I know who killed me
I know who killed me
Originaltitel: I know who killed me
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2007
Regie: Chris Sivertson
Darsteller: Lindsay Lohan, Julia Ormond, Neal McDonough, Brian Geraghty, Garcelle Beauvais, S.Garrett, G.Itzin, ...
Trailer:
http://german.imdb.com/title/tt0897361/trailers
Manche Filme sind einfach nicht für den Mainstream bzw das entsprechende Publikum gemacht. Der vertrackte Mystery-Thriller „I know who killed me” (2007) ist nur allzu offensichtlich ein solcher Fall – eine Gegebenheit, welche in erster Linie aus seiner eigenwilligen Inszenierungsweise sowie abstrusen Storybeschaffenheit resultiert. Erwartungsgemäß wurde Chris Sivertson´s zweite Regiearbeit bei Erscheinen seitens der so genannten „seriösen Presse“ nahezu einhellig verrissen, während die Kritiken mit dem betreffenden Genre vertrauter Rezensenten insgesamt auffällig positiver ausfielen. Vor allem jetzt, also nach dem Bilden einer individuellen Meinung, stellt es für mich beileibe keine Überraschung dar, dass die ihre Unterhaltung zumeist rein oberflächlich konsumierende Masse gerade mit dem vorliegenden Werk kaum etwas anzufangen weiß – Filmfans hingegen, die von Natur aus keine Aversionen wider ins Nonkonformistische tendierende Kost hegen, dürften diesem abwechslungsreichen, gar nicht mal uncleveren Zeitvertreib indessen ein ganzes Stück weit mehr abgewinnen können…
Auf den ersten Blick kann Aubrey Fleming (Lindsay Lohan) ein Leben ihr Eigen nennen, wie es sich im Grunde jeder Teen (zumindest in einer ähnlichen Form) nur allzu gern wünscht: Sie ist hübsch, intelligent, an ihrer Schule auffällig beliebt, nicht nur am Piano und im Verfassen von Geschichten ein hoffnungsvolles Talent, hat einen Football-Spieler (Brian Geraghty) zum Freund, der ihr auch weiterhin zur Seite steht sowie kreativ gefärbte Rosen schenkt, obwohl sie ihn bislang noch immer nicht „rangelassen“ hat, fährt ein schickes Auto und lebt mit ihren fürsorglichen wie behütenden Eltern (Julia Ormond & Neal McDonough) in einem tollen Haus inmitten des idyllischen Städtchens New Salem. Allerdings plagt sie bereits seit Jahren eine unerklärliche, den Eindruck seelischer Unvollständigkeit erweckende innere Zerrissenheit, welche sie in Gestalt ihrer literarischen Erzeugnisse auf die eine oder andere Weise aufzuarbeiten versucht. Als eines Tages die grausam zugerichtete Leiche einer ihrer Mitschülerinnen aufgefunden wird, hält eine spürbare Unruhe Einzug in den kleinen Ort: Eine Ausgangssperre wird verhängt, Gerüchte über einen Serienkiller machen die Runde. Unabhängig dessen wird dem wöchentlichen College-Football-Match natürlich trotzdem beigewohnt, schließlich erscheint man zu diesem ja in einer schützenden Gruppe – was soll da schon passieren? Nichts. Wohl aber, wenn man sich im Gedränge danach aus den Augen verliert – und so geschieht es, dass Aubrey am späteren Abend nicht am vereinbarten Treffpunkt auftaucht…
Etwas über 2 Wochen bleibt sie spurlos verschwunden – bis sie per Hilfe eines glücklichen Zufalls nachts in einem abgelegenen Straßengraben gefunden wird. Die zuständigen Ermittler (Garcelle Beauvais-Nilon & Spencer Garrett) gehen davon aus, dass der Killer weniger ein Problem mit dem Foltern, vielmehr mit dem eigentlichen Akt des Tötens hat, weshalb er seine Opfer für diesen letzten Schritt außerhalb seines Sichtfelds zum Sterben „ablegt“. Auch Aubrey hätte in jener Situation nicht mehr lange überlebt, denn ihr Peiniger hatte ihr zuvor wohl auf grausame Weise den rechten Arm (unterhalb des Ellenbogens) sowie das