
Originaltitel: Bloodrayne
Herstellungsland: USA / Deutschland
Erscheinungsjahr: 2005
Regie: Uwe Boll
Darsteller: Kristanna Loken, Michael Madsen, Matthew Davis, Michelle Rodriguez, Ben Kingsley, Will Sanderson, Geraldine Chaplin, Udo Kier, Billy Zane, Meat Loaf, Michael Paré, ...
Der ganze negative Hype um (Dr.) Uwe Boll ist ein interessantes Phänomen – besonders wenn man die Aufmerksamkeit mal auf jene Personen richtet, die besonders laut gegen sein Schaffen wettern. Hauptsächlich handelt es sich bei ihnen (neben Gamern und selbsternannten cineastischen Experten) nämlich vorwiegend um tumbe Mitläufer dieses „Boll Bashing“-Trends. Der Mann wird (primär im Internet) wenig zimperlich persönlich angegriffen, seine Werke landen in den „Bottom 100“ der Imdb noch vor ihrer eigentlichen Veröffentlichung, die Bezeichnung „schlechtester Regisseur aller Zeiten“ macht die Runde – wer allerdings nur mal einen Moment lang nachdenkt, dem sollten locker mehr als ein Dutzend untalentiertere Filmemacher (Wynorski, DeCoteau etc) in den Sinn kommen. Warum man sich in diesem Ausmaß auf den deutschen Doktor eingeschossen hat, erschließt sich mir beim besten Willen nicht. Sicher, er hat bestimmte (Spiele-) Lizenzen nicht zur vollen Zufriedenheit der Fans umgesetzt, aber keineswegs etwa ein traditionsreiches (filmisches) Kulturgut verschandelt oder mit Füßen getreten (Roland Emmerich, I´m talking to you!). Aus nicht gerade intelligenten Games wurden nicht gerade intelligente Adaptionen – was soll´s, wo ist das Problem? „BloodRayne“, sein drittes Projekt dieser Art, basiert auf einer leidlich bekannten Veröffentlichung aus dem Hause „Majesco“, kann eine ansehnliche Besetzung, ein Skript aus der Feder einer angesehenen Drehbuchautorin sowie ein recht stolzes Budget vorweisen (u.a. dank eines (dt.) Steuer-Schlupflochs kamen rund 20 Millionen Euro zusammen) – und ja, Olaf Ittenbach („Premutos“) zeichnet sich für die (non-CGI-) Effekte verantwortlich…
Das Rumänien des 18.Jahrhunderts (genau genommen 1723) ist ein düsterer, grausamer Ort, welcher von Menschen und Vampiren gleichermaßen bevölkert sowie Schauplatz erbitterter Kämpfe zwischen beiden Parteien ist. Anführer der „Kinder der Nacht“ ist der mächtige Lord Kagan (Ben Kingsley), welcher eine Armee Handlanger (bestehend sowohl aus seinesgleichen als auch sterblichen Kollaborateuren, genannt „Thralls“) von einer imposanten Burg in den Bergen aus befehligt. Seinen gefährlichsten Gegner stellt die „Brimstone Society“ dar, eine Organisation, welche es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Welt von diesen Kreaturen und deren Schreckensherrschaft zu befreien. Um vollends unbesiegbar zu werden und den Konflikt ein für alle Mal zu entscheiden, setzt Kagan aktuell alles daran, drei sagenumwobene „Artefakte“ ausfindig zu machen: Ein Auge, eine Rippe und das Herz eines Ur-Vampirs namens Beliar. Diese liegen jeweils an schwer zugänglichen, (vermeintlich) sicheren Plätzen verborgen, da ein Vereinen der betreffenden Person die Macht geben würde, die Welt nach seinen Vorstellungen nachhaltig zu verändern.
