Filmtagebuch: deBohli

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von Vince » 05.06.2020, 18:58

Dass der nicht spätestens nach "Permanating" nicht wieder im Forum aufgetaucht ist, ist eh ein Wunder. :lol:

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 06.06.2020, 09:08

Vince hat geschrieben:
05.06.2020, 18:32
Sehr geil, dass du wieder hier bist! Hab mich sehr gefreut, dich bei Letterboxd zu sehen und finds toll, dass du dein LL-Passwort anscheinend noch in der Sockenschublade gefunden hast. Willkommen zurück! Eigentlich müssen wir jetzt noch versuchen, den Samir wieder aufzutreiben. ;)
Danke sehr. :D
Ich finde es auch schön, mich wieder mit euch austauschen zu können. Und nein, das Passwort wusste ich nicht mehr. Da durfte sich Timo mehrere Tage mit einer Reaktivierung bemühen. :lol:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 06.06.2020, 09:24

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Phenomena
Endlich arbeite ich mich durch die Filmografie von Dario Argento (wohl mit Einschränkung auf seine "guten" Produktionen), die BluRay von Arrow Video macht den Genuss aber auch einfach. Mit der langen Filmfassung kann man wunderbar in die absurde Geschichte zwischen Mädcheninternat, Insektenbeschwörung und bestialischen Morden eintauchen. Jennifer Connelly überzeugt in jungem Alter, das Schweizer Setting war unverbraucht, der Gore angemessen. Ein abgedrehter Streifen, der dank Goblin-Soundtrack und extremem Ende ganz gut gealtert ist.
:liquid7:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 07.06.2020, 11:32

Endlich darf man wieder ins Kino, meine Freundin und ich haben dies gestern gleich für zwei Filme in Zürich genutzt.

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Love Me Tender
Regie: Klaudia Reynicke
Weirdness aus der italienischsprachigen Schweiz? Das nenn ich einen guten Kinostart. Zwar zeigt sich die Geschichte um Seconda, welche unter Agoraphobie leidet, sperrig und immer wieder ungeahnt surreal, verhindert dadurch aber keineswegs eine körperlich spürbare Darstellung der Sorgen und Ängste. Mit repetitiven Szenen und vielen Nahaufnahmen wird die falsche Körperwahrnehmung passend auf die Zuschauer*innen übertragen, die geschickt komponierten Bildern ermöglichen eine eigene Auslegung der Themen.
Und dank dem tollen Kostümdesign wirken gewisse Bilder gar ikonisch, ohne die metaphorischen Aussagen von Kleidung und Figuren zu überstrapazieren.
:liquid7:

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Suicide Tourist
Regie: Jonas Alexander Arnby
Der Film mit Nikolaj Coster-Waldau wurde jetztes Jahr auf dem Zurich Film Fesitval gezeigt, und spaltet seither Kritiker- wie Zuschauermeinungen. Verständlicherweise, zeigt sich der nordische Thriller um Suizid und Wiedergutmachung als schleppende und ruhige Angelegenheit, deren verschachtelte Erzählweise weniger tiefgründig ist, als einem vorgegauckelt wird. Mich persönlich berührte die Geschichte um den krebskranken Versicherungsagenten. Vor allem, weil es in mir Fragen zu den wahren Gründen für das Weiterleben auslöste. Kombiniert mit dem geschickten Sounddesign, den wunderbaren Aufnahmen und gelungenem Schauspiel konnte dies zwar nicht alle Schwächen überdecken, schlecht empfand ich "Suicide Tourist" aber keinesfalls.
:liquid7:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von freeman » 08.06.2020, 20:45

Da durfte sich Timo mehrere Tage mit einer Reaktivierung bemühen. :lol:
:lol: :lol: :lol:

Der arme Timo!

In diesem Sinne:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 08.06.2020, 21:47

freeman hat geschrieben:
08.06.2020, 20:45
:lol: :lol: :lol:

Der arme Timo!