rechte Bein (unterhalb des Knies) abgetrennt. Zwar gelingt es den Ärzten, ihr Leben zu retten, doch als sie wieder zu sich kommt, kann sie sich an nichts mehr hinsichtlich der Vorfälle erinnern – und gravierender noch: Sie behauptet, keineswegs die gesuchte Aubrey zu sein, sondern eine unterprivilegierte junge Dame namens Dakota Moss, die sich seit dem Drogentod ihrer White-Trash-Mutter als Stripperin durch ihre nicht gerade beneidenswerte Existenz schlägt und der in letzter Zeit zudem bestimmte Körperteile „aus heiterem Himmel abgestorben und infolge dessen gar abgefallen“ seien. Während alle um sie herum entsprechend davon ausgehen, dass ihre Psyche aufgrund der traumatischen Erlebnisse diese andere Persönlichkeit hervorgebracht hat, über die Aubrey übrigens bereits in der Vergangenheit geschrieben hatte, und sie diese im gewohnten Umfeld irgendwann schon wieder „aufgeben“ wird, ist „Dakota“ davon überzeugt, dass sich die Vermisste noch immer in der Gewalt des Killers befindet. Sie gibt an, ihre Präsenz förmlich spüren zu können, und begibt sich fortan auf die Suche nach ihr – auch ohne der Unterstützung ihrer Mitmenschen. Das FBI sieht sie derweil in akuter Gefahr schweben, schließlich kann sie den Täter ja identifizieren, sobald ihr Gedächtnis zurückkehrt…
„I know who killed me“, dessen Titel man sich allein mal auf der Zunge zergehen lassen muss, ist ein herrlich düsterer wie absonderlicher „Pulp-Thriller“ in der Tradition von Werken á la „the Number 23“ oder „the Butterfly Effect“, der seinen eigenwilligen Pfad kompromisslos bzw ohne mit der Wimper zu zucken beschreitet und sich auf diesem zudem Einflüsse verschiedener Sub-Genres bedient – unter anderem sind „Slasher“-, „Torture Porn“- sowie surreale, ans Übernatürliche grenzende „Mystery“-Elemente unübersehbar. Was wie ein typischer Serienkiller-Streifen beginnt, entwickelt sich von der Ausrichtung und vermittelten Stimmung her relativ zügig in Richtung ganz anderer Gefilde, in denen sich sonst vornehmlich Regisseure wie Argento oder Lynch heimisch fühlen. Die erste Hälfte vollzieht sich kurz und bündig: Dem Zuschauer werden nur die nötigsten Informationen präsentiert, was einen dazu zwingt, einigermaßen aufmerksam bei der Sache zu bleiben sowie auf Hinweise und Details zu achten, welche im Prinzip ständig preisgegeben werden, die es allerdings aktiv als solche zu erkennen gilt. Im Verlauf des zweiten Akts wird das Tempo zunehmend heruntergefahren, die Story parallel dazu mit Hintergründen und einzelnen Aufklärungen angereichert. Unabhängig einiger Klischees halten einen verschiedene (nett erdachte) kleine Schlenker und Twists unentwegt bei Laune, nicht nur weil man ja seine eigenen Spekulationen gern verifiziert oder falsifiziert sehen möchte, bis die zentrale Offenbarung bei Anbruch des letzten Viertels die gesamte Angelegenheit schön verschnürt und simultan alles zuvor Geschehene zufriedenstellend aufklärt – vorausgesetzt, man kann sich mit ihr anfreunden. Wer von Natur aus nicht sonderlich „open minded“ ist, hat im Grunde keinerlei Chance und vermutlich ohnehin lange zuvor das geistige Handtuch geworfen – die übrigen werden (gerade bei rückwirkender Betrachtung) erfreut feststellen, wie listig konzipiert das Vorangegangene doch war, so dass man auch allein hätte drauf kommen können (was definitiv nicht ausgeschlossen ist). Das Finale entfaltet sich dann recht konventionell, nichtsdestotrotz ansprechend – gekrönt wird es sogar noch in Gestalt einer grandios arrangierten Schlusseinstellung, die einen auf einer positiven Note in den Abspann entlässt.