Parallel zu diesen Bestrebungen erfährt man von Rayne (Kristanna Loken), ihres Zeichens ein „Dhampir“ (halb Mensch, halb Vampir), welche ein unglückliches Dasein als Attraktion einer Wanderzirkus-Freakshow fristet: Im Verlauf der Vorführungen wird sie immerzu verbrannt oder verwundet, bevor man ihr frisches Tierblut zu trinken gibt und ihre Verletzungen aufgrund dessen (zum Erstauen des zahlenden Publikums) vor aller Augen heilen. Als sie im Zuge gewisser Umstände eines Tages menschliches Blut kostet, erweckt das ihre bis dato verdrängten/unterdrückten Instinkte, Triebe und Erinnerungen: Es stellt sich heraus, dass ihre Mutter damals von Kagan vergewaltigt sowie Jahre später obendrein ermordet wurde. In einem Zustand von „Blood Rage“ tötet sie daraufhin nahezu alle Karneval-Angehörigen und begibt sich auf die Suche nach weiteren Antworten bezüglich ihrer Vergangenheit. Eine weise Zigeunerin (Geraldine Chaplin) liefert ihr zusätzliche Informationen, welche ihren Drang nach Rache ergänzend nähren. Um das zu erreichen, will sie die Artefakte, von denen ihr die alte Dame erzählt, selbst finden und deren Kräfte in ihrem Sinne einsetzen. Das erste befindet in den Katakomben eines Klosters, in dem kurz darauf alle Parteien erstmals aufeinander treffen: Es kommt zu einer blutigen Schlacht zwischen den Mönchen (unter der Leitung von Udo Kier), Kagans Schergen (allen voran Will Sanderson als Domastir), Rayne sowie drei Vampirjägern der Brimstone Society (Vladimir (Michael Madsen), Sebastian (Matthew Davis) und Michelle Rodriguez als Katarin). Als letztere beiden Fraktionen erkennen, dass Rayne keine Gefahr für Menschen darstellt und dass sich ihre jeweiligen Motive zwar nicht gleichen, dafür allerdings das letztendliche Ziel, schließen sie sich zusammen und machen sich daran, die Terrorherrschaft der Vampire ein für alle Mal zu beenden…
Das erste „BloodRayne“-Spiel ist während des zweiten Weltkriegs angesiedelt, die Fortsetzung in der Gegenwart – was diese Umsetzung demnach zu einer Art Prequel macht. An sich keine schlechte Idee, zumal das mittelalterliche Setting eine durchaus stimmige und ansehnliche Kulisse für die sich entfaltenden Ereignisse bietet, doch irgendwie hat man das Gefühl, als ob die Handlung trotzdem etwas spät einsetzt: Über die eigentlichen Hintergründe der Vampire oder der Brimstone Society erfährt man so gut wie nichts, denn letztendlich steigt man kurz vor der (eventuell) finalen Auseinandersetzung ein, wichtige (ohnehin im Verlauf vernachlässigte) Ereignisse gehören da schon der Vergangenheit an, was besonders auf Billy Zane´s Part als ein ehemaliger Anführer der Truppe zutrifft. Zumindest eine einleitende Erklärung wäre wünschenswert gewesen (aber bitte kürzer als die von „Alone in the Dark“). Ich hatte viel Hoffnung auf die Tatsache gesetzt, dass die erfahrene, feinfühlige und überaus talentierte Autorin Guinevere Turner (“American Psycho“/“Go Fish“/“the Notorious Bettie Page“) das Material für die Leinwand adaptierte – das fertige Werk lässt diese angeführten Eigenschaften allerdings sträflich vermissen, weshalb ich die Vermutung äußern möchte, dass Boll beim Dreh auch dieses Zepter an sich gerissen hat (in seinem Set-Tagebuch lassen sich solche Hinweise entdecken – z.B. dass man ständig kurzfristige Korrekturen bzw Umschreibungen vorgenommen hat, um das Skript den zur Verfügung stehenden Gegebenheiten anzupassen). Am Ende ist eine Story dabei herausgekommen, die auf grobe Weise verschiedenste Elemente (etwa aus “Blade“,“Underworld“,“Red Sonja“ oder dem Finale von “Dracula 3“) zu einem unbefriedigenden Gemisch kombiniert, das man dann noch mit Eigenschaften der Game-Vorlage angereichert hat (Rätsel, Aufgaben oder Missionen, die es zu lösen bzw zu erfüllen gilt, Fallen, Zwischengegner, Trainingssequenzen usw), inklusive abgedroschener Dialogzeilen wie „Keep your Friends close and your Enemies closer“. Es gibt eine ganze Reihe von Gegebenheiten, die keinen wirklichen Sinn machen, wie das Verhalten der überlebenden Zirkus-Leute, die bloß teilnahmslos in der Gegend herumstehen, als die Vampirjäger eintreffen, die Leichen ihrer Kollegen enthaupten und diese in Brand stecken. Das ist nur ein Beispiel von vielen, weshalb man sagen kann, dass es sich unter diesen Gesichtspunkten auch in diesem Fall um ein echtes „Boll-Werk“ handelt.
