Filmtagebuch: Hannibal
Moderator: SFI
Deja Vu
Im Prinzip bekommt man hier mal wieder klassisches Bruckheimer-Kino mit allen Vor- und Nachteilen serviert. Eine ausnahmsweise halbwegs einfallsreiche Story wird in umwerfende Hochglanzbilder verpackt, dazu ein zugkräftiger, charsimatischer Hauptdarsteller, einige Actionszenen und fertig ist der Blockbuster. Auch wenn's langweilig klingt, es funktioniert auch hier wieder astrein. Die Story bietet einige Kniffe und Ideen, die man so in der Tat noch nicht gesehen hat. Vor allem die Autoverfolgungsjagd kann man als regelrecht innovativ bezeichnen. Denzel Washington verausgabt sich nicht, aber hat das Publikum dank Charakterfresse sofort auf seiner Seite. Tony Scott inszeniert hier weit weniger von der Leine gelassen als bei "Domino", zaubert aber dennoch einen schnell-geschnittenen Bilderrausch auf die Leinwand, der nochmal mit Bruckheimer-Zuckerguss ästhetisch auf Hochglanz poliert wird. Die Action ist sehr kurz, aber dafür schön knackig und recht spektakulär, so dass man alles in allem bis zum (nicht sonderlich einfallsreichen, aber ganz schönem) Finale mitfiebert und am Abspann angenehm gesättigt und grinsend den Fernseher ausschaltet. Lang nicht so süß wie bspw. "Transformers", sondern wesentlich besser gewürzt und zubereitet, aber trotzdem fühlt's sich an wie Massenproduktion...
MFG
Hannibal
- LivingDead
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Und dickes LivingDead-Dito! ;)Hannibal hat geschrieben:
Auch beim zweiten Durchgang ein absolut geniales Serien-Vehikel voller philosophischer Anspielungen, liebenswerten Charakteren, angenehm-unterhaltsamen Mainstream-Einschlag und unzähligen mysteriösen Geheimnissen. Dicke Hanni-Empfehlung ;-)
Warte schon sehnlichst auf den DVD Release der dritten Staffel... Werde mir aber wohl bald nochmal die zweite reinziehen.
Mit freundlichem Gruß
LivingDead
LivingDead
Gerade weil du auf GZSZ und sowas stehst, könnte Lost definitiv was für dich sein, weil auch recht charakterlastig, hier und da kleine Drama-Szenen, ein paar Klischee-Charaktere, auch wenn's wesentlich mehr Tiefgang mitbringt und viel spannender ist und und und...;-)SFI hat geschrieben:Sobald ich Luft habe will ich mich auch mal an der Serie versuchen!
MFG
Hannibal
The Grudge - Der Fluch (Remake)
Am Anfang war ich gelinde gesagt entsetzt, wie einfallslos man hier eine Schocksequenz an die nächste reihte, doch mit zunehmender FIlmdauer legte sich dann doch ein ordentlich greifendes Story-Gerüst über die sauber servierte Asia-Horror-Transformation. Dabei ist es insbesondere der leicht verschachtelten ERzählweise zu verdanken, dass man das Interesse am Mainstream-Horror nicht verliert, denn die Gellar punktet nicht wirklich mit überragender Leinwandpräsenz (hat ja auch keiner erwartet). Die Schocksequenzen greifen durchschnittlich bis ganz gut, der wahre Horror entsteht allerdings durch herrlich subtil-unheimliche Momente, z.B. in denen immer die selbe Frau im Hintergrund auf unzähligen Fotos aus einem FOtoalbum zu sehen ist. Da lief's mir herrlich eiskalt den RÜcken runter. Das Finale ist dann ein wenig uninspiriert und verfällt zu sehr in klassiche Muster. Alles in allem kann der Streifen aber dennoch überzeugen wenn auch mit einigen deutlichen ABzügen in der B-Note.
