendan Fletcher, Willam Belli, Vjekoslav Katusin, Steffen Mennekes, Annett Culp, Nik Goldman, Alexis Wawerka, Ralf Seeger, Goran Manic u.a.
Filme, deren Entstehungsgeschichten letztlich interessanter sind als der eigentliche filmische Output, gibt es wie Sand am Meer. Bloodrayne 3 ist ein weiteres Sandkorn an diesem Meer aus gescheiterten Hitträumen. Dabei kann der Film nicht einmal groß etwas dafür, denn eigentlich wurde er aus der Not heraus geboren. Uwe Boll wollte nämlich schon seit Ewigkeiten einen Film über Leben und Sterben (vor allem das Sterben) in Auschwitz drehen. Es sollte eines seiner Herzblutprojekte werden, die in letzter Zeit die Reputation des Bollmasters ordentlich in positive Sphären geschraubt haben. „Tunnel Rats“, „Darfur“, „Siegburg“, „Rampage“ - Filme, die von der Journaille ungewohnt wohlwollend aufgenommen wurden, weil sie etwas enthielten, was vielen Bollfilmen vorher abging: Eine Message, viel Herzblut und noch mehr Wut ihres Machers. In diese Abfolge an wichtigen Filmen sollte sich „Auschwitz“ einreihen. Doch Boll, von jeher Finanzgenie, wusste, dass seine Intimfeinde von der deutschen Filmförderung ihn nicht unterstützen würden und er das Geld für das ambitionierte Projekt selbst würde aufbringen müssen. Ein garantiertes Minusgeschäft, denn die Ausgaben für „Auschwitz“ würde er wohl nie wieder hereinbekommen. Da war er sich sicher.
Also beschloss er, die Not zur Tugend zu machen. Auschwitz würde einige eindrückliche Schauplätze brauchen, die wohl das meiste Geld fressen würden. Also warum die Locations nicht noch parallel für die Dreharbeiten eines anderen Filmes nutzen, der sich am internationalen Markt deutlich leichter verkaufen lassen würde? Die Idee für „Bloodrayne 3“ war geboren. Und da der Bollsche Filmdoktor so ein Lustiger ist, beschloss er, nebenbei gleich ein Remake seines „Bloodrayne 3“ zu drehen. Einfach die schlanke Hauptdarstellerin gegen eine dicke lustige Frau austauschen, alle Szenen mit ihr noch einmal auf „lustig“ drehen und schon war die Komödie „Blubberella“ im Kasten. Dass bei drei gleichzeitig gedrehten Filmen die Ingredienzie Herzblut recht schnell ausgehen oder sich unvorteilhaft über die Projekte verteilen kann, das merkt man nun „Bloodrayne 3“ überdeutlich an, ist dieser im Oeuvre Bolls doch ein klarer Rückschritt in längst überwunden geglaubte Qualitätsuntiefen.
In selbigem dreht sich auch zur Zeit des Zweiten Weltkrieges natürlich wieder alles um den Dhampir Rayne, ein Zwitterwesen: zur einen Hälfte Mensch, zur anderen Vampir. Aus nicht näher erläuterten Gründen überfällt sie zu Beginn von „Bloodrayne 3“ einen Zug der Nazis und erhält ungeplante Unterstützung von einem Trupp Partisanen, der sich von dem Zug eine Ladung Naziwaffen für den Kampf im Untergrund erhoffte. Stattdessen findet man aber waggonweise zur Deportation bestimmte Juden vor, die man nun befreien möchte. Bei dem anschließenden Kampf tötet Rayne den Nazikommandanten Brand nur scheinbar. Denn als Rayne sich an dem Nazi laben will, da sie im Kampf verwundet wurde, gelangt Blut aus ihrer Wunde in den Organismus des Deutschen, der sich daraufhin in einen Vampir zu verwandeln beginnt. Sehr zur Freude eines Naziarztes, der die Erkenntnisse aus Brands Verwandlung nutzen will, um Hitler und Co. in Vampire zu verwandeln und so aus dem Dritten Reich ein ewiges Reich der Verdammnis zu machen. Klar, dass Rayne das nicht zulassen kann ...
Rayne im Kampf gegen Nazis! Im Vorfeld klang es fast, als könnte dieser Film dem eigentlichen Geist der Videospielvorlage „Bloodrayne“ am Nächsten kommen. Nach Genuss des Filmes stellt sich aber - wie von den bisherigen „Bloodrayne“ Vorgängern gewohnt - Ernüchterung ein. Man merkt „Bloodrayne 3“ wirklich an allen Ecken und Enden an, dass der Film seinem Macher nur als Cash Cow diente und er nicht wirklich Lust hatte, einen guten Film zu inszenieren. Mehr Blut, Gewalt und Sex war die Maxime des Machers. Im Vergleich zu Teil II mag er dieses Ziel sogar erreicht haben, aber der war ja schon die größte Grütze, die es geben kann. Die abstruse Geschichte ist dabei auf dem Papier sogar noch das Beste am Film, wird aber vollkommen lustlos abgespult und ist im Grunde nach 15 Minuten des knapp 65 Minuten Nettolaufzeit verzeichnenden Filmes vorbei. Ab sofort wälzt sich Rayne durch peinlich unerotische Softsexszenen in einem Bordell, das - wie Boll selbst zugibt - von potthässlichen Damen bewirtschaftet wird und bei den Dreharbeiten sogar dazu führte, dass Hauptdarstellerin Malthe sich weigerte, mit den Damen intim zu werden. Nur köstlich ...
