Uff, was habe ich jetzt nochmal alles gesehen? ...
Black Christmas
Letztlich ist nur ein äußerst plattes Slasher-Filmchen dabei herausgekommen, bei dem man nach positiven Aspekten schon mit der Lupe suchen muss. Die Hauptdarsteller/-innen spielen durch die Bank weg erträglich bis grottenschlecht. Vor allem das schrille Gekreische geht einem irgendwann gewaltig auf den Keks. Außerdem langweilt die Inszenierung, macht sogar grobe Fehler: Die Mordszenen sind so dermaßen unspannend in Szene gesetzt und zudem auch noch übelst getimt, sodass sich so etwas wie Spannung keinen Deut entwickeln kann. Zwar fliegt immer ziemlich viel Blut, aber trotzdem bekommt der Gorehound nicht wirklich etwas für das Auge geboten (außer viellleicht ein Auge ). Ansonsten erweist sich das "Splatterfestival" als ziemlich harmlos. Auch die Musikuntermalung von Shirley Walker ("Final Destination") wirkt mit ihren Synthesizer-Klängen recht billig, erinnert bisweilen an TV-Serien wie "Smallville". Schrecklich.
Im Endeffekt ein harmloser, langweiliger, innovationsloser Horrorfilm, den die Welt nicht gebraucht hat.
Death Proof
So gerade im Player gehabt. Ähnlich wie bei "Kill Bill" (den Tarantino auch hier mit diversen Zitaten mehrmals in die Gegenwart rückt) zitiert Tarantino nicht den typischen Sexploitationsstreifen (bzw. Eastern/Western in "Kill Bill") - das wäre auch zu einfach (Soderbergh ist ja schon bei "The Good German" daran gescheitert ein ganzes Genre, den Film-Noir, zu vergegenwärtigen) - nein, er dreht einen typischen Tarantino, inklusive ausufernder Dialoge. Doch huldigt er dabei dem Genre. Er zitiert sich selbst, er zitiert den Trash - oder vielmehr: Er zelebriert den Trash. Natürlich grenzt das alles an Übertreibung, an Kalkül; doch genau das zeigt er ja, wenn zum Schluss (als nach einer langen "Tarantino-Phase" endlich der Trash beginnt) das Bild nach einer kurzen s/w-Unterbrechung klar wird. Warum wird das Bild gerade zu diesem Zeitpunkt so gut, so modern, so überhaupt nicht konvenabel zum Inhalt: Ganz einfach: Weil Tarantino hier keinen Trashfilm dreht. Und das wollte er auch nie. Vielleicht hatte manch einer etwas anderes erwartet, doch letztlich kam ein typischer Tarantino dabei heraus, der ein Genre auswählt, dieses auf tarantinoeske Weise verdreht, und ins Absurde führt: Warum verwandelt sich der coole Mike zum Schluss zum Weinerlich. Warum wendet sich das Blatt so plötzlich und die Mädels sind auf einmal die mordlüsternen Wesen, die Angst einjagen? Weil die Charaktere hier genau so verspielt und unbeständig sind wie das Bild, welches sich urplötzlich in Schwarz-Weiß verfärbt, aufblinkt und wieder Farbe gewinnt. Letztlich ist der Film genau das, was er sein soll. Und wiederum auch überhaupt nicht. Das Faszinierende an "Death Proof" ist wahrlich das, was Vince so treffend beschreibt: Ein Film, der durch das Können seines Regisseurs, das Unvermögen seiner Gehuldigten feiert.
Doch bei alledem stört mich eines: Irgendwie vermisse ich etwas Eigenständigkeit. Wo "Kill Bill" noch etwas Ungewöhnliches darstellte, verfängt sich "DP" bisweilen in seinen Zitaten und Anspielungen, sowie den ausufernden Dialogen. Nichts davon haben wir noch nicht gesehen. Alles war schon einmal da. Und daher...
Clockwork Orange
Betörend verstörende Satire, die entfesselnd die Paradoxie des Glaubens an die Freiheit (des Glaubens) eines jeden in unserer Zeit darstellt. Handwerklich geradezu perfekt und ein weiterer Höhepunkt in Kubricks beeindruckender Filmografie.
Das Bourne Ultimatum
Der Film schafft es nach dem enttäuschenden zweiten wieder an die Qualitäten des ersten Bourne anzuschließen. Zwar verlagerte Greengrass die finale Autojagd nur nach NY, und auch einige andere Szenen zitieren die Vorgänger fast 1:1, doch letztlich hält Greengrass das Tempo stets oben, bietet endlich die (nicht gerade überraschenden) Antworten und führt zu einem guten Abschluss. Und jetzt kann ich auch wieder behaupten: Besser als "Casino Royale"!
Little Children
Ähnlich wie "American Beauty" seziert Field das Leben diverser Vorstädtler der US-amerikanischen Mittelschicht. Kinder bilden dabei Haupt und Angelpunkt der Geschichten, die fast episodenhaft daherkommen. Sehr ruhig und bedächtig inszeniert, lanciert Field stets eine morbide Stimmung, die die Fassade dieser heilen Welt Stück für Stück zersetzt.
P.S. Ich liebe Dich
Intelligente Dramödie, die Kitsch weitestgehend außen vor lässt und durchaus für amüsante zwei Stunden taugt, wenn man dieser Art Film nicht grundsätzlich abgeneigt ist. Gute Schauspieler mit einem tollen Zusammenspiel soger für ausreichend Charme. Sehr nett.
