Filmtagebuch: Wallnuss
Moderator: SFI
Beim Leben meiner Schwester
Einige werden ihn zu kitschig finden, anderen ist er vielleicht etwas zu emotional und damit zu wenig depressiv, weiterhin kann man ihm sicherlich vorwerfen, dass er manchmal etwas aus den Fugen gerät und zu lange vom Kernthema abweicht, aber ein Angriff auf die Tränendrüse ist dieses US-Drama sicherlich. Und das liegt vor allem an der beinahe schon einzigartigen Leistung von Abigail Breslin, welche man als absolutes Ausnahmetalent bezeichnen kann. Sie gibt jedem Dialog etwas interessantes, meistert jede noch so schwierige Szene auf umwerfende Art und Weise und spielt Cameron Diaz mit einer Leichtigkeit an die Wand, dass es eine Freude ist. Außerdem rutscht der Film durch ihr sehr geerdetes Spiel nie zu sehr ins sentimentale, und bleibt daher erträglich. Die Story ist gut durchdacht und clever umgesetzt, auch wenn mir vieles zu wenig thematisiert wird, einige wirklich spannende Thematiken werden nur angerissen, hier macht man es sich dann etwas zu einfach, auch wenn das Ziel sein mag, den Film zugänglicher für ein breites Publikum zu machen.
Fazit: Emotionales und tränenreiches Drama, dass durch seine Hauptdarstellerin und seine "echte" und "realitätsnahe" ("bedrohliche") Handlung punkten kann, allerdings zu viele Kompromisse für das Massenpublikum eingeht um wirklich großartig zu sein.
Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe
Vorab sollte ich sagen, dass ich ein riesiger Fan von Dario Argentos Filmografie bin (wobei ich auch genauso viele der Edgar-Wallace-Verfilmungen liebe, ist ja nicht selbstverständlich), und daher vermutlich sehr voreingenommen an seine Werke heran gehe. Natürlich war es mir also eine Freude, mir nochmal sein Regie-Debüt zu Gemüte zu führen und es hat mich erneut begeistert! "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" gilt nicht umsonst als ein absoluter Meilenstein des Giallo, nein, er hat diesen Ruf völlig zurecht. Er ist näher betrachtet sogar das beste Beispiel dafür, wie ein Regisseur eine gewöhnliche und bekannte Story mit einer Vielzahl an ungewöhnlichen Stilmitteln und visuellen Ideen aufpeppen kann, und dass selbst soweit, dass der Film auch nach 40 Jahren seinen Glanz nicht verloren hat und immer noch frisch wirkt. Weiterhin ist es beeindruckend, wie Argento es schafft, seine explizite Darstellung von Gewalt mit Hilfe von Kameraeinstellungen und verschiedener Montagetechniken noch zu verstärken. Schön auch, dass es ihm nebenbei noch gelingt, durch mehrere ins groteske gehende Situationen den Humor nicht auf der Strecke zulassen, der wirklich gelungen in die Handlung integriert ist. Was diesen Krimi jedoch erst richtig großartig macht, ist die Art, wie der finale Plottwist uns präsentiert wird. Genau genommen wird dem aufmerksamen Zuschauer die Auflösung schon nach 5 Minuten gezeigt, ohne das man sie bewusst wahrnehmen würde. Dies ist sicherlich einer der coolsten und spannendsten Clous der Filmgeschichte, welcher allein schon das Ansehen wert ist.
Fazit: Faszinierender Erstling eines tollen Regisseurs, der mit all dem begeistern kann, was er (Argento) in seinem späteren filmischen Schaffen noch perfektioniert. Für das I-Tüpfelchen sorgt nur noch die packende und (wie eigentlich immer) hochklassige Musik von Ennio Morricone.
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Einige werden ihn zu kitschig finden, anderen ist er vielleicht etwas zu emotional und damit zu wenig depressiv, weiterhin kann man ihm sicherlich vorwerfen, dass er manchmal etwas aus den Fugen gerät und zu lange vom Kernthema abweicht, aber ein Angriff auf die Tränendrüse ist dieses US-Drama sicherlich. Und das liegt vor allem an der beinahe schon einzigartigen Leistung von Abigail Breslin, welche man als absolutes Ausnahmetalent bezeichnen kann. Sie gibt jedem Dialog etwas interessantes, meistert jede noch so schwierige Szene auf umwerfende Art und Weise und spielt Cameron Diaz mit einer Leichtigkeit an die Wand, dass es eine Freude ist. Außerdem rutscht der Film durch ihr sehr geerdetes Spiel nie zu sehr ins sentimentale, und bleibt daher erträglich. Die Story ist gut durchdacht und clever umgesetzt, auch wenn mir vieles zu wenig thematisiert wird, einige wirklich spannende Thematiken werden nur angerissen, hier macht man es sich dann etwas zu einfach, auch wenn das Ziel sein mag, den Film zugänglicher für ein breites Publikum zu machen.
Fazit: Emotionales und tränenreiches Drama, dass durch seine Hauptdarstellerin und seine "echte" und "realitätsnahe" ("bedrohliche") Handlung punkten kann, allerdings zu viele Kompromisse für das Massenpublikum eingeht um wirklich großartig zu sein.
Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe
Vorab sollte ich sagen, dass ich ein riesiger Fan von Dario Argentos Filmografie bin (wobei ich auch genauso viele der Edgar-Wallace-Verfilmungen liebe, ist ja nicht selbstverständlich), und daher vermutlich sehr voreingenommen an seine Werke heran gehe. Natürlich war es mir also eine Freude, mir nochmal sein Regie-Debüt zu Gemüte zu führen und es hat mich erneut begeistert! "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" gilt nicht umsonst als ein absoluter Meilenstein des Giallo, nein, er hat diesen Ruf völlig zurecht. Er ist näher betrachtet sogar das beste Beispiel dafür, wie ein Regisseur eine gewöhnliche und bekannte Story mit einer Vielzahl an ungewöhnlichen Stilmitteln und visuellen Ideen aufpeppen kann, und dass selbst soweit, dass der Film auch nach 40 Jahren seinen Glanz nicht verloren hat und immer noch frisch wirkt. Weiterhin ist es beeindruckend, wie Argento es schafft, seine explizite Darstellung von Gewalt mit Hilfe von Kameraeinstellungen und verschiedener Montagetechniken noch zu verstärken. Schön auch, dass es ihm nebenbei noch gelingt, durch mehrere ins groteske gehende Situationen den Humor nicht auf der Strecke zulassen, der wirklich gelungen in die Handlung integriert ist. Was diesen Krimi jedoch erst richtig großartig macht, ist die Art, wie der finale Plottwist uns präsentiert wird. Genau genommen wird dem aufmerksamen Zuschauer die Auflösung schon nach 5 Minuten gezeigt, ohne das man sie bewusst wahrnehmen würde. Dies ist sicherlich einer der coolsten und spannendsten Clous der Filmgeschichte, welcher allein schon das Ansehen wert ist.
Fazit: Faszinierender Erstling eines tollen Regisseurs, der mit all dem begeistern kann, was er (Argento) in seinem späteren filmischen Schaffen noch perfektioniert. Für das I-Tüpfelchen sorgt nur noch die packende und (wie eigentlich immer) hochklassige Musik von Ennio Morricone.
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Das hält kein Jahr
Beziehungskomödien = Gähn! Es gibt bestimmt auch gute ihrer Sorte, mir sind die bisher allerdings immer verborgen geblieben, alles wiederholt sich mehrmals und wirklich lustig wird es zu keinem Zeitpunkt. Da der Humor der Briten jedoch sehr "eigen" ist, konnte man sich im Vorfeld wirklich auf eine eventuelle Perle freuen... und die bekommt man auch! Die Dialoge sind von Beginn an schön ironisch und manchmal auch recht "derb", da bleibt wahrlich kein Auge trocken, was wohl auch der Kunst des Drehbuchautors liegt, allzu gängige Klischees nicht einfach zu überspitzen, sondern mit ihnen zu spielen und den Zuschauer so mit das ein oder andere Mal überraschen kann. Wirklich herzerwärmend oder romantisch geht es (Gott-sei-Dank) nur sehr selten zu, der Fokus liegt eher auf den irrsinnig komischen Situationen, in denen die vier Hauptcharaktere geraten. Als besonders herausragend ist der Australier Simon Baker zu erwähnen, der (wie schon bei "The Mentalist" oder "Der große Crash") jede einzelne Szene dominiert und dessen Spielfreude sich auf das Publikum sofort überträgt. Das Charisma, dass er in der Rolle des schneidigen Guy ausstrahlt ist beeindruckend, und somit hat er auch gleich die besten Szenen des Filmes abbekommen. Ansonsten fällt leider auf, dass der Film zum Ende hin etwas abflacht, und dem Regisseur die Ideen ausgehen, hier hätte man etwas zügiger zum Schluss kommen müssen, anstatt in den peinlichen Bereich abzudriften. (Also, in den der unlustigen Art.) Das macht jedoch all den Spaß den man die gesamte Laufzeit über hatte nicht vergessen.
Fazit: Ungewöhnlicher, überzeichneter und sehr schwarzhumoriger Angriff auf die Lachmuskeln aus Großbritannien. Anders als sonst wird diesmal tatsächlich mit den Eigenarten der Figuren und den Situationen charmant (und eben nicht grob) umgegangen, was grade in Anbetracht der Vielzahl von Machwerken à la "Tatsächlich...Liebe" hoch anzurechnen ist. Mit einem stärkeren Ende hätte hier vielleicht sogar ein richtiges Meisterwerk entstehen können, für ein Genrehighlight reicht es aber trotzdem.
Tatort: Trautes Heim
Die Kölner-Kommissare Ballauf und Schenk dürften selbst bei Fans der Serie als eines der langweiligsten Tatort-Duos bekannt sein. Weder können Bär und Behrendt durch gutes Schauspiel, noch ihre Drehbücher durch besonders herausstechende Storys begeistern oder gar auf sich aufmerksam machen. Dennoch gelang es dem gestrigen Krimi, den Zuschauer zu unterhalten und mit dem kleinen Lukas fiebern zu lassen. Dies lag hauptsächlich an den menschlichen und realitätsnahen Dialogen, die gut geschrieben und überzeugend rüber gebracht worden. Klar, sonderlich raffiniert wurde es nie, aber das muss es manchmal ja auch gar nicht sein, solange keine Längen aufkommen. Das einzige Mal, wo es wirklich naiv wurde, war als die Motive des Täters näher erläutert wurden, dass grenzte schon stark an Küchenpsychologie und Groschenromane.
Fazit: Spannender und angenehm leichter TV-Krimi, der nicht mehr als unterhalten will und dieses Ziel mit Bravur erreichen kann.
Beziehungskomödien = Gähn! Es gibt bestimmt auch gute ihrer Sorte, mir sind die bisher allerdings immer verborgen geblieben, alles wiederholt sich mehrmals und wirklich lustig wird es zu keinem Zeitpunkt. Da der Humor der Briten jedoch sehr "eigen" ist, konnte man sich im Vorfeld wirklich auf eine eventuelle Perle freuen... und die bekommt man auch! Die Dialoge sind von Beginn an schön ironisch und manchmal auch recht "derb", da bleibt wahrlich kein Auge trocken, was wohl auch der Kunst des Drehbuchautors liegt, allzu gängige Klischees nicht einfach zu überspitzen, sondern mit ihnen zu spielen und den Zuschauer so mit das ein oder andere Mal überraschen kann. Wirklich herzerwärmend oder romantisch geht es (Gott-sei-Dank) nur sehr selten zu, der Fokus liegt eher auf den irrsinnig komischen Situationen, in denen die vier Hauptcharaktere geraten. Als besonders herausragend ist der Australier Simon Baker zu erwähnen, der (wie schon bei "The Mentalist" oder "Der große Crash") jede einzelne Szene dominiert und dessen Spielfreude sich auf das Publikum sofort überträgt. Das Charisma, dass er in der Rolle des schneidigen Guy ausstrahlt ist beeindruckend, und somit hat er auch gleich die besten Szenen des Filmes abbekommen. Ansonsten fällt leider auf, dass der Film zum Ende hin etwas abflacht, und dem Regisseur die Ideen ausgehen, hier hätte man etwas zügiger zum Schluss kommen müssen, anstatt in den peinlichen Bereich abzudriften. (Also, in den der unlustigen Art.) Das macht jedoch all den Spaß den man die gesamte Laufzeit über hatte nicht vergessen.
Fazit: Ungewöhnlicher, überzeichneter und sehr schwarzhumoriger Angriff auf die Lachmuskeln aus Großbritannien. Anders als sonst wird diesmal tatsächlich mit den Eigenarten der Figuren und den Situationen charmant (und eben nicht grob) umgegangen, was grade in Anbetracht der Vielzahl von Machwerken à la "Tatsächlich...Liebe" hoch anzurechnen ist. Mit einem stärkeren Ende hätte hier vielleicht sogar ein richtiges Meisterwerk entstehen können, für ein Genrehighlight reicht es aber trotzdem.
Tatort: Trautes Heim
Die Kölner-Kommissare Ballauf und Schenk dürften selbst bei Fans der Serie als eines der langweiligsten Tatort-Duos bekannt sein. Weder können Bär und Behrendt durch gutes Schauspiel, noch ihre Drehbücher durch besonders herausstechende Storys begeistern oder gar auf sich aufmerksam machen. Dennoch gelang es dem gestrigen Krimi, den Zuschauer zu unterhalten und mit dem kleinen Lukas fiebern zu lassen. Dies lag hauptsächlich an den menschlichen und realitätsnahen Dialogen, die gut geschrieben und überzeugend rüber gebracht worden. Klar, sonderlich raffiniert wurde es nie, aber das muss es manchmal ja auch gar nicht sein, solange keine Längen aufkommen. Das einzige Mal, wo es wirklich naiv wurde, war als die Motive des Täters näher erläutert wurden, dass grenzte schon stark an Küchenpsychologie und Groschenromane.
Fazit: Spannender und angenehm leichter TV-Krimi, der nicht mehr als unterhalten will und dieses Ziel mit Bravur erreichen kann.
In Time - Deine Zeit läuft ab
Manchmal ist man nach einem Film so erschrocken, dass man gar nicht weiß, was man schreiben soll. Ich versuche mal, meine Eindrücke kurz zusammen zu fassen: Für mich steht der ach-so-hochgelobte "In Time" auf einer Stufe mit Vollgurken wie "Ich bin Nummer Vier", der ebenso nur darauf ausgelegt ist, Teenies zu unterhalten und dabei unglaublich viel Potenzial verschenkt. Auch hier könnte man sagen, dass der Film eine tolle Grundidee hat, allerdings wohl meint, dass das völlig ausreicht, um den Zuschauer zu begeistern! Fehlannahme, interessanter wird er deshalb noch lange nicht, schon gar nicht wenn man so offensichtlich inkonsequent mit ihr umgeht, dass der Zuschauer sich bei zahlreichen Logikfehlern auf die Stirn schlägt und das Kopf-schütteln beginnt! Dazu kommt noch, dass der Film eine (offensichtliche) Bonnie und Clyde - Neuverfilmung mit Robin Hood-Anleihen ist. Und dabei geht er leider viel zu selten wirklich auf das Zeit-als-Währung-Thema ein und erinnert in seinem eher mangelnden Interesse für das Komplexe der Geschichte an Michael Bays Die Insel, ohne jedoch in den Actionszenen dessen Klasse zu erreichen - trotz einer bemerkenswerten Kameraführung von Roger Deakins. Nebenbei erscheint mir auch dieser Kniff, die Zeit mit Geld zu vertauschen und daraus eine Kritik an unserem Finanzsystem zu üben, als viel zu einfach und konstruiert. Nehmen wir ihn weg, was bleibt? Genau, wir haben immer noch exakt den selben Film! Warum also überhaupt diesen Wechsel vollführen? Doch nicht, damit wir lauter jugendliche Schönlinge zeigen können, die die Zielgruppe ins Kino lockt oder? (Ein Schelm, wer so etwas denken sollte.) Solche Sachen passieren nicht, wenn man überlegter und intelligenter an diese durchaus interessanten Themen herangeht und sich dann eine greifbare Handlung drum herum aufbaut, vielleicht auch visuell ein wenig was davon verarbeitet.
Fazit: In der Tat, die Lebenszeit läuft, während man diesen Film sieht und leider kriegt man diese auch nicht wieder zurück. "In Time" ist ein unwahrscheinlich langatmiger, konstruierter und schwach entwickelter Thriller, in dem weder die Darsteller noch der gelungene Score wirklich etwas retten können. So bleibt letztendlich nur noch zu sagen: Ein Film, der vorgibt anspruchsvoll und intelligent zu sein, ist es deswegen noch lange nicht...
Zu einem Gedanken hat mich der Film dann aber doch noch verleitet - Schaut euch mal eure große DVD oder BluRay-Sammlung an und macht euch klar, wie lange ihr brauchen würdet, all diese Filme nochmal zu sehen... Wenn man sich dessen bewusst wird, ist das schon bis zu einem gewissen Grade beängstigend oder? :)
Manchmal ist man nach einem Film so erschrocken, dass man gar nicht weiß, was man schreiben soll. Ich versuche mal, meine Eindrücke kurz zusammen zu fassen: Für mich steht der ach-so-hochgelobte "In Time" auf einer Stufe mit Vollgurken wie "Ich bin Nummer Vier", der ebenso nur darauf ausgelegt ist, Teenies zu unterhalten und dabei unglaublich viel Potenzial verschenkt. Auch hier könnte man sagen, dass der Film eine tolle Grundidee hat, allerdings wohl meint, dass das völlig ausreicht, um den Zuschauer zu begeistern! Fehlannahme, interessanter wird er deshalb noch lange nicht, schon gar nicht wenn man so offensichtlich inkonsequent mit ihr umgeht, dass der Zuschauer sich bei zahlreichen Logikfehlern auf die Stirn schlägt und das Kopf-schütteln beginnt! Dazu kommt noch, dass der Film eine (offensichtliche) Bonnie und Clyde - Neuverfilmung mit Robin Hood-Anleihen ist. Und dabei geht er leider viel zu selten wirklich auf das Zeit-als-Währung-Thema ein und erinnert in seinem eher mangelnden Interesse für das Komplexe der Geschichte an Michael Bays Die Insel, ohne jedoch in den Actionszenen dessen Klasse zu erreichen - trotz einer bemerkenswerten Kameraführung von Roger Deakins. Nebenbei erscheint mir auch dieser Kniff, die Zeit mit Geld zu vertauschen und daraus eine Kritik an unserem Finanzsystem zu üben, als viel zu einfach und konstruiert. Nehmen wir ihn weg, was bleibt? Genau, wir haben immer noch exakt den selben Film! Warum also überhaupt diesen Wechsel vollführen? Doch nicht, damit wir lauter jugendliche Schönlinge zeigen können, die die Zielgruppe ins Kino lockt oder? (Ein Schelm, wer so etwas denken sollte.) Solche Sachen passieren nicht, wenn man überlegter und intelligenter an diese durchaus interessanten Themen herangeht und sich dann eine greifbare Handlung drum herum aufbaut, vielleicht auch visuell ein wenig was davon verarbeitet.
Fazit: In der Tat, die Lebenszeit läuft, während man diesen Film sieht und leider kriegt man diese auch nicht wieder zurück. "In Time" ist ein unwahrscheinlich langatmiger, konstruierter und schwach entwickelter Thriller, in dem weder die Darsteller noch der gelungene Score wirklich etwas retten können. So bleibt letztendlich nur noch zu sagen: Ein Film, der vorgibt anspruchsvoll und intelligent zu sein, ist es deswegen noch lange nicht...