Nach diesem Bordellintermezzo erleben wir nur noch einen gelangweilten Michael Pare bei seiner Verwandlung, einen gnadenlos overactenden Clint Howard als Naziarzt beim Scheißelabern und hier und da vollkommen ungelenk und wie aus der Urzeit des Actionkinos anmutende, druck- und kraftlose Actionszenen, bei denen zumindest die Make Up Verantwortlichen des Franzosenhammers „Inside“ gute Prosthetic- und Maskenarbeit abliefern. Sprich, zumindest die Bluteffekte sind ganz hübsch, kommen aber viel zu selten zum Tragen. Inszenatorisch ist „Bloorayne 3“ dann vollends uninspiriert heruntergekurbelt. Das beginnt bei wirklich übel langweiligen Einstellungen und endet nicht erst in der belanglosen Bebilderung der wirklich traurigen Endlosdialoge. Es scheint fast, als wollte Boll von vornherein langweiligen Trash abliefern und genau das schafft er dann auch. Auch die Schauplätze, denen Boll in seinem Audiokommentar „Großes Kino“ Qualitäten zuschreibt, schwanken massiv zwischen wertig und trashig und letztlich fragt man sich, wo Boll eigentlich das Budget für diesen Film verbrannt hat bzw. was an den Schauplätzen so teuer gewesen sein soll, dass „Auschwitz“ sich wirklich nicht hätte amortisieren können.
All das mündet in einen witzlosen Showdown, der Holterdiepolter abgefertigt wird und durchaus verpasst werden kann, wenn man mal kurz zwinkert. Die Gründe dafür benennt Boll in seinem Audiokommentar und sie leuchten auch ein, lieblos hingeschludert ist der Showdown dennoch. Zumal man von Ranyes Fähigkeiten nichts zu sehen bekommt und die Action allgemein sehr schludrig und wenig choreographiert wirkt. Schade drum.
Natassja Malthe sieht zumindest wieder ganz hübsch aus und wird vom Doktor hinreißend nackt in Szene gesetzt, spielen kann sie aber nicht und ihre Rayne wirkt doch sehr unbedarft. Obendrein sieht sie in dem Outfit, das sie hier auftragen muss, ziemlich scheiße aus. Gut also, dass sie recht oft aus den Klamotten hüpft und sich an den Titten von Deutschlands Promiluder Davorka rubbeln darf. Brendan Fletcher, der eigentlich spielen kann, wenn er denn will, wirkt den ganzen Film über komplett hilflos. Boll erklärt, Malthe und Fletcher hätten sich beim Dreh verliebt und seien dann beide in Starallürensphären abgeglitten, so recht erklärt dies Fletchers ratloses Spiel aber wahrlich nicht. Die anderen männlichen Darsteller im Film sind da, um zu sterben, was ganz gut klappt. Die Damen zeigen die Titten und das funktioniert auch, wie der Filmdoktor Boll kichernd zu Protokoll gibt, der in seinem Audiokommentar ohnehin mal wieder sein sehr sehr seltsames Frauenbild vorstellt (alle sind sie naiv, dumm, geldgeil, ...).
Und so ist der Audiokommentar mal wieder DAS alleinige Highlight am Film. Neben selbstentlarvenden und frauenfeindlichen Plattitüden bekommen Seagal („komplett hirnverbrannt“) und van Damme („der sieht so fertig aus, wie Charlie Chaplin, kurz bevor er abtrat“) ordentlich ihr Fett weg. Die deutsche Filmförderung sowieso und was er von Natassja Malthe und ihrem Toy Boy Fletcher hält, kotzt er dem geneigten Zuhörer auch immer wieder vor die Füße. Interessant wird es mal wieder, wenn er über die Finanzierung des Filmes redet und wie rational und gekonnt er dabei vorbeigeht. Auch ein Vergleich der Arbeit mit 35 mm Film und Digitalkameras enthält extrem interessante Einsichten. Derweil hat sich an seiner Selbstüberschätzung, vor allem eben in Bezug auf Trash wie „Bloodrayne 3“, nicht wirklich viel getan.