,5
MFG
Hannibal
Die TV Spielfilm zitierte zu dem Streifen irgendeine Kritik, über die ich gut lachen musste. Die meinen da über Bill Pullmans wortlose Performance und zu seinem folgenden Absturz, dass er in der Szene wohl zum ersten Mal das Drehbuch gelesen hat und darum nicht anders handeln konnte
In diesem Sinne:
freeman
In diesem Sinne:
freeman
Robocop DC
Endlich mal diese wichtige Lücke geschlossen. Paul Verhoeven inszenierte hier einen streckenweise wirklich recht originellen 80er-Sci-Fi-Actioner, der die stets vorhandenen Genre-Grenzen mit innovativen Stilmitteln zumindest hier und da auslotet. Hier und da blitzt sogar mal ein wenig Gesellschafts- und Kapitalismuskritik durch. In den klassischen Parts bietet "Robocop" klassische Action, die allerdings ungewöhnlich blutig zelebriert wird. So wünsche ich mir Shoot-Outs! Keine CGI-Blutwölkchen, sondern die deftige Realität ohne Wenn und Aber. Störend fällt nur aus heutiger Sicht der Stop-Motion-Mech auf, der definitiv mehr als billig aussieht und einige Szenen zu regelrechten Lachnummern werden lässt. Insgesamt ein sehr ordentlicher Genreklassiker mit einigen nicht von der Hand zu weisenden dicken Pluspunkten.
,5
Natural Born Killers
Kaum zu glauben, dass das Teil vom selben Regisseur ist, wie "World Trade Center". Im Gegensatz zur handzahmen, pro-amerikanischen Heldenverfilmung haut Oliver Stone bei NBK ordentlich auf die Kacke und fährt einen Tony-Scott-ähnlichen Stilmittel-Orkan auf, der allerdings verflucht anstrengend zu schauen ist. Lässt man sich auf die bizarren Bildkompositionen ein, erwartet einen allerdings eine clevere, bissige Attacke auf den modernen Medienrummel, brutal, kompromisslos, verrückt, durchgedreht. Beim ersten Schauen im TV fand ich das Teil grauenhaft, mit ein wenig Abstand blitzt dann aber doch mit fortschreitendem Filmverlauf die Genialität immer öfter durch die teils arg Geduld-strapazierende Stilmittel-Fassade und explodiert geradezu auf der Klimax im grandios inszenierten & erzählten Showdown. Interessant wäre es auf jeden Fall gewesen, was Tarantino aus dem Stoff gemacht hätte, denn er war mit Stone's Interpretation ja alles andere als einverstanden...
,25
Lost Staffel 2 (komplett)
Auch die zweite Staffel der Erfolgsserie ist ein absolut grandioses Stück Entertaiment. Wenigen Lückenfüller-Episoden stehen eine ungewöhnlich hohe Anzahl von absoluten Hammerfolgen gegenüber, die den Zuschauer permanent emotional involvieren, vor SPannung an den Fingernägeln knabbern oder die zahlreichen clever verschlüsselten Lösungsansätze interpretieren lassen. Hier stimmt beinahe alles, die Charaktere bekommen noch lebendigere Vergangenheiten, die ihr Handeln zu jeder Zeit nachvollziehbar machen, die mysteriöse Insel wird mit jeder Folge noch undurchschaubarer, es gibt unzählige falsche Fährten und eine Überraschung nach der anderen. Dazwischen wird die rätselhafte Inselhatz inklusive oft unangenehmer Charakterstudien mit befriedigenden Mainstream-Momenten gemischt, die die permanente Anspannung des Zuschauers mit emotionalen Gänsehaut-Momenten und zahlreichen Friede-Freude-Eierkuchen-Kameraflügen-in-den-Sonnenuntergang angenehm und zufriedenstellend auflockert. Das wird den anspruchsvollen Analysten sauer aufstoßen, alle anderen werden aber dank des fast perfekt gewürzten Gerichts gut gesättigt und gleichzeitig sterbenshungrig vom Staffel-Tisch aufstehen. Eine grandiose Gradwanderung, die keine andere Serie so überzeugend hinbekommt!