Liest man sich die vielen negativen Reviews da draußen mal durch, wird einem schnell evident, dass die betreffenden Autoren meist mehr Energie in die vollkommen unnötige Tatsache investierten, auf möglichst vordergründige Weise die privaten Probleme von Hauptdarstellerin Lindsay Lohan breitzutreten, statt sich mal eingehender mit der vorliegenden Materie zu befassen. Wer´s braucht und sich freiwillig dieser Einsicht preisgibt – suum cuique. Wie auch immer: In jener Hinsicht besteht keinerlei Verbindung zu ihrer hier abgelieferten Performance, höchstens zu ihrer Abwesenheit bei Promotion-Terminen zum US-Start. Über die Jahre hat man sie förmlich auf der Leinwand aufwachsen und als Schauspielerin reifen sehen – von frühen Hits aus dem Hause Disney, man nehme nur mal die 1998er Veröffentlichung „the Parent Trap“, über für ihre Karriere äußerst vorteilhaft ausgewählte Parts im Teenie-Alter, wie in „Freaky Friday“ oder „Mean Girls“, bis hin zu fordernden Rollen in einigen sehr interessanten Produktionen, jüngst zum Beispiel in „Bobby“, „Chapter 27“ oder „A Prairie Home Companion“. Dieses Projekt bot ihr nun die Chance, einen weiteren Richtungswechsel einzuschlagen und strikt entgegen ihres bisherigen „sauberen“ Kino-Images aufzutreten: Als Dakota beweist sie (u.a.) Mut zur Hässlichkeit (die amputierten Gliedmaße), qualmt wie ein Schlot, flucht permanent, strippt (ausgiebig) in einem schäbigen Etablissement und hat Sex mit einem „Fremden“ zum puren Vergnügen – von der gehörigen Portion Gewalt, die um sie herum stattfindet, ganz zu schweigen. In dieser (zweiten) Phase ist Lindsay am stärksten, obgleich ihre Figur nicht gerade einen sympathischen Eindruck erweckt – als Aubrey hingegen wirkt sie in manchen Szenen geringfügig hölzern, was aber mit daran liegen mag, dass ihr das Skript in der ersten Viertelstunde nur minimalen Freiraum gewährt. Insgesamt geht es um eine fortschreitende psychologische Entwicklung, welche sie erstklassig darbietet. Als ihre sich in einem konstanten Wechselbad der Gefühle befindlichen Eltern sind Neil McDonaugh („Walking Tall“/„88 Minutes“) und Julia Ormond („Legends of the Fall“/„Inland Empire”) zu sehen, die jeweils solide agieren, allerdings angesichts der oberflächlichen Beschaffenheit ihrer Charaktere auch kaum gefordert werden. Dennoch gibt es einen einprägsamen emotionalen Moment zwischen Lohan und Ormond, genauso wie eine sehr amüsante Sequenz, als letztere den lautstarken Beischlaf ihrer „Tochter“ mit anhören muss. Darüber hinaus sind Brian Geraghty („Jarhead“), Garcelle Beauvais-Nilon („Bad Company”), Spencer Garrett („Thank you for Smoking”) und Gregory Itzin (Präsident Logan aus TV´s „24”) ebenso mit von der Partie – sogar Kult-Broadcaster Art Bell lässt sich (als er selbst) im Zuge einer amüsanten Webcast-Übertragung kurz blicken.
„I know who killed me“ erhielt, vollkommen zu Recht, ein „R“-Rating – und zwar für „grisly Violence, including Torture and disturbing gory Images, and for Sexuality, Nudity and Language”. Obgleich der Film primär auf die Nachwirkungen der Tat(en) ausgerichtet ist, wird uns die Vorgehensweise des Täters keineswegs vorenthalten: In Details preisgebenden Großaufnahmen werden da etwa absterbende Gliedmaße gezeigt oder Körperteile vor ihrer endgültigen Amputation mit Trockeneis bearbeitet, so dass man durchaus gelegentlich den unweigerlichen Drang verspürt, kurz mal wegzusehen – jedoch ist die Gewaltdarstellung nur bedingt selbstverliebt und auf den bloßen Effekt aus, was sie von jener in anderen Werken (á la „Captivity“) unterscheidet, zumal sie beinahe nüchtern präsentiert wird. Klar wäre es auch ohne diesen erhöhten Härtegrad gegangen – nur passt der irgendwie ziemlich gut in den Kontext, welcher jene Momente umschließt. Unabhängig der bedrohlichen Aura des Killers und seinen interessanten „Werkzeugen“, welche meist aus gläsernen Messern bestehen, agiert er weitestgehend im Hintergrund der Geschehnisse, wird also (zugunsten der „whodunnit“-Faktoren) nie zu einer starken, eigenständigen Figur ausgebaut – was meiner Meinung nach vollkommen okay ist. Jeff Hammond verarbeitete einige kreative Ideen in seinem ersten Drehbuch, mit welchem er beweist, dass er sich im Vorfeld eingehend mit dem Genre beschäftigt hat. Es gibt diverse Twists, Verdächtige, falsche Fährten, bissige One-Liner, nette Einfälle sowie bestimmte Konventionen direkt aufgreifende Elemente, wie die elektronischen Eigenheiten von Dakota´s Prothesen oder eine lapidare Begründung, warum die Cops zum Showdown hin (mal wieder) nicht gerufen werden. Hammond hat sein Skript gezielt mit einem ansprechenden wie schrägen Sinn für Humor angereichert, der fraglos nötig ist, wenn man sich auf derartigen Bahnen bewegt, die eindeutig als „campy“ bzw „trashy“ zu bezeichnende Gefilde ansteuern (vgl. „Wild Things“). Man nehme nur mal die eigentlich ja sehr behütete Aubrey, die gleich zu Beginn unglaublich direkt mit einem Gartenarbeiter flirtet, oder die Reaktion ihres Freundes, als er Dakota zum ersten Mal begegnet – hey, wenn der Sex klasse ist, kann man halt leichter über die „neuen Kunstglieder“ der Partnerin „hinwegsehen“. Der Humor schwankt entsprechend zwischen subtil und vordergründig – einige Zuschauer dürften sicher von unfreiwilliger Komik sprechen, was so nicht unbedingt richtig ist. Es wäre falsch zu leugnen, dass sich (durchaus unproblematisch) leider ebenso eine Reihe Klischees, Stereotypen, Plot-Löcher und schwache Dialogzeilen entdecken lassen – bloß verschmelzen diese mit allen anderen Größen zu einer Summe jener Teile, die auf unkonventionelle Weise homogen anmutet.