Dieser ist letztlich keine totale Katastrophe (diese Wendung fällt in dem Audiokommentar fast minütlich und bezieht sich auf die Dreharbeiten), aber immer noch eine ziemliche Katastrophe. Im Vergleich zu dem brutal schlechten „Bloodrayne 2“ gibt sich die drei kurzweiliger und unterhaltsamer, keine Frage. Im Vergleich zu anderen gelungenen Trashern ist dieser Film, der sich zudem viel zu ernst nimmt, eine einzige Enttäuschung, denn aus der Grundidee hätte man einfach viel mehr machen können und müssen. Der Ansatz um mehr Sex und Gewalt war dahingehend nicht einmal die falscheste Idee, aber leider setzt Boll diese nie um. Angeblich epische Actionszenen sind maximal läppisch, die laut Boll an „Inglourious Basterds“ angelehnte Story würde Tarantino nicht mal zum Arschabwischen nutzen und das „flotte Spektakel“ entpuppt sich als sich heftig ziehende Chose, der jegliche Form von Ironie, Witz, Pepp, Tempo, Unterhaltung usw. abgeht. Das Beste am ganzen Film ist mal wieder der starke Score von Jessica de Rooij, der man endlich wünschen würde, dass sie sich von ihrem Ziehvater Boll lösen kann. Der Rest ist eben echter Bollshit ... und erneut ordentlich Wasser auf die Mühlen der Kritiker, die Boll wohl nie irgendwelche Fortschritte zugestehen werden ...
Die deutsche DVD kommt von Splendid und ist mit einer FSK 18 Freigabe uncut.
In diesem Sinne:
freeman
Bloodrayne – The Third Reich
Originaltitel: Bloodrayne: The Third Reich
Herstellungsland: Deutschland, Kanada, USA
Erscheinungsjahr: 2010
Regie: Uwe Boll
Darsteller: Clint Howard, Natassia Malthe, Michael Parè, Brendan Fletcher, Willam Belli, Vjekoslav Katusin, Steffen Mennekes, Annett Culp, Nik Goldman, Alexis Wawerka, Ralf Seeger, Goran Manic u.a.
Filme, deren Entstehungsgeschichten letztlich interessanter sind als der eigentliche filmische Output, gibt es wie Sand am Meer. Bloodrayne 3 ist ein weiteres Sandkorn an diesem Meer aus gescheiterten Hitträumen. Dabei kann der Film nicht einmal groß etwas dafür, denn eigentlich wurde er aus der Not heraus geboren. Uwe Boll wollte nämlich schon seit Ewigkeiten einen Film über Leben und Sterben (vor allem das Sterben) in Auschwitz drehen. Es sollte eines seiner Herzblutprojekte werden, die in letzter Zeit die Reputation des Bollmasters ordentlich in positive Sphären geschraubt haben. „Tunnel Rats“, „Darfur“, „Siegburg“, „Rampage“ - Filme, die von der Journaille ungewohnt wohlwollend aufgenommen wurden, weil sie etwas enthielten, was vielen Bollfilmen vorher abging: Eine Message, viel Herzblut und noch mehr Wut ihres Machers. In diese Abfolge an wichtigen Filmen sollte sich „Auschwitz“ einreihen. Doch Boll, von jeher Finanzgenie, wusste, dass seine Intimfeinde von der deutschen Filmförderung ihn nicht unterstützen würden und er das Geld für das ambitionierte Projekt selbst würde aufbringen müssen. Ein garantiertes Minusgeschäft, denn die Ausgaben für „Auschwitz“ würde er wohl nie wieder hereinbekommen. Da war er sich sicher.
Also beschloss er, die Not zur Tugend zu machen. Auschwitz würde einige eindrückliche Schauplätze brauchen, die wohl das meiste Geld fressen würden. Also warum die Locations nicht noch parallel für die Dreharbeiten eines anderen Filmes nutzen, der sich am internationalen Markt deutlich leichter verkaufen lassen würde? Die Idee für „Bloodrayne 3“ war geboren. Und da der Bollsche Filmdoktor so ein Lustiger ist, beschloss er, nebenbei gleich ein Remake seines „Bloodrayne 3“ zu drehen. Einfach die schlanke Hauptdarstellerin gegen eine dicke lustige Frau austauschen, alle Szenen mit ihr noch einmal auf „lustig“ drehen und schon war die Komödie „Blubberella“ im Kasten. Dass bei drei gleichzeitig gedrehten Filmen die Ingredienzie Herzblut recht schnell ausgehen oder sich unvorteilhaft über die Projekte verteilen kann, das merkt man nun „Bloodrayne 3“ überdeutlich an, ist dieser im Oeuvre Bolls doch ein klarer Rückschritt in längst überwunden geglaubte Qualitätsuntiefen.
