Filmtagebuch: gelini71

[McClane]

Kommt drauf an, vielleicht hast du früher einfach nur die falschen Götter angebetet? ;) Echte Klassiker verlieren normalerweise ihren Reiz auch über Jahrzehnte nicht.

Dass man aber theoretisch seine Wertungen nach Jahren nochmal anpassen müsste, ist logisch - man verändert ja auch den eigenen Geschmack mit der Zeit.

Ja und nein. Es gibt sicher Filme, die man liebt und entsprechend hoch wertet, weil man sie in seiner Jugend gesehen hat, denn eine Wertung ist nie hundertpro objektiv. Hab "Bad Boys" neulich mal wieder gesehen und bleib da bei meiner 10/10 - in die natürlich auch ein wenig meine persönliche Bindung reinspielt, aber ich find dem vom Tempo immer noch mustergültig, auch was die (im Vergleich zu späteren Filmen regelrecht klein skalierte) Action geht immer noch ein sehr dynamischer Knaller.

Aber gibt auch Sachen, die verlieren. Was fand ich "Air Force One" damals im Kino knorke, jetzt eher ein netter Nineties-Actioner mit einigen nicht wegzuleugnenden Schwächen.

[LivingDead]

Kommt drauf an, vielleicht hast du früher einfach nur die falschen Götter angebetet? ;) Echte Klassiker verlieren normalerweise ihren Reiz auch über Jahrzehnte nicht.

Dass man aber theoretisch seine Wertungen nach Jahren nochmal anpassen müsste, ist logisch - man verändert ja auch den eigenen Geschmack mit der Zeit.

Ja und nein. Es gibt sicher Filme, die man liebt und entsprechend hoch wertet, weil man sie in seiner Jugend gesehen hat, denn eine Wertung ist nie hundertpro objektiv.

Auf keinen Fall. Allerdings versuche ich bei "älteren" Filmen gar nicht, diese mit dem gegenwärtigen Output zu vergleichen. Wenn ich mir einen "Alien" anschaue, dann bin ich immer noch begeistert von der Ausstattung, dem gemäßigten Tempo und der Filmmusik. Das sind alles Attribute, die ich - wenn ich einen Vergleich ziehen müsste - in heutigen Filmen in der Kombination nur noch sehr selten sehe. Daher ist ein Vergleich eigentlich müßig. Klar, dass die alten Filme den neuen technisch unterlegen sind. Und ein Film wie "Transformers" wird den Leuten in zwanzig Jahren wohl auch nur noch ein Schulterzucken abgewinnen können... Wenn überhaupt. Die Qualität eines Filmes bemisst sich imo aber nicht an der Technik im Vergleich zu anderen Filmen, sondern inwiefern die Macher aus dem Gegebenen das Bestmögliche herausholten. Da kann selbst Trash zeitlos sein (siehe Ed Wood) und ganz eigene Qualitäten entfalten.

[McClane]

Dem würde ich sofort zustimmen. Zumal Film ja auch mehr ist als die Summe seiner Trick- und sonstigen Effekte. Nur weil wir zeitgenössische Techniken wie Stop-Motion-Tricks oder Rückprojektionen bei Autofahrten mittlerweile durch glaubwürdigere Effekte ersetzt haben, heißt das ja nicht, dass ein Film dadurch an Wirkung verliert - eine gut erzählte Geschichte ist zeitlos und kann einen in den Bann schlagen, dass auch "durchschaubare" Tricks diesen Sog nicht unterbrechen können. Auch wenn man bei "Alien" heutzutage schon gut erkennt, dass es ein Mann in einem Gummianzug ist, büßt er trotzdem keinerlei Qualität ein.

Mir ging es eher um die umgekehrte Richtung des Besserfindens bzw. potentiellen Verklärens - aber das ist ja auch schwer zu messen.

[Wallnuss]

eine Wertung ist nie hundertpro objektiv

Jop, es ist schließlich genau andersrum. Eine Wertung ist stets hundertpro subjektiv.

[MarS]

Objektive Meinungen zu Filmen interessieren doch auch keinen.

[Wallnuss]

Korrekt. Wenn es so etwas geben könnte (was natürlich prinzipiell komplett absurd ist, aber jetzt mal davon ausgehend), wäre es völlig uninteressant.