Zu einem Gedanken hat mich der Film dann aber doch noch verleitet - Schaut euch mal eure große DVD oder BluRay-Sammlung an und macht euch klar, wie lange ihr brauchen würdet, all diese Filme nochmal zu sehen... Wenn man sich dessen bewusst wird, ist das schon bis zu einem gewissen Grade beängstigend oder? :)
Die Auslöschung
Es ist doch immer wieder eine Freude zu sehen, dass es durchaus noch Filmemacher gibt, die sich alt bekannte sensible Stoffe vornehmen und diese auf eine neue interessante Art verpacken können. So ist es auch bei diesem österreichischen Fernsehfilm von Nikolaus Leytner der Fall, dem es in der Tat gelingt, das Thema "Demenz" mal nicht Betroffenheits-heischend, sondern in Form einer differenzierten, feinsinnigen Liebesgeschichte erzählt zu bekommen... ganz groß. Das Drehbuch leistet hier wirklich hervorragende Arbeit und weiß genau, wohin es will und wie es diesen Weg dorthin abwechslungsreich gestalten kann. Sowas sieht man (vor allem im TV-Bereich) sehr selten und daher war man als Zuschauer des öfteren ob des hohen Niveaus angenehm überrascht. Leider jedoch haben sowohl Regina Fritsch als auch Martina Gedeck den ansonsten oft großartigen Brandauer locker und ohne große Mühen an die Wand gespielt, darüber hinaus finde ich, dass der Soundtrack und manchmal auch die Regie leider aus einigen Szenen mehr machen wollten, als wirklich drin steckte. Dadurch scheitert der Film zu oft an seinen eigenen Maßstäben, was ihn für mich nicht berührend genug gemacht hat, um in Erinnerung zu bleiben. Ein wenig irritierend war für mich auch die Tatsache, was für eine seltsam positive Stimmung sich am Ende breit machte, sicher, war das teilweise schon gewollt, aber dann doch etwas viel, zumindest für meinen unbedeutenden Geschmack.
Fazit: "Die Auslöschung" präsentiert sich als ein intelligentes und spannendes TV-Drama, dass so ziemlich alles in den Schatten stellt, was Good Old Germany in den letzten Jahren in dem Bereich abgeliefert hat und versperrt sich dann auf den letzten Metern nur deshalb den Weg, weil wohl alle den Wunsch verspürten, noch eine Schippe mehr drauf zu legen. Weniger ist eben manchmal mehr und selbst der beste Regisseur vergisst das halt das ein oder andere Mal. Prädikat: sehenswert.
Der Kaufhaus Cop
Eines muss man dem Cast vor und hinter der Kamera vom Kaufhaus Cop sicherlich zu gute halten: Regisseur Steve Carr und Hauptdarsteller Kevin James waren durchaus bemüht, ein lustiges Crossover aus King-of-Queens und einer Stirb-langsam-Parodie (sprich: Übermacht gegen Einzelgänger als harmlose Disney-Version) zu basteln und haben sich dabei ein paar schöne Anspielungen einfallen lassen. Vor allem in der ersten Hälfte (vor der Übernahme des Kaufhauses) wird hier wirklich gelungen und witzig die Geschichte eines Losers erzählt, der versucht, innerhalb seiner "Welt" die Kontrolle zu behalten. Die angefangene Liebesgeschichte, Blarts Ausrutscher in der Kneipe, die skurrilen Nebenfiguren, all das ist nett gemacht und unterhaltsam, schön auch, dass nicht alles zwingend auf ein Finale hinarbeitet, einiges scheint nur im Film zu sein, um das heterogene und durchaus auch vielseitige Gesellschaftsbild näher zu bestimmen und mit Konturen zu versehen. Doch ein sympathischer Film ist leider noch lange kein guter! Handwerklich hapert es (vor allem zum Ende hin) das ein oder andere Mal ganz gewaltig, die Figur der Tochter nervt und das Drehbuch hat auch nie eine Ahnung, was es eigentlich mit ihr anfangen will, schubst sie aber dennoch immer wieder irgendwie in die Filmhandlung hinein. Am schlimmsten ist jedoch, dass "Der Kaufhaus Cop" als Komödie überhaupt gar nicht funktionieren will, zu viele Gags verlaufen im Nirgendwo. Die Hauptrolle des Paul Blart ist darüber hinaus für meinen Geschmack zu eindimensional gezeichnet, sein "Losertum" ist eines ohne Abgründe oder Haken, weswegen er auch keine wirkliche Entwicklung durchmacht. Es beginnt und endet im Körperlichen. Das böse Scheitern am Polizeiübungsparkur wird aufgehoben in der Jagd auf die Skateboardgangster.
Fazit: Die Ausgangslage war viel versprechend: Ein richtiger Spoof auf das Testosteron-durchsetzte Action-Genre mit dem Aufhänger einmal "Stirb langsam" – die Mutter aller Modernen Actionfilme – durch den Kakao zu ziehen. Was Kevin James, der übrigens auch am moralisierenden Skript mit schrieb, am Ende abliefert, ist eine lauwarme Komödie, die, aufgrund der Gewinn bringenden Familienorientierung, extrem zahn- und humorlos daherkommt und es nie schafft mehr zu sein, als die Summe ihrer Teile. Am Ende bleiben nur brave Witze über dicke Menschen. Bruce Willis wand sich einst durch Luftschächte, Kevin James bleibt darin stecken. Enttäuschend.
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Zombieland
Quizfrage: Was braucht die Filmwelt nach unzähligen miesen Vertretern eines eigentlich toten Genres nun wirklich nicht mehr? Richtig, Zombiefilme! Bildet "Zombieland" von Regiemann Ruben Fleischer da eventuell eine Ausnahme? Die Antwort lässt sich mit einem "vielleicht" beantworten. Doch ich will vorne anfangen: Der Beginn dieser Parodie im Stile von Edgar Wrights "Shaun of the Dead" lässt einen auf ein echtes Highlight hoffen. Auf sehr stilvolle und wohlüberlegte Art und Weise werden uns die Überlebensregeln des Protagonisten vorgestellt und dabei immer wieder kreativ selbst ins Bild mit eingebunden (ein Running-Gag, der sich durch den gesamten Filmverlauf zieht). Doch schon sehr früh ist dann absehbar, dass dies eben genau das sein wird, an dem "Zombieland" letzten Endes scheitert – An seinen Regeln. Denn Regel Nr. 1 lautet offenbar: "Egal, wie sinnlos die von dir gezeigten Situationen auch sind, denke immer daran, glaubwürdig zu sein!" Soll genauer gesagt bedeuten, dass bei aller Lockerheit der Vernichtung von Zombies zwangsläufig alle Sinne mit von der Partie sind, und dass dementsprechend die Lautstärke der Abschlachtung als Masse anziehen muss. Nur leider kann man als wachsamer Zuschauer die Tatsache nicht ignorieren, dass, auch wenn wir es hier mit einer Action-Parodie zu tun haben, nur ein paar, natürlich super schnell Infizierte unterwegs sind, die dann Jagd auf die Überlebenden machen, von denen es aber seltsamer Weise auch nur eine winzig kleine Masse gibt. Die, die wir jedoch zu Gesicht kriegen, sind allesamt interessant und toll besetzt, Harrelson, Stone und die (unterforderte) Breslin wissen mit ihrem Charisma umzugehen, einzig Eisenberg geht im direkten Vergleich etwas zu sehr unter. Dafür wird uns so ziemlich in der Mitte des Filmes ein genialer Cameo von "Bill-Fucking-Murray" geboten, was für eine sau coole Anspielung auf einen kleinen Lasagne-liebenden Kater und allseits bekannte Geisterjäger sorgt! (Wer den Film kennt weiß, wovon ich spreche.) Zum Ende hin haut man dann nochmal richtig auf die Kacke, wenn in einem bombastischen Actionfinale auf einem Vergnügungspark ohne Ende gesplattert und dies alles mit einem gigantischen Score gepaart wird. Das macht jedoch nicht vergessen, wie langwierig die vorherigen Gruppendynamischen-Konstellationen teilweise gewesen sind, zudem bleiben einem vor allem die tiefgründigeren Momente negativ im Auge, da diese vor dem absurden Background unfreiwillig komisch wirken.
Fazit: Independent-Zombiefilm für die MTV-Generation: Vorhersehbar und klischeebedienend auf der einen Seite, dafür auf der anderen technisch absolut einwandfrei. Ein spaßiges Wechselbad aus nett inszenierter Action, die jedoch leider jegliche Spannung vermissen lässt und nur durch plumpe Schockeffekte kurzzeitig zu erschrecken weiß, wenig bedrohlicher Endzeitstimmung, ein angenehmer Cast – ein wahrer Feel-Good-Streifen, mehr Roadmovie-Komödie denn Zombiefilm. Klar, den Lauf der Geschichte erahnt man schon nach den ersten 10 Minuten, hat der erfahrene Filmfan alles irgendwo schon mal gesehen. Nichtsdestotrotz ein kleiner sympathischer Zombie-Snack für zwischendurch, der – ähnlich wie ein Twinkie – kurzzeitig sättigt, leicht schmeckt und nicht belastet.
Die neunschwänzige Katze
In diesem Giallo führt Dario Argento gekonnt die Linie seines packenden Erstlings ("Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe") fort und so dürfte es wohl weder verwundern noch unbemerkt bleiben, dass auch die Story nur eine simple Variation des Vorgängers ist. So haben wir dieses Mal als Protagonisten einen Blinden, der Zeuge von Geschehnissen rund um einen Mord wird und versucht zusammen mit einem Journalisten auf eigene Faust den Fall zu lösen, was auch wieder einmal so klingt, als hätte man es schon tausendfach gesehen, ganz so einfach ist es aber natürlich nicht. Die Hauptrollen wurden superb mit Oscarpreisträger und Knollennase Karl Malden und James Franciscus besetzt und beide kann man als einen absoluten Gewinn bezeichnen. Auch dieses mal macht es wieder sehr viel Spaß anzusehen, wie geschickt es Argento gelingt, mit den Erwartungen seines Publikums zu spielen und diese mehrfach bewusst völlig ins Leere laufen lässt. Ein wenig an den großen Plot-Twist der Handschuhe erinnert zum Beispiel die Tatsache, dass der erste Mord nicht zu dem Zeitpunkt stattfindet, wo man ihn eigentlich erwartet. Dario zitiert aber nicht nur sich selber, sondern nimmt (beispielsweise mit der vergifteten Milch - "Verdacht") auch Anleihen beim Meister Alfred Hitchcock höchst persönlich. Leider muss man sagen, dass es ihm zwar gelingt, den Film mit einem echten Knall, einem Paukenschlag, enden zu lassen, dafür jedoch die Auflösung eher schwach geraten ist und auch die Hintergründe fast gänzlich unbeleuchtet bleiben.
Fazit: Erneut ein faszinierender Giallo, der dazu fähig ist, aufgrund seiner zahlreichen Stärken dem Zuschauer langfristig im Gedächtnis zu bleiben, in Summe allerdings einen Ticken schwächer als das vorherige Werk Argentos daher kommt.
Es ist doch immer wieder eine Freude zu sehen, dass es durchaus noch Filmemacher gibt, die sich alt bekannte sensible Stoffe vornehmen und diese auf eine neue interessante Art verpacken können. So ist es auch bei diesem österreichischen Fernsehfilm von Nikolaus Leytner der Fall, dem es in der Tat gelingt, das Thema "Demenz" mal nicht Betroffenheits-heischend, sondern in Form einer differenzierten, feinsinnigen Liebesgeschichte erzählt zu bekommen... ganz groß. Das Drehbuch leistet hier wirklich hervorragende Arbeit und weiß genau, wohin es will und wie es diesen Weg dorthin abwechslungsreich gestalten kann. Sowas sieht man (vor allem im TV-Bereich) sehr selten und daher war man als Zuschauer des öfteren ob des hohen Niveaus angenehm überrascht. Leider jedoch haben sowohl Regina Fritsch als auch Martina Gedeck den ansonsten oft großartigen Brandauer locker und ohne große Mühen an die Wand gespielt, darüber hinaus finde ich, dass der Soundtrack und manchmal auch die Regie leider aus einigen Szenen mehr machen wollten, als wirklich drin steckte. Dadurch scheitert der Film zu oft an seinen eigenen Maßstäben, was ihn für mich nicht berührend genug gemacht hat, um in Erinnerung zu bleiben. Ein wenig irritierend war für mich auch die Tatsache, was für eine seltsam positive Stimmung sich am Ende breit machte, sicher, war das teilweise schon gewollt, aber dann doch etwas viel, zumindest für meinen unbedeutenden Geschmack.
Fazit: "Die Auslöschung" präsentiert sich als ein intelligentes und spannendes TV-Drama, dass so ziemlich alles in den Schatten stellt, was Good Old Germany in den letzten Jahren in dem Bereich abgeliefert hat und versperrt sich dann auf den letzten Metern nur deshalb den Weg, weil wohl alle den Wunsch verspürten, noch eine Schippe mehr drauf zu legen. Weniger ist eben manchmal mehr und selbst der beste Regisseur vergisst das halt das ein oder andere Mal. Prädikat: sehenswert.
Der Kaufhaus Cop
Eines muss man dem Cast vor und hinter der Kamera vom Kaufhaus Cop sicherlich zu gute halten: Regisseur Steve Carr und Hauptdarsteller Kevin James waren durchaus bemüht, ein lustiges Crossover aus King-of-Queens und einer Stirb-langsam-Parodie (sprich: Übermacht gegen Einzelgänger als harmlose Disney-Version) zu basteln und haben sich dabei ein paar schöne Anspielungen einfallen lassen. Vor allem in der ersten Hälfte (vor der Übernahme des Kaufhauses) wird hier wirklich gelungen und witzig die Geschichte eines Losers erzählt, der versucht, innerhalb seiner "Welt" die Kontrolle zu behalten. Die angefangene Liebesgeschichte, Blarts Ausrutscher in der Kneipe, die skurrilen Nebenfiguren, all das ist nett gemacht und unterhaltsam, schön auch, dass nicht alles zwingend auf ein Finale hinarbeitet, einiges scheint nur im Film zu sein, um das heterogene und durchaus auch vielseitige Gesellschaftsbild näher zu bestimmen und mit Konturen zu versehen. Doch ein sympathischer Film ist leider noch lange kein guter! Handwerklich hapert es (vor allem zum Ende hin) das ein oder andere Mal ganz gewaltig, die Figur der Tochter nervt und das Drehbuch hat auch nie eine Ahnung, was es eigentlich mit ihr anfangen will, schubst sie aber dennoch immer wieder irgendwie in die Filmhandlung hinein. Am schlimmsten ist jedoch, dass "Der Kaufhaus Cop" als Komödie überhaupt gar nicht funktionieren will, zu viele Gags verlaufen im Nirgendwo. Die Hauptrolle des Paul Blart ist darüber hinaus für meinen Geschmack zu eindimensional gezeichnet, sein "Losertum" ist eines ohne Abgründe oder Haken, weswegen er auch keine wirkliche Entwicklung durchmacht. Es beginnt und endet im Körperlichen. Das böse Scheitern am Polizeiübungsparkur wird aufgehoben in der Jagd auf die Skateboardgangster.
Fazit: Die Ausgangslage war viel versprechend: Ein richtiger Spoof auf das Testosteron-durchsetzte Action-Genre mit dem Aufhänger einmal "Stirb langsam" – die Mutter aller Modernen Actionfilme – durch den Kakao zu ziehen. Was Kevin James, der übrigens auch am moralisierenden Skript mit schrieb, am Ende abliefert, ist eine lauwarme Komödie, die, aufgrund der Gewinn bringenden Familienorientierung, extrem zahn- und humorlos daherkommt und es nie schafft mehr zu sein, als die Summe ihrer Teile. Am Ende bleiben nur brave Witze über dicke Menschen. Bruce Willis wand sich einst durch Luftschächte, Kevin James bleibt darin stecken. Enttäuschend.
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Zombieland
Quizfrage: Was braucht die Filmwelt nach unzähligen miesen Vertretern eines eigentlich toten Genres nun wirklich nicht mehr? Richtig, Zombiefilme! Bildet "Zombieland" von Regiemann Ruben Fleischer da eventuell eine Ausnahme? Die Antwort lässt sich mit einem "vielleicht" beantworten. Doch ich will vorne anfangen: Der Beginn dieser Parodie im Stile von Edgar Wrights "Shaun of the Dead" lässt einen auf ein echtes Highlight hoffen. Auf sehr stilvolle und wohlüberlegte Art und Weise werden uns die Überlebensregeln des Protagonisten vorgestellt und dabei immer wieder kreativ selbst ins Bild mit eingebunden (ein Running-Gag, der sich durch den gesamten Filmverlauf zieht). Doch schon sehr früh ist dann absehbar, dass dies eben genau das sein wird, an dem "Zombieland" letzten Endes scheitert – An seinen Regeln. Denn Regel Nr. 1 lautet offenbar: "Egal, wie sinnlos die von dir gezeigten Situationen auch sind, denke immer daran, glaubwürdig zu sein!" Soll genauer gesagt bedeuten, dass bei aller Lockerheit der Vernichtung von Zombies zwangsläufig alle Sinne mit von der Partie sind, und dass dementsprechend die Lautstärke der Abschlachtung als Masse anziehen muss. Nur leider kann man als wachsamer Zuschauer die Tatsache nicht ignorieren, dass, auch wenn wir es hier mit einer Action-Parodie zu tun haben, nur ein paar, natürlich super schnell Infizierte unterwegs sind, die dann Jagd auf die Überlebenden machen, von denen es aber seltsamer Weise auch nur eine winzig kleine Masse gibt. Die, die wir jedoch zu Gesicht kriegen, sind allesamt interessant und toll besetzt, Harrelson, Stone und die (unterforderte) Breslin wissen mit ihrem Charisma umzugehen, einzig Eisenberg geht im direkten Vergleich etwas zu sehr unter. Dafür wird uns so ziemlich in der Mitte des Filmes ein genialer Cameo von "Bill-Fucking-Murray" geboten, was für eine sau coole Anspielung auf einen kleinen Lasagne-liebenden Kater und allseits bekannte Geisterjäger sorgt! (Wer den Film kennt weiß, wovon ich spreche.) Zum Ende hin haut man dann nochmal richtig auf die Kacke, wenn in einem bombastischen Actionfinale auf einem Vergnügungspark ohne Ende gesplattert und dies alles mit einem gigantischen Score gepaart wird. Das macht jedoch nicht vergessen, wie langwierig die vorherigen Gruppendynamischen-Konstellationen teilweise gewesen sind, zudem bleiben einem vor allem die tiefgründigeren Momente negativ im Auge, da diese vor dem absurden Background unfreiwillig komisch wirken.
Fazit: Independent-Zombiefilm für die MTV-Generation: Vorhersehbar und klischeebedienend auf der einen Seite, dafür auf der anderen technisch absolut einwandfrei. Ein spaßiges Wechselbad aus nett inszenierter Action, die jedoch leider jegliche Spannung vermissen lässt und nur durch plumpe Schockeffekte kurzzeitig zu erschrecken weiß, wenig bedrohlicher Endzeitstimmung, ein angenehmer Cast – ein wahrer Feel-Good-Streifen, mehr Roadmovie-Komödie denn Zombiefilm. Klar, den Lauf der Geschichte erahnt man schon nach den ersten 10 Minuten, hat der erfahrene Filmfan alles irgendwo schon mal gesehen. Nichtsdestotrotz ein kleiner sympathischer Zombie-Snack für zwischendurch, der – ähnlich wie ein Twinkie – kurzzeitig sättigt, leicht schmeckt und nicht belastet.
Die neunschwänzige Katze
In diesem Giallo führt Dario Argento gekonnt die Linie seines packenden Erstlings ("Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe") fort und so dürfte es wohl weder verwundern noch unbemerkt bleiben, dass auch die Story nur eine simple Variation des Vorgängers ist. So haben wir dieses Mal als Protagonisten einen Blinden, der Zeuge von Geschehnissen rund um einen Mord wird und versucht zusammen mit einem Journalisten auf eigene Faust den Fall zu lösen, was auch wieder einmal so klingt, als hätte man es schon tausendfach gesehen, ganz so einfach ist es aber natürlich nicht. Die Hauptrollen wurden superb mit Oscarpreisträger und Knollennase Karl Malden und James Franciscus besetzt und beide kann man als einen absoluten Gewinn bezeichnen. Auch dieses mal macht es wieder sehr viel Spaß anzusehen, wie geschickt es Argento gelingt, mit den Erwartungen seines Publikums zu spielen und diese mehrfach bewusst völlig ins Leere laufen lässt. Ein wenig an den großen Plot-Twist der Handschuhe erinnert zum Beispiel die Tatsache, dass der erste Mord nicht zu dem Zeitpunkt stattfindet, wo man ihn eigentlich erwartet. Dario zitiert aber nicht nur sich selber, sondern nimmt (beispielsweise mit der vergifteten Milch - "Verdacht") auch Anleihen beim Meister Alfred Hitchcock höchst persönlich. Leider muss man sagen, dass es ihm zwar gelingt, den Film mit einem echten Knall, einem Paukenschlag, enden zu lassen, dafür jedoch die Auflösung eher schwach geraten ist und auch die Hintergründe fast gänzlich unbeleuchtet bleiben.
Fazit: Erneut ein faszinierender Giallo, der dazu fähig ist, aufgrund seiner zahlreichen Stärken dem Zuschauer langfristig im Gedächtnis zu bleiben, in Summe allerdings einen Ticken schwächer als das vorherige Werk Argentos daher kommt.