,5
LOST = GOTT
Richtig erkannt Hanni ;-)
Freu dich auf Staffel 3, die ist schon alleine wegen ihrer Konzentration auf die "Anderen" ganz anders, als das, was du bisher gesehen hast ... Da hats obendrein ein paar herrliche Momente drin, die andeuten, warum in Fankreisen Theorien aufkommen, die Leute auf der Insel seien in Wirklichkeit in einer Art Zwischenreich von Leben und Tod gefangen ... Geil ...
In diesem Sinne:
freeman
Richtig erkannt Hanni ;-)
Freu dich auf Staffel 3, die ist schon alleine wegen ihrer Konzentration auf die "Anderen" ganz anders, als das, was du bisher gesehen hast ... Da hats obendrein ein paar herrliche Momente drin, die andeuten, warum in Fankreisen Theorien aufkommen, die Leute auf der Insel seien in Wirklichkeit in einer Art Zwischenreich von Leben und Tod gefangen ... Geil ...
In diesem Sinne:
freeman
Die Zwischenreich-Theorie würde mich vermutlich nicht zufrieden stellen, da fand ich den Ansatz mit Hurley in der Psychatrie wesentlich cooler. Aber die dritte Season dürfte noch im Laufe der Woche bei mir eintrudeln, dann geht's endlich weiter...
Highlander
Klassikeralarm! Gute Story, halbwegs ordentlich spielender Lambert, guter Connery, umwerfende Landschaftsaufnahmen, Bombast-Inszenierung und ein fantastischer Soundtrack von Queen. Immer wieder gut!
Highlander
Klassikeralarm! Gute Story, halbwegs ordentlich spielender Lambert, guter Connery, umwerfende Landschaftsaufnahmen, Bombast-Inszenierung und ein fantastischer Soundtrack von Queen. Immer wieder gut!
Die Zwischenreichtheorie wäre aber insgesamt auch recht interessant, zumal sich gegen Ende der dritten Staffel die Hinweise darauf häufen. Das Coolste daran ist aber, wie die Figuren darauf reagieren ... ich denke, daran merkt man auch, dass diese Erklärung den Machern nicht wirklich ernst ist. Ich denke fast, es ist eine Art "Dankeschön" an die wild spekulierenden Fans ...
In diesem Sinne:
freeman
In diesem Sinne:
freeman
Ich bin mir da eigentlich nach wie vor nicht sicher, ob die Macher überhaupt schon ne Erklärung parat haben. Wäre äußerst wünschenswert, aber die immer neuen RÄtsel/Erklärungsansätze lassen mich immer wieder massiv daran zweifeln...
Independence Day
Einer der Filme, die auch nach 10 Jahren noch so gut funktionieren wie damals. Ein zugegeben oberflächlicher Blockbuster mit Top-Besetzung, Top-Effekten, Top-Action, Top-Score, Top-Finale....beinahe alles top, außer halt die sehr oberflächliche Herangehensweise, die mir als Bub von 12 Jahren damals natürlich noch nicht aufgefallen ist. Damals saß ich gebannt vor dem Fernseher und war hin und weg angesichts der gigantisch, revolutionären Zerstörungsorgie. Von da an, hatte ich einen neuen Lieblingsfilm, der sogar Titanic in meiner damalgen Excel-Liste mit Filmwertungen überholte (lol, die müsste ich nochmal suchen XD). Immer und immer wieder schaute ich mir damals den ANgriff der Aliens an, so dass ich noch heute jede Dialogzeile in der Szenenfolge auswendig mitsprechen kann :-D Überraschend fand ich, dass die Effekte auch aus heutiger Sicht noch zu ungefähr 95% makellos sind. Es gibt nur ganz seltene Ausfälle zu vermelden. Beachtlich, wenn man mit CGI-Gurken wie "Die Mumie kehrt zurück" oder "Transporter 2" vergleicht.