[gelini71]

Backdraft



Wenn es darum geht Helden in einem Film zu verewigen dann ist Ron Howard der Mann dafür. Und damit der Pathos so richtig sitzt darf Hans Zimmer den Soundtrack machen und die ewig gleichen Melodien zum x-ten male wiederverwenden (das "the Rock" Thema müßte hier seinen Ursprung haben...). Weil ein Film nur über Feuerwehrmänner etwas zu öde wäre gibt es noch eine Thrillerhandlung sowie etwas viel Familiendrama. Die Effektcrew hatte ordentlich zu tun (soweit ich das beurteilen kann kein CGI) und durch seine bis in die Nebenrollen recht prominent besetzt kann der Film gut unterhalten, ist aber mir zu Emotionslos und distanziert...eben typisch Ron Howard.
knappe

[gelini71]

Meerjungfrauen küssen besser



Immer noch eine der schönsten und warmherzigsten Komödie (mit ganz leichten Dramateil gegen Ende) die ich kenne - durch die Bank weg perfekt besetzt und eben nie plumb oder blöd sondern eben richtig lustig. Einer dieser Filme die ich immer wieder gerne anschaue, auch wenn ich ihn auswendig kenne.

[gelini71]

Kiss of the Dragon



Die Kombination aus Kampfflummi Jet Li und Actionspezialist Luc Besson klingt auf dem Papier ziemlich stark, das Ergebnis ist aber eher lau. Die Action- und Kampfszenen sind zwar nett anzuschauen und auch schön brutal, die Handlung aber eher mau und spannend ist es auch nicht gerade. Mehr als ein "ganz nett" gibt es von meiner Seite nicht.

[SFI]

Den habe ich bei der Erstsichtung mit 9/10 bewertet, aktuell würde ich ihn, auch aufgrund der angesprochenen Handlung, eher bei 7/10 sehen. Der Kampf gegen die Twins rockt allerdings ordentlich.

[Taran-tino]

Ich fand die Bridget Fonda sehr heiß. Was macht die heute eigentlich?

[StS]

Ich fand die Bridget Fonda sehr heiß. Was macht die heute eigentlich?

Finde bzw. fand ich auch. Hab sie immer gern gesehen - doch hat sich sich seit 2002 (also kurz nach dem Film hier...hmmm) von der Schauspielerei zurückgezogen.

[Cinefreak]

Kiss of the Dragon



Die Kombination aus Kampfflummi Jet Li und Actionspezialist Luc Besson klingt auf dem Papier ziemlich stark, das Ergebnis ist aber eher lau. Die Action- und Kampfszenen sind zwar nett anzuschauen und auch schön brutal, die Handlung aber eher mau und spannend ist es auch nicht gerade. Mehr als ein "ganz nett" gibt es von meiner Seite nicht.

Ich mochte den ganz gerne. Auch wenn zum Ende hin etwas mehr los sein könnte. Finde den aber sonst schön rund

[gelini71]

Big Fish



Visuell ein ungewöhnlicher Tim Burton Film - so knallbunt, nix düsteres. Das ist mal was anderes, dürfte aber den ein oder anderen Hardcorefan verschrecken. Ein John Irving Roman in Filmform, manchmal etwas kitschig (aber nicht zuviel), manchmal etwas überzogen (aber nicht zuviel), ziemlich phantastisch und Märchenhaft. Mir gefällt er weil ich auf solch abgefahrenen Stoffe stehe. Negativ ist lediglich die Dramaturgie in der ersten halben Stunde, der Einstieg in die Story ist etwas holprig geraten.

[SFI]

Starker Film!

[Vince]

Bei Kiss of the Dragon hab ich mir damals noch wissentlich die gekürzte Fassung gekauft, weil nur die Bonusmaterial hatte und besseren Ton... heute würde ich das anders machen... aber dämliche VÖ-Politik so oder so.

[gelini71]

Das gab es imo damals öfters von der UFA, mußte man nicht wirklich verstehen....

[gelini71]

the Transporter



Der Film der Schuld ist das sich im Laufe der Jahre sehr viele Filme mit einem gewissen Jason Statham im Regal des Schreibers wiederfinden .
Mit Logik darf man natürlich nicht kommen, eine anspruchsvolle Handlung darf man auch nicht erwarten - aber er macht immer noch tierisch Spaß. Sicherlich ist manches etwas zu sehr over-the-Top, stört aber nicht weiter. Die Action macht Laune und Statham gibt hier seine Visitenkarte für den kommenden Actionfilmstar ab. Nicht sein bester Film aber seine beste Rolle, die Rolle des Transporters paßt perfekt zu ihm. Negativ ist lediglich wieder einmal der unpassende Musicscore, aber das ist bei Luc Besson ja schon fast normal.