Chris Siverston demonstriert mit seiner (nach der auf Festivals sehr beliebten Jack Ketchum Adaption „the Lost”) zweiten Regiearbeit eindrucksvoll, dass er ein Talent ist, welches man zukünftig im Auge behalten sollte. Er hat kein strikt auf kommerziellen Erfolg abzielendes Lindsay Lohen Vehikel abgeliefert, sondern ist seinem eigenen (eher sperrigen) Stil treu geblieben. Kompetente Unterstützung lieferte ihm dabei eine mehr als ausreichend erfahrene Crew: Produziert von Frank Mancuso Jr., u.a. verantwortlich für die „Friday the 13th“- und „Species“-Reihen, sorgte Production Designer Jerry Fleming („Rise: Blood Hunter“) für etliche ausnehmend stimmungsvolle Sets, welche Cinematographer John R.Leonetti („Dead Silence“/„the Woods“) ins rechte Licht rückte, bevor Editor Lawrence Jordon („Assassins“) die Aufnahmen (ohne auf „Stakatto“-Schnittfolgen zurückzugreifen) inspiriert aneinander fügte sowie Composer Joel McNeely („Ghosts of the Abyss“) alles mit einem hochwertigen Score unterlegte, der vom gefälligen Soundtrack zusätzlich unterstützt wird. Technisch gesehen eine erfreulich hochwertige Angelegenheit. Besonders in optischer Hinsicht ist der Film eine wahre Pracht: Obwohl ein wenig zu durchschaubar eingebunden, markiert die in so ziemlich jeder Szene präsente Verwendung der (Kontrast-) Farben Rot und/oder Blau keinesfalls nur ein anregendes stilistisches Mittel – vielmehr wird auf diese Weise eine zentrale Symbolik bzw tiefere Bedeutung nach außen getragen. Aubrey und Dakota werden jeweils spezifische Farbtöne zugeordnet, der „natürliche Rotschopf“ Lohan spielt beide übrigens mit einer schwarzen Haartönung. Impressionen wie blaue Rosen, deren Dornen das Ausströmen roten Blutes hervorrufen, sind zwar fern von subtil, sehen aber großartig aus und verleihen im Prinzip ansonsten annähernd ausdruckslosen Szenen einen reizvollen ästhetischen Flair. Wer sich als Betrachter auch hierauf nicht einlassen kann oder will, dürfte keine Freude daran haben und wird unter Garantie schon bald spekulieren, ob der Mörder nicht vielleicht ein irres Mitglied der „Blue Man Group“ ist. Neben dieser Anlehnung an Shyamalan´s „the 6th Sense“ werden dem aufmerksamen Publikum kurze Anspielungen an DePalma (Split-Screen) und Hitchcock (Stichwort: „Psycho“) gewiss nicht entgehen – die auffälligsten Verbeugungen vollziehen sich allerdings vor den handwerklichen Signaturen Dario Argentos und David Lynchs. Das Verwischen der Grenzen zwischen Realität und Sinnestäuschung atmet den Geist von Werken wie „Lost Highway“ oder „Twin Peaks: Fire walk with me“ – deren Qualität bleibt freilich unerreicht, doch als Hommage funktionieren die eigenartigen Nebenfiguren und förmlich vor forciert schwül-erotischer Atmosphäre triefenden (zu lange andauernden) Strip- bzw Tanzeinlagen relativ passabel. Im Zuge einiger Albträume und Visionen, welche das Gesamtbild dienlich ergänzen, muss man definitiv noch ein zu Leben erwachendes Tattoo sowie eine wunderbare Kamerafahrt lobend herausstellen, die bei abfallenden Rosenblättern in Aubrey´s Zimmer beginnt, bevor jene in eine in einem Spiegel erscheinende Waldlandschaft hineinfliegen und sich dort entlang eines Bachlaufs zu einer signifikanten Stelle hin bewegen, über die eine erhabene Eule wacht – einfach klasse!
