Der De-Indizierung sollte eigentlich nur Formsache, die 18er-Freigabe war schon anno 1998 ein ziemlicher Witz, da der Film eigentlich keinerlei Brutalitäten besitzt und es in Sachen Action mehr Mexican Standoffs (passend zum Titel) als Schusswechsel gibt. "Standoff" ist einer dieser Filme, die in den späten 1990ern/frühen 2000ern das Waco-Trauma mehr oder minder direkt aufarbeiteten (siehe auch: "A.T.F.", "Die Tragödie von Waco", die Rückblende in "Arlington Road"), macht das aber eher als psychologischer Thriller, der ein wenig an den im gleichen Jahren erschienenen "Verhandlungssache" erinnert, ohne jedoch an dessen Niveau anknüpfen zu können. Das Belagerungsszenario lässt mehrere sehr unterschiedliche Figuren auf engsten Raum aufeinandertreffen, was - wie Stefan schreibt - bisweilen an Vorbilder wie "Reservoir Dogs" (verwundeter Cop, gegenseitiges Misstrauen) und "Assault on Precinct 13" (Belagerungssituation, Allianzenbildung) erinnert. Mit ein, zwei Ausnahmen sind das Verhalten der Charaktere und die Plottwists glaubwürdig, die Besetzung ist gut gecastet, aber letzten Endes sind die Budget-Limitierungen des Kammerspiels schon zu merken und der Film in erster Linie in allen Belangen okay, aber nirgendwo herausragend gut. So fehlt am Ende einfach das gewisse Etwas, um aus "Standoff" einen wirklich memorablen und/oder mehr als soliden Film zu machen.

Jimmy Dix: "Du glaubst wohl nicht an die Liebe?" - Joe Hallenbeck: "Doch ich glaube an die Liebe. Ich glaube auch an Krebs." [Last Boy Scout]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]