Die wohl auffälligste Eigenschaft des Films (gerade im Vorfeld des Sichtens) ist zweifelsohne die, dass es Uwe gelungen ist, eine (von den Namen her) erstaunlich starke Besetzung für sein Projekt zu gewinnen. Inzwischen ist es ja kein Geheimnis mehr, wie er das (allgemein) erzielt, nämlich indem er die Schauspieler überwiegend immer erst kurzfristig vor Drehbeginn verpflichtet, was beiden Seiten klare Vorteile beschert – die betreffenden Personen können auf diese Weise die Zeit zwischen zwei anderen Projekten mit einer vom Umfang her begrenzten Verbindlichkeit „sinnvoll“ überbrücken, die Produzenten müssen ihnen im Gegenzug dafür nicht ihre übliche Gagenhöhe zahlen. Bis auf Loken, die von Anfang an mit an Bord war, wirkt sich dieses Vorgehen allerdings tendenziell negativ auf das Gesamtergebnis aus, denn für ein optimales Verkörpern der jeweiligen Parts wäre eine deutlich längere Vorbereitungszeit zwingend notwendig gewesen – allein schon dafür, sich mit dem Waffengebrauch vertraut zu machen oder Choreographien einzustudieren. Unabhängig davon entsteht beim Betrachten unweigerlich der Eindruck, dass die meisten Beteiligten arg demotiviert bei der Sache waren, eventuell weil sie sich nur aufgrund des Schecks und/oder der Reise nach Rumänien verpflichtet hatten. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass Boll anscheinend überhaupt nichts von Schauspielerführung versteht und sie sich daher vor der Kamera schlichtweg im Stich gelassen fühlten. Viele Einstellungen sehen zudem so aus, als hätte man gleich den ersten Take verwendet, ganz ohne einen Versuch, ein besseres Resultat aus den Leuten herauszukitzeln.
Kristanna Loken (“Terminator 3“/TV`s“Mortal Kombat“) überzeugt beinahe restlos in der Hauptrolle: Sie ist schön, sexy, athletisch und meistert sogar verschiedene emotionale Facetten, wodurch sie ihrer Figur auf der einen Seite eine gewisse Tiefe und Verletzlichkeit, auf der anderen die nötige Härte und Konsequenz verleiht. Von Beginn an hat sie sich stark für die Produktion engagiert – etwas, das man dem fertigen Werk positiv ansieht. Mit mehr Kampftraining und einer besseren Vorlage hätte man sicher noch eine ganze Menge mehr ihres zweifellos vorhandenen Potentials mobilisieren können. Ihr zur Seite steht der völlig ausdruckslose Matthew Davis (“Below“/“Into the Sun“) sowie Tarantino-Regular Michael Madsen (“Kill Bill“/“Sin City“), welcher dermaßen hölzern und gelangweilt agiert, dass es schon wieder fast lustig wirkt (wenn es nicht so traurig wäre) – schließlich soll er eigentlich den Anführer der Brimstone-Truppe verkörpern. Madsens Auftritt ist eine reine, peinliche Katastrophe. Seine Alkohol-Eskapaden hinter den Kulissen merkt man ihm deutlich an, denn er wirkt so, als wäre er innerlich konstant damit beschäftigt, den verbliebenen Promillewert abzubauen oder gegen starke Kopfschmerzen anzukämpfen. Michelle Rodriguez (“Resident Evil“/“Blue Crush“) trägt den (beinahe) einzigen Gesichtsausdruck, den sie überhaupt beherrscht, in gewohnter Form zur Schau und gibt sich immerhin sichtlich Mühe, ihren markanten Akzent mit einer osteuropäischen Ausrichtung zu übertünchen – leider vergebens. Uwe-Dauerweggefährte Will Sanderson (“Blackwoods“/ “Mangler 2“) geht innerhalb seiner Möglichkeiten aufs Ganze, einen harten Kerl abzugeben, was doch ein wenig zu gewollt wirkt, „Meat Loaf“ Aday (“Fight Club“/“Salton Sea“) hat sichtlich Spaß als Vampir inmitten diverser nackter Frauen (für jene Szene wurden übrigens echte Prostituierte gecastet, da sie billiger als „professionelle Darsteller“ waren) und erhöht den Trash-Faktor merklich, Michael Pare (“Virgin Suicides“) verpasst man leicht, wenn man im entscheidenden Moment gerade mal nicht hinschaut. Geraldine Chaplin (“the Moderns“), Charlie´s Tochter, meistert ihren Auftritt mit Würde, Udo Kier (“Blade“/“Dogville“) ist einfach er selbst und somit schon eine Bereicherung der Angelegenheit. Kommen wir nun zu (Sir) Ben Kingsley (“Gandhi“): Traurig, traurig. Der Part des Ober-Villains ist derart