
Regie: Sheldon Lettich
Produktionsjahr: 1990
Laufzeit: 104 min
Darsteller: Jean-Claude van Damme, Harrison Page, Lisa Pelikan, Michael Jai White, Billy Blanks ...
Vorwort:
In Frankreich wurde der Film in Full Contact umbenannt. Sehr treffend wie ich finde, immerhin erinnert „Lionheart“ eher an eine kitschige Robin Hood Verfilmung aus den 70ern und „Leon“ klingt wie das Prequel zu „Léon der Profi“, in dem „Léon“ wohl noch kein Profi war. Full Contact ist da um einiges besser gewählt immerhin handelt der Film von diversen Vollkontaktspacken mit extrem hohem Gewaltpotential.
Film:
Leon Goudier gespielt vom Meister himself ist als Soldat der Fremdenlegion in Afrika stationiert wo er eine Strafe absitzen muss, die eigentlich seinem Bruder galt. Ihn erreicht die Nachricht vom Unfall seines Bruders , einem kleinem Drogendealer ( eigentlich haben es solche Leute ja nicht besser verdient ), der mal eben bei einer Übergabe abgefackelt wurde und im Sterben liegt. Natürlich will er Leon ein letztes Mal sehen und so bittet dieser seinen Vorgesetzten um „Urlaub“. Wie so üblich ist es dem Vorgesetzten aber einfach egal, wer wo stirbt und so bleibt Leon nichts anderes übrig als zu desertieren. Das wird dann auch sehr schön in Szene gesetzt und van Damme kickt direkt zu Beginn alles über den Haufen und zieht Leine. Untermalt wird die Flucht von dem später immer wiederkehrenden Score, der ungewöhnlich orchestral für solche Gewaltfilme klingt, aber imo zum regelrechten Ohrwurm wird. Die Legion findet diese Sache natürlich nicht so berauschend und schickt zwei ihrer Leute hinterher. Als Kohleschipper heuert er auf einem Frachter an um sich dadurch die Reise nach New York finanzieren zu können. Schön schauts aus, wenn van Damme am Ofen steht und seine in Szene gesetzten Muskelberge den Hormonspiegel mancher Frauen zum Explodieren bringen. Nun leider hat ihn der Kapitän selbst auf die Schippe genommen und Leon landet dummerweise in Los Angeles wo er auch gleich versucht Kontakt mit der Frau seines Bruders aufzunehmen, jedoch vergebens. An einer Straßenecke sieht er dann eine jubelnde Menschenmenge ( natürlich den Klischees entsprechend 90 % Afro Amerikaner, die wohl alle keinen Job haben ), inmitten 2er konkret krassen Typen mit Vollmeise, die auf sich äußerst brutal eindreschen. Unser Kirmesboxer findet die Sache klasse, erhofft er sich doch so, Geld für die Fahrt nach New York zusammen zu bekommen und fordert einen Muskelberg ( wieder Afro Amerikaner ) heraus. Der ist natürlich der aktuelle Straßenchampion und gleich mal 5 Köpfe größer als der belgische 1,70m Zwerg. Wie kommts? Richtig erraten und dazu spritzt auch gleich mal richtig Blut. Der 1. Kampf weiß super zu gefallen und ist sehr realistisch gehalten. Natürlich ist es ganz und gar nicht realistisch nach ein paar Kicks auf die Fresse noch zu stehen, aber schaut Euch mal die TV Fassung an, da macht es einmal Peng und der Kampf ist vorbei. Passt also schon und dabei lernt Leon auch Joshua ( auch Afro Amerikaner )kennen, einen abgewrackten Ex Kämpfer, der ihn fortan managed. Dieser wiederum stellt Leon einer Frau namens Cynthia vor, die für oberen 10.000 ( da sind afair keine Afro Amerikaner dabei ) solche Kämpfe professionell organisiert und so erhofft sich Leon endlich genug Geld zu verdienen um nach New York zu gelangen. So dümpelt das Ganze vor sich hin und endlich ist Leon in New York angekommen, wo er die Frau seines Bruder besucht. Diese wiederum will aber weder von ihm noch von seinem Geld etwas wissen und schmeißt ihn raus. [Naja meine Freundin würde van Damme auch rausschmeißen aber das gehört hier nicht her.] Leon fühlt sich für seine Schwägerin und dessen Tochter allerdings verpflichtet und er kämpft weiter, um Geld für die beiden zu verdienen. Die beiden Legionäre sind mittlerweile auch eingetroffen und beschatten Helene Goudier. Wer jetzt denkt, van Damme kloppt sich wie üblich hohl durch den ganzen Film, irrt. Hier steht eindeutig die Beziehung zwischen Helene Goudier, deren Tochter und Leon im Vordergrund. Die Kämpfe dienen eigentlich nur als Stilmittel um die Story voranzutreiben. So gesehen könnte das ganze auch als Drama fungieren, aber da van Damme ja nix anderes als Kicken kann, ist es halt ein Action Film geworden.
