Jau, so kann man das mit Fug und Recht sehen, das meinte ich ja in etwa mit "Die Person Gallo ist Selbstzweck". Narzissmus trifft es noch direkter.EatenAlive hat geschrieben:Für mich ist "Brown Bunny" purer Narzissmus.
Mother of Tears
Peinlicher Abschluss der Mutter-Trilogie des einstmals tollen Giallo und Horrorregisseurs Argento, der nur noch ein Schatten seiner selbst zu sein scheint und sich dermaßen selbst der Lächerlichkeit preisgibt, dass es schon fast traurig ist - wenn es nicht dermaßen unfreiwillig komisch wäre. Denn das wenigstens ist der vollkommen misslungene "La Terza Madre" in fast jeder Faser. Lachhafte CGI fast auf "Gen Soldat" bzw. "S.S. Doomtrooper"-Niveau (für die die es kennen und jaaa, auch ich habe mir den scheiss mal die ersten paar Minuten lang auf Premiere angesehen...), billigste Reduzierung des Ganzen auf schlechten Gore, miese TV-Optik ohne den Glanz und die schicke Optik aus längst vergangenen "Suspiria" oder wenigstens "Horror Infernal"-Zeiten, arme Inszenierung, sinnlos-script, schlechte oder lustlose Darsteller von A (A wie Asia Argento) bis Z (das lustige Englisch was die Italiener und Deutschen drauf haben ist hierbei noch nichtmal so störend), lachhaftes Ende mit - auch wenn ich es schon ganz zu anfang bei der Aufzählung sagte - peinlichen computereffekten die dergestalt schon seit langer Zeit nur unfreiwillige Komik verbreiten. Jede gerenderte Zwischensequenz bei Videospielen stellt sowas locker in den Schatten - seit JAHREN. Meine Empfehlung: Angucken ja, aber nicht unter 2 Promille!
Just a Kiss
Ken Loach ist ja bekannt für seine sozioproblematischen Themen - wobei ich zugeben muss, bislang sonst nur den gelungenen "Sweet Sixteen" wirklich gesehen zu haben. Aber bleibe ich dennoch mal nach allem was man so aufschnappt bei dieser Annahme, so stellt "Just a Kiss" da keine Ausnahme dar und erzählt die Geschichte eines jungen Mannes pakistanischer Einwanderer und einer einheimischen Lehrerin. Deren Liebe zueinander wird erschwert durch die Zwänge die sich für Casim, den einzigen Sohn der strenggläubigen Pakistischen Familie, bestehend aus quasi-Zwangsheirat und strengen Rieten ergeben. Obwohl er und seine Schwester in Glasgow aufgewachsen sind und sich vollkommen als Teil dieser westlichen Welt fühlen, sollen sie mit von den Eltern ausgesuchten Partnern verheiratet werden etc. Lange Zeit versucht Casim den Spagat zwischen beiden Welten, doch kann er einerseits nicht so "tun als ob" und seine Eltern andererseits nicht aus ihrer seit Jahrzehnten eingefahrenen Rolle heraus. Insgesamt ein teils tragischer, aber aufgrund seines recht klaren statements (zumindest ist dies die sehr naheliegende Lesart) doch eindeutig positiv stimmender Film - zumindest in Bezug auf das Einzelschicksal der Protagonisten. Das gesellschaftliche Problem tritt hier für die Dauer des glücklichen Moments zurück, aber sicherlich noch Jahrzentelang für viele andere Menschen real bestehen. Dies macht die Tragik aus.
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Catch-22
Trick 22 oder: Wie die Kriegswirren die Menschen verrückt werden lassen. Dieses Kult-Ding von 1970 verblüfft von Minute zu Minute mehr durch eine zunächst völlig krasse und teils ironisch-menschenverachtende Haltung und dann immer mehr durch die fast beispielhaft durchexerzierte Verrücktheit des Systems Krieg und Systems US-Army. Eine bissige Satire auf den Krieg als Unterfangen im allgemeinen und vor allem die Sinnlosigkeit der Rolle eines einzelnen Soldaten im Speziellen. Perverse Kommandanten und eine Starriege inbegriffen (u.a. kleiner Auftritt von Orson Welles). Hat mich streckenweise übrigens an "Army Go Home!" erinnert, der zwar auf einem Stützpunkt in Friedenszeiten spielt, sich aber vielleicht das ein oder andere von "Catch-22" abgeschaut hat. Wer auf sowas steht, irrsinnige Satire abkann oder auch auf so Militärhumor à la "Stoßtrupp Gold" steht, muss diesen Klassiker unbedingt mal sehen.
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