blass und gesichtslos, das beinahe jeder ihn hätte spielen können. Ben schlafwandelt sich durch seine Auftritte (welche zudem fast nur auf eine Location begrenzt sind) und hat sicher nach Drehschluss in anbetracht seines Oscars im Regal die eine oder andere Träne vergossen (sich an “Species“ erinnernd, soll er sich übrigens strikt geweigert haben, mit Madsen zur selben Zeit an einem Set zu sein). Sicher, „A Sound of Thunder“ ist in allen Belangen noch mieser, aber langsam muss zwingend mal wieder etwas in der Richtung von “the House of Sand and Fog“ her! Mein persönliches Cast-Highlight markiert ausgerechnet Billy Zane (“Demon Knight“/“Titanic“), der nur wenig Screen-Time besitzt und irgendwann ganz aus der Handlung verschwindet (mitsamt des umgebenden Subplots), in diesen Minuten dafür allen anderen klar die Show stiehlt, denn seine charismatisch-charmante Art (inklusive amüsanter Oneliner) macht einfach Spaß. Er spielt Michelle Rodriguez´Vater(!), ein ehemaliger Brimstone-Führer und jetziger Vampir zwischen den Fronten. Im Kommentar verrät Boll, dass er im Falle einer Fortsetzung Zane´s Charakter als Ober-Bösewicht präsentieren möchte – immer her damit, denn schon hier überstrahlt er Kingsley mehr als deutlich!
„BloodRayne“ ist eine Independent-Produktion, unabhängig eines großen Studios realisiert – und dafür sieht sie verdammt gut aus! Kameramann Mathias Neumann rückt vor allem die eindrucksvolle rumänische Landschaft ansehnlich ins Bild (okay, er kopiert viele Einstellungen aus „Lord of the Rings“, jene aber wenigstens solide), die Ausleuchtung und Wahl der Farbfilter (vornehmlich warme Töne) kann gleichwohl überzeugen. Die Kampfszenen, welche man aus einer gewissen Distanz heraus eingefangen hat, wirken gelungen – wenn die Kamera jedoch näher ans Geschehen herangeht, um dem Zuschauer das Gefühl zu vermitteln, er wäre „mitten drin“, ist es leider arg auffällig, das die Schauspieler kaum Erfahrungen im Schwertkampf besitzen sowie eine anständige Choreographie schmerzhaft abstinent war, wodurch diese Zweikämpfe sehr hölzern wirken. Die CGI-Effekte sind hingegen überraschend positiv ausgefallen: Einige sind bemerkenswert subtil und hochwertig (z.B. sich verändernde Gesichtszüge), andere sehen einfach nur cool aus (wie ein Übergang von einer Tarot-Karte in die nächste Szene oder eine Falle mit rotierenden Klingen im Boden). Tja, und dann wären da noch die „Gore F/X“, für die Boll seinen Landsmann Olaf Ittenbach, ein Experte auf diesem Gebiet (und noch weitaus schlechterer Regisseur als er), verpflichtet hat: Der „Director´s Cut“ ist voll von brutalen Grausamkeiten, die meist im Einklang mit imposanten Blutfontänen auftreten. Man bekommt das volle Programm geboten: Enthauptungen, abgetrennte Gliedmaße, Schwerter durch Köpfe oder sonstige Körperpartien, blutige Vampirbisse, herausgerissene Fleischbrocken und vieles mehr. Vor allem ein Aufschneiden des Brustbereichs (inklusive eines riesigen Blutschwalls) findet extrem oft Verwendung. Das Problem ist nur: Die gezeigte Gewalt ergibt im Kontext keinen richtigen Sinn! Angreifer überrennen ein Kloster – und mitten im Gefecht stellen sich drei Typen plötzlich um einen am Boden liegenden Mann herum und hacken seinen Körper in unschöne Stückchen. Oder ein abgeschlagener Arm, der mehr Lebenssaft verspritzt als normalerweise insgesamt knapp zwei Menschen besitzen. Weniger wäre mehr gewesen (zumindest etwas), denn so wirkt es deutlich zu sehr „over the Top“. Vor dem Abspann erhält man dann gar noch eine knapp 3 Minuten lange Montage der blutigsten Sequenzen geboten (immerhin aus anderen Winkeln aufgenommen), bei der man sich unweigerlich nach dem Grund dafür fragt – nur Uwe´s AK kann diesen verkünden, und er ist sogar einigermaßen nachvollziehbar, nur halt ohne Erklärung aus dem Zusammenhang heraus kaum ersichtlich. Gore-Hounds und Ittenbach-Fans werden auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen, doch dem Gesamtbild ist diese explizite Darstellungsweise keinesfalls optimal dienlich.