In selbigem dreht sich auch zur Zeit des Zweiten Weltkrieges natürlich wieder alles um den Dhampir Rayne, ein Zwitterwesen: zur einen Hälfte Mensch, zur anderen Vampir. Aus nicht näher erläuterten Gründen überfällt sie zu Beginn von „Bloodrayne 3“ einen Zug der Nazis und erhält ungeplante Unterstützung von einem Trupp Partisanen, der sich von dem Zug eine Ladung Naziwaffen für den Kampf im Untergrund erhoffte. Stattdessen findet man aber waggonweise zur Deportation bestimmte Juden vor, die man nun befreien möchte. Bei dem anschließenden Kampf tötet Rayne den Nazikommandanten Brand nur scheinbar. Denn als Rayne sich an dem Nazi laben will, da sie im Kampf verwundet wurde, gelangt Blut aus ihrer Wunde in den Organismus des Deutschen, der sich daraufhin in einen Vampir zu verwandeln beginnt. Sehr zur Freude eines Naziarztes, der die Erkenntnisse aus Brands Verwandlung nutzen will, um Hitler und Co. in Vampire zu verwandeln und so aus dem Dritten Reich ein ewiges Reich der Verdammnis zu machen. Klar, dass Rayne das nicht zulassen kann ...
Rayne im Kampf gegen Nazis! Im Vorfeld klang es fast, als könnte dieser Film dem eigentlichen Geist der Videospielvorlage „Bloodrayne“ am Nächsten kommen. Nach Genuss des Filmes stellt sich aber - wie von den bisherigen „Bloodrayne“ Vorgängern gewohnt - Ernüchterung ein. Man merkt „Bloodrayne 3“ wirklich an allen Ecken und Enden an, dass der Film seinem Macher nur als Cash Cow diente und er nicht wirklich Lust hatte, einen guten Film zu inszenieren. Mehr Blut, Gewalt und Sex war die Maxime des Machers. Im Vergleich zu Teil II mag er dieses Ziel sogar erreicht haben, aber der war ja schon die größte Grütze, die es geben kann. Die abstruse Geschichte ist dabei auf dem Papier sogar noch das Beste am Film, wird aber vollkommen lustlos abgespult und ist im Grunde nach 15 Minuten des knapp 65 Minuten Nettolaufzeit verzeichnenden Filmes vorbei. Ab sofort wälzt sich Rayne durch peinlich unerotische Softsexszenen in einem Bordell, das - wie Boll selbst zugibt - von potthässlichen Damen bewirtschaftet wird und bei den Dreharbeiten sogar dazu führte, dass Hauptdarstellerin Malthe sich weigerte, mit den Damen intim zu werden. Nur köstlich ...
Nach diesem Bordellintermezzo erleben wir nur noch einen gelangweilten Michael Pare bei seiner Verwandlung, einen gnadenlos overactenden Clint Howard als Naziarzt beim Scheißelabern und hier und da vollkommen ungelenk und wie aus der Urzeit des Actionkinos anmutende, druck- und kraftlose Actionszenen, bei denen zumindest die Make Up Verantwortlichen des Franzosenhammers „Inside“ gute Prosthetic- und Maskenarbeit abliefern. Sprich, zumindest die Bluteffekte sind ganz hübsch, kommen aber viel zu selten zum Tragen. Inszenatorisch ist „Bloorayne 3“ dann vollends uninspiriert heruntergekurbelt. Das beginnt bei wirklich übel langweiligen Einstellungen und endet nicht erst in der belanglosen Bebilderung der wirklich traurigen Endlosdialoge. Es scheint fast, als wollte Boll von vornherein langweiligen Trash abliefern und genau das schafft er dann auch. Auch die Schauplätze, denen Boll in seinem Audiokommentar „Großes Kino“ Qualitäten zuschreibt, schwanken massiv zwischen wertig und trashig und letztlich fragt man sich, wo Boll eigentlich das Budget für diesen Film verbrannt hat bzw. was an den Schauplätzen so teuer gewesen sein soll, dass „Auschwitz“ sich wirklich nicht hätte amortisieren können.
All das mündet in einen witzlosen Showdown, der Holterdiepolter abgefertigt wird und durchaus verpasst werden kann, wenn man mal kurz zwinkert. Die Gründe dafür benennt Boll in seinem Audiokommentar und sie leuchten auch ein, lieblos hingeschludert ist der Showdown dennoch. Zumal man von Ranyes Fähigkeiten nichts zu sehen bekommt und die Action allgemein sehr schludrig und wenig choreographiert wirkt. Schade drum.