ZOMBIELAND sehe ich deutlich stärker als du. Alleine schon die irren Wendungen und das Geschwisterpäärchen sowie viele klasse Gags - z. B. die geheimnisvolle Villa ;) - machen unglaublich Spaß. Ich glaube, der bekam bei mir
oder so, weil er mir irre gute Laune gemacht hat einfach
Ruben Fleischers "30 Minuten oder weniger" fand ich übrigens auch nicht übel. Viell. etwas hinter Zombieland, aber doch sehenswert, eben eine nette Mischung aus etwas ACtion und Comedy mit skurrilen Figuren
oder so, weil er mir irre gute Laune gemacht hat einfach
Ruben Fleischers "30 Minuten oder weniger" fand ich übrigens auch nicht übel. Viell. etwas hinter Zombieland, aber doch sehenswert, eben eine nette Mischung aus etwas ACtion und Comedy mit skurrilen Figuren
ARD schlägt RTL, Johnson nur sich selbst + neues von Argento
24 Milchkühe und kein Mann
Schön, dass auch die ARD es manchmal noch schafft, einen wirklich herzhaft lachen zu lassen. Während Sat-1 mit katastrophalen Comedy-Ausflügen das Niveau immer tiefer hängt, so schafft es Regisseur Thomas Kronthaler mit diesem Film schön, eine simple Geschichte frisch und charmant zu inszenieren. Einen wahren Feel-Good-Streifen hat man genau genommen vorliegen, der besonders dann immer trumpfen kann, wenn der mittlerweile alltägliche Rassismus sein Gesicht zeigt und eine gewisse Gesellschaftskritik durchaus erkennen lässt. Natürlich gibt es aber auch sehr viele lustige Momente, vor allem in den Dialogen und den eigentlich emotionalen Szenen drängt sich immer die Sitautionskomik in den Vordergrund, welche sich vor den aktuellen deutschen Komödien von Schweiger und Schweighöfer nicht verstecken muss. Einziges Manko ist vielleicht, dass die Darsteller alle noch etwas unerfahren scheinen, aber Potenzial ist jetzt schon deutlich erkennbar.
Fazit: Unterhaltsam, berührend, angenehm... Das ARD zeigt dem RTL, wo der Hase Fernseh schaut und ganz nebenbei auch qualtativ, welcher Storch die Nase vorne hat. Erfreulich. :)
Faster
Mit "Faster" versuchen Dwayne Johnson und Regisseur George Tillman Jr. einen kurzen und kompromisslosen Rachefilm im Stile des 70er Jahre Actionkinos zu drehen. Die Stärken dieser Vorbilder konnten sie dabei in der Tat gelungen umsetzen und übernehmen. Leider haben sie auch die Schwächen fröhlich mitkopiert. Doch fangen wir vorne an: Gott was habe ich mich gefreut, "The Rock" endlich in einer wirklich ernsthaften Rolle bestaunen zu dürfen, nach dem er in "Welcome to the Jungle" zwar physisch überzeugen konnte, allerdings dann doch noch etwas zu viel rumwitzelte. Und in der Tat, ernst war der Film auch und auf übertriebene Scherze wurde durchgehend verzichtet. Die Rachestory beginnt sehr gradlinig, kurzweilig und lässt am Anfang beinahe alles über seinen Protagonisten im Dunkeln, was einen schönen Spannungsaufbau bringt und einem mit dem ersten harten Mord einen "What-the-Fuck-Moment" verpasst. Leider kommt dann gar nicht mehr allzu viel. Die Actionszenen sind eine totale Enttäuschung, zum einen lassen sie die Brutalität der Ermordungen vermissen, zweitens sind sie handwerklich klar unter dem durchschnittlichen Niveau des aktuellen B-Movies. Gut, wenn also schon die Schauwerte nicht stimmen, dann vielleicht die Charaktere. Nein! Auch hier Fehlanzeige. Die Hauptfigur wird zunehmend uninteressanter, desto mehr man über sie erfährt, der "Killer" ist eine totale Katastrophe, schlecht gespielt, hat peinlche Dialoge mit seiner Freundin und macht eigentlich kaum Sinn im Film und die "Cops" hat man wohl direkt aus dem Tatort geklaut, genau wie die Suche nach dem ominösen Auftraggeber, die nach dem "Whodunnit"-Prinzip verläuft und daran krankt, dass man kaum viele Figuren hat, welche für eine Auflösung taugen könnten. Nach 30 Minuten weiß der erfahrene Filmfan wie der Hase läuft und kann dann genauso gut ausschalten, da der Film ausschließlich auf diese paar allseits bekannten Wendungen hinarbeitet. (Obwohl die letzte dann sicherlich nett ist, wenn auch eher in eine Comic-Verfilmung passen würde.) Die Story ist dahingegen eigentlich ziemlich gut, wenn auch schwach erzählt, so finde ich sie im Kern durchaus interessant, in einigen Dialogen blitzt immer mal wieder durch, was für ein grandiosen Film man daraus hätte basteln können, wenn man sich konsequenter auf die ergebnislose Jagd "The Rocks" konzentriert hätte, als sich in sentimentalen Nebenfiguren zu verlieren.
Fazit: Eine an sich nette Handlung kann am Ende nicht darüber hinweg täuschen, dass man sich am Set nicht genug Gedanken über einen vernünftigen Spannungsbogen und glaubhafte Charaktere gemacht hat. Stattdessen enttäuscht erneut der Versuch, durch übertrieben coole Einlagen eine Hommage an die großen Vorbilder Lundgren, Stallone, Norris oder Schwarzenegger zu drehen, die all das vermissen lässt, was diese zu Legenden gemacht hatte. Vor allem in den Actionszenen, denen jegliche Rasanz fehlt, fragt man sich, welcher Idiot den Film "Faster" nennen konnte. Erhöhten Pulz habe ich jedenfalls nicht gespürt.
Vier Fliegen auf grauem Samt
Auch Dario Argentos dritter Film ist ein lupenreiner Giallo aus dem Lehrbuch. Doch im Vergleich zu seinen beiden Vorgängern ("Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe", "Die neunschwänzige Katze") wagt er diesmal noch einige Variationen mehr. So ist bei den vier Fliegen noch viel weniger so, wie es zunächst scheint, Ambiente und Stilistik erscheinen zudem um einiges moderner als die in der Beziehung recht klassisch angehauchten Vorgängerfilme. Die bereits in der neunschwänzigen Katze eingeführten fantastischen Elemente werden weiter ausgebaut, kulminierend in der berühmten Netzhaut-Szene, in der mittels futuristischer Technik der letzte visuelle Eindruck auf der Netzhaut einer Toten reproduziert wird. Klingt abgedreht, passt aber gut in den Film rein und ist hervorragend inszeniert. Handlungstechnisch geht es um einen Musiker, der vermeintlich einen Passanten tötet und im Anschluss von einem Unbekannten erpresst wird. Der Musiker nimmt die Verfolgung auf und wie man sich denken kann werden dadurch die Dinge noch schlimmer. (Witzig, dass es bei den Geschichten von Dario anfangs immer so klingt, als hätte man sie schon tausendfach gesehen, nur um dann fest zu stellen, dass dem nicht so ist.) Natürlich ist der Film optisch wieder ein Fest, brauch man noch erwähnen, dass besonders die Mordszenen wieder extrem einfallsreich gefilmt worden sind? Ein wenig kurios jedoch mag es erscheinen, dass Prügelchef Bud Spencer hier eine kleine Rolle hat, die sich am Ende als bedeutend herrausstellt. Mich (als alten Buddy-Fan) störte es kaum, ein wenig ungewohnt ist es aber garantiert.
Fazit: Der König des Giallo schlägt wieder zu und beweist auch bei seinem dritten Geniestreich, was in ihm steckt. Die Klasse seiner Erstlinge kann er zwar nicht erreichen, doch dafür schaft er es erneut, einen Krimi der Extra-Klasse abzuliefern, welche vor visuellen Ideen nur so überquilt. Die Schlussszene mit dem Auffahrunfall in Ultrazeitlupe zu Morricones getragener Musik ist dann der absolute Höhepunkt eines durch und durch gelungenen Films.
Schön, dass auch die ARD es manchmal noch schafft, einen wirklich herzhaft lachen zu lassen. Während Sat-1 mit katastrophalen Comedy-Ausflügen das Niveau immer tiefer hängt, so schafft es Regisseur Thomas Kronthaler mit diesem Film schön, eine simple Geschichte frisch und charmant zu inszenieren. Einen wahren Feel-Good-Streifen hat man genau genommen vorliegen, der besonders dann immer trumpfen kann, wenn der mittlerweile alltägliche Rassismus sein Gesicht zeigt und eine gewisse Gesellschaftskritik durchaus erkennen lässt. Natürlich gibt es aber auch sehr viele lustige Momente, vor allem in den Dialogen und den eigentlich emotionalen Szenen drängt sich immer die Sitautionskomik in den Vordergrund, welche sich vor den aktuellen deutschen Komödien von Schweiger und Schweighöfer nicht verstecken muss. Einziges Manko ist vielleicht, dass die Darsteller alle noch etwas unerfahren scheinen, aber Potenzial ist jetzt schon deutlich erkennbar.
Fazit: Unterhaltsam, berührend, angenehm... Das ARD zeigt dem RTL, wo der Hase Fernseh schaut und ganz nebenbei auch qualtativ, welcher Storch die Nase vorne hat. Erfreulich. :)
Faster
Mit "Faster" versuchen Dwayne Johnson und Regisseur George Tillman Jr. einen kurzen und kompromisslosen Rachefilm im Stile des 70er Jahre Actionkinos zu drehen. Die Stärken dieser Vorbilder konnten sie dabei in der Tat gelungen umsetzen und übernehmen. Leider haben sie auch die Schwächen fröhlich mitkopiert. Doch fangen wir vorne an: Gott was habe ich mich gefreut, "The Rock" endlich in einer wirklich ernsthaften Rolle bestaunen zu dürfen, nach dem er in "Welcome to the Jungle" zwar physisch überzeugen konnte, allerdings dann doch noch etwas zu viel rumwitzelte. Und in der Tat, ernst war der Film auch und auf übertriebene Scherze wurde durchgehend verzichtet. Die Rachestory beginnt sehr gradlinig, kurzweilig und lässt am Anfang beinahe alles über seinen Protagonisten im Dunkeln, was einen schönen Spannungsaufbau bringt und einem mit dem ersten harten Mord einen "What-the-Fuck-Moment" verpasst. Leider kommt dann gar nicht mehr allzu viel. Die Actionszenen sind eine totale Enttäuschung, zum einen lassen sie die Brutalität der Ermordungen vermissen, zweitens sind sie handwerklich klar unter dem durchschnittlichen Niveau des aktuellen B-Movies. Gut, wenn also schon die Schauwerte nicht stimmen, dann vielleicht die Charaktere. Nein! Auch hier Fehlanzeige. Die Hauptfigur wird zunehmend uninteressanter, desto mehr man über sie erfährt, der "Killer" ist eine totale Katastrophe, schlecht gespielt, hat peinlche Dialoge mit seiner Freundin und macht eigentlich kaum Sinn im Film und die "Cops" hat man wohl direkt aus dem Tatort geklaut, genau wie die Suche nach dem ominösen Auftraggeber, die nach dem "Whodunnit"-Prinzip verläuft und daran krankt, dass man kaum viele Figuren hat, welche für eine Auflösung taugen könnten. Nach 30 Minuten weiß der erfahrene Filmfan wie der Hase läuft und kann dann genauso gut ausschalten, da der Film ausschließlich auf diese paar allseits bekannten Wendungen hinarbeitet. (Obwohl die letzte dann sicherlich nett ist, wenn auch eher in eine Comic-Verfilmung passen würde.) Die Story ist dahingegen eigentlich ziemlich gut, wenn auch schwach erzählt, so finde ich sie im Kern durchaus interessant, in einigen Dialogen blitzt immer mal wieder durch, was für ein grandiosen Film man daraus hätte basteln können, wenn man sich konsequenter auf die ergebnislose Jagd "The Rocks" konzentriert hätte, als sich in sentimentalen Nebenfiguren zu verlieren.
Fazit: Eine an sich nette Handlung kann am Ende nicht darüber hinweg täuschen, dass man sich am Set nicht genug Gedanken über einen vernünftigen Spannungsbogen und glaubhafte Charaktere gemacht hat. Stattdessen enttäuscht erneut der Versuch, durch übertrieben coole Einlagen eine Hommage an die großen Vorbilder Lundgren, Stallone, Norris oder Schwarzenegger zu drehen, die all das vermissen lässt, was diese zu Legenden gemacht hatte. Vor allem in den Actionszenen, denen jegliche Rasanz fehlt, fragt man sich, welcher Idiot den Film "Faster" nennen konnte. Erhöhten Pulz habe ich jedenfalls nicht gespürt.
Vier Fliegen auf grauem Samt
Auch Dario Argentos dritter Film ist ein lupenreiner Giallo aus dem Lehrbuch. Doch im Vergleich zu seinen beiden Vorgängern ("Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe", "Die neunschwänzige Katze") wagt er diesmal noch einige Variationen mehr. So ist bei den vier Fliegen noch viel weniger so, wie es zunächst scheint, Ambiente und Stilistik erscheinen zudem um einiges moderner als die in der Beziehung recht klassisch angehauchten Vorgängerfilme. Die bereits in der neunschwänzigen Katze eingeführten fantastischen Elemente werden weiter ausgebaut, kulminierend in der berühmten Netzhaut-Szene, in der mittels futuristischer Technik der letzte visuelle Eindruck auf der Netzhaut einer Toten reproduziert wird. Klingt abgedreht, passt aber gut in den Film rein und ist hervorragend inszeniert. Handlungstechnisch geht es um einen Musiker, der vermeintlich einen Passanten tötet und im Anschluss von einem Unbekannten erpresst wird. Der Musiker nimmt die Verfolgung auf und wie man sich denken kann werden dadurch die Dinge noch schlimmer. (Witzig, dass es bei den Geschichten von Dario anfangs immer so klingt, als hätte man sie schon tausendfach gesehen, nur um dann fest zu stellen, dass dem nicht so ist.) Natürlich ist der Film optisch wieder ein Fest, brauch man noch erwähnen, dass besonders die Mordszenen wieder extrem einfallsreich gefilmt worden sind? Ein wenig kurios jedoch mag es erscheinen, dass Prügelchef Bud Spencer hier eine kleine Rolle hat, die sich am Ende als bedeutend herrausstellt. Mich (als alten Buddy-Fan) störte es kaum, ein wenig ungewohnt ist es aber garantiert.
Fazit: Der König des Giallo schlägt wieder zu und beweist auch bei seinem dritten Geniestreich, was in ihm steckt. Die Klasse seiner Erstlinge kann er zwar nicht erreichen, doch dafür schaft er es erneut, einen Krimi der Extra-Klasse abzuliefern, welche vor visuellen Ideen nur so überquilt. Die Schlussszene mit dem Auffahrunfall in Ultrazeitlupe zu Morricones getragener Musik ist dann der absolute Höhepunkt eines durch und durch gelungenen Films.
Von Street-Art und anderen Merkwürdigkeiten...
Exit Through The Gift Shop
"Exit Through The Gift Shop" ist großartig. Kritik zu Ende! Ich hab alles gesagt, was wichtig ist... Na gut, man will auch wissen wieso! Meinetwegen. Bei "Exit Through The Gift Shop" handelt es sich um einen Film des berühmten Street-Art-Künstlers Banksy, der sich vor allem mit Hilfe seiner geheimen Identität und seiner besonders ausgefallenen Motiven einen Namen in der Kunst-Szene gemacht hat. Nun kommt ein Reporter, der in seine Kamera vernarrt ist und mit diesem Umfeld bestens vertraut ist daher und würde gerne eine Reportage über den rätselhaften Visionär drehen. Stattdessen jedoch, dreht Banksy den Spieß um und erstellt eine Dokumentation über seinen Bewunderer, der nicht nur ein spannendes Leben bereits geführt hat, sondern auf den als Street-Art-Legende "Mr. Brainwash" noch einiges zu kommt... Kurz gesagt: Natürlich handelt es sich hier keinesfalls um eine echte Aufarbeitung realer Geschehnisse, sondern um eine im Grunde recht klassische Mockumentary, die vor allem durch ihre zahlreichen Bezüge auf die aktuelle Kunstbranche und die gesellschaftskritischen Aspekte dieser in mehrfacher Hinsicht punkten kann. Am meisten Spaß macht der Film jedoch, wenn er sich selbstironisch auf die Schippe nimmt, unter anderem bei einem Post-9/11-Anschlag aufs Disneyland oder bei der Verwandlung des Reporters in sein neues alter Ego, schön auch die spätere Anspielung auf die Batman-Figur. Wie man es bei einer Mockumentary erwartet, sind Schnitt, Kameraführung und Soundtrack recht schwierig zu bewerten, da man hier nicht nach den üblichen Maßstäben vorgehen darf. Ich persönlich fand das erschaffene Flair jedenfalls angenehm und realitätsnah, letztendlich würde es den Bildern tatsächlich gelingen, dem Zuschauer eine Doku vorzugaukeln. Doch wer den Charakteren auch nur irgendetwas glaubt, sobald sie den Mund aufmachen, dem ist nun wirklich nicht zu helfen. (Und das meine ich im positiven Sinne.)
Fazit: Clevere Fakeversion eines potenziellen zukünftigen Arte-Dauerbrenners, die auf der einen Seite authentisch den Beginn einer Kunstbewegung aufzeigen und analysieren kann, gleichzeitig allerdings auch durch zahlreiche ausgefallene Ideen am Ende künstlerisch sogar beinahe ansprechender wirkt, als alles, was "Mr. Brainwash" bisher zu Stande gebracht hat. (... und bringen wird!) Unterhaltsam, lehrreich und erinnerungswürdig. So macht Kunst Spaß!
"Exit Through The Gift Shop" ist großartig. Kritik zu Ende! Ich hab alles gesagt, was wichtig ist... Na gut, man will auch wissen wieso! Meinetwegen. Bei "Exit Through The Gift Shop" handelt es sich um einen Film des berühmten Street-Art-Künstlers Banksy, der sich vor allem mit Hilfe seiner geheimen Identität und seiner besonders ausgefallenen Motiven einen Namen in der Kunst-Szene gemacht hat. Nun kommt ein Reporter, der in seine Kamera vernarrt ist und mit diesem Umfeld bestens vertraut ist daher und würde gerne eine Reportage über den rätselhaften Visionär drehen. Stattdessen jedoch, dreht Banksy den Spieß um und erstellt eine Dokumentation über seinen Bewunderer, der nicht nur ein spannendes Leben bereits geführt hat, sondern auf den als Street-Art-Legende "Mr. Brainwash" noch einiges zu kommt... Kurz gesagt: Natürlich handelt es sich hier keinesfalls um eine echte Aufarbeitung realer Geschehnisse, sondern um eine im Grunde recht klassische Mockumentary, die vor allem durch ihre zahlreichen Bezüge auf die aktuelle Kunstbranche und die gesellschaftskritischen Aspekte dieser in mehrfacher Hinsicht punkten kann. Am meisten Spaß macht der Film jedoch, wenn er sich selbstironisch auf die Schippe nimmt, unter anderem bei einem Post-9/11-Anschlag aufs Disneyland oder bei der Verwandlung des Reporters in sein neues alter Ego, schön auch die spätere Anspielung auf die Batman-Figur. Wie man es bei einer Mockumentary erwartet, sind Schnitt, Kameraführung und Soundtrack recht schwierig zu bewerten, da man hier nicht nach den üblichen Maßstäben vorgehen darf. Ich persönlich fand das erschaffene Flair jedenfalls angenehm und realitätsnah, letztendlich würde es den Bildern tatsächlich gelingen, dem Zuschauer eine Doku vorzugaukeln. Doch wer den Charakteren auch nur irgendetwas glaubt, sobald sie den Mund aufmachen, dem ist nun wirklich nicht zu helfen. (Und das meine ich im positiven Sinne.)
Fazit: Clevere Fakeversion eines potenziellen zukünftigen Arte-Dauerbrenners, die auf der einen Seite authentisch den Beginn einer Kunstbewegung aufzeigen und analysieren kann, gleichzeitig allerdings auch durch zahlreiche ausgefallene Ideen am Ende künstlerisch sogar beinahe ansprechender wirkt, als alles, was "Mr. Brainwash" bisher zu Stande gebracht hat. (... und bringen wird!) Unterhaltsam, lehrreich und erinnerungswürdig. So macht Kunst Spaß!