[gelini71]

Sie leben



Kommen wir nun zum größten Mienenfeld das man als Filmfreund betreten kann - eine Diskussion über die Qualität der Werke von John Carpenter. Jeder der mal eine Diskussion mit einem Hardcore Carpenterfan hatte wird wissen: man hat keine Chance, dagegen sind selbst die Tarantino-Feaks Waisenknaben .
Ohne Frage - der Mann war in seinen Anfängen durchaus ein Inovator und gab dem New Hollywood entscheidene Impulse. Doch im Gegensatz zu Kollegen wie zB George Romero, David Cronenberg oder Wes Craven (um jetzt mal ein paar zu nennen) wurde Carpenter imo niemals ein Profi sondern blieb immer dieser talentierte Amateurfilmer. Einer mit Ideen und Talent, aber eben immer Amateurliga. Selbst Big Budget Auftragsarbeiten wie "Jagd auf einen Unsichbaren" blieben auf eben diesem Niveau.
"Sie leben" paßt da bestens ins Bild - die Darsteller sind schlecht (ich dachte lange Jahre lang das Kurt Russel die Hauptrolle spielt - wer den Film kennt wird sicherlich verstehen warum ), es gab deutlich sichtbar kaum Budget (es ist alles leicht trashig) und irgendwie will der Film was großes sein was er aber nicht ist. Das ist insofern schade weil die Grundidee wirklich gut ist, die Atmosphäre stimmt und es durchaus Momente gibt wo man denkt "Yeah - das ist richtig gut !".
Einer dieser Filme von dem ich mir ein fettes Big Budget Remake mit Starbesetzung wünschen würde, weil eben die Idee gut ist. Aber dann bitte NICHT mit Carpenter auf dem Regiestuhl

[SFI]

Ok, dann will ich starten: Für mich taugt kein einziger Carpenter etwas, der hier noch am ehesten.

[StS]

"Sie leben" hat ne tolle Idee, die einfach weit unter ihrem Potential umgesetzt wurde - so wie von Gelini ja auch treffend festgestellt.

Carpenter hat ein paar echt brauchbare Filme abgeliefert - aber die Mehrzahl seiner Veröffentlichungen ist eher belanglose Kost. Wie bei Dario Argento z.B.

[gelini71]

Ich habe noch relativ gute Erinnerungen an "Die Klapperschlange", ist aber auch ewig her das ich ihn gesehen habe. Kann also gut sein das ich ihn heute schlecht finden könnte...

Ich kenne einen 1000%igen Carpenterjünger, bei dem gibt es nur die Qualitätsstufe "GENIAL" selbst so ein müder Schrott wie "Starman" . Mit dem eine Diskussion zu führen ist witzlos, man ist dann halt zu doof um die Genialität zu erkennen (was mir aber auch schon Tarantinofreaks vorgeworfen haben....)
Ganz ehrlich: mit diesem Markel kann ich leben

Argento ist auch so ein Hypeding was ich nie nachvollziehen konnte....

[SFI]

Die Klapperschlange mit ihrer Amiga Technik, klar! Käse!

[gelini71]

Deshalb die Betonung des Wortes "relativ"

[gelini71]

28 Days later



Was war zuerst da ? Dieser Film oder "the walking Dead" ? Das Grundszenario ähnelt sich schon stark, wobei der kürzere Film Handlungstechnisch eine bessere Figur macht...
Das ganze ist schön düstern mit einigen blutigen Spitzen aber eben kein blutiger Splatter sondern eher auf Atmosphäre bedachter Endzeit-Horrorfilm Mix. Manche stören sich daran das die "Zombies" so schnell rennen, dabei sollte man schon als Zuschauer merken das die Infizierten ja nicht tot sind und somit die Bezeichnung Zombie komplett falsch ist (ja - ich bin manchmal ein richtiger Klugscheißer ). Darstellertechnisch ist auch alles im grünen Bereich, was man ja nicht immer von solchen Filmen behaupten kann. Lediglich der Armeeteil gegen Ende hätte etwas kürzer ausfallen können...
Kritisieren muß man aber die Bildqualität - es war wohl doch keine gute Idee den Film mit Videokameras zu drehen. Was vor Jahren auf Röhrenfernsehern noch ganz passabel aussah ist nun bei den heutigen hochauflösenden großen Bildschirmen schlichtweg eine Zumutung - OK, das ganze ist zwar ein Stilmittel aber eben ein schlechtes. Da wünscht man sich echt alte VHS Zeiten zurück...ich möchte gar nicht wissen wie das damals im Kino aussah.

[MarS]

Meine Fresse hier werden die Carpenter-Streifen aber abgewatscht. Dabei hab ich "Sie leben" als recht cool in Erinnerung und "Starman" zumindest als ansehbar. Täuscht mich da meine Erinnerung oder wie?