Natassja Malthe sieht zumindest wieder ganz hübsch aus und wird vom Doktor hinreißend nackt in Szene gesetzt, spielen kann sie aber nicht und ihre Rayne wirkt doch sehr unbedarft. Obendrein sieht sie in dem Outfit, das sie hier auftragen muss, ziemlich scheiße aus. Gut also, dass sie recht oft aus den Klamotten hüpft und sich an den Titten von Deutschlands Promiluder Davorka rubbeln darf. Brendan Fletcher, der eigentlich spielen kann, wenn er denn will, wirkt den ganzen Film über komplett hilflos. Boll erklärt, Malthe und Fletcher hätten sich beim Dreh verliebt und seien dann beide in Starallürensphären abgeglitten, so recht erklärt dies Fletchers ratloses Spiel aber wahrlich nicht. Die anderen männlichen Darsteller im Film sind da, um zu sterben, was ganz gut klappt. Die Damen zeigen die Titten und das funktioniert auch, wie der Filmdoktor Boll kichernd zu Protokoll gibt, der in seinem Audiokommentar ohnehin mal wieder sein sehr sehr seltsames Frauenbild vorstellt (alle sind sie naiv, dumm, geldgeil, ...).
Und so ist der Audiokommentar mal wieder DAS alleinige Highlight am Film. Neben selbstentlarvenden und frauenfeindlichen Plattitüden bekommen Seagal („komplett hirnverbrannt“) und van Damme („der sieht so fertig aus, wie Charlie Chaplin, kurz bevor er abtrat“) ordentlich ihr Fett weg. Die deutsche Filmförderung sowieso und was er von Natassja Malthe und ihrem Toy Boy Fletcher hält, kotzt er dem geneigten Zuhörer auch immer wieder vor die Füße. Interessant wird es mal wieder, wenn er über die Finanzierung des Filmes redet und wie rational und gekonnt er dabei vorbeigeht. Auch ein Vergleich der Arbeit mit 35 mm Film und Digitalkameras enthält extrem interessante Einsichten. Derweil hat sich an seiner Selbstüberschätzung, vor allem eben in Bezug auf Trash wie „Bloodrayne 3“, nicht wirklich viel getan.
Dieser ist letztlich keine totale Katastrophe (diese Wendung fällt in dem Audiokommentar fast minütlich und bezieht sich auf die Dreharbeiten), aber immer noch eine ziemliche Katastrophe. Im Vergleich zu dem brutal schlechten „Bloodrayne 2“ gibt sich die drei kurzweiliger und unterhaltsamer, keine Frage. Im Vergleich zu anderen gelungenen Trashern ist dieser Film, der sich zudem viel zu ernst nimmt, eine einzige Enttäuschung, denn aus der Grundidee hätte man einfach viel mehr machen können und müssen. Der Ansatz um mehr Sex und Gewalt war dahingehend nicht einmal die falscheste Idee, aber leider setzt Boll diese nie um. Angeblich epische Actionszenen sind maximal läppisch, die laut Boll an „Inglourious Basterds“ angelehnte Story würde Tarantino nicht mal zum Arschabwischen nutzen und das „flotte Spektakel“ entpuppt sich als sich heftig ziehende Chose, der jegliche Form von Ironie, Witz, Pepp, Tempo, Unterhaltung usw. abgeht. Das Beste am ganzen Film ist mal wieder der starke Score von Jessica de Rooij, der man endlich wünschen würde, dass sie sich von ihrem Ziehvater Boll lösen kann. Der Rest ist eben echter Bollshit ... und erneut ordentlich Wasser auf die Mühlen der Kritiker, die Boll wohl nie irgendwelche Fortschritte zugestehen werden ...
Die deutsche DVD kommt von Splendid und ist mit einer FSK 18 Freigabe uncut.
In diesem Sinne:
freeman
Joker6686 hat geschrieben:Sehr sehr geiles und vor allem ausführliches Review.Meine RC 1 dürfte eigentlich auch die Tage mal eintrudeln.Ich bin gespannt :)Vorallem als,ja ich oute mich jetzt,Boll Fan. 8-) Liegt wohl daran,dass alle seine Filme immer so zerreissen und ich einfach mit Spaß an die Filme gehe und nicht alles allzu Ernst nehme
The Punisher hat geschrieben:Das hat ja ganz schön lange gedauert bis du das Review von den Narren kopiert hast
StS hat geschrieben:Besser spät als nie...The Punisher hat geschrieben:Das hat ja ganz schön lange gedauert bis du das Review von den Narren kopiert hast
"Unbekannter Anrufer" folgt dann auch bald.
-------------------------------Vince hat geschrieben: In meinen DVD-Player ist er jetzt auch gewandert und hat sich eine gute abgeholt. Dem Review kann ich in weiten Teilen, vor allem was die Splatterdinger angeht, voll zustimmen: Merkwürdig, dass mitten in einem hetzigen Gefecht plötzlich einige Kämpfer Spaß dran finden, einen bereits Toten in kleinste Stückchen zu zerteilen - das hat nichts Zweckhaftes, sondern etwas Hedonistisches und passt daher sicher nicht in eine Schlacht um Leben und Tod. Ebenso die Collage am Ende - was soll das? Boll hätte besser daran getan, das außerhalb des Films als Outtakes zu präsentieren und nicht noch als Teil der Handlung. Lächerlich.