Fazit: „I know who killed me“ ist ein stimmungsvoller, stylischer, düsterer, vertrackter, in Teilen recht harter sowie von der Allgemeinheit vorwiegend unterschätzter Mystery-Thriller, der (zumindest für mich) ohne jeden Zweifel in der Kategorie „Guilty Pleasure“ zu verorten ist. Ich kann problemlos verstehen, dass viele diesen mit offensichtlichen Schwachstellen behafteten Streifen für eine ziemliche Katastrophe halten – für die breite Masse ist er schlichtweg ein ganzes Stück zu wirr, kantig und abstrus. Wem jedoch eine solche Umschreibung per se nicht abschreckt oder wer für gewöhnlich gar Freude daran hat, derartig ausgerichtete cineastische Unterhaltung zu konsumieren, sollte im vorliegenden Fall richtig aufgehoben sein und definitiv mal einen Blick riskieren…
knappe
In Deutschland läuft der Film aktuell unter dem Titel "Ich weiß, wer mich getötet hat" in den Kinos - in den USA ist bereits eine schöne DVD aus dem Hause "Sony Pictures Home Entertainment" zu haben...
- MysteryBobisCREEPY
- Action Experte
- Beiträge: 8144
- Registriert: 27.10.2004, 21:29
- Wohnort: 7ter Kreis der Hölle
- Kontaktdaten:
Ich war zuerst auch am überlegen - der Film passt hier aber auf jeden Fall klarer rein als einer wie etwa "Motel" ... und da hatten wir eine solche Diskussion ja bereits.Vince hat geschrieben:Nanu, das ist nen Horrorfilm? War mir ja gar nicht bewusst.
Reviewkommentar gibbet ja schon bei den Narren...
Vielleicht unter dieser Sichtweise...
StS hat geschrieben:...unter anderem sind „Slasher“-, „Torture Porn“- sowie surreale, ans Übernatürliche grenzende „Mystery“-Elemente unübersehbar...
Vince hat geschrieben:Und "Motel" würde ich intuitiv auch dem weiteren Horror-Bereich zusprechen. Dabei kann es sich ja durchaus um einen Thriller handeln, es gibt nun mal eine Sorte von Thriller (neben zB. dem "Action-Thriller" oder dem "Drama-Thriller"), die dem Bereich Horror zuzusprechen ist. Und diesen Tatbestand erfüllt "Motel" rein von der Prämisse her durchaus.
Inzwischen Full Ack ... früher, als sie noch propper und rothaarig und so war (Hauptbetonung liegt auf PROPPER) war sie zumindest sympathisch. Mittlerweile ist sie so runtergewirtschaftet und kaputtgespielt, dass ich sie nur noch als Britney Spears des Filmbiz sehe ...Vince hat geschrieben:P.S. Lohan = ranzig, doof und nicht sehenswert. Immer nicht nie. ;)
Review rockt und liest sich interessant. Im TV bekommt der seine Gelegenheit ... vorher hundertpro net ;-)
In diesem Sinne:
freeman
Der scheint ja echt die Scheiße zu rocken
9 Nominierungen für die goldene Himbeere
Schön ... was der Popwelt die Britney ist der Filmwelt die Lindsay ...
In diesem Sinne:
freeman
9 Nominierungen für die goldene Himbeere
Schön ... was der Popwelt die Britney ist der Filmwelt die Lindsay ...
In diesem Sinne:
freeman
Sorry, aber diese vorhersehbare Veranstaltung kann man in dieser Hinsicht doch nun wirklich nicht ernst nehmen. Einige Lacher sind gewiss (manche Kategorie ist kreativ), aber ansonsten lässt sich die Sache in die Tonne kloppen - so wie die meisten Verleihungen halt, nur dass diese weniger verkniffen ernst daherkommt.
Jo, wenn die Suche noch funzen würde, wie sie soll ;-), dann würde ich mein letztjähriges Statement zu der Verleihung nochmal posten ... Grundtenor war, dass ich auf die auch nichts gebe, weils eben im Grunde ne reine Bashingveranstaltung ist, bei der die wirklich schlechten Filme des Jahres zugunsten irgendwelcher Animositäten weiträumig umfahren werden ...