The Bunnyman Massacre
Und wieder ein Horrorfilm aus der Sorte "Trash", der so viele schöne absurde Ideen hat, aber einfach keinen Spaß macht. Soetwas bricht einen Film, der von einem Kettensäge-schwingenden Killer im LSD-Hasenkostüm erzählt natürlich sofort das Genick. Dieser blanke Schwachsinn ist es dann auch, der einen selbst die Laune an den okayen Akteuren und der sehr gelungenen Kameraarbeit komplett versaut und mich dazu gebracht hat, den Film nicht ganz zu Ende anzusehen, weswegen an dieser Stelle auch die Bewertung entfällt. An dieser Stelle jedoch noch mal eine Warnung: Diesen Film bitte nicht nüchtern genießen.
Willkommen bei den Sch'tis
Da haben wir sie endlich mal. Die Franzosen beweisen, dass man auch völlig ohne irgendwelche Respektlosigkeiten lustig sein kann und es auch oberhalb der Gürtellinie durchaus viele Fettnäpfchen zu betreten gibt. Gut, die Story ist völlig ohne jedwede Überraschungen und spielt das ein oder andere Mal zu oft mit den Vorurteilen. Die Darsteller jedoch bieten hervorragende Slapstick-Sketche und hier muss vor allem die deutsche Synchronisation gelobt werden, die (soweit man das als Nicht-Franzose beurteilen kann) gekonnt und spritzig die Dialoge übersetzt und auch die irren Dialekte bei behalten hat, was dem ganzen eine gewisse Authenzität verschafft. Es bleibt spaßige Comedy mit mehreren guten Lachern, warum die Franzosen aber so abgehen bei diesem Film, wird man als Deutscher wohl zwangsläufig nicht verstehen können.
Revolver
Es ist ein Giallo, es ist ein Road-Movie, es ist ein lupenreiner Action-Kracher, ein Drama, ein Politthriller und hat viel von einem Buddy-Movie. - Dieses 1973 erschienene "Crossover" von Sergio Sollima funktioniert tatsächlich auf so vielen verschiedenen Ebenen und überrascht den Zuschauer mit zahlreichen Wendungen und Ideen. Überflüssig zu erzählen, dass die beiden präsentesten Darsteller (Fabio Testi und Ollie Reed) perfekt besetzt sind, das Spiel von letzterem ist eine wahre Offenbarung, wenn man so möchte. Die Story ist zwar eigentlich schnell erzählt und nichts allzu besonders, profitiert aber enorm von der temporeichen Inszenierung und der fantastischen Musik des Ennio Morricone, die Tarantino-Fans vielleicht aus "Inglourious Basterds" kennen könnten. Revolver überzeugt währenddessen als klassischer Reißer der 70er Jahre: Er ist hart, er ist grimmig, gewalltätig, menschenverachtend... und kann den Zuschauer dennoch auch in den emotionaleren und leiseren Momenten berühren und mitreißen. Empfehlenswert vor allem auch für Fans von Dario Argento.
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James Bond 007: Blood Stone (X-Box 360-Version)
Wer sich jetzt die Augen reibt - Bei Blood Stone handelt es sich um ein Videospiel von Activision Blizzard, dass auf der James Bond Lizenz aufbaut. Ich weiß nicht ganz, ob das hier reinpasst, geschweige denn angebracht ist, aber mein Name steht auf dem Therad hier, also soll es nicht mein Problem sein. Blood Stone beginnt ganz Bond-Like mit einer PTS in Athen, die sich gewaschen hat und (trotz etwas ruckeliger Sequenzen) einen guten Vorgeschmack auf das bietet, was noch kommen wird. Der Song "I´ll take it all" klingt gar nicht so übel (jedenfalls besser als Adeles "Skyfall"), leider hat man sich bei der Title-Sequence recht eindeutig an Casino Royale orientiert, weswegen der Fan relativ desinteressiert zuschaut. Die danach erzählte Story rund um Biochemische Waffen inklusive eines Verwirrspiels um den wahren Drahtzieher ist wirklich interessant erzählt (man merkt, dass echte Drehbuchautoren am Werk waren) und genauso stellt man sich den Plot eines kommenden Bond-Abenteuers vor. Modern und doch irgendwie klassisch, ohne auf Traditionen zu verzichten. Erfreulich ist natürlich auch, dass die deutschen Stammsprecher von Tanner, "M" und 007 ihre Figuren vertonen, was einem die Handlung gleichnoch viel näher bringt und in gewissen Situationen einfach richtig rockt. Leider hat man aber auch viel Potenzial verschludert. Die Spielgrafik ist zwar okay, aber nicht auf dem neuesten Stand und bei den Bewegungen der Charaktere sieht es deshalb öfters mal sehr kernig und ungelenkt aus. Die Steuerung nervt und stellt einen manchmal vor unschöne Herrausforderungen. Künstliche Intelligenz haben die Gegner zwar schon, diese ist aber selbst auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad so schwach ausgeprägt, dass sie einem eigentlich keine Schwierigkeiten bereiten sollte. Action ist dagegen natürlich reichlich vorhanden, mir war es aber schon fast etwas zuviel, hat man gerade drei Gegnerorden erledigt, kommen im nächsten Raum nochmal zwei dazu, die es stupide abzuballern gilt. Zwar könnte man sie durchaus auch geschickt und auf komplizierten Wege mit den Fäusten erlegen, aber warum, wenn es mit dem MG doch schneller geht. Klingt jetzt vielleicht etwas hart, andersherum war es wirklich so, dass ich mir als Spieler schon selbst eigene Aufgaben überlegt habe, was sicherlich nicht Sinn der Sache sein kann. Hier hätte ich mir mehr Ermittlungsmissionen gewünscht, die es zwar gibt, durch das jederzeit wählbare Smartphone aber nicht eine graue Zelle fordern sollte. Spielspaß bieten jedoch die abwechslungsreichen Verfolgungsjagden mit dem Boot oder Automobil in den verschiedensten Territorien. Zwar sind die aufkommenden Probleme, die die fahrenden Gegner einem bereiten nicht immer ganz ausgewogen, aber gestört hat es mich zumindest nicht. Der Showdown ist dann auch mein persönliches Highlight, tolle Dialoge zwischen Bond und seinem Hauptgegner (der es sich sogar erlaubt, Bonds Patriotismus zu beschimpfen) und abschließend nochmal eine kurze und einprägsame Actionszene mit einem geheimnisvollen Ende.
Fazit: Bond-Feeling macht sich bereits zu Beginn breit und lässt dem Fan vor allem dank Originalsprecher und filmreifer Story das Herz aufgehen. Leider ist dahinter ansonsten ein bestenfalls durchschnittlicher Shooter, der bereits auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad nach 4 Stunden zu Ende ist und dessen guter Sound nicht über ein unausgewogenes Gameplay und die blasse Grafik hinwegtäuschen kann.
Und wieder ein Horrorfilm aus der Sorte "Trash", der so viele schöne absurde Ideen hat, aber einfach keinen Spaß macht. Soetwas bricht einen Film, der von einem Kettensäge-schwingenden Killer im LSD-Hasenkostüm erzählt natürlich sofort das Genick. Dieser blanke Schwachsinn ist es dann auch, der einen selbst die Laune an den okayen Akteuren und der sehr gelungenen Kameraarbeit komplett versaut und mich dazu gebracht hat, den Film nicht ganz zu Ende anzusehen, weswegen an dieser Stelle auch die Bewertung entfällt. An dieser Stelle jedoch noch mal eine Warnung: Diesen Film bitte nicht nüchtern genießen.
Willkommen bei den Sch'tis
Da haben wir sie endlich mal. Die Franzosen beweisen, dass man auch völlig ohne irgendwelche Respektlosigkeiten lustig sein kann und es auch oberhalb der Gürtellinie durchaus viele Fettnäpfchen zu betreten gibt. Gut, die Story ist völlig ohne jedwede Überraschungen und spielt das ein oder andere Mal zu oft mit den Vorurteilen. Die Darsteller jedoch bieten hervorragende Slapstick-Sketche und hier muss vor allem die deutsche Synchronisation gelobt werden, die (soweit man das als Nicht-Franzose beurteilen kann) gekonnt und spritzig die Dialoge übersetzt und auch die irren Dialekte bei behalten hat, was dem ganzen eine gewisse Authenzität verschafft. Es bleibt spaßige Comedy mit mehreren guten Lachern, warum die Franzosen aber so abgehen bei diesem Film, wird man als Deutscher wohl zwangsläufig nicht verstehen können.
Revolver
Es ist ein Giallo, es ist ein Road-Movie, es ist ein lupenreiner Action-Kracher, ein Drama, ein Politthriller und hat viel von einem Buddy-Movie. - Dieses 1973 erschienene "Crossover" von Sergio Sollima funktioniert tatsächlich auf so vielen verschiedenen Ebenen und überrascht den Zuschauer mit zahlreichen Wendungen und Ideen. Überflüssig zu erzählen, dass die beiden präsentesten Darsteller (Fabio Testi und Ollie Reed) perfekt besetzt sind, das Spiel von letzterem ist eine wahre Offenbarung, wenn man so möchte. Die Story ist zwar eigentlich schnell erzählt und nichts allzu besonders, profitiert aber enorm von der temporeichen Inszenierung und der fantastischen Musik des Ennio Morricone, die Tarantino-Fans vielleicht aus "Inglourious Basterds" kennen könnten. Revolver überzeugt währenddessen als klassischer Reißer der 70er Jahre: Er ist hart, er ist grimmig, gewalltätig, menschenverachtend... und kann den Zuschauer dennoch auch in den emotionaleren und leiseren Momenten berühren und mitreißen. Empfehlenswert vor allem auch für Fans von Dario Argento.
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James Bond 007: Blood Stone (X-Box 360-Version)
Wer sich jetzt die Augen reibt - Bei Blood Stone handelt es sich um ein Videospiel von Activision Blizzard, dass auf der James Bond Lizenz aufbaut. Ich weiß nicht ganz, ob das hier reinpasst, geschweige denn angebracht ist, aber mein Name steht auf dem Therad hier, also soll es nicht mein Problem sein. Blood Stone beginnt ganz Bond-Like mit einer PTS in Athen, die sich gewaschen hat und (trotz etwas ruckeliger Sequenzen) einen guten Vorgeschmack auf das bietet, was noch kommen wird. Der Song "I´ll take it all" klingt gar nicht so übel (jedenfalls besser als Adeles "Skyfall"), leider hat man sich bei der Title-Sequence recht eindeutig an Casino Royale orientiert, weswegen der Fan relativ desinteressiert zuschaut. Die danach erzählte Story rund um Biochemische Waffen inklusive eines Verwirrspiels um den wahren Drahtzieher ist wirklich interessant erzählt (man merkt, dass echte Drehbuchautoren am Werk waren) und genauso stellt man sich den Plot eines kommenden Bond-Abenteuers vor. Modern und doch irgendwie klassisch, ohne auf Traditionen zu verzichten. Erfreulich ist natürlich auch, dass die deutschen Stammsprecher von Tanner, "M" und 007 ihre Figuren vertonen, was einem die Handlung gleichnoch viel näher bringt und in gewissen Situationen einfach richtig rockt. Leider hat man aber auch viel Potenzial verschludert. Die Spielgrafik ist zwar okay, aber nicht auf dem neuesten Stand und bei den Bewegungen der Charaktere sieht es deshalb öfters mal sehr kernig und ungelenkt aus. Die Steuerung nervt und stellt einen manchmal vor unschöne Herrausforderungen. Künstliche Intelligenz haben die Gegner zwar schon, diese ist aber selbst auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad so schwach ausgeprägt, dass sie einem eigentlich keine Schwierigkeiten bereiten sollte. Action ist dagegen natürlich reichlich vorhanden, mir war es aber schon fast etwas zuviel, hat man gerade drei Gegnerorden erledigt, kommen im nächsten Raum nochmal zwei dazu, die es stupide abzuballern gilt. Zwar könnte man sie durchaus auch geschickt und auf komplizierten Wege mit den Fäusten erlegen, aber warum, wenn es mit dem MG doch schneller geht. Klingt jetzt vielleicht etwas hart, andersherum war es wirklich so, dass ich mir als Spieler schon selbst eigene Aufgaben überlegt habe, was sicherlich nicht Sinn der Sache sein kann. Hier hätte ich mir mehr Ermittlungsmissionen gewünscht, die es zwar gibt, durch das jederzeit wählbare Smartphone aber nicht eine graue Zelle fordern sollte. Spielspaß bieten jedoch die abwechslungsreichen Verfolgungsjagden mit dem Boot oder Automobil in den verschiedensten Territorien. Zwar sind die aufkommenden Probleme, die die fahrenden Gegner einem bereiten nicht immer ganz ausgewogen, aber gestört hat es mich zumindest nicht. Der Showdown ist dann auch mein persönliches Highlight, tolle Dialoge zwischen Bond und seinem Hauptgegner (der es sich sogar erlaubt, Bonds Patriotismus zu beschimpfen) und abschließend nochmal eine kurze und einprägsame Actionszene mit einem geheimnisvollen Ende.
Fazit: Bond-Feeling macht sich bereits zu Beginn breit und lässt dem Fan vor allem dank Originalsprecher und filmreifer Story das Herz aufgehen. Leider ist dahinter ansonsten ein bestenfalls durchschnittlicher Shooter, der bereits auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad nach 4 Stunden zu Ende ist und dessen guter Sound nicht über ein unausgewogenes Gameplay und die blasse Grafik hinwegtäuschen kann.
Killer Elite
Bei diesem Film bleibt einem nichts anders übrig, als sich der Allgemeinheit anzuschließen, denn "Killer Elite" bietet in der Tat viele spannende Momente, angenehme und größenteils handgemachte Actionszenen und einen Cast, der in dieser Konstellation voll aufgeht und das trotz des meist eher farblosen Statham in der Hauptrolle. Dennoch schafft er es insgesamt nicht, den Zuschauer mitzureißen oder gar mehr zu sein als nur die Summe seiner Teile. Dies liegt wohl vor allem an der Handlung, die zwar auf einer wahren Begebenheit beruht, aber trotzdem vom Regisseur ein wenig straffer und zielgerichteter erzählt hätte werden dürfen und die Lovestory hätte ich zugunsten einer höheren Dynamik am Ende dann vielleicht sogar ganz weggelassen. Ebenso mag es sich komisch anhören, entspricht jedoch den Tatsachen, wenn man sagt, dass die eigentlich cleveren Dialoge es sind, die den Film das ein oder andere Mal merklich ausbremsen und damit einen Teil des Spaßes verderben. Das mag, angesichts des ohne hin eher leichten Streifens, alles dann doch nicht so stark ins Gewicht fallen, wie es jetzt vielleicht klingt, kann der Film doch die gesamte Laufzeit den Zuschauer sehr schön unterhalten und bleibt sicherlich dank vieler interessanter Ideen noch längere Zeit im Kopf, wirkt aber im Nachhinein zu wenig kohärent.
Fazit: Gewohnt kurzweiliges Abenteuer mit den bekannten Kinostars Statham, De Niro und Owen, die am Ende wahrscheinlich am wenigsten dafür können, dass der Zuschauer zwar befriedigt sein wird, sich jedoch auch rasch die Frage stellt, ob es nicht gradliniger und knapper vielleicht um einiges aufregender gewesen wäre.
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Chronicle - Wozu bist du fähig?
Leider ein Film, bei dem ich mir ehrlich gesagt nicht wirklich sicher bin, was ich von ihm halten soll, stellt er doch offensichtlich den stilistischen Versuch dar, ein Crossover zwischen dem Superheldengenre und einem Found-Footage-Movie zu sein. An sich finde ich diesen Ansatz gar nicht so schlecht, aber warum bloß, musste das in einer solch aufgesetzten und inkonsequenten Farce enden? Tödlich für die Idee des Filmes ist dabei vor allem der Showdown, in dem dieses Konzept einfach nicht von vorne bis hinten durchgezogen wurde. Schnell kommt der Verdacht auf, der Film sei nur deshalb so inszeniert worden, um eventuelle Mängel sowohl in der Handlung als auch in der technischen Seite zu verbergen. Und so ganz falsch scheint der auch nicht zu sein, denn solche gab es nur zu genüge. Die erste Hälfte, in der die Protagonisten dabei sind, ihre Fähigkeiten auszutesten war eigentlich sogar noch recht unterhaltsam und auch die Darsteller waren hier auf einem ansehnlichen Niveau. Wenn dann aber die ersten Streitereien auftreten und es zur Eskalation kommt stimmt nix mehr - Keine nachvollziehbaren Motivationen, keine erkennbaren langsamen Entwicklungen, keine Raffinesse und (was natürlich am schlimmsten ist) kein bisschen Spannung. Grade das Finale ist nochmal ein Beispiel dafür, wie der Film als ganzes zu sehen ist: Schnell, hektisch, verwirrend... aber ohne jegliche Atmosphäre oder Gespür für das Interesse des Publikums.
Briefe an Julia
Der letzte Film des Regisseurs Gary Winick lässt vorläufig vermuten, dass es hier vor allem die Location sein wird, die im Vordergrund steht. Und es stimmt zumindest soweit, dass die romantische Urlaubslandschaft in ihren Hochglanz-Bildern eine tragende Rolle spielt und insprechend inszeniert ist. Doch bei all dem Kitsch und den völlig vorhersehbaren Wendungen und Geschehnissen schafft es der Film zumindest eine nahezu anachronistische Grundidee zu liefern und damit aus der Masse positiv hervorzustechen. Die Tatsache, dass ein einfacher Rat in Punkto Liebeskummer immerhin ganze 50 Jahre braucht, bis er von jemandem gelesen und beantwortet wird, ist im heutigen Zeitalter von sozialen Netzwerken wie facebook, twitter oder MySpace natürlich absolut undenkbar. Dabei fällt auch auf, dass es hier tatsächlich ums Briefe schreiben geht, etwas, was die Jugend wohl nur noch aus Erzählungen ihrer Eltern kennen. Grade dieser interessante (und eigentlich im Gesamtbild unbedeutende) Fakt ist es, der dem Film eine Frische verleiht, die sagenhaft ist, eben, weil dieses Thema noch immer recht unverbraucht ist. Die Darsteller, allen voran die bezaubernde Amanda Seyfried, fügen sich dabei insgesamt sehr schön und stimmig in das Gesamtbild ein und sorgen mit ihrem weit von Overacting entfernten Schauspiel dafür, dass selbst vor den malerischten Kulissen der Toskana alles ein wenig authentischer bleibt, als man zunächst hätte annehmen dürfen.
Fazit: "Briefe an Julia" ist eine Hollywood-Romantik-Komödie und daher wird natürlich jedes Klischee bedient, dass nur möglich war. Doch am Ende sind es eben die kleinen Details im Plot und der Inszenierung, die eine willkommene Abwechslung bieten und den ein oder anderen ganz üblen rosaroten Moment vergessen machen können.
Bei diesem Film bleibt einem nichts anders übrig, als sich der Allgemeinheit anzuschließen, denn "Killer Elite" bietet in der Tat viele spannende Momente, angenehme und größenteils handgemachte Actionszenen und einen Cast, der in dieser Konstellation voll aufgeht und das trotz des meist eher farblosen Statham in der Hauptrolle. Dennoch schafft er es insgesamt nicht, den Zuschauer mitzureißen oder gar mehr zu sein als nur die Summe seiner Teile. Dies liegt wohl vor allem an der Handlung, die zwar auf einer wahren Begebenheit beruht, aber trotzdem vom Regisseur ein wenig straffer und zielgerichteter erzählt hätte werden dürfen und die Lovestory hätte ich zugunsten einer höheren Dynamik am Ende dann vielleicht sogar ganz weggelassen. Ebenso mag es sich komisch anhören, entspricht jedoch den Tatsachen, wenn man sagt, dass die eigentlich cleveren Dialoge es sind, die den Film das ein oder andere Mal merklich ausbremsen und damit einen Teil des Spaßes verderben. Das mag, angesichts des ohne hin eher leichten Streifens, alles dann doch nicht so stark ins Gewicht fallen, wie es jetzt vielleicht klingt, kann der Film doch die gesamte Laufzeit den Zuschauer sehr schön unterhalten und bleibt sicherlich dank vieler interessanter Ideen noch längere Zeit im Kopf, wirkt aber im Nachhinein zu wenig kohärent.