Die Masken und Verwandlungseffekte waren in der Tat ordentlich, die Ausstattung gar nicht mal so übel, aber die Darsteller waren durch die Bank eine Katastrophe. Die Loken ging noch, war aber auch nicht wirklich gut und in Sachen Kampfszenen oft auffällig unausgebildet. Die Handlung hatte wirklich was von einem Computergame - Lokens Ziel ist es, Kingsley aufzusuchen, doch dafür muss sie zunächst eine Aufgabe erfüllen. Lol.
Naja, klar besser als "House of the Dead", sicher auch unterhaltsamer als "Alone in the Dark", aber nichtsdestotrotz immer noch das Produkt eines mechanisch agierenden Dilettanten, der kein Herz in seine Werke legt, sondern sehr kalkuliert zu Werke geht. Durch den Kuriositätenfaktor schafft er sich sein Publikum (mich hat er ja auch gekriegt, da ich jetzt zu Hause immerhin drei Bollwerke stehen habe und auf das Faszinosum Boll auch in Zukunft nicht verzichten will) und damit Kapital für große Namen und große Effekte, für Filme, die ihren Zweck erfüllen, aber niemals mehr. Schlechter Film. Wie auch niemals anders angenommen.
------------------
Bloodrayne:
Ja, was soll man da groß zu sagen? Handlung fürn Popo, Dialoge ausm Setzkasten eines 3jährigen, die selbstzweckhaftesten Splattereffekte aller Zeiten (die von Vince und StS erwähnte Collage der "besten" Effekte kurz vor Schluß ist der Burner und an Sinnlosigkeit nicht zu überbieten), unglaublich miese Swordplayeinlagen ... das Alles ergibt einen ziemlich infantilen Blödsinn allererster Kajüte, der auf ne ziemlich bekloppte Art sogar unterhält. Kristanna Loken ist mal nen richtiges Schnuckilie ... ich hätte gerne gesehen, wie sie sich mit Michelle Rodriguez näher kommt und nen bissel Leckie Leckie wäre sicher dreimal so erotisch gewesen wie die lachhafte Sexnummer in Bloodrayne, die ausserdem wie ein Sommergewitter urplötzlich auf das Publikum niedergeht. Unglaublich ... genauso unglaublich wie die Darstellerleistungen, die an Arbeitsverweigerung grenzen!
Das Coolste ist ja das Dinner mitm Uwe. Hier gesteht er sogar ein, dass seine Streifen House of the Dead und Alone in se Dark ziemlicher Bollshit sind. Das ist insofern sehr bemerkenswert, weil er ja in den Audiokommentaren zu beiden Filmen vorgab mit Größen wie Tarantino und Co gleichgezogen zu haben. In dem Gespräch wird aber wieder eines offensichtlich, was schon häufiger aufgefallen ist. Der Mann weiß einfach, wie in seinem Geschäft der Hase läuft. Nur, wie Vince so schön anmerkte, weiß er nicht, wie er technisches Fachwissen und allgemeines Insiderwissen brauchbar für einen Film anwenden soll. So haben seine Filme zwar viel Blut, aber ziemlich wenig Herz ... kurz, seinen Streifen fehlt die Seele und ganz ehrlich, Boll wird in keinem seiner Bollwerke des schlechten Geschmackes jemals so etwas wie Seele lancieren können ... Und so sollte der Mann imo echt darüber nachdenken, nur zu produzieren, denn da hätte er imo alle Fertigkeiten und vielleicht würde so auch mal was Gescheites bei ihm rumkommen ... also gescheit im Sinne von: Film funktioniert auch ohne Sixpack intus ...
@ StS: Was liefert Boll denn im Audiokommentar für eine Erklärung zu der Collage am Ende? Ist ja leider aufm Dirs Cut nicht drauf sein Gelaber zum Film ... würde mich aber echt mal interessieren ...
In diesem Sinne:
freeman
Der Gedanke dahinter war:freeman hat geschrieben:@ StS: Was liefert Boll denn im Audiokommentar für eine Erklärung zu der Collage am Ende? Ist ja leider aufm Dirs Cut nicht drauf sein Gelaber zum Film ... würde mich aber echt mal interessieren ...
Da Rayne ja am Ende im Besitz des Talismans ist, steht ihr die gesamte damit verbundene Macht zu - die Frage ist nur, wie sie sie einsetzen wird. Wird sie auf Seiten der Menschen oder Vampire kämpfen? Sie setzt sich ja auf den Tron mit einem neutralen Gesichtsausdruck (davon wurden mehrere Einstellungen gedreht, u.a. mit einem Lächeln, doch man entschied sich dafür), bevor die betreffenden Szenen einsetzen - da geht sie quasi im Geiste noch einmal alles durch, was sie gesehen bzw was man ihr angetan hat. Sie wägt dabei also ab, welche Seite sie "erwählen" soll. Wer hat am meisten Leid verbreitet, wer verdient ihre Unterstützung? Man hat sich dazu entscheiden, auf Voice-Overs zu verzichten und dem Zuschauer die Interpretation zu überlassen...
