
Originaltitel: Screamers
Herstellungsland: Kanada
Erscheinungsjahr: 1995
Regie: Christian Duguay
Darsteller: Peter Weller, Roy Dupuis, Jennifer Rubin, Andrew Lauer, Charles Powell, Ron White u.a.
Seit 50 Jahren kontrolliert der New Economy Block oder „NEB“ den Bergbau in allen bekannten Sonnensystemen. Vor 20 Jahren entdeckte der NEB auf Sirius 6B die Lösung für alle Energieprobleme: Berynium. Doch der Abbau von Berynium erwies sich als überaus gefährlich. Die „Alliance“ von Bergarbeitern und Wissenschaftlern forderte den Abbaustopp. Der NEB erklärte der Alliance daraufhin den Krieg. Ein kalter Krieg auf der Erde war die Folge. Die echten Kämpfe fanden nur auf Sirius 6B statt. Nukleare Angriffe zerstörten den einst wunderschönen Planeten. Tausende erlagen den tödlichen Berynium Strahlen. Nach 10 Kriegsjahren werden die Überlebenden auf Sirius 6B von einer neuen Gefahr bedroht ...
Wir schreiben das Jahr 2078 und befinden uns in einer Bergbau-Kolonie auf Sirius 6B. Die Besatzung eines Allianzbunkers sieht einen Streiter der NEB auf sich zukommen. Dieser wird auf einmal weggesplattert. Von sogenannten Screamern, Maschinen, erbaut von der Allianz, die für sie mit rasiermesserscharfen Klingen die NEB dezimieren sollten. Leider gerieten diese irgendwann dermaßen außer Kontrolle, dass der einzige Schutz gegen sie Allianz-Armbänder sind, die sie für die Screamer „unsichtbar“ machen. Der weggesplatterte NEB Mann hatte eine Nachricht für die Allianz dabei. Diese Nachricht erwünscht Friedensverhandlungen. Da auf der Erde festgestellt wurde, dass auf Triton 4, einem anderen Planeten, ungefährliches Berynium in Hülle und Fülle gefunden wurde, braucht man Sirius 6B nicht mehr so dringend und vor allem zeichnet sich auch auf der Erde Entspannung in dem Kalten Krieg ab.
Als ein Raumschiff auf Sirius abstürzt, überlebt dies ein Mann. Dieser teilt Hendricksson mit, dass all die Vorgänge mit den Friedensverhandlungen auf der Erde mittlerweile 2 Jahre alt seien und auf Triton 4 bereits ein erneuter Krieg tobt. Hendrickson weiß nun, dass er und seine Männer nur noch auf Halde sind. Sirius 6B interessiert keinen Schwanz. Dementsprechend will man nun seine eigenen Männer auf dem Planeten versauern lassen. Und damit diese nichts merken, versorgt man sie weiter mit Nachschub. So ahnten die Veteranen nichts davon, dass sie verschaukelt werden UND sie kehrten nicht auf der Erde zurück, wo ihre Enthüllungen über den heißen Krieg auf Sirius wohl jegliche Kampfmoral bei den neuen Truppen, die jetzt auf Triton kämpfen sollen, brechen würde. Hendricksson ahnt, dass seine Gener von der NEB dies schon früher erkannten und darum das Friedensangebot geschickt haben.
Hendricksson kennt nun kein Halten mehr und bricht mit einem Mann gen NEB Hauptquartier auf. Unterwegs liest er noch verschiedene Leute auf und stellt vor allem in Bezug auf die Screamer erschreckendes fest. Nicht nur sind Sie in der Lage sich selbst zu vermehren, was ihnen noch einprogrammiert wurde, nein, sie sind auch in der Lage, sich weiterzuentwickeln. Und zwar derart, dass sie irgendwann nicht mehr von Menschen zu unterscheiden sind, so dass man irgendwann nicht mehr weiß, ob sich da Freund oder Feind zu Hendricksson gesellt hat ...
Der Film beruht auf der Kurzgeschichte “Second Variety“ von Phillip K. Dick, dem verlässlichsten Lieferanten für Dark Future Storyideen. Dan O’Bannon (Alien und Blade Runner Drehbuch), der schon K. Dicks “We Can Remember It For You Wholesale” in Total Recall, einen packenden Sci-Fi Actioner, umwandelte, bastelte auch hier das Drehbuch und legte großen Wert auf die Schaffung einer in sich schlüssigen Welt. So fragt man sich zum Beispiel mehr als einmal, warum die Screamer getötete Menschen nicht einfach liegen lassen, sondern sie mitnehmen. Bald wird uns dann erklärt, dass die Screamer Selbsterhalter sind, die Augengelee als Schmiermittel nutzen oder bei der Verwesung von Fleisch freiwerdendes Methan als Energiequelle nutzen. Und das ist nur ein Punkt von vielen, der den Film von Grund auf funktionieren lässt. Alles wirkt aufeinander abgestimmt, was mehr als einmal zeigt, dass hier Könner am Werk waren.
Was beeindruckend ist, sind die Settings. Abgerissen und dreckig nimmt man ihnen 20 Jahre Krieg gerne ab. Dennoch wirken sie auch immer irgendwo imposant. Die Räumlichkeiten strahlen ebenfalls diesen verbrauchten Charme aus und funktionieren ebenfalls hervorragend. Dem Produktionsdesign an sich sieht man also das geringe Budget wahrlich nicht an. Dafür sieht man es umso mehr an den Special Effects. Zwar sehen die überwiegend handgemachten Effekte (vor allem die Screamer) für sich gesehen tadellos aus, sobald sie aber mit den Darstellern interagieren, wirken sie arg billig. Man sieht sogar diesen Heiligenschein um die Figuren, der von der Blue Screen herrührt. Schade. Hier verliert der Film einiges von seiner Wirkung, wird man doch aus der Filmrealität herausgerissen, weil man sofort weiß: "Oh, da, ein offensichtlicher Trick. Ist halt nur ein Film."
Schauspielerisch ist dies die Show des ungemein verlässlichen Peter Weller. Der Mann ist einfach ein Charmebolzen sondergleichen und Rollen wie die eines militärischen Anführers stehen ihm einfach. In Nebenrollen gibt es Jennifer Rubin zu bestaunen, die vom optischen her einfach umwerfend ausschaut, deren Figur aber ein wenig im Stich gelassen wird. So wird sie ungemein tough eingeführt, um sie danach zum Heimchen mutieren zu lassen. Warum auch immer. Den dritten im Bunde kennt man aus der TV Serie La Femme Nikita und dem Rutger Hauer Grusel Hämoglobin: Roy Dupuis, der aber nicht wirklich etwas zu tun hat.
Was zu gefallen weiß, ist der Soundtrack und die Inszenierung vom Art of War Regisseur Christian Duguay, der dem geringen Budget ein paar interessante Einstellungen abtrotzt und den Film hängerfrei durchzieht.
Screamers ist ein kleines – sträflich vernachlässigtes – Dark Future Juwel mit einer interessanten Geschichte, einem starkem Peter Weller, toller Ausstattung und ordentlich Zug, krankt aber an dem geringen Budget, dass vor allem die Special Effects fast schon lächerlich wirken lässt.

Die Scheibe von Columbia ist uncut und in Bild und Ton ganz ordentlich.
In diesem Sinne:
freeman