Fazit: Gewohnt kurzweiliges Abenteuer mit den bekannten Kinostars Statham, De Niro und Owen, die am Ende wahrscheinlich am wenigsten dafür können, dass der Zuschauer zwar befriedigt sein wird, sich jedoch auch rasch die Frage stellt, ob es nicht gradliniger und knapper vielleicht um einiges aufregender gewesen wäre.
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Chronicle - Wozu bist du fähig?
Leider ein Film, bei dem ich mir ehrlich gesagt nicht wirklich sicher bin, was ich von ihm halten soll, stellt er doch offensichtlich den stilistischen Versuch dar, ein Crossover zwischen dem Superheldengenre und einem Found-Footage-Movie zu sein. An sich finde ich diesen Ansatz gar nicht so schlecht, aber warum bloß, musste das in einer solch aufgesetzten und inkonsequenten Farce enden? Tödlich für die Idee des Filmes ist dabei vor allem der Showdown, in dem dieses Konzept einfach nicht von vorne bis hinten durchgezogen wurde. Schnell kommt der Verdacht auf, der Film sei nur deshalb so inszeniert worden, um eventuelle Mängel sowohl in der Handlung als auch in der technischen Seite zu verbergen. Und so ganz falsch scheint der auch nicht zu sein, denn solche gab es nur zu genüge. Die erste Hälfte, in der die Protagonisten dabei sind, ihre Fähigkeiten auszutesten war eigentlich sogar noch recht unterhaltsam und auch die Darsteller waren hier auf einem ansehnlichen Niveau. Wenn dann aber die ersten Streitereien auftreten und es zur Eskalation kommt stimmt nix mehr - Keine nachvollziehbaren Motivationen, keine erkennbaren langsamen Entwicklungen, keine Raffinesse und (was natürlich am schlimmsten ist) kein bisschen Spannung. Grade das Finale ist nochmal ein Beispiel dafür, wie der Film als ganzes zu sehen ist: Schnell, hektisch, verwirrend... aber ohne jegliche Atmosphäre oder Gespür für das Interesse des Publikums.
Briefe an Julia
Der letzte Film des Regisseurs Gary Winick lässt vorläufig vermuten, dass es hier vor allem die Location sein wird, die im Vordergrund steht. Und es stimmt zumindest soweit, dass die romantische Urlaubslandschaft in ihren Hochglanz-Bildern eine tragende Rolle spielt und insprechend inszeniert ist. Doch bei all dem Kitsch und den völlig vorhersehbaren Wendungen und Geschehnissen schafft es der Film zumindest eine nahezu anachronistische Grundidee zu liefern und damit aus der Masse positiv hervorzustechen. Die Tatsache, dass ein einfacher Rat in Punkto Liebeskummer immerhin ganze 50 Jahre braucht, bis er von jemandem gelesen und beantwortet wird, ist im heutigen Zeitalter von sozialen Netzwerken wie facebook, twitter oder MySpace natürlich absolut undenkbar. Dabei fällt auch auf, dass es hier tatsächlich ums Briefe schreiben geht, etwas, was die Jugend wohl nur noch aus Erzählungen ihrer Eltern kennen. Grade dieser interessante (und eigentlich im Gesamtbild unbedeutende) Fakt ist es, der dem Film eine Frische verleiht, die sagenhaft ist, eben, weil dieses Thema noch immer recht unverbraucht ist. Die Darsteller, allen voran die bezaubernde Amanda Seyfried, fügen sich dabei insgesamt sehr schön und stimmig in das Gesamtbild ein und sorgen mit ihrem weit von Overacting entfernten Schauspiel dafür, dass selbst vor den malerischten Kulissen der Toskana alles ein wenig authentischer bleibt, als man zunächst hätte annehmen dürfen.
Fazit: "Briefe an Julia" ist eine Hollywood-Romantik-Komödie und daher wird natürlich jedes Klischee bedient, dass nur möglich war. Doch am Ende sind es eben die kleinen Details im Plot und der Inszenierung, die eine willkommene Abwechslung bieten und den ein oder anderen ganz üblen rosaroten Moment vergessen machen können.
- The Punisher
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Den hatte ich mal angefangen aber alleine aufgrund des Handkamera Stils nach 10 Minuten aus gemacht.Wallnuss hat geschrieben:
Chronicle - Wozu bist du fähig?
"And shepherds we shall be, for Thee, my Lord, for Thee. Power hath descended forth from
Thy hand.That our feet may swiftly carry out Thy command. So we shall flow a river forth
to Thee, and teeming with souls shall it ever be. In nomine Patri Et Filii.Spiritus Sancti"
Ach, gib ihm ruhig mal ne Chance - ist schließlich sehenswert und sogar einigermaßen clever, der Film. Sowohl dem Superhelden- als auch Found-Footage-Subgenre werden neue Impulse abgewonnen, für eine Low-Budget-Produktion kann sich das Gebotene prima sehen lassen - und auch vom Inhalt her ist die ganze Sache recht ordentlich geraten. Das Konzept funktioniert gut - nur hätte man im Showdown einfach weniger Action aufbieten sollen.The Punisher hat geschrieben:Den hatte ich mal angefangen aber alleine aufgrund des Handkamera Stils nach 10 Minuten aus gemacht.
Nach dem Kritiker- und Publikumserfolg des Streifens hoffe ich nur, dass Trank und Landis tatsächlich die Freiheit bekommen, das Sequel (erneut) ganz nach ihren Wünschen zu gestalten - doch gerade daran hakt es ja derzeitig, da das Studio es gern "glatter" haben möchte...
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Ich mag dieses Handkamera gedöns aber nicht weshalb ich mich mit solchen Filmen schwer tue
"And shepherds we shall be, for Thee, my Lord, for Thee. Power hath descended forth from
Thy hand.That our feet may swiftly carry out Thy command. So we shall flow a river forth
to Thee, and teeming with souls shall it ever be. In nomine Patri Et Filii.Spiritus Sancti"
My Girl - Meine erste Liebe
Mit dem Kevin-Darsteller Macaulay Culkin und der beliebten Schauspielerin Jamie Lee Curtis inszeniert Regisseur Zieff eine Geschichte, wie sie schöner und rührseliger nicht sein könnte. Dabei gelingt es ihm vor allem, in einigen bezaubernden Einzelmomenten, beispielsweise dem gemeinsamen Singen von "The Star-Spangled Banner", eine Atmosphäre zu schaffen, die besonders Kindern hervorragend gefallen dürfte. Das er dabei relativ oberflächlich bleibt ist in Ordnung und auch der Zielgruppe geschuldet, für das ältere Publikum gibt es dafür viele parodistische Elemente und Anspielungen auf das Leben des klassisch-amerikanischen Otto-Normalverbrauchers, sehr passend auch der stets unterschwellig traurige Soundtrack von James Newton Howard, der am Ende wahrscheinlich den größten emotionalen Einfluss auf den Film hat. Der restliche, recht kindliche, Humor weiß dennoch zu gefallen, wenn er sich in die Geschichte eingliedert und für Auflockerung sorgt. Leider ist das nicht immer der Fall, die perfekte Ausbalancierung von tragischen und komischen Elementen fehlte ein wenig und so weißt der Streifen dummerweise zum Ende hin ein paar grobe dramaturgische Schwächen auf, bei denen es auch die ansonsten charmante Regie (spezieller Lob an die Kamera) nicht schafft, über diese hinweg zu täuschen.
Fazit: Auffallend gut besetzte, nicht gänzlich auf ein junges Publikum zu geschnittene Tragikomödie mit bekanntem Ausgang, die glänzend unterhält und erst auf den letzten Metern dann doch zu sehr den Fokus auf die eigenen Stärken verliert. Damit verbaut sie es sich zwar, eine der ganz großen Beiträge des Kinderfilm-Genres zu sein, schafft es aber trotz alle dem, sich im Kopf des Zuschauers nicht schon direkt wieder aufzulösen, wenn der Abspann beginnt.
My Girl 2 - Meine große Liebe
Der zu diesem Zeitpunkt (1994) gerade an Parkinson erkrankte Regisseur Howard Zieff setzte nur drei Jahre nach dem überraschenden Erfolg seines Kinderfilmes "My Girl - Meine erste Liebe" die Reihe fort und versuchte dabei, dass berühmte Sequel-Phänomen zu umgehen. Ist ihm dies gelungen? Nun ja, teilweise. Bereits am Anfang merkt man recht schnell, dass dieser Film anders angelegt ist als sein Vorgänger, was wahrscheinlich der einzige Weg war, als Fortsetzung nicht in die Belanglosigkeit abzudriften. Leider ziehen sich die ersten 20 Minuten arg hin, da können auch die schon aus dem letzten Teil bekannten Darsteller nicht viel raus holen. Dann, wenn zum ersten Mal auch wieder der lieb gewonnene Humor in Erscheinung tritt, findet auch der Zuschauer langsam in den Film hinein und wird von einer ähnlich packenden und gleichzeitig unterhaltsamen Story mitgerissen, die anders als man es von zahlreichen Nachklapps gewohnt ist, nicht bloß alles bekannte wiederholt, sondern das Original sinnvoll ergänzt und weiter erzählt. Freilich kann Austin O´Brien den wundervollen Macaulay Culkin nicht ersetzen, doch wäre ein Vergleich nicht allzu gerecht, da die Rollen doch sehr unterschiedlich angelegt sind. Was ebenfalls ungewöhnlich ist, ist, dass "My Girl 2" wesentlich lockerer und unbeschwerter ist, als man es nach dem tragischen Ende seines Erstlings erwartet hätte. Dies sorgt zwar zum einen dafür, dass die Charakterisierung und Entwicklung der Figur Vada etwas konfus wirkt, man aber auch zum Ende hin deutlich befriedigter den Kinosaal verlässt und der Film innerhalb seiner Zielgruppe wohl noch besser funktionieren dürfte. Einige grobe Schnitzer erlauben sich dieses Mal sowohl Regie als auch Soundtrack, die beide nicht immer wissen, welches Gefühl sie wann wie beim Publikum erreichen wollen, auch ist die Schauspielführung deutlich weniger imponierend als von Zieff gewohnt.
Fazit: Ebenso charmantes, aber weniger trauriges, dafür mehr auf Humor und Spaß fokussiertes Sequel, dass zwar konsequent seinen Weg geht, dabei sich jedoch vielleicht eine Spur zu sehr vom vorher aufgebauten distanziert. In Summe bleibt es ausgezeichnete Unterhaltung für die kleinen.
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Mit dem Kevin-Darsteller Macaulay Culkin und der beliebten Schauspielerin Jamie Lee Curtis inszeniert Regisseur Zieff eine Geschichte, wie sie schöner und rührseliger nicht sein könnte. Dabei gelingt es ihm vor allem, in einigen bezaubernden Einzelmomenten, beispielsweise dem gemeinsamen Singen von "The Star-Spangled Banner", eine Atmosphäre zu schaffen, die besonders Kindern hervorragend gefallen dürfte. Das er dabei relativ oberflächlich bleibt ist in Ordnung und auch der Zielgruppe geschuldet, für das ältere Publikum gibt es dafür viele parodistische Elemente und Anspielungen auf das Leben des klassisch-amerikanischen Otto-Normalverbrauchers, sehr passend auch der stets unterschwellig traurige Soundtrack von James Newton Howard, der am Ende wahrscheinlich den größten emotionalen Einfluss auf den Film hat. Der restliche, recht kindliche, Humor weiß dennoch zu gefallen, wenn er sich in die Geschichte eingliedert und für Auflockerung sorgt. Leider ist das nicht immer der Fall, die perfekte Ausbalancierung von tragischen und komischen Elementen fehlte ein wenig und so weißt der Streifen dummerweise zum Ende hin ein paar grobe dramaturgische Schwächen auf, bei denen es auch die ansonsten charmante Regie (spezieller Lob an die Kamera) nicht schafft, über diese hinweg zu täuschen.
Fazit: Auffallend gut besetzte, nicht gänzlich auf ein junges Publikum zu geschnittene Tragikomödie mit bekanntem Ausgang, die glänzend unterhält und erst auf den letzten Metern dann doch zu sehr den Fokus auf die eigenen Stärken verliert. Damit verbaut sie es sich zwar, eine der ganz großen Beiträge des Kinderfilm-Genres zu sein, schafft es aber trotz alle dem, sich im Kopf des Zuschauers nicht schon direkt wieder aufzulösen, wenn der Abspann beginnt.
My Girl 2 - Meine große Liebe
Der zu diesem Zeitpunkt (1994) gerade an Parkinson erkrankte Regisseur Howard Zieff setzte nur drei Jahre nach dem überraschenden Erfolg seines Kinderfilmes "My Girl - Meine erste Liebe" die Reihe fort und versuchte dabei, dass berühmte Sequel-Phänomen zu umgehen. Ist ihm dies gelungen? Nun ja, teilweise. Bereits am Anfang merkt man recht schnell, dass dieser Film anders angelegt ist als sein Vorgänger, was wahrscheinlich der einzige Weg war, als Fortsetzung nicht in die Belanglosigkeit abzudriften. Leider ziehen sich die ersten 20 Minuten arg hin, da können auch die schon aus dem letzten Teil bekannten Darsteller nicht viel raus holen. Dann, wenn zum ersten Mal auch wieder der lieb gewonnene Humor in Erscheinung tritt, findet auch der Zuschauer langsam in den Film hinein und wird von einer ähnlich packenden und gleichzeitig unterhaltsamen Story mitgerissen, die anders als man es von zahlreichen Nachklapps gewohnt ist, nicht bloß alles bekannte wiederholt, sondern das Original sinnvoll ergänzt und weiter erzählt. Freilich kann Austin O´Brien den wundervollen Macaulay Culkin nicht ersetzen, doch wäre ein Vergleich nicht allzu gerecht, da die Rollen doch sehr unterschiedlich angelegt sind. Was ebenfalls ungewöhnlich ist, ist, dass "My Girl 2" wesentlich lockerer und unbeschwerter ist, als man es nach dem tragischen Ende seines Erstlings erwartet hätte. Dies sorgt zwar zum einen dafür, dass die Charakterisierung und Entwicklung der Figur Vada etwas konfus wirkt, man aber auch zum Ende hin deutlich befriedigter den Kinosaal verlässt und der Film innerhalb seiner Zielgruppe wohl noch besser funktionieren dürfte. Einige grobe Schnitzer erlauben sich dieses Mal sowohl Regie als auch Soundtrack, die beide nicht immer wissen, welches Gefühl sie wann wie beim Publikum erreichen wollen, auch ist die Schauspielführung deutlich weniger imponierend als von Zieff gewohnt.
Fazit: Ebenso charmantes, aber weniger trauriges, dafür mehr auf Humor und Spaß fokussiertes Sequel, dass zwar konsequent seinen Weg geht, dabei sich jedoch vielleicht eine Spur zu sehr vom vorher aufgebauten distanziert. In Summe bleibt es ausgezeichnete Unterhaltung für die kleinen.
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Spiderman
Als Sam Raimi 2002 den Spinnenmann ins Kino brachte, entstand in der Filmbranche ein Comichype, der bis heute anhält und mittlerweile diverse Abnutzungserscheinungen aufzeigt. Gerade deshalb bietet es sich nun an, mal auf die Anfänge des Genres zu blicken und Spiderman genauer unter die Lupe zu nehmen. Was also machte die Faszination dieses Filmes (vor allem beim amerikanischen Publikum) aus? Ich denke, diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten. Auf der einen Seite ist da natürlich die Geschichte eines Good-Guys, des typischen Losers, der übersich selbst hinauswächst und ganz nebenbei die Frau rettet die er liebt - absolut klassisch! Klassisch ist auch ein Wort, dass man im Zusammenhang mit diesem Film öfters in Verbindung bringt, sind doch grade die (spannenden) anfänglichen Entwicklungen des spätereren Helden nach dem Lehrbuch "Wie-erschaffe-ich-einen-Superhelden" inszeniert und die Szenen dementsprechend aufgebaut. Hier spielt der Streifen seine größten Stärken auf, wenn er geschickt allen relevanten Fähigkeiten Spider-Mans in kurzen Momenten Raum gibt, sodass diese neben ihrer spaßigen Wirkung auch eine gewisse Vorfreude schnüren können und das alles in dem Augenblick gipfelt, in dem der Protagonist über sich selbst hinaus wächst. In dieser ausgezeichneten ersten Hälfte stimmt auch noch das Timing und das Zusammenspiel der Hauptdarsteller. Danach geht dann leider fast alles schief, was schief gehen konnte. The Green Goblin wird von Willem Dafoe zwar ansprechend verkörpert, leider macht das Drehbuch nichts aus ihm und seinem ansich tief sitzenden Konflikt mit sich selbst und seinem Sohn, sein Aussehen erinnert an die Power-Rangers aus den 90ern und auch seine Konfrontationen mit Spidey sind schwach geschrieben. Kirsten Dunsts Rolle als Love interest wird mit zunehmender Spieldauer immer nerviger und (besonders in ihren kurzen Momenten mit Spiderman) auch der Lächerlichkeit und Naivität Preis gegeben. Der größte Dämpfer ist aber wohl, dass Raimis stärkstes Problem offenbar die Actionszenen sind. Diese überzeugen zwar durch saubere Effekte (die in ihrer Absurdität einen gewissen comicartigen Charme mit sich bringen) und handwerklich professionelle Arbeit, bremsen jedoch die Handlung immer wieder aus, was unter anderem auch daran liegt, dass das Tempo nicht zu dem der eigentlichen Geschehnisse passt. Der Showdown ist dann erfreulicherweise recht schnell und simpel gestaltet, auch wenn hier beim Ableben des Kobolds noch ein stärkere Dialog hätte folgen dürfen.
Fazit: Nach einer grandiosen, lustigen und abwechslungsreichen ersten Hälfte fällt Spideys erster Kinoausflug merklich ab und hinterlässt mit seinem ausgeglichenen Tempo, den unpassenden Actionszenen und dem ausartenden Charakteren einen faden Beigeschmack und erinnert dabei sehr an Tim Burtons ersten Batman-Film, dessen Stil er langezeit auch zu kopieren versucht (siehe Soundtrack und Intro). Bei der jetzigen Sichtung fällt natürlich auf, dass vieles so "klassisch" und "typisch" wirkt, dass man von einer gewissen Vorhersehbarkeit sprechen könnte. Allerdings sollte man nicht außer Acht lassen, dass Spiderman der Beginn einer Epoche war und ein Genre begründete, dass in den letzten Jahren nicht hätte erfolgreicher sein können. So ist er auch in jederlei Hinsicht der Vorläufer von großen Meisterwerken wie "Iron Man", "The Dark Knight" oder "Kick-Ass". Und kann man es ihm wirklich übel nehmen, dass spätere Filme sein Konzept kopierten und sich bei ihm bedienten?
(was hauptsächlich in der für mich charmanten Inszenierung begründet liegt.)
Als Sam Raimi 2002 den Spinnenmann ins Kino brachte, entstand in der Filmbranche ein Comichype, der bis heute anhält und mittlerweile diverse Abnutzungserscheinungen aufzeigt. Gerade deshalb bietet es sich nun an, mal auf die Anfänge des Genres zu blicken und Spiderman genauer unter die Lupe zu nehmen. Was also machte die Faszination dieses Filmes (vor allem beim amerikanischen Publikum) aus? Ich denke, diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten. Auf der einen Seite ist da natürlich die Geschichte eines Good-Guys, des typischen Losers, der übersich selbst hinauswächst und ganz nebenbei die Frau rettet die er liebt - absolut klassisch! Klassisch ist auch ein Wort, dass man im Zusammenhang mit diesem Film öfters in Verbindung bringt, sind doch grade die (spannenden) anfänglichen Entwicklungen des spätereren Helden nach dem Lehrbuch "Wie-erschaffe-ich-einen-Superhelden" inszeniert und die Szenen dementsprechend aufgebaut. Hier spielt der Streifen seine größten Stärken auf, wenn er geschickt allen relevanten Fähigkeiten Spider-Mans in kurzen Momenten Raum gibt, sodass diese neben ihrer spaßigen Wirkung auch eine gewisse Vorfreude schnüren können und das alles in dem Augenblick gipfelt, in dem der Protagonist über sich selbst hinaus wächst. In dieser ausgezeichneten ersten Hälfte stimmt auch noch das Timing und das Zusammenspiel der Hauptdarsteller. Danach geht dann leider fast alles schief, was schief gehen konnte. The Green Goblin wird von Willem Dafoe zwar ansprechend verkörpert, leider macht das Drehbuch nichts aus ihm und seinem ansich tief sitzenden Konflikt mit sich selbst und seinem Sohn, sein Aussehen erinnert an die Power-Rangers aus den 90ern und auch seine Konfrontationen mit Spidey sind schwach geschrieben. Kirsten Dunsts Rolle als Love interest wird mit zunehmender Spieldauer immer nerviger und (besonders in ihren kurzen Momenten mit Spiderman) auch der Lächerlichkeit und Naivität Preis gegeben. Der größte Dämpfer ist aber wohl, dass Raimis stärkstes Problem offenbar die Actionszenen sind. Diese überzeugen zwar durch saubere Effekte (die in ihrer Absurdität einen gewissen comicartigen Charme mit sich bringen) und handwerklich professionelle Arbeit, bremsen jedoch die Handlung immer wieder aus, was unter anderem auch daran liegt, dass das Tempo nicht zu dem der eigentlichen Geschehnisse passt. Der Showdown ist dann erfreulicherweise recht schnell und simpel gestaltet, auch wenn hier beim Ableben des Kobolds noch ein stärkere Dialog hätte folgen dürfen.