In diesem Sinne:
freeman, der nur den Fakt herausgestellt wissen wollte, dass der Film groß abräumen könnte ;-) zur Quali kann ich ja leider noch nix sagen ...
In diesem Sinne:
freeman, der nur den Fakt herausgestellt wissen wollte, dass der Film groß abräumen könnte ;-) zur Quali kann ich ja leider noch nix sagen ...
- daemonicus
- Action Prolet
- Beiträge: 2433
- Registriert: 01.12.2005, 17:17
- Wohnort: Berlin
Okay, der Film hat bei den Razzies (leider) gewonnen, hier der Kommentar von "Bloody Disgusting" dazu:
I'm not going to stand here and defend Chris Sivertson's I Know Who Killed Me and try and convince you it's a good movie, but it is so incredibly far from the bottom of my worst list that I can only wonder why it won the Razzie for worst film of 2007? In fact, Killed Me is one of the best looking and best shot films of 2007, so how does the fact that is has a weak script qualify it as a completely damaged film? It's quite simple - the film was punished by critics, by the press... heck even by the studio(!) because of Lindsay Lohan's public actions. The world came down on Sivertson's film all because of Disney's ex-darling Lohan.
I'm putting my foot down today and standing tall for I Know Who Killed Me, which didn't deserve the public lashing that it has received. Shame on the group behind the Razzies who think this film is worse than Blood and Chocolate, Primeval, The Messengers, Ghost Rider, Reno 911: Miami, Wind Chill, Aliens vs Predator: Requiem, Fantastic Four 2, DOA, Captivity, Skinwalkers, Halloween, Southland Tales, The Golden Compass, P2 - heck even Spider-Man 3!
I'd like to announce the winner of the Razzie for the biggest bullsh-t award given out in 2007 to.... THE RAZZIE AWARDS! Congratulations.
- daemonicus
- Action Prolet
- Beiträge: 2433
- Registriert: 01.12.2005, 17:17
- Wohnort: Berlin
Hier divergieren die Meinungen von Stefan und mir ja echt extrem... ich hatte gestern das Vergnügen mit dem Film. Wirklich viele Twists hab ich da nicht drin gesehen und die Lösung war mir spätestens zur Halbzeit klar; also die doppelte-Lottchen-Story, das Whodunit war dem Film ja mal scheißegal: kein Motiv für den Killer, keine sonstigen Erklärungen und warum sowohl Bullen als Heldin zu dumm sind eine megaoffensichtliche Verbindung zwischen den Opfern zu sehen, das ist ja echt übel.
Die Inszenierung hat mich persönlich auch bloß genervt, ständig diese Rot-Blaut-Symbolik mit dem Holzhammer, völlig deplaziert eingesetzt Stilmittel (man denke nur an die Footballszene) und dann noch diese absolut unmotiviert eingestreute Klaviermusik im Finale, die auch überhaupt nicht passt.
Kann verstehen, wenn man den Stil mag (ich persönlich konnt nix damit anfangen), bei der Eule hätt ich fast gebrüllt "The Owls are not what they seem", aber das Script kann ich leider als Mega-Ranz ansehen. Zumal der Film ja nur durch gestreckte Folter- und Möchtegernerotikszenen auf seine Länge kommt.
Die Inszenierung hat mich persönlich auch bloß genervt, ständig diese Rot-Blaut-Symbolik mit dem Holzhammer, völlig deplaziert eingesetzt Stilmittel (man denke nur an die Footballszene) und dann noch diese absolut unmotiviert eingestreute Klaviermusik im Finale, die auch überhaupt nicht passt.
Kann verstehen, wenn man den Stil mag (ich persönlich konnt nix damit anfangen), bei der Eule hätt ich fast gebrüllt "The Owls are not what they seem", aber das Script kann ich leider als Mega-Ranz ansehen. Zumal der Film ja nur durch gestreckte Folter- und Möchtegernerotikszenen auf seine Länge kommt.