Die erste Hälfte ist deutlich stärker als die folgende, da das Tempo anfangs sehr hoch ist und verschiedene Schauplätze wohlige Abwechslung hervorrufen – zusätzlich beinhaltet sie die mit Abstand beste Szene, welche der Regisseur in seiner Karriere je hinbekommen hat, nämlich Raynes Ausbruch aus ihrer Gefangenschaft im Wanderzirkus: Nachdem sie zum ersten Mal menschliches Blut kostet, übermannt sie ein rauschhafter Zustand („Blood Rage“), in dem sie jeden um sich herum tötet. Diese Augenblicke sind herausragend intensiv inszeniert worden (sowohl die Taten, welche in Form von Flashbacks aufgezeigt werden, als auch ihre emotionalen Reaktionen darauf) – einfach klasse! In der Mitte des Verlaufs wird der Fortgang kurzzeitig ruhiger, und in dieser Zeit fallen die ganzen (konstant vorhandenen) Negativmerkmale besonders gewichtig ins Auge: Die Kostüme sehen überwiegend unglaubwürdig aus (da wirken selbst jene der „Xena, Warrior Princess“-Serie authentischer), die Perücken und Frisuren in etlichen Fällen ausnehmend lächerlich, die Schwerter erwecken den Anschein, als hätte man sie (beinahe alle) aus billigem Aluminium gestanzt (u.a. weisen sie keinerlei Verzierungen auf). Spezielle Szenen sind sprudelnde Quellen unfreiwilliger Komik, wie der Gefängnisausbruch von Madsen und Davis, wo ersterer die Wache allen Ernstes mit dem Spruch „Thrall, my Companion is gone: I don´t know what´s become of him“ (autsch!) reinlegt, oder die (zugegeben, sehr heiße) Sex-Szene von Rayne und Sebastian, welche plötzlicher zutage tritt als der fast schon legendäre Liebesakt in „Alone in the Dark“. Der Score von Henning Lohner muss in diesem Zusammenhang ebenso Erwähnung finden, da er jedem noch so belanglosen Szenario einen epischen Touch zu verleihen versucht. Die Qualität schwankt demnach immerzu zwischen Licht und Schatten – und allein dadurch, dass man diese ungleichen, wechselhaften Eigenschaften (je nach Offenheit der persönlichen Betrachtungsweise) amüsiert bestaunen kann, kommt zum Glück nie Langweile auf.
Uwe´s Platz ist ganz klar im B-Film-Bereich. Ich kann verstehen, warum seine Werke in den Kinos kein Geld einspielen, denn so vergnüglich sie auch sein mögen (egal aus welchen Gründen), am besten aufgehoben sind sie auf feucht-fröhlichen DVD-Abenden in spaßiger Gesellschaft. Der Mann hat klare Vorstellungen davon, was er erreichen will, nur nicht das nötige Talent, um dorthin zu gelangen. Eine Konzentration auf den DTV-Sektor wäre die ideale Lösung. „BloodRayne“ ist sein bislang „professionellstes“ Resultat, ein annehmbares „guilty Pleasure“, das allerdings nicht ein derart spaßiges Vergnügen vermitteln kann, wie es seiner Trash-Supernova „House of the Dead“ gelang, die sich weit weniger ernst nahm. Besser als der zum Teil sehr stümperhafte „Alone in the Dark“ ist der Film allemal, denn er ist konsequent brutal, optisch ansprechend, kann mit einer sexy Hauptdarstellerin auftrumpfen und vermag tatsächlich knappe 98 Minuten lang durchaus zu unterhalten …

Egal was für eine deutsche DVD noch erscheinen wird, die RC1 ist eigentlich unschlagbar, denn sie beinhaltet neben dem "unrated Director´s Cut" (inklusiver "klassischer Extras" a la F/X-Featurette, Kinotrailer, "Dinner with Uwe" (ein etwas skurriles Interview) sowie Audiokommentar des Meisters) noch die Vollversion des PS-Spiels "Bloodrayne 2" (unzensierte US-Version natürlich) - und das für knappe 20 Dollar!