Fazit: Nach einer grandiosen, lustigen und abwechslungsreichen ersten Hälfte fällt Spideys erster Kinoausflug merklich ab und hinterlässt mit seinem ausgeglichenen Tempo, den unpassenden Actionszenen und dem ausartenden Charakteren einen faden Beigeschmack und erinnert dabei sehr an Tim Burtons ersten Batman-Film, dessen Stil er langezeit auch zu kopieren versucht (siehe Soundtrack und Intro). Bei der jetzigen Sichtung fällt natürlich auf, dass vieles so "klassisch" und "typisch" wirkt, dass man von einer gewissen Vorhersehbarkeit sprechen könnte. Allerdings sollte man nicht außer Acht lassen, dass Spiderman der Beginn einer Epoche war und ein Genre begründete, dass in den letzten Jahren nicht hätte erfolgreicher sein können. So ist er auch in jederlei Hinsicht der Vorläufer von großen Meisterwerken wie "Iron Man", "The Dark Knight" oder "Kick-Ass". Und kann man es ihm wirklich übel nehmen, dass spätere Filme sein Konzept kopierten und sich bei ihm bedienten?
(was hauptsächlich in der für mich charmanten Inszenierung begründet liegt.)
Ich würde eher "X-Men" als Anfang der Epoche sehen, da bereits da ein solches Großprojekt gestemmt wurde, zwei Jahre vor Raimis Film. Das sind zwar keine Einzelhelden wie Spidy, aber sie haben bewiesen, was möglich war, worauf sich dann andere wieder gestützt haben.
Jimmy Dix: "Du glaubst wohl nicht an die Liebe?" - Joe Hallenbeck: "Doch ich glaube an die Liebe. Ich glaube auch an Krebs." [Last Boy Scout]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]
Darüber hatte ich auch nachgedacht, aber irgendwie wirkt der Erstling von Raimis Trilogie deutlich mehr wie der klassische Stereotyp des Genres als es Singers X-Men tut. :)McClane hat geschrieben:Ich würde eher "X-Men" als Anfang der Epoche sehen, da bereits da ein solches Großprojekt gestemmt wurde, zwei Jahre vor Raimis Film. Das sind zwar keine Einzelhelden wie Spidy, aber sie haben bewiesen, was möglich war, worauf sich dann andere wieder gestützt haben.
Spiderman 2
Nach dem immensen Erfolg des Erstlings setzte Raimi 2004 seinen "Spiderman" fort und das Ergebnis gilt unter Fans heute als eine der besten Comicverfilmungen überhaupt. Zu Recht? Fest steht, dass der Film in jederlei Hinsicht nach dem "Größer-Besser"-Prinzip aufgebaut ist. Es gibt mehr Action, mehr Figuren, mehr Entwicklungen, mehr Wendungen und mehr Patriotismus als im direkten Vorgänger. Während speziell der Zuwachs an Actionsequenzen eine echte Bereicherung für das Franchise darstellt (der Kampf auf dem Zug ist schlichtweg atemberaubend und unfassbar gut getrickst) und die vielschichtigere Story vor allem James Franco und J. K. Simmons mehr Zeit gibt um zu glänzen, wird es im Mittelteil dann doch zu unübersichtlich. Gerade das Drama um Peter, seiner Impotenz und seiner Beziehung zu MJ zieht sich wie Kaugummi ewig und nimmt für mich zu viel Raum ein. Da sind sie mal zusammen, dann wieder nicht, dann doch irgendwie wieder... Hier wirkt es auf den Zuschauer so, als wenn man um eine halbwegs respektabel Laufzeit zu erreichen, besonders viele zwischenmenschliche Interaktionen der Charaktere reinquetschte, was der ein oder andere Kritiker wohl mit Tiefgang verwechselt hat. (Ich finde leider auch, dass der Charakter von Parker selbst im Grunde furchtbar langweilig ist, da kann auch Maguire nichts machen.) Das alles führt dazu, dass der Plot rund um den charismatischen Alfred Molina in seiner Rolle als Doctor Oktopus arg in den Hintergrund gerät. Dies ist besonders deswegen so schade, weil hier eine große Menge Potenzial verschenkt wird. Nach Spideys erster Begegnung mit seinem Widersacher lagen die Chancen eigentlich gut für ein packendes Duell der beiden, aber sie haben im Nachhinein kaum gute Momente und auch keine wirklich starken Dialoge, was dafür sorgt, dass uns weder das Dilemma von Octavius interessiert, noch seine Wandlung und Opferung am Ende schlüssig wirken. Ob mit einer größeren Fokussierung auf die Fights der beiden ein besserer Film entstanden wäre, ist zwar nicht mehr als Spekulation, doch bis zu einem gewissen Grade wohl absehbar.
Fazit: Knackige Action, saubere Effekte, eine wie schon im ersten Teil coole Optik (betont klassich) und eine gehörige Prise Humor zeichnet auch das zweite Kinoabenteuer von Spiderman erneut aus und macht es zu launiger und kurzweiliger Popcorn-Unterhaltung. Doch gleichzeitig beweist Raimis Film leider auch wieder einmal, dass ein Blockbuster mehr sein muss als die Summe seiner Teile, was ihm kaum zu gelingen vermag. Dafür erlaubt man sich im sehr unausgegorenen Mittelteil zu viele dramaturgische Fehler, verirrt sich in unnötigen Nebenhandlungen und verliert dabei das Ziel immer wieder deutlich aus den Augen. Bleibt die Frage: Kann der dritte Teil wenigstens als Abschluss der Reihe überzeugen? Das Ende ist vielversprechend und weckt Hoffnungen!
Nach dem immensen Erfolg des Erstlings setzte Raimi 2004 seinen "Spiderman" fort und das Ergebnis gilt unter Fans heute als eine der besten Comicverfilmungen überhaupt. Zu Recht? Fest steht, dass der Film in jederlei Hinsicht nach dem "Größer-Besser"-Prinzip aufgebaut ist. Es gibt mehr Action, mehr Figuren, mehr Entwicklungen, mehr Wendungen und mehr Patriotismus als im direkten Vorgänger. Während speziell der Zuwachs an Actionsequenzen eine echte Bereicherung für das Franchise darstellt (der Kampf auf dem Zug ist schlichtweg atemberaubend und unfassbar gut getrickst) und die vielschichtigere Story vor allem James Franco und J. K. Simmons mehr Zeit gibt um zu glänzen, wird es im Mittelteil dann doch zu unübersichtlich. Gerade das Drama um Peter, seiner Impotenz und seiner Beziehung zu MJ zieht sich wie Kaugummi ewig und nimmt für mich zu viel Raum ein. Da sind sie mal zusammen, dann wieder nicht, dann doch irgendwie wieder... Hier wirkt es auf den Zuschauer so, als wenn man um eine halbwegs respektabel Laufzeit zu erreichen, besonders viele zwischenmenschliche Interaktionen der Charaktere reinquetschte, was der ein oder andere Kritiker wohl mit Tiefgang verwechselt hat. (Ich finde leider auch, dass der Charakter von Parker selbst im Grunde furchtbar langweilig ist, da kann auch Maguire nichts machen.) Das alles führt dazu, dass der Plot rund um den charismatischen Alfred Molina in seiner Rolle als Doctor Oktopus arg in den Hintergrund gerät. Dies ist besonders deswegen so schade, weil hier eine große Menge Potenzial verschenkt wird. Nach Spideys erster Begegnung mit seinem Widersacher lagen die Chancen eigentlich gut für ein packendes Duell der beiden, aber sie haben im Nachhinein kaum gute Momente und auch keine wirklich starken Dialoge, was dafür sorgt, dass uns weder das Dilemma von Octavius interessiert, noch seine Wandlung und Opferung am Ende schlüssig wirken. Ob mit einer größeren Fokussierung auf die Fights der beiden ein besserer Film entstanden wäre, ist zwar nicht mehr als Spekulation, doch bis zu einem gewissen Grade wohl absehbar.
Fazit: Knackige Action, saubere Effekte, eine wie schon im ersten Teil coole Optik (betont klassich) und eine gehörige Prise Humor zeichnet auch das zweite Kinoabenteuer von Spiderman erneut aus und macht es zu launiger und kurzweiliger Popcorn-Unterhaltung. Doch gleichzeitig beweist Raimis Film leider auch wieder einmal, dass ein Blockbuster mehr sein muss als die Summe seiner Teile, was ihm kaum zu gelingen vermag. Dafür erlaubt man sich im sehr unausgegorenen Mittelteil zu viele dramaturgische Fehler, verirrt sich in unnötigen Nebenhandlungen und verliert dabei das Ziel immer wieder deutlich aus den Augen. Bleibt die Frage: Kann der dritte Teil wenigstens als Abschluss der Reihe überzeugen? Das Ende ist vielversprechend und weckt Hoffnungen!
Spiderman 3
Multiple Persönlichkeitsspaltung scheint ein interessantes Thema für Sam Raimi zu sein. Anders ist es nicht zu erklären, dass wir in leichten Variationen dieses psychologische Phänomen nach dem Green Goblin und Doktor Oktopus uns jetzt in Form eines durch Alien-Schleim "mutierenden" Spidermans ein drittes Mal ansehen dürfen. Doch nicht nur diese offensichtliche Wiederholung missfällt dem Zuschauer auf Anhieb, denn insgesamt ist beim Versuch der Macher, mit Spiderman 3 einen stimmigen und emotionalen Abschluss der Reihe zu kreieren nicht mehr bei raus gekommen, als einer der langweiligsten Filme des Genres. Aber ich will vorne anfangen: Das Drehbuch wartet diesmal mit gleich 3 Gegenspielern auf, was eigentlich noch nie einem Franchise wirklich gut getan hat, da man nicht nur neue Figuren einführen kann, sondern auch mit bereits vorhandenen arbeiten muss. Erschwerend kommt leider hinzu, dass das Script viel mehr erzählen will, als es das innerhalb der Laufzeit kann. Wie hätten da einmal das (clever geschriebene und sehr berührende) Schicksal von Sandman, seine Verstrickung in den Mord an Onkel Ben, die bereits erwähnte außerirdische Substanz, welche Spideys Emotionen verändert und ihn "böööööse" werden lassen, die zerbrochene Freundschaft zwischen Peter und seinem einstigen nun zum Kobold gewordenen Freund Harry, die Beziehung zwischen dem Protagonisten und MJ, die durch die Polizistentochter Gwen Stacy ins Wanken gerät und natürlich auch noch die Rivalität Spideys mit dem Fotografen Eddie Brock, der dann natürlich noch der Freund von Miss Stacy ist und gleichzeitig auch gerne an den Schleim aus einer anderen Welt rankommen würde... Alles klar? Natürlich verliert da dann selbst die Regie den Überblick und kann nicht alle Nebenhandlungen und Subplots mit einander verknüpfen, wie auch? Am Ende gibt es Entwicklungen nur noch durch Zufälle und die "Konflikte" entstehen auch nur aus naiv dämlichen Missverständnissen. Dies alles war speziell im ersten Teil der Trilogie besser balanciert und getimet. Doch selbst wenn man das missratene Drehbuch bei Seite lässt, bleiben noch viele merkliche Schwächen. Während ich bei den Vorgängern aufgrund deren Kindlichkeit und des klassisch angehauchten Charmes die deutlichen Effekte genossen habe, so grenzen sie hier an eine Frechheit und sind ein Dorn im Auge. Ähnlich kann man auch die darstellerischen Leistungen von Kirsten Dunst und Tobey Maguire zusammenfassen, die nicht mehr tun als nötig, wobei doch grade für Maguire sich hier die Chance geboten hatte, mal richtig aufzuspielen. Die Nebenrollen sind mit James Franco, Bryce Dallas-Howard, dem wie immer fantastischen J. K. Simmons und Thomas Haden Church gut besetzt, doch können sie in dieser totalen Unübersichtlichkeit keine Glanzleistungen vollbringen. Natürlich darf auch die Action bei einem Spiderman-Streifen nicht fehlen, doch auch hier finde ich weder die Choreographien so dynamisch wie im zweiten, noch sind sie so clever mit der Handlung verwoben, außerdem nervt ein leicht konfuser und wackliger Schnitt.
Fazit: Was ist es also, was Spiderman 3 so schlecht macht? Ist es seine Überfüllung an unnötigen und unwesentlichen Nebengeschichten? Sind es seine langweiligen und schlecht ins Drehbuch eingearbeiteten Actionszenen? Sind es die pathetischen Dialoge oder die unmotivierten Hauptdarsteller? Irgendwie ist wohl alles sowohl zu bejahen, als auch zu verneinen, denn der Abschluss der Reihe scheitert hauptsächlich an seinem eigenen Maßstab, sowohl als Comic-Blockbuster als auch als emotionales Drama zu funktionieren, was nur in Ansätzen in der Sandman-Story funktioniert. Daher wäre mein Vorschlag gewesen diesen zusammen mit dem New Goblin in den Vordergrund zu stellen und das Drumherum auf ein Minimun zu beschränken. Stattdessen wird lieblos Dialog an Actionszene und umgekehrt gereiht, weil es am Ende ja dann doch keinen mehr interessiert, was nun wann und wie passiert. In seinem Übermaß an allem erinnert der Film dabei ein wenig an Iron Man 2, nur dass dieser dann wenigstens im Showdown alles so geschickt zusammen setzt, dass alles seine Berechtigung hat. Dies ist hier kaum der Fall und wenn, dann geht alles in einem einzigen Effektgewitter ohne Sinn und Verstand unter. Pfui!
Multiple Persönlichkeitsspaltung scheint ein interessantes Thema für Sam Raimi zu sein. Anders ist es nicht zu erklären, dass wir in leichten Variationen dieses psychologische Phänomen nach dem Green Goblin und Doktor Oktopus uns jetzt in Form eines durch Alien-Schleim "mutierenden" Spidermans ein drittes Mal ansehen dürfen. Doch nicht nur diese offensichtliche Wiederholung missfällt dem Zuschauer auf Anhieb, denn insgesamt ist beim Versuch der Macher, mit Spiderman 3 einen stimmigen und emotionalen Abschluss der Reihe zu kreieren nicht mehr bei raus gekommen, als einer der langweiligsten Filme des Genres. Aber ich will vorne anfangen: Das Drehbuch wartet diesmal mit gleich 3 Gegenspielern auf, was eigentlich noch nie einem Franchise wirklich gut getan hat, da man nicht nur neue Figuren einführen kann, sondern auch mit bereits vorhandenen arbeiten muss. Erschwerend kommt leider hinzu, dass das Script viel mehr erzählen will, als es das innerhalb der Laufzeit kann. Wie hätten da einmal das (clever geschriebene und sehr berührende) Schicksal von Sandman, seine Verstrickung in den Mord an Onkel Ben, die bereits erwähnte außerirdische Substanz, welche Spideys Emotionen verändert und ihn "böööööse" werden lassen, die zerbrochene Freundschaft zwischen Peter und seinem einstigen nun zum Kobold gewordenen Freund Harry, die Beziehung zwischen dem Protagonisten und MJ, die durch die Polizistentochter Gwen Stacy ins Wanken gerät und natürlich auch noch die Rivalität Spideys mit dem Fotografen Eddie Brock, der dann natürlich noch der Freund von Miss Stacy ist und gleichzeitig auch gerne an den Schleim aus einer anderen Welt rankommen würde... Alles klar? Natürlich verliert da dann selbst die Regie den Überblick und kann nicht alle Nebenhandlungen und Subplots mit einander verknüpfen, wie auch? Am Ende gibt es Entwicklungen nur noch durch Zufälle und die "Konflikte" entstehen auch nur aus naiv dämlichen Missverständnissen. Dies alles war speziell im ersten Teil der Trilogie besser balanciert und getimet. Doch selbst wenn man das missratene Drehbuch bei Seite lässt, bleiben noch viele merkliche Schwächen. Während ich bei den Vorgängern aufgrund deren Kindlichkeit und des klassisch angehauchten Charmes die deutlichen Effekte genossen habe, so grenzen sie hier an eine Frechheit und sind ein Dorn im Auge. Ähnlich kann man auch die darstellerischen Leistungen von Kirsten Dunst und Tobey Maguire zusammenfassen, die nicht mehr tun als nötig, wobei doch grade für Maguire sich hier die Chance geboten hatte, mal richtig aufzuspielen. Die Nebenrollen sind mit James Franco, Bryce Dallas-Howard, dem wie immer fantastischen J. K. Simmons und Thomas Haden Church gut besetzt, doch können sie in dieser totalen Unübersichtlichkeit keine Glanzleistungen vollbringen. Natürlich darf auch die Action bei einem Spiderman-Streifen nicht fehlen, doch auch hier finde ich weder die Choreographien so dynamisch wie im zweiten, noch sind sie so clever mit der Handlung verwoben, außerdem nervt ein leicht konfuser und wackliger Schnitt.
Fazit: Was ist es also, was Spiderman 3 so schlecht macht? Ist es seine Überfüllung an unnötigen und unwesentlichen Nebengeschichten? Sind es seine langweiligen und schlecht ins Drehbuch eingearbeiteten Actionszenen? Sind es die pathetischen Dialoge oder die unmotivierten Hauptdarsteller? Irgendwie ist wohl alles sowohl zu bejahen, als auch zu verneinen, denn der Abschluss der Reihe scheitert hauptsächlich an seinem eigenen Maßstab, sowohl als Comic-Blockbuster als auch als emotionales Drama zu funktionieren, was nur in Ansätzen in der Sandman-Story funktioniert. Daher wäre mein Vorschlag gewesen diesen zusammen mit dem New Goblin in den Vordergrund zu stellen und das Drumherum auf ein Minimun zu beschränken. Stattdessen wird lieblos Dialog an Actionszene und umgekehrt gereiht, weil es am Ende ja dann doch keinen mehr interessiert, was nun wann und wie passiert. In seinem Übermaß an allem erinnert der Film dabei ein wenig an Iron Man 2, nur dass dieser dann wenigstens im Showdown alles so geschickt zusammen setzt, dass alles seine Berechtigung hat. Dies ist hier kaum der Fall und wenn, dann geht alles in einem einzigen Effektgewitter ohne Sinn und Verstand unter. Pfui!
Pacific Rim
Giullermo Del Toros neuer Riesenfilm sah in den Trailern wie eine absurde japanisch amutende Mischung aus den Godzilla-Katastrophenfilmen und Michael Bays Transformers-Trilogie aus. Und die ersten Plot-Details sahen da nicht viel rosiger aus, ganz im Gegenteil. Zu absurd wirkte der bloße Gedanke daran, Roboter gegen mutierte Echsen-Aliens antreten zu lassen. Doch was den Zuschauer am Ende erwartet ist ein Triumph überall die voreiligen Nörgler, denn "Pacific Rim" erweist sich als einer der spaßigsten No-Brainer des Jahres. Ja, er ist vorhersehbar, klischeehaft, naiv und was man solchen Filmen sonst gerne vorwirft. Die schauspielerischen Leistungen bewegen sich größenteils unterm Durchschnitt, in den Actionszenen wird es dank der recht dunklen Optik und den etwas unsauberen Cuts gelegentlich etwas unübersichtlich und Spannung tritt eher in vereinzelnten Situationen auf, als sich die gesamte Laufzeit hindurch präsent zu zeigen. Doch warum sich das ungewöhnliche Crossover gekonnt von Filmen wie "Battleship" abgrenzt ist ganz einfach zu erklären: Er nimmt sich kein bisschen ernst, bringt in übel-patriotischen Momenten eine gehörige Menge Selbstironie mit sich und erzeugt selbst in den ruhigeren Szenen (die gibt es übrigens wirklich) eine stimmige Atmosphäre, einhergehend mit einem Look, der sich in seinen umfangreichen Details in mehrfacher Hinsicht vom Mainstream abzuheben weiß. Auch schien es der Regie nicht nur darum zu gehen, (Top-)getrickste Monster aufeinander treffen zu lassen, viel mehr erscheint der Film wie eine Hommage an die alten Gummiviecher aus der Flimmerkisten, was für Fans von "unvergesslichen" Streifen wie "Panik in New York", "Schrecken vom Amazonas" oder "Tarantula" eine nostalgische Reise in alte Zeiten bedeuten dürfte. Hieran sieht man, mit viel Herzblut und Leidenschaft sich die Macher bemüht haben, ein State-of-the-Art-Best-Of abzuliefern, dass es würdig ist, die Originale zu huldigen und damit den perfekten Genrefilm darstellt. Das man es dabei immer wieder eine Nummer zu weit treibt und mehr als einmal vergisst, dass weniger manchmal mehr ist, sorgt nur für einen ungemeinen Charme, an dem sich nicht nur Hardcore-Monster-Liebhaber erfreuen werden.