Jimmy Dix: "Du glaubst wohl nicht an die Liebe?" - Joe Hallenbeck: "Doch ich glaube an die Liebe. Ich glaube auch an Krebs." [Last Boy Scout]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]
Wie macht man aus einem Lindsay Lohan-Film, der maximal 90 Minuten hergibt, einen 102-Minüter? Genau, man montiert gute 10 Minuten an Lindsay-Strips hinein und donnert noch eine ausführliche Sexszene in den Mittelteil des Films. Ich kenne mich, daher weiß ich, dass ich nach diesem Satz - hätte ich ihn nicht selbst geschrieben - sabbernd vor dem PC-Bildschirm sitzen würde und den Film umgehend ordern würde. Daher bin ich mal so gut und kläre alle anderen Notgeilen über ein entscheidendes Manko auf, nämlich No-Nudity-Clauses! Die hat die Lindsay nämlich in ihrem Vertrag stehen, was konkret bedeutet, dass sie nur mit der relevanten Unterwäsche stript und das auch beim Geschlechtsverkehr praktiziert. Mit anderen Worten, das mehr an erotisch angehauchten Szenen lässt jeden VOX-Porno wie hammerharte Hardcore-Kost aussehen. Ernüchternd, nicht wahr? Aber was hat ein Film mit Lindsay in unspektakulärer Reizwäsche und tausenden unterdurchschnittlichen Bewertungen dann noch zu bieten? Naja, doch überraschend viel eigentlich! Die Story des Streifens braucht eine ganze Weile, bis sie wirklich in Fahrt kommt, aber wenn sie mal auf Betriebsgeschwindigkeit läuft, kann man sich selbst als versierter Thrillerfan nicht übermäßig beschweren. Natürlich habe wir's hier zu keinem Zeitpunkt mit einem wirklich herausragenden Film zu tun, dafür ist die Figurenzeichnung viel zu dünn, die Storyline viel zu löchrig und vor allem unaufmerksam. Das fällt besonders auf, wenn gleich eine ganze Hand voll an Nebensträngen einfach im Sand verlaufen und grundlos nicht mal mehr erwähnt werden. Doch das große Rätsel des Streifens ist spannungsfördernd aufgebaut und entblättert sich fast so langsam wie Lindsay beim 10-Minuten-Strip mit einer ganzen Menge an eingebauten falschen Fährten. Sogar die Auflösung kann - und damit hab ich am aller wenigstens gerechnet - tatsächlich zufrieden stellen und ist überraschend frei von Logiklöchern. Die eigentliche Killer-Story behandelt der Streifen dabei recht stiefmütterlich und löst sie dementsprechend auch relativ unspektakulär und demotiviert auf, als hätte der Regisseur nach der Aufklärung der doppelten Lindsay eigentlich gar keine Lust mehr auf den eigentlichen Showdown gehabt. Nichtsdestotrotz überwiegt der einigermaßen positive Eindruck. Lindsay Lohan zeigt in einigen Szenen tatsächlich sowas wie Schauspiel und wirkt stellenweise gar, als hätte sie Spaß am Dreh gehabt. Gerade in den Momenten, wo sie als Dakota im neuen alten Elternhaus die Sau rauslässt, machen einen Heidenspaß und hätten gerne noch etwas ausführlicher gezeigt werden können. Hier zeigt das paparazzi-geplagte Partygirl auch, dass ihr die verruchte Seite eindeutig besser steht, als der All-American-Disney-Stereotyp. Der Rest des Casts übt sich allerdings in vornehmer Zurückhaltung und wird - wie schon erwähnt - teilweise einfach vergessen. Gewalt-technisch gibt's einige nicht ganz appetitliche Szenen, für die die KJ in Ordnung geht. Übermäßige Gore-Sequenzen sollte man aber nicht erwarten, so richtig explizit beißt niemand ins Gras. An den Kragen gehen, möchte man hingegen dem Regisseur und zwar den ganzen Film über. Um seine Geschichte zu visualisieren wurschtelt er völlig unkontrolliert mit unzähligen Farb-Visualisierungen herum, donnert Blau-Blenden im Maschinengewehr-Feuer ins Bild und kleistert alles und jeden mit Farbfiltern zu. Das Stilmittelinferno geht jedenfalls gehörig nach hinten los und wirkt vollkommen deplaziert und plakativ. Hier wäre eine dezentere Inszenierungsweise Gold wert gewesen, denn ansonsten ist der Streifen durchaus ansprechend in Szene gesetzt. Der Soundtrack unterstreicht die verruchte Seite der Lindsay Lohan und sticht so mehr als einmal überraschend positiv heraus.
Am Ende fühlt sich der Film an wie eine blau-rot gefärbte Gurke auf gedünstetem Kavier. Objektiv ausgestattet mit allen Zutaten für einen richtig schlechten Film, aber subjektiv entfaltet er doch einen ganz angenehmen Duft und man verspürt nach dem Abspann noch nichtmal einen unangenehmen Nachgeschmack. Dazu gibt's eine verruchte Lindsay mit beibehaltenen Disney-Regeln (No Nudity), die überraschend souverän wirkt und aus den seltsam unpassenden Zutaten tatsächlich einen fast schon guten Thriller schultert, der bis zum Finale fesseln kann.