In diesem Sinne:
freeman
Und jetzt müsst ihr alle leiden, da er es geschafft hat. :lol:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von freeman » 09.06.2020, 20:29

Da bin ich Masochist ;-)

In diesem Sinne:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von MarS » 10.06.2020, 10:39

"I am back." ist nach knapp 9 Jahren mal eine Ansage. Ich bin jetzt gute 8 Jahre hier und wir sind uns aktiv noch nie über den Weg gelaufen. :shock:
Schöne Sache hier alten neuen Zuwachs zu haben. :26

Aber ist es eigentlich nicht verpflichtend nach mindestens 5 Jahren Abstinenz hier im Forum den gesamten Filmkonsum über den kompletten Zeitraum hier im Filmtagebuch zu dokumentieren? Ich meine, irgendwelche Konsequenzen muss es doch geben.

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 10.06.2020, 10:47

Stimmt. Wir können uns noch ganz neu kennenlernen. :cool:

Wobei, wenn dies so ist, wie löscht man ein Profil hier? :lol:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von gelini71 » 10.06.2020, 13:40

deBohli hat geschrieben:
10.06.2020, 10:47
wie löscht man ein Profil hier?
Gar nicht weil das nicht geht - ist wie Lebenslänglich Knast hier, halt nur als Spam im Internet :lol:
Ich mache keine Rechtschreibfehler, ich gebe Wörtern lediglich eine individuelle Note

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 12.06.2020, 08:38

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One Cut For The Dead
Man produziert einen Zombiefilm und wird während dem Dreh von echten Untoten angegriffen. So simpel und ausgelutscht? Nein, der japanische Low-Budget-Film dreht das Konzept mehrmals auf den Kopf und überrascht mit seiner humorvollen und warmen Art. Ein immer wieder überraschender Film, der dank dem grossartigen Konzept schnell über das etwas hängende zweite Drittel hinwegschauen lässt. Ein Film, den man ins Herz schliesst.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 15.06.2020, 08:52

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Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse
Der Roman von Thomas Meyer fand ich eine unterhaltsame und harmlose Geschichte, die sich nicht immer an die formalen Grundgesetze hielt, dies aber geschickt in absurde Situationen verpackte. Mit der Verfilmung verpufft diese Wirkung leider, das Drehbuch stellt sich als grösste Schwäche heraus. Die Geschichte um Motti und seine Hoffnung auf Liebe ausserhalb der jüdischen Gemeinde, wirkt wie eine lose Verkettung von einzelnen Gags, die mit gut gefilmten Bilder von Zürich und Tel Aviv zu einem Gesamtbild gezwungen werden. Nie entwickelt der Film eine Dynamik, zu vieles endet ohne Sinn oder Zusammenhang. Damit wollte die Schweiz einen Oscar gewinnen?
:liquid5:

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Rocketman
Die Verfilmung von Elton Johns Leben ist der bessere Bohemian Rhapsody - ein oft geschriebener Satz, dem ich zustimmen kann. Was bei der Produktion über Queen gefehlt hat, nämlich der ernste Umgang mit Drogen, Sex und Sucht, das wird bei Rocketman zumindest versucht. Der Film schaut von den Schattenseiten des Ruhms nicht weg, sondern sucht darin den Antrieb. Geschmückt mit ausufernden Musical-Szenen und gut gesungenen Hits des Megastars erhält man einen unterhaltsamen Film, der aber etwas oft wie Zuckerwatte schmeckt. Und nicht besser nährt.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 18.06.2020, 08:25

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Das Leben der Anderen bei Netflix
Endlich habe ich diesen Film von Florian Henckel von Donnersmarck gesehen. Und ja, die Geschichte um die Stasi-Aktivitäten in den Achtzigerjahren in der DDR ist packend, toll erzählt und technisch noch besser ausgeführt. Die drei Hauptdasteller Ulrich Mühe, Martina Gedeck und Sebastian Koch überzeugen alle, die Aufnahmen sind sehr gelungen und durch subtile Mittel entsteht eine grosse Spannung. Sicherlich zeigt der Film nicht das wahre Leben der damaligen Zeit, sondern einen künstlerisch aufgewerteten Fokus. Eine Geschichte, in der Glück und Zufall sehr oft die zentrale Rollen einnehmen. Zum Nachdenken regt der Film auf jeden Fall an.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 19.06.2020, 08:27