Alien 4 - DIe Wiedergeburt
Ein kurzweiliges Sci-Fi-Horrorvehikel nach Schema F. Der Film reicht zwar nicht mal ansatzweise an die grandiosen beiden ersten Teile des Franchises heran, kaschiert aber seine gravierenden Schwächen bei der Figurenzeichnung mit einem Highspeed-Tempo, welches unaufhaltsam nach vorne drescht. Dabei gibt's einige nette Kills zwischen einer recht spannenden (aber schon tausendmal gesehenen) Hetzjagt durch's Raumschiff zu sehen, eine schwache Sigourney Weaver an der Grenze zum Overacting, eine ultramies aufspielende Winona Ryder, einen arschcoolen Ron Perlman und v.a. die nach wie vor beeindruckende Alien-Brut, die letztendlich allen Darstellern die Show raubt und auch noch nach dem 4. Aufguss der gleichen Geschichte einen wohligen Gänsehautschauer über die RÜcken der Zuschauer scheucht.
Independence Day
Einer der Filme, die auch nach 10 Jahren noch so gut funktionieren wie damals. Ein zugegeben oberflächlicher Blockbuster mit Top-Besetzung, Top-Effekten, Top-Action, Top-Score, Top-Finale....beinahe alles top, außer halt die sehr oberflächliche Herangehensweise, die mir als Bub von 12 Jahren damals natürlich noch nicht aufgefallen ist. Damals saß ich gebannt vor dem Fernseher und war hin und weg angesichts der gigantisch, revolutionären Zerstörungsorgie. Von da an, hatte ich einen neuen Lieblingsfilm, der sogar Titanic in meiner damalgen Excel-Liste mit Filmwertungen überholte (lol, die müsste ich nochmal suchen XD). Immer und immer wieder schaute ich mir damals den ANgriff der Aliens an, so dass ich noch heute jede Dialogzeile in der Szenenfolge auswendig mitsprechen kann :-D Überraschend fand ich, dass die Effekte auch aus heutiger Sicht noch zu ungefähr 95% makellos sind. Es gibt nur ganz seltene Ausfälle zu vermelden. Beachtlich, wenn man mit CGI-Gurken wie "Die Mumie kehrt zurück" oder "Transporter 2" vergleicht.
Alien 4 - DIe Wiedergeburt
Ein kurzweiliges Sci-Fi-Horrorvehikel nach Schema F. Der Film reicht zwar nicht mal ansatzweise an die grandiosen beiden ersten Teile des Franchises heran, kaschiert aber seine gravierenden Schwächen bei der Figurenzeichnung mit einem Highspeed-Tempo, welches unaufhaltsam nach vorne drescht. Dabei gibt's einige nette Kills zwischen einer recht spannenden (aber schon tausendmal gesehenen) Hetzjagt durch's Raumschiff zu sehen, eine schwache Sigourney Weaver an der Grenze zum Overacting, eine ultramies aufspielende Winona Ryder, einen arschcoolen Ron Perlman und v.a. die nach wie vor beeindruckende Alien-Brut, die letztendlich allen Darstellern die Show raubt und auch noch nach dem 4. Aufguss der gleichen Geschichte einen wohligen Gänsehautschauer über die RÜcken der Zuschauer scheucht.
Nachts im Museum
Absolut sympathische Komödie mit einer äußerst interessanten Ausgangsidee, unzähligen originellen Einfällen, vielen Lachern und einem gut aufgelegten Ben Stiller. Der Streifen ist bis in die Riege der Nebendarsteller recht prominent besetzt und macht bis zum effektreichenden Finale einfach Spaß.
Rocky Balboa
Auch beim zweiten Durchgang ein unter die Haut gehendes Finale der "Rocky"-Saga. Mit unglaublichem Fingerspitzengefühl inszeniert Stallone die rührende Geschichte um seine gealterte Paraderolle und macht das Leben des fiktiven Boxers gerade auch wegen Parallelen zu Sly's realem Leben geradezu greifbar. Der ruhige Film dreht dann gegen Ende nochmal unglaublich auf und aus der melancholischen Grundstimmung bricht der "Italian Stallion" noch ein letztes mal zum Kampf durch, welcher inszeniatorisch ein kleines Meisterwerk ist und an Spannung kaum zu überbieten ist, bis dann einer der sympathischsten Kinohelden der letzten 30 Jahre mit einem kurzen Winken in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet, während dem "Rocky"-Fan bei einem derart homogenen Abschied die ein oder andere Träne über die harte MÄnnerwanne kullert.