Fazit: Auf optische Schauwerte setzendes Spektakel, dass für gehörig kurzweilige Unterhaltung sucht und seine mangelnden intellektuellen Inhalte durch eine große Prise Spaß zu Kaschieren weiß, wenn es im Nachhinein vielleicht für den viel schauenden Filmfan auch etwas zu belanglos wirken mag.
Giullermo Del Toros neuer Riesenfilm sah in den Trailern wie eine absurde japanisch amutende Mischung aus den Godzilla-Katastrophenfilmen und Michael Bays Transformers-Trilogie aus. Und die ersten Plot-Details sahen da nicht viel rosiger aus, ganz im Gegenteil. Zu absurd wirkte der bloße Gedanke daran, Roboter gegen mutierte Echsen-Aliens antreten zu lassen. Doch was den Zuschauer am Ende erwartet ist ein Triumph überall die voreiligen Nörgler, denn "Pacific Rim" erweist sich als einer der spaßigsten No-Brainer des Jahres. Ja, er ist vorhersehbar, klischeehaft, naiv und was man solchen Filmen sonst gerne vorwirft. Die schauspielerischen Leistungen bewegen sich größenteils unterm Durchschnitt, in den Actionszenen wird es dank der recht dunklen Optik und den etwas unsauberen Cuts gelegentlich etwas unübersichtlich und Spannung tritt eher in vereinzelnten Situationen auf, als sich die gesamte Laufzeit hindurch präsent zu zeigen. Doch warum sich das ungewöhnliche Crossover gekonnt von Filmen wie "Battleship" abgrenzt ist ganz einfach zu erklären: Er nimmt sich kein bisschen ernst, bringt in übel-patriotischen Momenten eine gehörige Menge Selbstironie mit sich und erzeugt selbst in den ruhigeren Szenen (die gibt es übrigens wirklich) eine stimmige Atmosphäre, einhergehend mit einem Look, der sich in seinen umfangreichen Details in mehrfacher Hinsicht vom Mainstream abzuheben weiß. Auch schien es der Regie nicht nur darum zu gehen, (Top-)getrickste Monster aufeinander treffen zu lassen, viel mehr erscheint der Film wie eine Hommage an die alten Gummiviecher aus der Flimmerkisten, was für Fans von "unvergesslichen" Streifen wie "Panik in New York", "Schrecken vom Amazonas" oder "Tarantula" eine nostalgische Reise in alte Zeiten bedeuten dürfte. Hieran sieht man, mit viel Herzblut und Leidenschaft sich die Macher bemüht haben, ein State-of-the-Art-Best-Of abzuliefern, dass es würdig ist, die Originale zu huldigen und damit den perfekten Genrefilm darstellt. Das man es dabei immer wieder eine Nummer zu weit treibt und mehr als einmal vergisst, dass weniger manchmal mehr ist, sorgt nur für einen ungemeinen Charme, an dem sich nicht nur Hardcore-Monster-Liebhaber erfreuen werden.
Fazit: Auf optische Schauwerte setzendes Spektakel, dass für gehörig kurzweilige Unterhaltung sucht und seine mangelnden intellektuellen Inhalte durch eine große Prise Spaß zu Kaschieren weiß, wenn es im Nachhinein vielleicht für den viel schauenden Filmfan auch etwas zu belanglos wirken mag.
Die Unfassbaren - Now You See Me
Regisseur Louis Leterrier, der wohl eher als Fabrikant von cineastischem Schweizerkäse oder als Vergewaltiger der griechischen Mythologie bekannt sein dürfte, wagt sich an ein Heist-Movie mit Mystery-Ansätzen à la Prestige. Entsprechend gespannt waren viele auf das Endresultat und zumindest ich bin positiv überrascht worden. Das Script, welches unter anderem von Boaz Yakin stammt, ist wirklich toll geschrieben und hält immer eine Überraschung parat, nichts ist so, wie es zunächst scheint und das ist hier nicht nur eine Floskel, sondern das Konzept. Mehr noch als beim eben genannten Vorbild dreht sich auch dieses Mal alles um die Frage, ob es sich bei den Aktionen innerhalb der Handlung um wahre Zauberei oder um besonders intelligente Tricks handelt, denn für den Zuschauer ist einiges was auf der Leinwand passiert oft unbegreiflich. Clever, wie die Beantwortung dieser Fragen dann dramaturgisch eingebunden werden, sodass man zwar immer wieder auflöst, die Spannung jedoch konsequent hochhält. Konsequent ist auch die visuelle Inszenierung, die passend zu den aktuellen Trends schnelle Schnitte, surrealistische Sets, dunkle und emotional unterkühlte Bilder und wackelnde Handkamera-Aufnahmen bereit hält. Zwar stört letzteres in den Kampfszenen (wieso oft) ein wenig und wirkt zu chaotisch, dafür ist gerade bei der Autoverfolgungsjagd das Einbetten eben dieser in die Story gelungen, woraus dann auch für den Zuschauer wahrhaft nervenzerfetzende Spannung resultiert. Zum Abschluss ein (handgemacht?) bombastischer Stunt... was will der Actionfan mehr? Darstellerisch kann bis auf Freeman und Caine zwar keiner so richtig Akzente setzen, was aber andersrum auch dafür sorgt, dass niemand zu sehr hervorsticht oder in der Bedeutungslosigkeit versinkt. Auch stimmt hier das Timing zwischen humoristischen und dramatischen Sequenzen, die jeweils von einem lockeren Soundtrack unterstützt werden.
Fazit: Leterrier liefert hier seinen bisherigen Karrierehöhepunkt ab und begeistert sein Publikum mit raffinierten Drehbuch-Kniffen, unterhaltsamen Actionmomenten, augenzwinkernden Charme und tiefsinnig spitzen Humor. Eigentlich das ideale Feel-Good-Movie, wenn da nicht die etwas zu blassen Figuren wären, über die auch das schon aus Zombieland bekannte Zusammenspiel zwischen Harrelson und Eisenberg nicht hinweg zu täuschen bleibt. Eine zusätzliche Bemerkung sind mir dann auch noch Mélanie Laurent und Isla Fisher wert, deren Präsenz vor allem das männliche Auge zu erfreuen weiß. Die Frage, wer dabei die heisseste Frau im Film ist, bleibt genau wie einige kleinere Feinheiten der magischen Kunststücke glücklicherweiße ungeklärt.
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Regisseur Louis Leterrier, der wohl eher als Fabrikant von cineastischem Schweizerkäse oder als Vergewaltiger der griechischen Mythologie bekannt sein dürfte, wagt sich an ein Heist-Movie mit Mystery-Ansätzen à la Prestige. Entsprechend gespannt waren viele auf das Endresultat und zumindest ich bin positiv überrascht worden. Das Script, welches unter anderem von Boaz Yakin stammt, ist wirklich toll geschrieben und hält immer eine Überraschung parat, nichts ist so, wie es zunächst scheint und das ist hier nicht nur eine Floskel, sondern das Konzept. Mehr noch als beim eben genannten Vorbild dreht sich auch dieses Mal alles um die Frage, ob es sich bei den Aktionen innerhalb der Handlung um wahre Zauberei oder um besonders intelligente Tricks handelt, denn für den Zuschauer ist einiges was auf der Leinwand passiert oft unbegreiflich. Clever, wie die Beantwortung dieser Fragen dann dramaturgisch eingebunden werden, sodass man zwar immer wieder auflöst, die Spannung jedoch konsequent hochhält. Konsequent ist auch die visuelle Inszenierung, die passend zu den aktuellen Trends schnelle Schnitte, surrealistische Sets, dunkle und emotional unterkühlte Bilder und wackelnde Handkamera-Aufnahmen bereit hält. Zwar stört letzteres in den Kampfszenen (wieso oft) ein wenig und wirkt zu chaotisch, dafür ist gerade bei der Autoverfolgungsjagd das Einbetten eben dieser in die Story gelungen, woraus dann auch für den Zuschauer wahrhaft nervenzerfetzende Spannung resultiert. Zum Abschluss ein (handgemacht?) bombastischer Stunt... was will der Actionfan mehr? Darstellerisch kann bis auf Freeman und Caine zwar keiner so richtig Akzente setzen, was aber andersrum auch dafür sorgt, dass niemand zu sehr hervorsticht oder in der Bedeutungslosigkeit versinkt. Auch stimmt hier das Timing zwischen humoristischen und dramatischen Sequenzen, die jeweils von einem lockeren Soundtrack unterstützt werden.
Fazit: Leterrier liefert hier seinen bisherigen Karrierehöhepunkt ab und begeistert sein Publikum mit raffinierten Drehbuch-Kniffen, unterhaltsamen Actionmomenten, augenzwinkernden Charme und tiefsinnig spitzen Humor. Eigentlich das ideale Feel-Good-Movie, wenn da nicht die etwas zu blassen Figuren wären, über die auch das schon aus Zombieland bekannte Zusammenspiel zwischen Harrelson und Eisenberg nicht hinweg zu täuschen bleibt. Eine zusätzliche Bemerkung sind mir dann auch noch Mélanie Laurent und Isla Fisher wert, deren Präsenz vor allem das männliche Auge zu erfreuen weiß. Die Frage, wer dabei die heisseste Frau im Film ist, bleibt genau wie einige kleinere Feinheiten der magischen Kunststücke glücklicherweiße ungeklärt.
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Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt
Kennt hier irgendjemand das Gefühl, wenn man gerade einen Film gesehen hat und es einem so vorkommt, als wäre er nur für dich gemacht worden, als hätte der Regisseur (in diesem Falle Edgar Wright) eine Satire über dein Leben oder das, dass du gerne gehabt hättest gedreht? Mir ist das soeben passiert! Scott Pilgrim präsentiert sich als Nerd-Spektakel, als skurriles Bombastkino und gleichzeitig ist es die konsequenteste Comic-Verfilmung überhaupt (und das sagt jemand, der die Comics nicht kennt.) Optik, Handlung, Charktere, all das ist völlig überzeichnet und driftet reichlich in die typischen Klischees - Sexismus und pubertäre Blödeleien stehen an der Tagesordnung. Dies alles wird allerdings mit soviel Liebe und Spaß an der Freude verkauft, dass man ungemein mitgerissen wird. Mehr noch als die perfekte Dosierung verschiedener Humorrichtungen funktionieren übrigens die Fights, die Scott gegen die Ex-Freunde seiner Flamme ausführen muss, durch die episch aufgemachte und überdrehte Inszenierung. Hier leisten Effektabteilung und Regie (trotz eines etwas sehr konfusen Schnittes) großes und können immer wieder gezielte, sehr filmische Highlights setzen, ohne den Humor auf der Strecke zulassen, besonders der Auftritt der Veganer-Polizei ist so wohl einmalig. Man merkt eben, dass das gezeigte nicht nur Style over Substance ist, sondern clever durchdacht wurde und, was besonders die Feinde des Mainstream-Kinos freuen dürfte, man auch mal den Mut hatte, experimentell zu sein und neue Wege zu beschreiten. Ein Übermaß an Kreativität, welches mit unter vielleicht etwas zu viel des guten war, kann aber auch nicht die damit schon angedeuteten (geringfügig) auftretenden Schwächen überspielen. Abgesehen davon, dass man besonders zum Beginn hin den Streifen gut und gerne 10-15 Minuten hätte straffen können, sind da noch der Charisma-lose Michael Cena in der Hauptrolle, der leider dafür sorgt, dass einem die Love-Story zu schwach als Aufhänger erscheint, ebenso erscheinen mir nicht alle (durchaus hintergründigen) Ideen und Gedanken des Scriptes vollends ausgeschöpft. Dies alles dürfte nur wenigen etwas ausmachen, denn selbst wenn so etwas wie Dramturgie kaum vorhanden (und wohl auch nicht gewünscht) war, ist das relativ bedeutungslos, da die Stärken des Films eh in Hommagen an alte Videospielklassiker und visuell umwerfenden Actionsequenzen liegen. Und da er diese voll ausspielen kann, ist er auch mehr als nur empfehlenswert.
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Conjuring - Die Heimsuchung
Horrorfilme zu drehen, ist heutzutage wohl mit das Komplizierteste überhaupt, da es fast nichts mehr gibt, was den medial abgehärteten Zuschauer noch wirklich ängstigen kann. Also probiert es der Regisseur James Wan (Saw, Insidious) mit den Urängsten des Menschen - mysteriöse Geräusche wie Türenknatschen oder lautvernehmbaren Schritten stehen also genauso auf der Tagesordnung, wie Szenen in absoluter Dunkelheit. Das es nicht nur dabei bleibt, sondern man gleich noch quer durch die Weiten der Filmgeschichte zitiert, dürfte jedem vorab klar sein und war schon im Trailer absehbar, die meiste (!) Zeit funktioniert das erfreulicherweise auch und stört bei weitem nicht so, wie man vielleicht glauben mag. Ganz im Gegenteil, in der ersten langsam erzählten 30 Minuten tut sich eine Menge und selbst danach noch sind die Schockeffekte immer mit Bedacht und Intelligenz gesetzt, so dass sie einem wirklich desöfteren erwischen und zu schockieren vermögen. Als großer Gewinn zeigt sich dabei auch der Sound, der perfekt auf Bilder und Intensität der vorhandenen Spannung abgestimmt ist, etwas, was vielen Möchtegern-Horrorfilmen mittlerweile abzugehen scheint. Bei den Charakteren kann man soweit eigentlich kaum meckern, Dialoge und Figurenzeichnung sind ausreichend und arbeiten natürlich mit Klischees, die dafür aber wenigstens sitzen und der Stil von Wan erinnert (als völliges Gegenstück zu seinem Meisterwerk "Saw") mehr an Sam Raimis Gruselwerke, die auch ähnlich aufgebaut gewesen sind. Nun kommen wir aber zu etwas anderem und zwar sehr wichtigen, da es den Film (vor allem im letzten Drittel) komplett die Spannung raubt und jedes Feingefühl für guten Horror vermissen lässt... und das sind die Erklärungen der übernatürlichen Phänomene im Haus, die weitestgehend von den "Warrens" ausgehen, welche es wohl auch in der echten Realität gegeben haben soll. Alleine bei der Grundidee dahinter läuft schon etwas grundsätzlich schief... für den Zuschauer selbst ist es meist eher suboptimal, wenn einem in einem Horrorschocker alles erklärt wird, da wahrer Horror immer im Kopf existiert und dort (grade in diesem Genre) auch hauptsächlich stattfinden sollte. Doch nicht genug, dass es bei zahlreichen dummen Erklärungsansätzen bleibt, im Showdown wird der Film plötzlich zu einem dreisten "Exorzist"-Remake, mit ganz wirren biblischen Anspielungen und konfus dämlichen Zusammenhängen. Warum zeigt man expliziet den Dämon, statt ihn nur anzudeuten? Warum muss denn ausgerechnet die christliche Religion von einer Sekunde auf die andere ein Schlüsselelement des Filmes sein? Und was hat ein "Haunted-House"-Movie mit billigem Pseudo-Exorzismus dritter Klasse zu tun? Sorry, aber das alles geht nicht auf, ist konstruiert, peinlich, langweilig und vorhersehbar. Auch wenn die Szenen für sich genommen vielleicht funktionieren würden, sie funktionieren einfach nicht in einem Film, der vorher ganz anders wirkte und wirken wollte. Am schlimmsten ist dabei der Hinweis, dass alles auf wahren Aufzeichnung der echten Warrens basieren soll. Das nimmt dem Streifen jedwede Glaubwürdigkeit, da man erst dadurch beginnt, das Gebotene kritisch zu hinterfragen und zwangsläufig zu dem Schluss kommt, welch einen Blödsinn man hier aufgetischt bekommt.. Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass wenn man nun während des Streifens 30-mal wegen runter fallenden Tassen zusammenzuckt, das Finale dann wenigstens eine Steigerung darstellen und dies noch einmal überbieten sollte. Leider war dies hier zu keinem Zeitpunkt der Fall.
Fazit: James Wan kann es besser. Was als spannender Ausflug in den ganz normalen Horroralltag beginnt, verliert sich am Ende immer mehr in albernen und völlig sinnlos aneinander gereihten Sequenzen, die nicht nur filmisch schwach inszniert sind, sondern auch inhaltlich und thematisch nie so recht zum vorher aufgebauten passen wollen und damit beim Publikum ein unentschlossenes Gefühl hinterlassen. Schade drum! Hoffentlich geht man in einer zukünftigen Fortsetzung mit mehr Entschlossenheit und Inhalt an die Sache heran. Und dann bitte auch komplett ohne die Warrens!
Kennt hier irgendjemand das Gefühl, wenn man gerade einen Film gesehen hat und es einem so vorkommt, als wäre er nur für dich gemacht worden, als hätte der Regisseur (in diesem Falle Edgar Wright) eine Satire über dein Leben oder das, dass du gerne gehabt hättest gedreht? Mir ist das soeben passiert! Scott Pilgrim präsentiert sich als Nerd-Spektakel, als skurriles Bombastkino und gleichzeitig ist es die konsequenteste Comic-Verfilmung überhaupt (und das sagt jemand, der die Comics nicht kennt.) Optik, Handlung, Charktere, all das ist völlig überzeichnet und driftet reichlich in die typischen Klischees - Sexismus und pubertäre Blödeleien stehen an der Tagesordnung. Dies alles wird allerdings mit soviel Liebe und Spaß an der Freude verkauft, dass man ungemein mitgerissen wird. Mehr noch als die perfekte Dosierung verschiedener Humorrichtungen funktionieren übrigens die Fights, die Scott gegen die Ex-Freunde seiner Flamme ausführen muss, durch die episch aufgemachte und überdrehte Inszenierung. Hier leisten Effektabteilung und Regie (trotz eines etwas sehr konfusen Schnittes) großes und können immer wieder gezielte, sehr filmische Highlights setzen, ohne den Humor auf der Strecke zulassen, besonders der Auftritt der Veganer-Polizei ist so wohl einmalig. Man merkt eben, dass das gezeigte nicht nur Style over Substance ist, sondern clever durchdacht wurde und, was besonders die Feinde des Mainstream-Kinos freuen dürfte, man auch mal den Mut hatte, experimentell zu sein und neue Wege zu beschreiten. Ein Übermaß an Kreativität, welches mit unter vielleicht etwas zu viel des guten war, kann aber auch nicht die damit schon angedeuteten (geringfügig) auftretenden Schwächen überspielen. Abgesehen davon, dass man besonders zum Beginn hin den Streifen gut und gerne 10-15 Minuten hätte straffen können, sind da noch der Charisma-lose Michael Cena in der Hauptrolle, der leider dafür sorgt, dass einem die Love-Story zu schwach als Aufhänger erscheint, ebenso erscheinen mir nicht alle (durchaus hintergründigen) Ideen und Gedanken des Scriptes vollends ausgeschöpft. Dies alles dürfte nur wenigen etwas ausmachen, denn selbst wenn so etwas wie Dramturgie kaum vorhanden (und wohl auch nicht gewünscht) war, ist das relativ bedeutungslos, da die Stärken des Films eh in Hommagen an alte Videospielklassiker und visuell umwerfenden Actionsequenzen liegen. Und da er diese voll ausspielen kann, ist er auch mehr als nur empfehlenswert.