Gute
Am Ende fühlt sich der Film an wie eine blau-rot gefärbte Gurke auf gedünstetem Kavier. Objektiv ausgestattet mit allen Zutaten für einen richtig schlechten Film, aber subjektiv entfaltet er doch einen ganz angenehmen Duft und man verspürt nach dem Abspann noch nichtmal einen unangenehmen Nachgeschmack. Dazu gibt's eine verruchte Lindsay mit beibehaltenen Disney-Regeln (No Nudity), die überraschend souverän wirkt und aus den seltsam unpassenden Zutaten tatsächlich einen fast schon guten Thriller schultert, der bis zum Finale fesseln kann.
Gute
Kurz und knapp, ich geh mitm McClane konform: so bemüht experimentell symbolisch und lynchesk, dass ich jetzt glatt Lust habe, mein Haus kreischend blau zu streichen und damit meinem Nachbarn nen Zaunpfahl über die Rübe zu schmettern.
Zur Lindsay möchte ich gar nicht viel sagen, ihre privaten Eskaladen sind mir sowas von wurscht, ihr Schauspiel ist aber unbeholfen wie immer.
Zur Lindsay möchte ich gar nicht viel sagen, ihre privaten Eskaladen sind mir sowas von wurscht, ihr Schauspiel ist aber unbeholfen wie immer.
- daemonicus
- Action Prolet
- Beiträge: 2433
- Registriert: 01.12.2005, 17:17
- Wohnort: Berlin
Ich glaub du wirst ihn ziemlich scheiße finden. Alleine die Tatsache, dass die Lohan ne Stripperin spielt und man nicht mal ne Moppe aufblitzen sieht, wird dir so dermaßen auf den Sack gehen.freeman hat geschrieben:Hm, ja, und nu? Wollte ihn mir ja bei der Mülleraktion mitnehmen (da haste ihn ja sicher her, gelle Vince ;-) ). Aber so ne gewaltige Schere von 8/10 bis 2/10 ist schon derb ... Hmmmmmm
Was wiederum meine Meinung untertreicht, dass der Film nicht für plump denkende Mainstreamer geeignet und gedacht ist.* 8-)Vince hat geschrieben:Alleine die Tatsache, dass die Lohan ne Stripperin spielt und man nicht mal ne Moppe aufblitzen sieht, wird dir so dermaßen auf den Sack gehen.
* Ohne das jetzt irgendwie wie auf Freeman zu beziehen, aber halt generell.
Für wen ist er denn sonst gedacht? Für's Arthouse-Publikum? War ja selbst äußerst positiv von dem Streifen überrascht, aber klug kommt der nicht wirklich daher, auch wenn dieses bescheuerte Farbfilter-Gewichse metaphorische Tiefe suggerieren will. Das die Lindsay keine Moppen gezeigt hat, lag doch nur an den No-Nudity-Klauseln in ihren Verträgen, denn wenn Titten in 'nen Film passen, dann in das vorliegende Werk!StS hat geschrieben:Was wiederum meine Meinung untertreicht, dass der Film nicht für plump denkende Mainstreamer geeignet und gedacht ist.* 8-)Vince hat geschrieben:Alleine die Tatsache, dass die Lohan ne Stripperin spielt und man nicht mal ne Moppe aufblitzen sieht, wird dir so dermaßen auf den Sack gehen.
Auf jeden Fall nicht für die breite Masse - das fängt allein dabei an, dass der Hauptprotagonistin Gliedmaße amputiert werden, und endet schließlich bei den Farbfiltern (mit etlichen Punkten dazwischen). U.a. deswegen hat der Film auch, wie schon in meiner Kritik erwähnt, bei den "Genre-Kritikern" wesentlich besseren Anklang gefunden als bei den "normalen".
Vince hat geschrieben:Ich glaub du wirst ihn ziemlich scheiße finden. Alleine die Tatsache, dass die Lohan ne Stripperin spielt und man nicht mal ne Moppe aufblitzen sieht, wird dir so dermaßen auf den Sack gehen.freeman hat geschrieben:Hm, ja, und nu? Wollte ihn mir ja bei der Mülleraktion mitnehmen (da haste ihn ja sicher her, gelle Vince ;-) ). Aber so ne gewaltige Schere von 8/10 bis 2/10 ist schon derb ... Hmmmmmm
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 12 Gäste