Waren die Szenen nötig? Sicher nicht. Aber man hat sich schon etwas dabei gedacht...
Irgendwie ist mir BLOODRAYNE sympathisch. Mehr als 5 Punkte würde ich zwar auch nicht rausrücken, aber man merkt schon, dass sich die Macher bemüht haben, das Maximum aus dem Budget herauszukitzeln. Außerdem gibt´s eine beeindruckende Optik zwischen gothischem Horror und barocker Opulenz, einen schönen Soundtrack, und natürlich saftiges Geschmodder, so dass es zu einem soliden Bierdosenfilm reicht.
Aha, danke ... mit Erklärung ist da ja sogar wirklich ein Sinn dahinter ... dumm nur, dass es aufgrund der Inszenierung und der hanebüchenen Einbindung dieser Szenen OHNE diese Erklärung gar nicht zu Interpretationsversucen kommt, weil man einfach glaubt, Boll habe nur seinen Verstand verloren ...StS hat geschrieben:Man hat sich dazu entscheiden, auf Voice-Overs zu verzichten und dem Zuschauer die Interpretation zu überlassen... [/color]
Waren die Szenen nötig? Sicher nicht. Aber man hat sich schon etwas dabei gedacht...
@ kami: zu der optischen Opulenz muss ich aber mit StS konform gehen: Kostüme usw. waren teils unterirrdisch, was dann optischer Opulenz ein wenig entgegenwirkt. Mir persönlich haben die stimmungsvollen Aufnahmen gefallen, die so den Herr der Ringe Look hatten, also draußen in freier Natur Menschen beim Reiten zeigten. Alle anderen Einlagen wirkten auf mich auch arg unbeholfen. Insbesondere in den Städten und Burgen war es mir viel zu klinisch, zu sauber, zu hell ausgeleuchtet. Hier hätte man mit Rauch, etwas Nebel oder permanenten Regen ECHTES Mittelalterfeeling hinzaubern können. So wirkt der Film auf mich über weite Strecken gar nicht atmosphärisch, eher wie eine Art Fernsehspiel oder so ...
In diesem Sinne:
freeman
Alleine Meat Loves Liebestempel sieht aber schon sehr geil aus, imo.freeman hat geschrieben: @ kami: zu der optischen Opulenz muss ich aber mit StS konform gehen: Kostüme usw. waren teils unterirrdisch, was dann optischer Opulenz ein wenig entgegenwirkt. Mir persönlich haben die stimmungsvollen Aufnahmen gefallen, die so den Herr der Ringe Look hatten, also draußen in freier Natur Menschen beim Reiten zeigten. Alle anderen Einlagen wirkten auf mich auch arg unbeholfen. Insbesondere in den Städten und Burgen war es mir viel zu klinisch, zu sauber, zu hell ausgeleuchtet. Hier hätte man mit Rauch, etwas Nebel oder permanenten Regen ECHTES Mittelalterfeeling hinzaubern können. So wirkt der Film auf mich über weite Strecken gar nicht atmosphärisch, eher wie eine Art Fernsehspiel oder so
Wobei "sympathisch" ein Wort ist, das mir im Zusammenhang mit Uwe Boll nie einfallen würde. Man hört ja immer wieder diesen seltsamen Vergleich mit Ed Wood... totaler Quatsch. Boll hat nicht mal ein Hundertstel des großen Herzens von Trashgott Wood. Dessen banalen Filmchen würde ich im Zweifelsfall immer den Vorzug geben vor uns Uwe, weil man bei Wood einfach spürt, wie sehr er das Medium Film liebt und wie ihm die Themen am Herzen liegen. Für Boll ist der Gamesektor nichts weiter als eine kommerzielle Fundgrube. Die Vorlagen sind dem scheißegal...kami hat geschrieben:Irgendwie ist mir BLOODRAYNE sympathisch.
Die Vorlage kenn ich nicht und ist mir daher auch eher scheißegal. Und ich find ja nicht Boll sympathisch, sondern seinen Film. Außerdem hat Boll mehr Geld als Wood, bei nichtvorhandenem Talent durchaus ein Fakt, der zu höherem Unterhaltungswert führen kann.Vince hat geschrieben: Wobei "sympathisch" ein Wort ist, das mir im Zusammenhang mit Uwe Boll nie einfallen würde. Man hört ja immer wieder diesen seltsamen Vergleich mit Ed Wood... totaler Quatsch. Boll hat nicht mal ein Hundertstel des großen Herzens von Trashgott Wood. Dessen banalen Filmchen würde ich im Zweifelsfall immer den Vorzug geben vor uns Uwe, weil man bei Wood einfach spürt, wie sehr er das Medium Film liebt und wie ihm die Themen am Herzen liegen. Für Boll ist der Gamesektor nichts weiter als eine kommerzielle Fundgrube. Die Vorlagen sind dem scheißegal...