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Conjuring - Die Heimsuchung
Horrorfilme zu drehen, ist heutzutage wohl mit das Komplizierteste überhaupt, da es fast nichts mehr gibt, was den medial abgehärteten Zuschauer noch wirklich ängstigen kann. Also probiert es der Regisseur James Wan (Saw, Insidious) mit den Urängsten des Menschen - mysteriöse Geräusche wie Türenknatschen oder lautvernehmbaren Schritten stehen also genauso auf der Tagesordnung, wie Szenen in absoluter Dunkelheit. Das es nicht nur dabei bleibt, sondern man gleich noch quer durch die Weiten der Filmgeschichte zitiert, dürfte jedem vorab klar sein und war schon im Trailer absehbar, die meiste (!) Zeit funktioniert das erfreulicherweise auch und stört bei weitem nicht so, wie man vielleicht glauben mag. Ganz im Gegenteil, in der ersten langsam erzählten 30 Minuten tut sich eine Menge und selbst danach noch sind die Schockeffekte immer mit Bedacht und Intelligenz gesetzt, so dass sie einem wirklich desöfteren erwischen und zu schockieren vermögen. Als großer Gewinn zeigt sich dabei auch der Sound, der perfekt auf Bilder und Intensität der vorhandenen Spannung abgestimmt ist, etwas, was vielen Möchtegern-Horrorfilmen mittlerweile abzugehen scheint. Bei den Charakteren kann man soweit eigentlich kaum meckern, Dialoge und Figurenzeichnung sind ausreichend und arbeiten natürlich mit Klischees, die dafür aber wenigstens sitzen und der Stil von Wan erinnert (als völliges Gegenstück zu seinem Meisterwerk "Saw") mehr an Sam Raimis Gruselwerke, die auch ähnlich aufgebaut gewesen sind. Nun kommen wir aber zu etwas anderem und zwar sehr wichtigen, da es den Film (vor allem im letzten Drittel) komplett die Spannung raubt und jedes Feingefühl für guten Horror vermissen lässt... und das sind die Erklärungen der übernatürlichen Phänomene im Haus, die weitestgehend von den "Warrens" ausgehen, welche es wohl auch in der echten Realität gegeben haben soll. Alleine bei der Grundidee dahinter läuft schon etwas grundsätzlich schief... für den Zuschauer selbst ist es meist eher suboptimal, wenn einem in einem Horrorschocker alles erklärt wird, da wahrer Horror immer im Kopf existiert und dort (grade in diesem Genre) auch hauptsächlich stattfinden sollte. Doch nicht genug, dass es bei zahlreichen dummen Erklärungsansätzen bleibt, im Showdown wird der Film plötzlich zu einem dreisten "Exorzist"-Remake, mit ganz wirren biblischen Anspielungen und konfus dämlichen Zusammenhängen. Warum zeigt man expliziet den Dämon, statt ihn nur anzudeuten? Warum muss denn ausgerechnet die christliche Religion von einer Sekunde auf die andere ein Schlüsselelement des Filmes sein? Und was hat ein "Haunted-House"-Movie mit billigem Pseudo-Exorzismus dritter Klasse zu tun? Sorry, aber das alles geht nicht auf, ist konstruiert, peinlich, langweilig und vorhersehbar. Auch wenn die Szenen für sich genommen vielleicht funktionieren würden, sie funktionieren einfach nicht in einem Film, der vorher ganz anders wirkte und wirken wollte. Am schlimmsten ist dabei der Hinweis, dass alles auf wahren Aufzeichnung der echten Warrens basieren soll. Das nimmt dem Streifen jedwede Glaubwürdigkeit, da man erst dadurch beginnt, das Gebotene kritisch zu hinterfragen und zwangsläufig zu dem Schluss kommt, welch einen Blödsinn man hier aufgetischt bekommt.. Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass wenn man nun während des Streifens 30-mal wegen runter fallenden Tassen zusammenzuckt, das Finale dann wenigstens eine Steigerung darstellen und dies noch einmal überbieten sollte. Leider war dies hier zu keinem Zeitpunkt der Fall.
Fazit: James Wan kann es besser. Was als spannender Ausflug in den ganz normalen Horroralltag beginnt, verliert sich am Ende immer mehr in albernen und völlig sinnlos aneinander gereihten Sequenzen, die nicht nur filmisch schwach inszniert sind, sondern auch inhaltlich und thematisch nie so recht zum vorher aufgebauten passen wollen und damit beim Publikum ein unentschlossenes Gefühl hinterlassen. Schade drum! Hoffentlich geht man in einer zukünftigen Fortsetzung mit mehr Entschlossenheit und Inhalt an die Sache heran. Und dann bitte auch komplett ohne die Warrens!
Die Truman Show
In "Die Truman Show" (einem Film, dessen Grundmotive (leider) gerade jetzt wieder höchst aktuell sind) geht es um nichts anderes, als den Voyeurismus der heutigen Gesellschaft und die daraus folgende Auswirkung auf Einzelne, die nur ein kleines Rädchen innerhalb der Maschinerie sind. Jim Carreys Aufgabe als Hauptdarsteller ist es dabei, uns als Zuschauer an dem teilhaben zu lassen, was so eine außenstehende und alleingelassene Person in diesen Situationen empfinden muss. Während er sich also noch am Anfang des Filmes in das wie ein Uhrwerk ablaufende Leben in Seaheaven brav eingliedert und mit ihr verschmilzt, ist es grade seine nicht durch Traurigkeit, sondern eher durch Unverständnis und Irritation geprägte Darstellung, die uns mit ihm leiden lässt und für einen unwahrscheinlich hohen Sympatiefaktor sorgt. (Warum Carrey, der in seinen sonstigen Werken eher durch Grimassen-scheniden auffällt, hierfür nicht mals mit einer Oscar-Nominierung bedacht wurde, wissen wohl nur die Jury-Mitglieder der Acadamy selber.) Ebenso sieht es mit Ed Harris als Trumans Widersacher aus, der neben seinen klar psychopatischen Zügen als sich für Gott haltender Regisseur immer mal wieder so etwas wie einen liebenden Vater durchblicken lässt, einer der Gründe, warum die finale Konfrontation zwischen Pro- und Antagonist wohl zu den besten verbalen Showdowns der Filmgeschichte gehört. Um den Zuschauer das Modell des Voyeurismus noch stärker vor Augen zu führen erlaubt sich Regiemann Peter Weir das Publikum zu hintergehen, indem er sie zunächst einen Teil des Filmes werden lässt (als Beobachter der Truman-Show) und ihnen erst dann gemeinsam mit Truman die Hintergründe vorführt. Wenn auch diese Herangehensweise zu loben ist, so hätte grade nach dem Wendepunkt dann visuell mehr passieren dürfen, mir waren viele Szenen zu kühl und objektiv. Auf der einen Seite unterstreicht dies den plastischen Charakter der Scheinwelt, auf der anderen lässt es aber zu wenig Emotionen zu. Gleichzeitig wird der interessantesanteste Nebencharakter des Drehbuches regelrecht verschenkt, Trumans Kumpel Marlon, der innerlich eigentlich zerrissen zu sein scheint, ist dann am Ende doch irgendwie bloß ein fieser Arsch, der kein bisschen an dem Konzept der Show zweifelt. Diese beiden Merkwürdigkeiten sind zwar zu verzeihen, radikal zerstörerisch ist aber das zu fröhlich kitschige Ende, nach welchem man den Film eine gewisse Schizophrenie zwischen düsterer Dystopie und naiver Wohlfühl-Komödie vorwerfen darf.
Fazit: "Big Brother" is watching you! Schaut man sich solche Fernsehformate (oder soziale Netzwerke wie facebook) an, dann sind wir von einem Zustand wie in der Truman-Show aufgezeigt eigentlich gar nicht mehr so weit entfernt. Umso erschreckender ist also das ganze gut durchdachte Konstrukt, dass uns immer wieder vor vollendete Tatsachen stellt und mit mehreren reißerischen Wendungen sowie einem packenden Finale aufwarten kann. Leider gelingt es Weir nicht, mit den Geschehnissen beim Kinogänger soetwas wie Schuldgefühle zu wecken, sodass man am Ende zwar nachdenklich, aber nicht aufgeschreckt genug entlassen wird. Zu wenig verließ man sich offenbar auf die Wirkung von Carrey als ernst zu nehmender Charakterdarsteller und versuchte dafür immer wieder, ihm ein paar komödiantische Einlagen zu verpassen. Schade. Nötig gehabt hätte dieses Drehbuch es jedenfalls nicht. "Und falls wir uns nicht mehr sehen sollten… guten Tag, guten Abend und gute Nacht!"
In "Die Truman Show" (einem Film, dessen Grundmotive (leider) gerade jetzt wieder höchst aktuell sind) geht es um nichts anderes, als den Voyeurismus der heutigen Gesellschaft und die daraus folgende Auswirkung auf Einzelne, die nur ein kleines Rädchen innerhalb der Maschinerie sind. Jim Carreys Aufgabe als Hauptdarsteller ist es dabei, uns als Zuschauer an dem teilhaben zu lassen, was so eine außenstehende und alleingelassene Person in diesen Situationen empfinden muss. Während er sich also noch am Anfang des Filmes in das wie ein Uhrwerk ablaufende Leben in Seaheaven brav eingliedert und mit ihr verschmilzt, ist es grade seine nicht durch Traurigkeit, sondern eher durch Unverständnis und Irritation geprägte Darstellung, die uns mit ihm leiden lässt und für einen unwahrscheinlich hohen Sympatiefaktor sorgt. (Warum Carrey, der in seinen sonstigen Werken eher durch Grimassen-scheniden auffällt, hierfür nicht mals mit einer Oscar-Nominierung bedacht wurde, wissen wohl nur die Jury-Mitglieder der Acadamy selber.) Ebenso sieht es mit Ed Harris als Trumans Widersacher aus, der neben seinen klar psychopatischen Zügen als sich für Gott haltender Regisseur immer mal wieder so etwas wie einen liebenden Vater durchblicken lässt, einer der Gründe, warum die finale Konfrontation zwischen Pro- und Antagonist wohl zu den besten verbalen Showdowns der Filmgeschichte gehört. Um den Zuschauer das Modell des Voyeurismus noch stärker vor Augen zu führen erlaubt sich Regiemann Peter Weir das Publikum zu hintergehen, indem er sie zunächst einen Teil des Filmes werden lässt (als Beobachter der Truman-Show) und ihnen erst dann gemeinsam mit Truman die Hintergründe vorführt. Wenn auch diese Herangehensweise zu loben ist, so hätte grade nach dem Wendepunkt dann visuell mehr passieren dürfen, mir waren viele Szenen zu kühl und objektiv. Auf der einen Seite unterstreicht dies den plastischen Charakter der Scheinwelt, auf der anderen lässt es aber zu wenig Emotionen zu. Gleichzeitig wird der interessantesanteste Nebencharakter des Drehbuches regelrecht verschenkt, Trumans Kumpel Marlon, der innerlich eigentlich zerrissen zu sein scheint, ist dann am Ende doch irgendwie bloß ein fieser Arsch, der kein bisschen an dem Konzept der Show zweifelt. Diese beiden Merkwürdigkeiten sind zwar zu verzeihen, radikal zerstörerisch ist aber das zu fröhlich kitschige Ende, nach welchem man den Film eine gewisse Schizophrenie zwischen düsterer Dystopie und naiver Wohlfühl-Komödie vorwerfen darf.
Fazit: "Big Brother" is watching you! Schaut man sich solche Fernsehformate (oder soziale Netzwerke wie facebook) an, dann sind wir von einem Zustand wie in der Truman-Show aufgezeigt eigentlich gar nicht mehr so weit entfernt. Umso erschreckender ist also das ganze gut durchdachte Konstrukt, dass uns immer wieder vor vollendete Tatsachen stellt und mit mehreren reißerischen Wendungen sowie einem packenden Finale aufwarten kann. Leider gelingt es Weir nicht, mit den Geschehnissen beim Kinogänger soetwas wie Schuldgefühle zu wecken, sodass man am Ende zwar nachdenklich, aber nicht aufgeschreckt genug entlassen wird. Zu wenig verließ man sich offenbar auf die Wirkung von Carrey als ernst zu nehmender Charakterdarsteller und versuchte dafür immer wieder, ihm ein paar komödiantische Einlagen zu verpassen. Schade. Nötig gehabt hätte dieses Drehbuch es jedenfalls nicht. "Und falls wir uns nicht mehr sehen sollten… guten Tag, guten Abend und gute Nacht!"
The Lone Ranger
Im Vorfeld haben Produzent Jerry Bruckheimer und Hauptdarsteller Johnny Depp Unmengen an Kritik einstecken müssen, ihr neuester Kinostreich sei einfallslos, viel zu lang und nicht mehr als eine Pirates of the Caribbean-Kopie. Wer sich jedoch schon im Vorfeld über den Film aufregte und den beiden eben genau das vorwarf, tja, der hat die Rechnung ohne Regiemann Gore Verbinski gemacht, dem es gelingt, eine spannende und abwechlungsreiche Hommage an alte Westernklassiker zu filmen. Klar handelt es sich dabei insbesondere um Anspielungen auf die großen Sergio Leone-Western, doch auch Bezüge zu Harald Reinls Winnetou-Trilogie und natürlich der Serie "Lone Ranger" selbst können ausfindig gemacht werden. Dabei bleibt man allerdings glücklicherweise eher subtil, anstatt wie sonst in Hollywood üblich die Verbindungen dem Zuschauer ins Gesicht zu klatschen und sie dann noch 5-mal zu erklären. Nein, so einfach gestrickt ist der Film tatsächlich nicht (auch wenn man nach den Trailern was anderes vermutet hätte.). Die größte Überraschung ist wohl, dass die Handlung als solches wirklich spannend ist. Da gibt es einige interessante Wendungen, einen tollen Antagonisten, spannende Sequenzen, die nur durch leise Situationskomik mal aufgelockert werden... alles in allem also praktisch genau das, was beispielsweise dem dritten und vierten Pirates of the Caribbean vollständig abging. Okay, der Mittelteil zieht sich tatsächlich etwas, da hätte man wohl insgesamt mindestens 15 Minuten kürzen können, dennoch ist es kurzweilig und fällt erst im Nachhinein auf. Für die Actionfans werden dann übrigens im Finale noch mal alle Register gezogen, so eine perfekt getrickste und von oben bis unten auf Spaß durch komponierte Materialschlacht hat man in dem Genre lange nicht mehr gesehen, hier stimmt praktisch alles. Gott-sei-dank nimmt sich der Film aber neben all dem Spektakel auch noch genügend Zeit für seine Charaktere, Armie Hammer und Johnny Depp vorne weg. Beide funktionieren als Buddys im Zusammenspiel recht gut ohne atemberaubend neues zu bieten, die üblichen Wortgefechte eben. Kennt man zwar, witzig ist es trotzdem. Vor allem Depp ist zu loben, nimmt er sich dieses Mal nämlich mehr als zurück und bietet mimisch das krasse Gegenteil zu Jack Sparrow. Schön, ihn mal wieder etwas weniger tuntig und mehr konzentriert zu erleben, nachdem er in letzter Zeit ja eher als Wiederholungstäter in Machwerken wie "Alice im Wunderland" oder "Dark Shadows" aufgefallen war. William Fichtners Bösewicht, den ich weiter oben schon gelobt habe, zeichnet sich besonders durch seine starken Dialoge mit dem Protagonisten aus, Helena Bonham Carters Rolle ist mehr als überflüssig, sieht aber nett aus und Tom Wilkinson und Barry Pepper wissen in weiteren Nebenrollen zu gefallen.
Fazit: Viel Spaß, großartige - sich zum Ende hin ins unfassbare steigernde - Actionszenen und gleich zwei charismatische Helden sind erneut die Erfolgsformel des Trios Bruckheimer/Depp/Verbinski. Doch anders als bei Fluch-der-Karibik, wo diese Elemente grundsätzlich immer nur getrennt von einander zündeten, funktioniert hier alles als großes Ganzes und kann damit seine (manchmal doch etwas überdeutlichen) Vorbilder hinter sich lassen. Auch wenn logischerweise auch dieser Film nicht ohne Fehler ist und das Rad sicherlich nicht neu erfunden wird, gelingt es dem Zuschauer schlussendlich immer wieder, sich auf den Irrsinn im wilden Westen einzulassen, mitzufiebern und laut Hals zu lachen. Auf der einen Seite schade, dass der Streifen in den USA so eine Bruchlandung hinlegte und damit eventuelle Nachfolger schon ausgeschlossen sind, andersherum gibt es eben auch Filme, die man einfach mal für sich stehen lassen kann. "The Lone Ranger" ist genau so einer.
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Im Vorfeld haben Produzent Jerry Bruckheimer und Hauptdarsteller Johnny Depp Unmengen an Kritik einstecken müssen, ihr neuester Kinostreich sei einfallslos, viel zu lang und nicht mehr als eine Pirates of the Caribbean-Kopie. Wer sich jedoch schon im Vorfeld über den Film aufregte und den beiden eben genau das vorwarf, tja, der hat die Rechnung ohne Regiemann Gore Verbinski gemacht, dem es gelingt, eine spannende und abwechlungsreiche Hommage an alte Westernklassiker zu filmen. Klar handelt es sich dabei insbesondere um Anspielungen auf die großen Sergio Leone-Western, doch auch Bezüge zu Harald Reinls Winnetou-Trilogie und natürlich der Serie "Lone Ranger" selbst können ausfindig gemacht werden. Dabei bleibt man allerdings glücklicherweise eher subtil, anstatt wie sonst in Hollywood üblich die Verbindungen dem Zuschauer ins Gesicht zu klatschen und sie dann noch 5-mal zu erklären. Nein, so einfach gestrickt ist der Film tatsächlich nicht (auch wenn man nach den Trailern was anderes vermutet hätte.). Die größte Überraschung ist wohl, dass die Handlung als solches wirklich spannend ist. Da gibt es einige interessante Wendungen, einen tollen Antagonisten, spannende Sequenzen, die nur durch leise Situationskomik mal aufgelockert werden... alles in allem also praktisch genau das, was beispielsweise dem dritten und vierten Pirates of the Caribbean vollständig abging. Okay, der Mittelteil zieht sich tatsächlich etwas, da hätte man wohl insgesamt mindestens 15 Minuten kürzen können, dennoch ist es kurzweilig und fällt erst im Nachhinein auf. Für die Actionfans werden dann übrigens im Finale noch mal alle Register gezogen, so eine perfekt getrickste und von oben bis unten auf Spaß durch komponierte Materialschlacht hat man in dem Genre lange nicht mehr gesehen, hier stimmt praktisch alles. Gott-sei-dank nimmt sich der Film aber neben all dem Spektakel auch noch genügend Zeit für seine Charaktere, Armie Hammer und Johnny Depp vorne weg. Beide funktionieren als Buddys im Zusammenspiel recht gut ohne atemberaubend neues zu bieten, die üblichen Wortgefechte eben. Kennt man zwar, witzig ist es trotzdem. Vor allem Depp ist zu loben, nimmt er sich dieses Mal nämlich mehr als zurück und bietet mimisch das krasse Gegenteil zu Jack Sparrow. Schön, ihn mal wieder etwas weniger tuntig und mehr konzentriert zu erleben, nachdem er in letzter Zeit ja eher als Wiederholungstäter in Machwerken wie "Alice im Wunderland" oder "Dark Shadows" aufgefallen war. William Fichtners Bösewicht, den ich weiter oben schon gelobt habe, zeichnet sich besonders durch seine starken Dialoge mit dem Protagonisten aus, Helena Bonham Carters Rolle ist mehr als überflüssig, sieht aber nett aus und Tom Wilkinson und Barry Pepper wissen in weiteren Nebenrollen zu gefallen.
Fazit: Viel Spaß, großartige - sich zum Ende hin ins unfassbare steigernde - Actionszenen und gleich zwei charismatische Helden sind erneut die Erfolgsformel des Trios Bruckheimer/Depp/Verbinski. Doch anders als bei Fluch-der-Karibik, wo diese Elemente grundsätzlich immer nur getrennt von einander zündeten, funktioniert hier alles als großes Ganzes und kann damit seine (manchmal doch etwas überdeutlichen) Vorbilder hinter sich lassen. Auch wenn logischerweise auch dieser Film nicht ohne Fehler ist und das Rad sicherlich nicht neu erfunden wird, gelingt es dem Zuschauer schlussendlich immer wieder, sich auf den Irrsinn im wilden Westen einzulassen, mitzufiebern und laut Hals zu lachen. Auf der einen Seite schade, dass der Streifen in den USA so eine Bruchlandung hinlegte und damit eventuelle Nachfolger schon ausgeschlossen sind, andersherum gibt es eben auch Filme, die man einfach mal für sich stehen lassen kann. "The Lone Ranger" ist genau so einer.
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