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Lady Vengeance
Der Abschluss von Park Chan-wooks Rache-Trilogie gerät erneut psychologisch und körperlich hart. Kindesmord, Vergewaltigungen, Misshandlungen im Gefängnis, blutige und mehr als brutale Racheaktionen - ein Genuss ist dies im eigentlichen Sinne nicht. Der Film besticht aber durch eine verschachtelt erzählte Handlung, die sich langsam wie eine Blume entfaltet, und durch gewohnt tolle Kinematografie. Schon alleine der Kniff, den Film langsam in ein schwarzweißes Farbschema wechseln zu lassen, unterstreicht die Geschehnisse genial.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 22.06.2020, 08:14

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After Midnight
Regie: Jeremy Gardner, Christian Stella
Wenn sich ein scheinbarer Monsterfilm durch eine unglaublich intensive One-Take-Szene in der Mitte des Filmes endgültig über die Plattitüden des Genres hinwegsetzt, dann hat er seinen Platz in meinem Herzen verdient. Jeremy Gardner und Christian Stella bieten mit "After Midnight" ein unerwartetes Kleinod an Film über Liebesbeziehungen und dem Umgang mit eigenen Schwächen und Wünschen. Geschickt wird mit Erwartungshaltungen gespielt, die Vermischung von intelligentem Drama und Backwood-Monster-Film funktioniert hervorragend. Lohnt sich!
:liquid8:

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Crash
Regie: David Cronenberg
Die Lust nach Geschwindigkeit und Höhepunkt, immer mehr, immer weiter. David Cronenberg hat mit "Crash" das hedonistische Lustobjekt des Automobils zu einem Monster umgebaut und zeigt die wahren Abgründe hinter dieser Erfindung. Der Kontrast zwischen Sex und Verstümmelungen, also die Veränderung und Erweiterung des Körpers durch Technologie und Unfälle, dient dazu, den Wahn unserer Fortschrittsgesellschaft zu entlarven. Tolle Bilder, eine kühle Inszenierung und der Verzicht auf eine moralisierende Darstellung - stark und aufrüttelnd.
Das Mediabook von Turbine besticht nicht nur mit einer tollen Restaurierung, sondern interessanten Extras und informativen Begleittexten im Booklet.
:liquid8:

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The Battery
Regie: Jeremy Gardner
Mit seinem Debüt zeigt Jeremy Gardner, dass er das Genre der Monster- und Horrorfilme zu gut kennt, um diese nicht einfach zu kopieren. "The Battery" ist ein Zombie-Film, ohne die Untoten ins Zentrum zu stellen. Es geht um Freundschaft und Gegensätze, um den Umgang mit neuen und schwierigen Situationen. Anstelle von Gore und Schiessereien gibt es hier Diskussionen, Humor und durch das minimale Budget bedingte Szenen, welche aus der Not eine Tugend gemacht haben. Allein die Autosequenz gegen Ende des Filmes ist genial.
:liquid7:

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Molly's Game
Regie: Aaron Sorkin
Die Drehbücher von Aaron Sorkin waren zuweilen ein Grund, wieso ich gewisse Filme im Kino geschaut habe. Mit seiner Doppelfunktion als Schreiber und Regisseur hat er sich hier keinen Gefallen gemacht. Die Verfilmung der wahren Geschichte um die ehemalige Skifahrerin Molly Bloom, welche nach einem Unfall in das Poker-Geschäft einsteigt, verfügt zwar über einen spannenden Plot, setzt diesen aber stolpernd um. Sorkin lässt seine Charaktere konstant ermüdend schnelle und eloquente Wortgefechte austauschen, versetzt dies mit klischeehaften Emotionen und Motive, um viele Inhalte im Nichts auslaufen zu lassen. Würde mir Jessica Chastain als Schauspielerin nicht so gut gefallen (und hier sieht sie obendrauf noch sehr heiss aus), und gäbe es durch Idris Elba keinen würdigen Gegenpart, würde das Gerüst schnell zusammenfallen.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von MarS » 23.06.2020, 11:41

Sind ein paar interessante Titel dabei, welche ich noch nicht (bzw. nicht mehr) auf dem Schirm hatte. Kannst du vielleicht auch den deutschen Titel immer mit hinschreiben? Bei "The Battery" hatte ich mich gewundert, dass mir noch nicht mal der Filmtitel bekannt vor kam. Nach kurzer Recherche hab ich dann gesehen, dass es sich hier um "Ben & Mickey vs. The Dead" handelt. Den hab ich zwar noch nicht gesehen, der Titel war mir aber ein Begriff. Das Teil gibt es gerade bei Amazon Prime als Prime-Titel zum Ansehen. Vielleicht komme ich da mal zum Schließen der Lücke. Danke auf jeden Fall für den Tipp.