Returner
Besser gut geklaut, als schlecht selbst gemacht...oder so ähnlich. "Returner" ist eine stellenweise fast unverschämt offensichtliche Mischung aus "Terminator", "Independence Day", "Matrix", "Transformers" und "ET". Darüberhinaus werden einige Einstellungen geradezu ohne kleinste Veränderung kopiert ("M:i-2"). Aber trotzdem kann man dem Film nicht wirklich böse sein, denn die Japaner haben mit "Returner" zwar ein wenig originelles, dafür aber nonstop auf's Gaspedal tretendes Action-Vehikel rausgehauen, dessen 112 Minuten Laufzeit wie im Fluge vergehen. Das liegt an der zusammengeklauten, aber zweckmäßigen Geschichte, den sympathischen Darstellern, deren Handeln - im Gegensatz zu vielen anderen asiatischen Filmen - zu 100% nachvollziehbar ist (die sich also quasi recht westlich verhalten) und dem permamenten Action-Einschlag, der eine spektakuläre Bombast-Sequenz nach der anderen auffährt. Auch wenn man das teilweise exakt genauso schon mal gesehen hat, macht das ganze trotz scheinbarem Copy&Paste auch hier einen Riesenspaß. Am Ende wartet der Streifen dann sogar noch mit einem typischen Asia-Kitsch-Ende auf, dass den Zuschauer mit einem verklärten Grinsen in den Abspann entlässt. "Returner" orientiert sich nicht nur am westlichen Blockbuster-Kino, er kopiert es teilweise wirklich 1 zu 1, aber der Streifen drückt dennoch permanent in den Sessel und hat darüberhinaus sogar die cooleren "Transformers" zu bieten, als das 5 Jahre spätere veröffentlichte Bay-Vehikel.
Blood Diamond
Kann auch noch beim zweiten mal überzeugen, was besser als im ersten Durchgang, da diesmal mit zurechtgestutzen ERwartungen. Das ultrakraftvolle Epos mit permanenter Gänsehaut und intelligenter Handlung ist es nämlich nicht geworden. Wenn man sich von der Erwartungshaltung, die Trailer als auch einige Kritiken vermittelten, löst, entfaltet sich doch ein außergewöhnliches Filmerlebnis. Das brutale Treiben auf dem schwarzen Kontinent wird dabei mit teilweise irritierender Distanz ganz ohne Wertung transportiert. Das macht dem emotionalen Epos schon mal ein Strich durch die Rechnung, denn kitschige Bruckheimer/Bay-Sequenzen sucht man vergeblich. Ein Dorf wird ausgelöscht, Kindersoldaten werden erschossen, Leuten werden die Hände abgehackt, die Gewalt ist stets präsent, wird dem Zuschauer aber nicht mit erhobenem Zeigefinger auf's Auge gedrückt, sondern eher aus sicherer emotionaler Distanz gezeigt, ganz wie auch in der Realität unser Verhältnis zu Afrika hast. Das da unten immer noch Bürgerkriege toben, interessiert im "fernen" Europa kaum jemanden. Warum auch?
Die Erzählstruktur präsentiert Edward Zwick nicht immer ganz perfekt, was an der schwierigen Gradwanderung zwischen Drama und Action liegt, die nicht immer perfekt glückt. Seine Wirkung verfehlt der Film dennoch nicht, zu interessant die Zusammenhänge, zu unmenschlich die Gewalt, zu bombastisch die Action. Faktoren, die bei diesem realen Krisengebiet vielleicht von moralischer Seite nicht immer so zusammenpassen, wie Zwick das gern gehabt hätte, aber ein anspruchsvolles Drama hätte vermutlich eine Menge Zuschauer weniger in die Kinos gelockt, wodurch die Herangehensweise absolut gerechtfertigt ist. Di Caprio + Kollegen machen ihre Sache ebenfalls absolut überzeugend, die Inszenierung ist großes Kino, der Score trumpft immer wieder mit überwältigen Klangwelten auf...das lässt dann auch über die nicht immer perfekte Erzählstruktur hinwegsehen...