Cynthias Hormone hingegen spielen in der Tat verrückt und so will sich diese an unseren Helden heranschmeißen. Nur schade, dass dieser nix von ihr will, was mich bei dieser doofen Schnepfe auch nicht wundert. Die sieht aus wie ein Besen mit Krautwickel auf dem Kopf, da werde ich nicht mal durch Alkohol scharf, aber wahrscheinlich hat das Budget nicht mehr zugelassen. So fühlt sich die Alte angepisst und sinnt auf Rache.
Leon kloppt sich mittlerweile durch Tiefgaragen, Squashhallen und langt richtig zu. Die Fights sind allererste Sahne und extrem hart. Immer dabei sind die mehrmaligen Einblendungen von besonders gelungenen van Damme Kicks. Ihr kennt das sicherlich, wenn er zum Kick ansetzt und dann "Ratsch", "Peng" alles aus verschiedenen Blickwinkeln wiederholt wird.
Ja das rockt und so will man das als van Damme Fan auch sehen. Was allerdings tierisch nervt sind die Zuschauer die zwar reiches Klientel darstellen sollen, aber eher wirken, als wären Sie auf der Couch von Talkshows gecastet worden. So wie die aussehen agieren sie dann auch. Wenn man sich nicht auf die Kämpfe konzentriert, sieht man oft dumm glotzende Laien die irgendwie nicht wissen was sie machen sollen. Naja das Budget ist wohl für die Locationmiete draufgegangen. Die Miete einer Tiefgarage und eines Squashraumes sind halt teuer gewesen in den 90er.
Wie auch immer, Cynthia war ja mächtig angepisst und deshalb arrangiert sich einen letzten großen Kampf. Attila ein angebliches Weichei soll der Gegner sein. Wie das ganze zustande kommt, verrate ich nicht, ist immerhin die einzige Überraschung in dem Film und das will ich Euch nicht vermasseln. Nun van Damme, der von seinem letzten Kampf angeschlagen ist kommt also zum Ring. [Naja Ring, wohl eher der private Pavillon eines Regiemitarbeiters.] Untermalt wird das Ganze von einem Track, welcher wohl ein „Eye of the tiger„ Verschnitt sein soll. Was kommt jetzt? Genau van Damme bekommt voll auf die Glocke, da dieser Attila mit angeklebtem Haarteil ( soll wohl bedrohlich wirken ) gar nicht so schwach ist wie angenommen. Ein sehr dramatischer Score unterstützt die Prügelszenen und so muss man es nennen, denn der Belgier bekommt es richtig eingefahren. Alles wieder in diesen 5 fach Wiederholungseinblendungen, "Ratsch", "Peng" und der Belgier blutet. Ja als van Damme Fan hasst man diesen Attila richtig, vor allem weil Leon volle 4 Minuten Dauerprügel bezieht. Nun, van Damme wäre nicht van Damme, wenn er sich trotz Rippenbrüche, van Dammeriß ähm Darmriß und wahrscheinlichem Schädelbasisbruch nicht wieder aufraffen würde. Der finale Gegenschlag kommt mit einem Urschrei, einer 10fach Kick-Wiederholungseinblendung sowie einer orchestralen und treibenden Musikuntermalung daher, dass man regelrecht aufspringt und sein Vorbild anfeuert. Das sollte man aber nie in Gegenwart einer Frau machen, da man sonst wohl bald wieder Single sein dürfte, aber der Endkampf rockt einfach ab und ist wie die anderen Kämpfe super choreographiert. Der ist dann dank der genialen Musik und der Dramatik noch um einiges besser als bei Kickboxer und das will was heißen. Für einen Actionfilm ist die Zeit zwischen den Fights zwar eher langweilig und unspektakulär aber ob man es glaubt oder nicht van Damme schafft es tatsächlich zu schauspielern. Den ansonsten obercoolen Look seiner sonstigen Machwerke vermisst man hier nicht im Ansatz. Der demütige Kämpfer mit Herz, der sich rührend um seine Nichte und deren Mutter kümmert ist einfach gelungen und wirkt glaubhaft. Auch wenn van Damme eigentlich keine emotionalen Szenen spielen kann, wirkt hier nichts künstlich und man muss sich ab und an schon einmal eine Träne verkneifen. Das Ende ist zwar klischeedoof, aber anders will man es eigentlich gar nicht sehen und wieder könnte man heulen. *Schnief*
Fazit:
Meiner Meinung nach bisher einer der beste van Damme Streifen. Sehr schöne Fights, ein schöner Soundtrack und ein paar Drama Elemente, die Jean eine mögliche Schauspielkunst attestieren. Wie heißt es so schön: Seine glaubwürdigste Rolle. Die DVD franz.ist völlig uncut und dank den ganzen deutschen Cut DVDs, Vollbildgurken...., die einzige echte Alternative den Streifen zu sehen.