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 23.06.2020, 14:11

Da ich Filme immer in der originalen Sprachversion und meist ab englischen Veröffentlichungen schaue, weiss ich oft nicht darüber Bescheid, wie der deutsche Titel lautet. Da stellt sich jetzt die Frage, wer sich der "Mehraufwand" machen soll. Ich beim darüber berichten, oder die neugierige Leserschaft. :wink:
Bei The Battery hätte ich niemals vermutet, dass in Deutschland der Film mit einem solch kruden Namen beworben wird. Ich denke die Angabe des Regisseurs hinter dem Titel macht zukünftig mehr Sinn, als die Eindeutschung aufzulisten.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 26.06.2020, 10:46

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The Children Act
Regie: Richard Eyre
Da ich das Buch von Ian McEwan nicht kannte, wagte ich mich an die Verfilmung, trotz eher durchschnittlicher Kritiken. Und ja, die Geschichte um eine Richterin, welche in einem Fall zwischen Religion und Leben entscheiden muss, ist wirklich unausgegoren. Die zentralen ethischen-moralischen Fragen werden innert kürze abgehandelt, der Film verliert sich in versuchter Dramaturgie zwischen Beziehungskrise und emotionalem Missbrauch. Keine der behandelten Punkte wirken ausgereift, sondern lauwarm aufgekocht. Viele Szenen sind schlussendlich unnötig, führen ins Leere oder langweilen. Immerhin spielen Emma Thompson und Stanley Tucci gut.
:liquid4:

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Unsane
Regie: Steven Sonderberg
Komplett mit dem iPhone gefilmt, wirkt Unsane teilweise wie eine TV-Produktion. Das wird einem nicht nur bei der Gestaltung des Abspanns bewusst, sondern an den flachen Bildern und kontrastarmen Farben. Was allerdings hilft, wirkt vieles sehr realistisch und man fiebert mit Claire Foy mit. Scheinbar unrechtmässig in einer psychiatrischen Klinik eingesperrt, findet sie sich plötzlich ihrem Stalker gegenüber. Oder doch nicht?
Geschickt spielt Sonderberg mit den Möglichkeiten und Eventualitäten von Wahnsinn, und wagt sich in der Mitte an eine Kehrtwende in Richtung heftigem Thriller. Blut fliesst, Leben werden erschüttert. Und man weiss: Diese kleine Produktion ist eine unerwartete und lohnenswerte Überraschung.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von MarS » 26.06.2020, 13:41

deBohli hat geschrieben:
23.06.2020, 14:11
Da ich Filme immer in der originalen Sprachversion und meist ab englischen Veröffentlichungen schaue, weiss ich oft nicht darüber Bescheid, wie der deutsche Titel lautet. Da stellt sich jetzt die Frage, wer sich der "Mehraufwand" machen soll. Ich beim darüber berichten, oder die neugierige Leserschaft. :wink:
Zusätzlichen Aufwand brauchst du dir nicht machen. Es war nur für mich ungewöhnlich, dass hier lediglich der englische Titel auftauchte. Passt also.

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 30.06.2020, 08:14

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I Am The Pretty Thing That Lives In The House
Regie: Ozgood Perkins
Sozusagen als Vorbereitung auf Gretel & Hänsel, habe ich mir die Netflix-Produktion von Perkins zu Gemüte geführt, was sich als zäh herausstellte. Die Geschichte, um den Geist einer ehemaligen Geliebten in einem alten Gebäude, ist zwar sehr schön gefilmt und mit einem wunderbaren Sounddesign ausgestattet, wird aber niemals stark gruslig oder spannend. Die Romantik der alten Gothic-Geschichten ist vorhanden, ebenso ein schönes Setdesign. Dagegen lehnen sich das überhaupt nicht subtile Spiel von Ruth Wilson und die Ziellosigkeit der Erzählung.
:liquid5:

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Sister
Regie: Ursula Meier
Oben sind die Gutbetuchten, mit ihrer modernen Ausrüstung und dem scheinheiligen Familienfrieden im Schnee. Unten die Mittellosen, inmitten von grauen Wohnblöcken, dreckigen Strassen und verpasster Modetrends. Nein, subtil ist Ursula Meier mit ihren Bilder bei Sister nicht, das spielt aber keine Rolle. Wie bereits bei Home beweist die Regisseurin viel Geschickt und Können, inszeniert das toll geschriebene Drehbuch um einen Jungen, der um zu Überleben in Skigebieten Ausrüstung stiehlt, mit spritzigen Dialogen und unterhaltsamen Szenen. Dazu gesellen sich talentierte Darstellerinnen wie Léa Seydoux und Gillian Anderson und verleihen dieser Schweizer Produktion die nötige Internationalität.
:liquid7:

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And Then We Danced
Regie: Levan Akin
In den Jahren nach meiner Ausbildung verweilte ich mehrmals im Jahr in Berlin, bei einer Freundin, die dort eine Tanzschule besuchte. Das endete oft in langen Nächten zwischen Clubs, WG-Partys und Diskussionen mit ihren Freunden aus der Gruppe. Ein herrliches Gefühl, voller Leben und Unsterblichkeit. Genau diese Stimmung habe ich bei And Then We Danced wieder verspürt und der Kinobesuch löste viele Emotionen aus. Die Geschichte um verbotene schwule Liebe in der Schule des georgischen Nationaltanzes funktioniert auch ohne persönliche Verbindung, zeigt diese wunderbare Produktion viel Feingefühl und verkommt nie zu einer moralischen Betrachtung von Tradition und Moderne. Nur zu empfehlen.
:liquid8:

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Bliss
Regie: Joe Begos
Was für ein herrliches Fest an Blut, Sex, Drogen und Metal. Begos nimmt die ausgelutschte Vampir-Mythologie, platziert diese im dreckigen Nachleben von Los Angeles und hält mit der Kamera immer schön auf seine bunt ausgeleuchteten Lustfantasien. Egal ob sich die Hauptfigur an einer Party zugedröhnt einem Dreier hingibt, betäubt durch die Nacht stolpert oder unzählige Fluchwörter an die Köpfe ihrer Mitmenschen wirft, es macht viel Laune, dies zu beobachten. Doch Vorsicht: Der Film steigert sich immer stärker in ein Gorefest und Blutbad, das keineswegs gut ausgeht. Das Sahnhäubchen: Bliss wurde in 16mm gefilmt, was den Bildern eine passend körnige und realistische Stimmung verleiht.
:liquid8:

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Der Läufer
Regie: Hannes Baumgartner
Was treibt einen Menschen in den Abgrund? Wie kann man ein extremes Trauma bewältigen? Fragen, welche die Hauptfigur von Baumgartners Film stets begleiten und immer schlimmere Handlungsmuster provozieren. Inszenatorisch wird bei dieser Bearbeitung der wahren Geschichte um Waffenläufer Mischa Ebner viel Leerraum geboten, in dem man sich selbst dem Charakter und dessen Gedankengänge annähern soll, begleitet von ruhigen und klaren Bildern. So verweigert sich der Film zwar einer definitive Stellungnahme und erklärt wenig, bewegt aber trotzdem. Und regt zum Nachdenken an.
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von MarS » 30.06.2020, 10:58

Jeden Tag schaut der deBohli mindestens einen Film. Mal sehen, wann ich das mal wieder schaffe. *Neid*

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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 30.06.2020, 11:05

Das wird nicht lange so bleiben. Aktuell ist Corona-bedingt halt in meiner Freizeit viel weniger los, als zuvor (Konzerte etc. fallen weg). Durch Theaterproben und sonstige Treffen mit Freunden konzentriert sich der Filmkonsum aber meist auf das Wochenende, mit 2 Filmen an einem Tag. :)
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von freeman » 30.06.2020, 20:04

