
Original Titel: Driven
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2001
Regie: Renny Harlin
Darsteller: Sylvester Stallone, Til Schweiger, Kip Pardue, Estella Warren, Burt Reynolds, Stacy Edwards, Robert Sean Leonard, Gina Gershon
Sage und schreibe 5 Jahre lang soll unser allseits beliebter Sly an dem Drehbuch zu Driven gearbeitet haben. Trotz einiger besuchter Rennen der Formel 1 und der US Champ Car-Serie entsprang hierbei leider kein Meisterwerk wie Rocky seiner Feder. Ganz im Gegenteil...
Doch von Vorne: Der junge talentierte Fahrer Jimmy Bly (Kip Pardue) überrascht die Gesamte Rennsportszene und setzt dem hochfavorisierten Deutschen, Beau Brandenburg (Til Schweiger), schon die gesamte Saison unerwartet hart zu. Als dem jungen Rennfahrer jedoch seine Nerven zusehends immer mehr zu schaffen machen, verpflichtet sein Teamchef, Carl Henry (Burt Reynolds), den alten Haudegen Joe Tanto (Sly) als Unterstützung.


Eigentlich hätte man mit diesen Zutaten einen netten, unterhaltsamen Film drehen können. Wie man an dem, in der Rahmenhandlung recht ähnlichen, NASCAR-Film 'Tage des Donners' von den hier allseits bekannten Tony Scott und Jerry Bruckheimer beweist. Dieser ist 'Driven' allerdings um Welten überlegen. Was einige Gründe hat:
Zum einen die unglaublich schlechten und nervigen Sub-Plots. Seifenoper-Niveau ist in keinster Weise über trieben. Da fängt Jimmy Bly was mit Beau Brandenburgs (was ein sch... Name für einen Deutschen, nur so nebenbei) Ex an, nur um sie kurz darauf wieder an ihn zu verlieren und beleidigt mit einem Rennwagen durch die Innenstadt von Chicago flüchtet, dazu später noch etwas mehr. Aber auch vor seiner Rolle machte Sly nicht halt, so bekommt Tanto tatsächlich das Cockpit seines besten Kumpels, der zufällig mit Tantos Ex-Frau verheiratet ist. Dazu kommt natürlich noch der ehrgeizige Bruder (Robert Sean Leonard) des jungen Talents, der ihn nach oben bringen will und ihn, als es scheinbar nicht klappt, für den Champion sitzen lässt. Da vergisst man doch glatt die Szene in der zwei Topfavoriten während des Rennens rechts ran fahren um einem verunfallten Kollegen zu helfen, bevor die Rettungskräfte gefühlte 3 Stunden später, knapp 0,1 Sekunden vor einer verheerenden Explosion, am Ort des Geschehens eintreffen. Aber: wir sind ja in Hollywood, also ist am Ende des Films alles Friede, Freude, Eierkuchen und die 'Bösen' werden 'bestraft'.
Wenn der Rest des Filmes wirklich überzeugend wäre, könnte man damit ja, gerade so noch, leben, leider gibt es auch über die Rennszenen nicht allzu viel gutes zu berichten. Beginnend beim massiven CGI-Einsatz, der billigsten Art, bis hin zum aber so was von nicht vorhandenen Realismus. Ich bin sicher kein Kenner der Champ Car-Serie, aber ich kann mir weder vorstellen, dass ein Fahrer mal schnell vom letzten auf den ersten Platz nach vorne fährt (und dabei summt, ein Kracher, die Szene), noch dass man mit einer gebrochenen Achse im vollen Tempo das Rennen zu Ende fährt. Ja, Realismus ist kein Muss in einem Actionfilm, daher stört es mich auch nicht, das bei jedem Crash die Wagen meterhoch in die Luft fliegen und das eine Autoexplosion vermutlich eine kleine Stadt ausradiert hätte, so sie an der Stelle gewesen wäre, aber irgendwo sollte doch mal Schluss sein. Spätestens wenn Sly und Kip Pardue mit ihren Rennwagen in vollem Tempo durch die Innenstadt heizen, dabei, in Nahaufnahme, die Lenkräder voll einschlagen und lediglich einen sanften Bogen fahren, sitzt man entweder lauthals lachend vor dem Film oder nimmt die Scheibe aus dem Player.
Die Darsteller sind in etwa auf dem Niveau der Sub-Plots, also Soap-Standard, böse ausgedrückt. Ok, nicht ganz so schlecht, aber man hat, vor allem von Sly, schon viel besseres gesehen, erstaunlich, zumal das Buch ja schließlich seiner Feder entspringt. Burt Reynolds im Rollstuhl soll wohl eine Anspielung auf Frank Williams sein, dazu erinnert mich Brent Briscoe irgendwie an Norbert Haug, aber wenn hier wirklich noch Formel 1-Elemente eingestrickt sein sollen, sind die Rennszenen echt daneben. Erwähnenswert ist noch eine Szene von Estella Warren beim Solo-Synchron-Schwimmen (!), hier gibt es eine Nahaufnahme ihrer Füße, da wird Tarantino neidisch...
Ach ja, die großartige deutsche Beteiligung: Til Schweiger ist gar nicht mal so schlecht, nicht gut, aber ansehbar. Und die Spinattante und das Techno-Blümchen haben zusammen in etwa so viel Screentime wie Hitchcock in seinen Filmen.


Die musikalische Untermalung fand ich durchgehend ziemlich unpassend, wohingegen die Optik, abgesehen von den grottigen CGI-Effekten ganz ordentlich war. Wobei, einen Effekt fand ich glatt gut und zwar den 'Tunnelblick', den Sly bei seinem ersten Training bekommt, leider wurde der bei einem Rennen durch erbärmlich schlechte CGI-Wassertropfen aber so was von verhunzt.
Alles in allem, ist dieser Film wirklich nicht gut. Wenn man sich darauf einstellt und ihn mit angepassten Erwartungen ansieht, unterhält er dennoch ganz gut. Deswegen, und weil mich manche Crashs und CGI-Effekte (überspitzt gesagt) an das gute alte Stunts erinnert haben komme ich auf wohlwollende

Die deutsche DVD kommt von Warner und bietet, neben ordentlicher Bild und Ton-Quali, auch noch ein paar Extras. Unter Anderem einen Audiokommentar von Renny Harlin und ein alternatives Ende.