,5
Constantine
Über weite Strecken äußerst originelle COmicverfilmung, die für herrliche Abwechslung im sonst immer gleichen Superheldenalltag sorgt. Keanu Reeves gibt aber die meiste Zeit bis auf seine zynischen Kommentare den Neo, was aber nicht weiter stört. Rachel Weisz macht ihre Sache gut, der Rest vom Cast ebenso. Die Ideen rund ums Christentum, die Hölle, Gott und die verschiedenen Dimensionen an sich schmiegen sich originell an das uns bekannte WEltbild. Aber trotzdem fehlt irgendwas, die Geschichte hat immer wieder kleinere Hänger, das Erzähltempo läuft nicht straight durch, so dass man am Ende einen zweifellos guten, optisch überragenden Film mit allerlei interessanten Ideen gesehen hat, aber eben keinen Überkracher. Das Potenzial dazu hätte er nämlich eigentlich gehabt...
Assault on Precinct 13 (Remake)
Nuuuuunja, die ganzen Lobeshymnen kann ich jetzt nicht vollends teilen. Während das SZenario natürlich nach einer etwas zu langen Einleitung ziemliche Spannung aufbaut, hat der Film aber eine ganze Menge Macken, die ihm die Tür zum Action-Geheimtipp verwehren. Was waren das denn für Darsteller-Leistungen? Ethan Hawke ultragelangweilt, genau Byrne & Co. Unglaublich dämliche Dialoge, lächerliche 08/15-Konflikte, tausend mal gesehener Endtwist....unglaublich, dass selbst Leute wie Vince hier die ziehen, denn die kommt imo never ever in Frage...aber naja, imo halt. Der einzige, der was reißt, ist Laurence Fishburn. Dank wenig Dialogzeilen bekommt er auch alle Sympathien vom Publikum, während das Müll-redende Polizisten-Pack nicht mal ansatzweise Identifikation hervorruft. Wenn es kracht, funktioniert der FIlm dann aber dennoch recht effektiv. Vermutlich wäre dieses Szenario selbst dann spannend, wenn 10 Stubenfliege im Polizeirevier eingeschlossen wären...ich glaub, díe Ausgangsidee kann man gar nicht langweilig verfilmen ;-) Auch die Inszenierung und der zurückhaltende Soundtrack passen wunderbar...aber Charaktere + Dialoge....mein Gott, dagegen zaubert ja "Transformers" fast interlektuell wertvolle Zeilen...
,5
Muxmäuschenstill
Deutscher Film aber trotzdem ganz großes Kino.....also nicht im Stil von fettem Blockbuster-Kino, schließlich kostete der Streifen läppische 40.000 Euro. Stattdessen bekommt der Zuschauer eine trocken bissige, gesellschaftskritische höchst-innovative Idee um die Ohren gehauen, die so lustig und gleichzeitig so derb ist, dass einem im Minutentakt das Lachen im Halse stecken bleibt. Es gibt haufenweise entblößte Geschlechtsteile, es gibt brutal losbrechende Gewalt und es gibt 2 Hauptdarsteller die so genial bescheuert kreiert wurden, dass den offenen Filmfan ein wahres Fest erwartet, welches wahnsinnig viel Raum zum Nachdenken lässt. Nichtsdestotrotz sieht man dem Film das Budget meist an, aber gerade dieses vermeintliche Manko wird dank durchdachter Inszenierung größtenteils fantastisch innovativ umgangen, ohne dabei in "Blair Witch"-Muster zu verfallen. Ein fantastischer Amateurfilm, der zeigt, dass es auch in Deutschland Filmgenies gibt. Die Tatsache, dass die deutsche FIlmförderung dem Film jegliche Unterstützung verweigerte, zeigt dann allerdings wieder überdeutlich, wie abgefuckt die dt. Filmindustrie dann doch wieder ist. Alles was über Beziehungskomödie oder Arthouse-Drama hinauszugehen scheint, wird dem deutschen Publikum scheinbar nicht zugetraut...:-/
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