Seltsamer Vergleich. Ist imo genauso wie wenn man den doppelten Fahrpreis für eine Bahnfahrt in der 1. Klasse zahlt und am Ende dennoch genauso zu spät ankommt, wie die Unterschichtler in der 2. Klasse. Man hat zwar besser gesessen, besser macht das die verlorene Zeit aber auch nicht ...kami hat geschrieben:Die Vorlage kenn ich nicht und ist mir daher auch eher scheißegal. Und ich find ja nicht Boll sympathisch, sondern seinen Film. Außerdem hat Boll mehr Geld als Wood, bei nichtvorhandenem Talent durchaus ein Fakt, der zu höherem Unterhaltungswert führen kann.Vince hat geschrieben: Wobei "sympathisch" ein Wort ist, das mir im Zusammenhang mit Uwe Boll nie einfallen würde. Man hört ja immer wieder diesen seltsamen Vergleich mit Ed Wood... totaler Quatsch. Boll hat nicht mal ein Hundertstel des großen Herzens von Trashgott Wood. Dessen banalen Filmchen würde ich im Zweifelsfall immer den Vorzug geben vor uns Uwe, weil man bei Wood einfach spürt, wie sehr er das Medium Film liebt und wie ihm die Themen am Herzen liegen. Für Boll ist der Gamesektor nichts weiter als eine kommerzielle Fundgrube. Die Vorlagen sind dem scheißegal...
In diesem Sinne:
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Aber da beim Filmschauen ja der Weg gewissermaßen das Ziel ist, ist es auch relevant, ob man gut gesessen hat.freeman hat geschrieben: Seltsamer Vergleich. Ist imo genauso wie wenn man den doppelten Fahrpreis für eine Bahnfahrt in der 1. Klasse zahlt und am Ende dennoch genauso zu spät ankommt, wie die Unterschichtler in der 2. Klasse. Man hat zwar besser gesessen, besser macht das die verlorene Zeit aber auch nicht ...
Egal ob man die Vorlage kennt oder nicht, spürt man aber doch, ob jemand wirklich einen guten Film machen oder nur Kohle scheffeln wollte. Bei Boll hab ich bisher eben nie das Gefühl gehabt, er wolle wirklich, dass wir einen guten Film sehen. Daraus folgt für mich, dass ich auch den Film eben eher weniger als sympathisch betrachte. Wie Bolle so privat ist, das geht mir ebenso am Arsch vorbei wie dir. Nicht aber, wie er sein Publikum verarscht.kami hat geschrieben: Die Vorlage kenn ich nicht und ist mir daher auch eher scheißegal. Und ich find ja nicht Boll sympathisch, sondern seinen Film. Außerdem hat Boll mehr Geld als Wood, bei nichtvorhandenem Talent durchaus ein Fakt, der zu höherem Unterhaltungswert führen kann.
Ich gucke mir Bollfilme gerne an, aber immer mit einer kritischen Distanz, die eben auch berücksichtigt, dass der Doktor seine Zuschauer gewissermaßen ähnlich vorführt wie die Gamergemeinde. Ich sehe mir die Dinger aus einem ähnlichen Grund an wie Autounfälle. Sensationsgier. Ich wil immer wieder sehen, wie Bolle danebengreift, und bisher hat er mich nie enttäuscht. Weiter so!
Und die These, dass höheres Budget bei Talentlosen automatisch zu höherem Filmspaß führt, kann ich für mich widerlegen. Als Partyfilm taugen Woods Streifen für mich immer noch mehr als Bolls. Im Bereich Trash (GERADE dort!) ist mir der Faktor Herzblut zwanzig mal mehr wichtig als das Budget.
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Das is aber kein Problem der süßen Natassia, sondern ein allgemeines Frauenproblem: Immer wenn man Frauen auf der großen Leinwand wirklich tough wirken lassen wollte, kamen sie rüber wie Kampflesben oder machten sich eben lächerlich ... Ich denke da nur an die pseudocoole Angelina Jolie in Tomb Raider, Demi Moore in dem GI Jane Müll und dergleichen mehr ... Frauen und Tough in Filmen = unmöglich ... einzig ein paar Asiaheroinen haben das drauf ... westlich dieses Kulturkreises sieht es imo megadüster aus ...Sie wirkt schwach, verloren, kann die ihr in den Mund gelegten Dialoge kaum glaubhaft rüberbringen und erzeugt unfreiwillige Komik im Zuge des Versuchs, einen besonders toughen Eindruck hinterlassen zu wollen
Feines Review ... wobei das Gelesene nun nicht wirklich einladend klingt ... Leider ...
In diesem Sinne:
freeman
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