Das beste an Bliss ist allerdings Dora Madison. Die hatte mal einen richtig tollen Instagram-Kanal, wo sie sich und ihren unfassbaren Po zelebriert hat. Leider hat sie dabei ihre Nippel ein zweimal zu oft gezeigt und der Kanal war Geschichte *schnüff*

In diesem Sinne:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 01.07.2020, 07:21

Ihr Hintern ist wirklich der Hammer, das dachte ich während des Filmes schon. Und sie spielt sehr gelungen.
Ach ja: Du alter Lüstling. :lol:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von freeman » 01.07.2020, 19:42

Bei solchen Hintern bin ich gerne lüstern. Gnihihihi

In diesem Sinne:
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Re: Filmtagebuch: deBohli

Beitrag von deBohli » 07.07.2020, 09:03

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The Burning
Regie: Tony Maylam
Als beim Vorspann des Slasher-Filmes der Name Harvey Weinstein als Autor und Produzenten genannt wurde, konnte ich nicht anders, als zusammenzuzucken. Sofort erwartet man unangenehme Szenen mit halbnackten Frauen - was dann sogar eintrifft. Allerdings in einem "normalen" Horrorfilm-Mass, schließlich sind bei einem Sommercamp alle Beteiligten dauergeil. Nebst anzüglichem Kalauer, typischem Mobbing und viel Lärm in der Kantine, wurde erstaunlich viel geschnetzelt. Bei The Burning dient die Gartenschere nicht dazu, einzelne Teenager umzugestalten, sondern gleich gesamte Gruppen. Das macht Laune, das ist ungewohnt. Dazu die Musik von Rick Wakeman - ich war zufrieden.
:liquid6:

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The Babadook
Regie: Jennifer Kent
Horrorfilme sind immer dann am besten, wenn sie sich auf einen psychologischen Hintergrund stützen, wenn sie Aspekte der Menschheit und Gesellschaft spiegeln. Der erste Film von Kent tut dies auf intensive Weise, in dem er Tabuthemen ohne Furcht in den Mittelpunkt stellt. Wie geht eine Frau mit dem Tod ihres Mannes um? Wie verarbeitet man eine solche Trauer, wenn der eigene Sohn scheinbar unausstehlich wird? Darf man sein eigenes Kind hassen?
Gemischt mit den Möglichkeiten eines Märchens, tollen Bildern und einer angenehm ruhigen Erzählweise ist The Babadook einer der besten Horrorfilme der neuen Welle (siehe auch Hereditary, The Witch, Get Out oder It Follows).
:liquid8:

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The Woman
Regie: Lucky McKee
Wenn Pollyanna McIntosh ihre Zähne fletscht und animalische Laute ausstößt, dann ist man froh, findet das Geschehen nur auf dem Bildschirm statt. Als The Woman zeigt die Schauspielerin wahren Körpereinsatz und transportiert ihre Figur auf eine neue Ebene. Das Hilft dem Film, die Geschichte um eine Kannibalin, welche von einem misogynen Familienvater umerzogen wird, noch packender erscheinen zu lassen. Trotz großer Brutalität, Misshandlungen und Vergewaltigung ist die Arbeit von McKee kein stupides Unterfangen, sondern eine stechende Analyse über männliche Dominanz. Harter Stoff mit Inhalten, die nachdenklich machen und auch Übelkeit hervorrufen.
:liquid8:

Offspring
Regie: Andrew van den Houten
Hätte ich diesen Film besser vor The Woman geschaut? Schließlich wird hier erzählt, wie die Frau dazu kam, alleine in den Wäldern herumzuirren. Wobei, zum Glück nicht. Denn diese Produktion von van den Houten ist ein extrem blutiges, brutales und abstoßendes Werk, das sich in den kurzen 80 Minuten fast nur auf das Schlachten von Menschen konzentriert. Es geht zur Sache hier, gefilmt in Bildern, die an Billigproduktionen aus den Siebzigern erinnern, gespielt von nicht glaubhaften Schauspieler*innen. Dazu kommt ein holpriges Drehbuch mit vielen Löchern und eine Abwesenheit von Botschaft oder Tiefe. Nein, mein Ding ist so etwas überhaupt nicht.
:liquid3:
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